∆Kapitel 9: I could never forget those eyes, eyes, eyes∆
Angespannt stand er in der Ecke, den linken Arm an der Wand abgestützt, die rechte Hand zu einer Faust geballt. Nach dieser Nacht hatte er nicht sonderlich gut geschlafen. "Karma, trink wenigstens eine Tasse Kaffee", meinte Touka besorgt. Eine ganze Stunde stand der Rothaarige schon in dieser Position. Auch geredet hatte er nicht.
Was ist das bitte für ein Typ? Und was zur Hölle sind Ayakashis? Und was um alles in der Welt will er mit Nagisa?
All diese Gedanken plagten ihn, gemeinsam mit Vorwürfen. Überwiegend an sich selbst. Karma seufzte und senkte den Kopf. "Touka", sagte er leise. Die Ghula stand auf, Karma drehte den Kopf in ihre Richtung, hielt die Augen aber geschlossen. "Was wirst du tun?"
"Ich... Ich weiß es nicht", gab sie zu. Karma öffnete seine Augen ganz leicht und sah, wie niedergeschlagen Touka war.
Der Rothaarige drehte sich endlich von der Wand weg und griff nach seinem silbernen Koffer. Mit einem schnellen Knopfdruck sprang er auf und schnappte sich seine Quinke. Die rote Klinge glänzte. Karma richtete sie direkt auf Touka, ein schelmisches Grinsen auf den Lippen. "Die Ghuljagd sollten wir vielleicht verschieben. Jetzt geht es auf Ayakashi-Jagd."
"Dann sag mir, wie die Dinger aussehen", meinte Touka monoton. Karmas Grinsen verschwand, seinen Arm ließ er sinken.
Wenig später saßen beide am Tisch, Karma googelte vergeblich nach Ayakashis, Touka versuchte herauszufinden, wie man mit Kira in Kontakt tritt. Er hatte schließlich auch jemanden verloren. "Karma, Kira war an der Uni, richtig?", fragte die Ghula. Der Rotschopf schüttelte jetzt schon den Kopf. "Niemand kriegt mich dazu, da reinzugehen."
"Das ist unsere einzige Möglichkeit, Kira aufzuspüren", sagte sie und warf dem Schüler einen vorwurfsvollen Blick zu. "Außer, du willst Nagisa nicht retten. Ich zwinge dich nicht." Karma sprang auf und knallte die Handflächen auf den Tisch. Sein Schädel war voller wütender Worte, aber keines wollte seinen Mund verlassen.
Ein Mann rannte gegen die Fensterscheibe und sank zu Boden. Leblos lag er vor dem Antik. Karma sah ihn mitleidig an. "Kira tötet aus Wut und Verzweiflung", überlegte Touka. "Er hängt an seinen Erzfeind?" Karma erschien Toukas Überlegung nicht ganz so schlüssig. Jemand öffnete die Tür, welche krachend wieder zu fiel. Touka legte ihr gastfreundliches Lächeln auf, aber es verschwand sofort, als sie sah, wer da ins Antik kam. "Kira", flüsterte Karma.
Zielstrebig lief der Brünette zum Tisch und knallte seinen Koffer darauf. "Sieht so aus, als wenn ich doch nicht zum Praktikant werden muss", scherzte Karma und musterte ihn. "Also? Wie sieht der Plan aus?"
Touka tauschte mit Karma einen fragenden Blick aus. "Weißt du denn, wie Ayakashis aussehen?", fragte Touka. Yagami schüttelte nachdenklich den Kopf. "Grandios", meinte der Rothaarige laut und schlug die Pflanze neben ihm.
