∆Kapitel 6: Stalking der etwas anderen Art∆
Die Schlangenmaske war nur provisorisch. So einiges wurde nur mit Klebeband befestigt. Nagisa sah sie sich unbemerkt durch sie Tasche an. "Shiota-Kun? Setzt du dich bitte in den nächsten Kurs?", fragte seine Bezugsperson an der Universität, Herr Kirigaya. Er war ein Lehrer der kleineren Körpergröße, schwarze Haare zierten seinen Kopf. Nagisa nickte und betrat wenig später mit der Umhängetasche lässig auf der Schulter hängen, den nächsten Raum. Noch kein einziger Student war anwesend. Der Blauhaarige schlängelte sich nach hinten durch und setzte sich.
Während Nagisa sich bereit für den Unterricht machte, traten die Studenten einer nach den anderen ein. Unter anderem war auch Ken dabei. Der weißhaarige Augenklappenträger war aber nicht das einzige bekannte Gesicht, Nagisa erkannte den brünetten Student, der vor kurzem im Antik war, wieder. Der Lehrer trat auch ein und schnell begann der Unterricht. Während jeder Student aufmerksam zuhörte, las Nagisa sich seinen Notizblock durch. Die Schwächen von Koro-Sensei standen dort, fein säuberlich, aufgeschrieben. Ein schlechtes Gewissen schlich sich ihm ein. Ohne seine Notizen waren seine Klassenkameraden aufgeschmissen. Es wurde nun Zeit für ein neues Blatt, mit neuen Schwächen.
Zuerst notierte er sich die Namen, die vom Lehrer genannt wurden. Ken Kaneki, Light Yagami. Light ist sehr intelligent. Ken ist sehr still.
Nagisa war stolz auf seine ersten Notizen. Wie sie sich ihm nützlich machen konnten, wusste er noch nicht, aber das konnte sich noch ändern.
Er war so sehr mit sich selber beschäftigt, er hatte überhaupt nicht bemerkt, als der Unterricht endete. "Nagisa, gehen wir jetzt los?", fragte Ken, der plötzlich vor ihm stand. Erschrocken verdeckte er das kleine Büchlein, dann packte er es ein. "Na klar", lächelte er.
Eine Hand packte Kens Nacken, sein sichtbares Auge wurde groß und erfüllt von Panik. Der Besitzer dieser Hand, ein Mann, ganz in schwarz und mit Kapuze über dem Kopf, sodass man sein Gesicht nicht erkennen konnte, näherte sich dem Ohr des Weißhaarigen. Nagisa sah mit an, wie sich seine Haare sträubten. "Mittwoch, Mitternacht", flüsterte er Ken ins Ohr, laut genug, dass Nagisa ihn hören konnte. Ken nickte leicht und dann verschwand der Fremde. Nagisa war sich sicher: Das muss Kira gewesen sein.
"Der Park ist ja nicht sonderlich groß", bemerkte Nagisa. Er und Ken hockten in der Baumkrone, jeweils ihre Maske im Gesicht. Erste, weiße Schneeflocken schweben langsam auf die Erde hinab. Erst jetzt bemerkte der Blauhaarige, wie kalt es eigentlich geworden ist, er zitterte. Schnell krempelte er seine Ärmel hinunter, in der Hoffnung, es würde ein wenig wärmer werden. Sein Gesicht war weniger von der Kälte betroffen, die Kobra-Maske schützte den oberen Teil perfekt.
"Du frierst, wollen wir zurück?", fragte Ken leise. Die Kälte schien ihm nichts auszumachen. "Geht schon", lehnte Nagisa ab. Mittwoch hat er gesagt. Um Mitternacht.
"Ken?", fragte er leise. Der Weißhaarige sah freundlich zu ihm hinunter. Bisher hatte er immer versucht, sein Auge, welches er sonst immer mit einer weißen Augenklappe bedeckt hielt, zu verstecken, selbst unter der Maske. Aber jetzt sah er den jüngeren an. Sein rotes Auge strahlte Freundlichkeit aus. Trotzdem änderte es nichts an der Tatsache, dass er ein Ghul war, und damit Nagisas und Karmas Feind.
"Was meinst du, was der Fremde vorhin mit Mittwoch meinte?" Ken sah ihn ahnungslos an. "Was meinst du?"
"Ob wir in der Nacht vom Dienstag zum Mittwoch oder in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag kommen sollen?"
Nagisa starrte schweigend in die Leere, auf eine Antwort wartend. Der Ghul folgte seinem Blick, ebenso schweigend.
"Vielleicht hält einer hier Stellung und ruft dann an", schlug Ken vor. Der Student holte sein Handy hervor, er hatte eine neue Nachricht bekommen. Nagisa lugte auf den Bildschirm. Touka hatte ihm geschrieben, aber am interessantesten war die Tatsache, dass er sie mit einem kleinen, schlichten Herz eingespeichert hatte.
Ken-Stichpunkt #2: Ken ist in Touka verliebt.
"Jetzt können wir aber zurück, oder?", fragte Nagisa, nachdem sein Gegenüber wieder außerhalb der Bildschirmwelt war. "Ich muss noch mit Karma was besprechen." Ken nickte und machte sich zum Absprung bereit. Er tat es ihm gleich und gemeinsam sprangen sie über die Dächer, zurück zum Antik.
Begierig starrte Karma auf den geöffneten Koffer. Eine breite, rote Klinge lag darin. In Nagisas Koffer war ein dünner Säbel in blau. "Das sind also unsere Quinken", murmelte Karma und nahm seine kurz in die Hand. "Damit können wir gegen Ghule kämpfen?", fragte Nagisa noch leicht misstrauisch. Eine normale Schusswaffe hatte schließlich auch zum Töten ausgereicht.
"Wollen wir die ausprobieren? Zeit haben wir genug." Nagisa wusste nicht Recht. Ken und Touka haben gerade das Antik verlassen, um im Park die Stellung zu halten. Sie mussten für alle Fälle erreichbar sein. "Nagut. Aber nicht allzu lange."
Die Hundemaske passte perfekt zu Karmas Haaren, die Schlangenmaske zu Nagisas Aura. Ihre Quinken hatten ebenso passende Farben. Karma stieß den Blauhaarigen mit seinem Arm an. "Da vorne sind Ghule, nicht gerade wenige."
"Sicher, dass wir sie alle bezwingen können?"
Der Rotschopf sah Nagisa unbeirrt an. Wieso bist du nur so ein Draufgänger?
Karma stürzte nach vorne, die Quinke führte er hinter seinem Rücken. Nagisa hastete hinterher. Er sprang über Karma hinweg, welcher die Ghule nach oben scheuchte. Mit einem sehr geschickten Hieb trennte er direkt dem ersten Ghul den Kopf ab, die anderen bekamen tiefe Schnittwunden.
"Scheiße, neue Tauben!", fauchte einer der Gruppe und versuchte, zu flüchten, jedoch war Karma schneller und schlug auf den Ghul ein. "Shuu, hilf uns!"
Nagisa sah, wie irgend etwas Karma in die Luft stieß. Dumpf prallte er auf dem Boden auf. Der Blauhaarige erkannte diese Gestalt, die seinen Mitschüler hochgeschleudert hatte: Die lilanen Haare und vorallem das rote Jackett.
"Das ist doch... Shuu Tsukiyama! Ich dachte, Karma hätte dich getötet!", schrie er bei dem Lärm. Der vornehme Ghul gab ein Lachen von sich. "Wie naiv von dir, zu denken, mich könne man durch eine Schusswaffe niederstrecken." Karma knurrte wütend, seine Augen, die durch die Maske sichtbar waren, glänzten vor Kampfeslust. Mit voller Kraft schleuderte er seine rote Quinke in Richtung des Ghuls, doch dieser wich geschickt aus.
"Mit euch wird das ganze noch ein Amusement!", grinste er und verschwand. Zurück blieben die beiden Schüler und