Mittlerweile hatten sich Streifenwagen vor dem Antik eingefunden. Der Verantwortliche für diesen Mord sah emotionslos zu, wie die Beamten die Leiche bedeckten. Wie aus heiterem Himmel stürzte eine weitere Person herunter, direkt auf die Leiche. Sie schien auch verstorben zu sein. Der Brünette riss die Augen erschrocken auf. "Das war ich jetzt aber nicht", flüsterte er. Karma sah genauer aus dem Fenster. Irgendetwas war anders an der neuen Leiche. Die Polizisten drehten den Körper so, dass man von Café aus den Rücken sehen konnte, und dort erkannte Karma auch etwas. Etwas, was wie ein gruseliges Auge aussah. "Touka, Kira, könnte das ein Ayakashi sein?", fragte er. Touka trat zu ihm und musterte den Rücken.
"Nenn' mich Light", meinte der Student und tat es Touka gleich. Das Auge löste sich vom Körper. Es starrte Karma direkt an. Es schoss plötzlich direkt auf den Jungen zu, es drohte, die Scheibe zu zerstören. Doch kurz bevor es dazu kam, sprang eine Gestalt auf den Ayakashi hinab und tötete es. Die weißen Haare und die gelben Augen der Gestalt klärten jeden letzten Zweifel:
Dies war ein Ayakashi.
Die drei sahen sich an, dann griffen sie zu ihren Waffen. Light übernahm die Führung und stürmte zu Rabo, Touka direkt hinter ihm. Karma bildete die Nachhut. Rabo hingegen war schneller, er legte geradezu gottgleiche Geschwindigkeit an den Tag. Er ist wohl wirklich ein Gott.
Die Verfolgungsjagd zog sich bis hinauf zum Dach. Als hätte er sie erwartet, stand er grinsend da. Light, der als erstes dort oben ankam, regte sich nicht. So auch Touka und Karma. Keiner von ihnen machte Anstalten, den Weißhaarigen anzugreifen. Dieser räusperte sich. "Folgt den Fremden Augen und ihren Anweisungen", sagte er prophetisch und stürzte sich auf der anderen Seite vom Dach. Ratlos sah Karma seine unfreiwilligen Kollegen an.
"Was für Augen?", fragte Touka wütend. Sie waren gerade eben erst wieder zurückgekehrt. "Vielleicht meint er diese Ayakashis", überlegte Karma laut. Nagisa hätte jetzt gewusst, was wir tun müssen. Vielleicht ist das aber gar nicht so falsch, die Dinger haben ja die Form von Augen.
Light war als einziger ruhig geblieben. Entweder entwickelte er einen komplexen Plan oder er war einfach ideenlos. Von seinem Gesichtsausdruck ließ sich rein gar nichts schlussfolgern. Schweigend nahm er schließlich seinen Koffer und verschwand. Dies brachte das Fass zum Überlaufen. Wütend riss sie die eben zugefallene Tür wieder auf und brüllte dem Studenten Flüche und Beleidigungen hinterher, dann knallte sie die Tür mit aller Kraft zu. Die Ghula seufzte und senkte den Kopf. "Danke", flüsterte sie. Karma legte den Kopf schief. "Wofür?"
"Dass du bleibst, obwohl wir eigentlich verfeindet sind."
Karma bekam eine Gänsehaut. Er war noch nicht lange im Antik tätig, aber solch Worte aus Toukas Mund waren definitiv nichts normales. Der Rothaarige begab sich an die Theke und war dabei, Kaffee abzukochen. Er würde jetzt bestimmt gut tun. Erneut öffnete jemand die Tür, leise und undramatisch. Trotzdem war Touka genervt. "Verpiss dich einfach, keine Kundschaft mehr", keifte sie, ohne den Kunden eines Blickes zu würdigen. "Touka, ich wollte mich nur entschuldigen."
Shuu Tsukiyama. Ein vornehmer, aber komplett durchgeknallter Ghul. Ich sollte vielleicht auch ein Notizbuch über Leute führen.
"Shuu? Wenn du etwas brauchbares hast, dann knall' raus. Wenn nicht, dann geh", befahl Touka, diesmal etwas freundlicher. Der lilahaarige Ghul stolzierte zu dem Tisch, an dem die Ghula saß.
"Ich weiß, was mit Augen gemeint ist."
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro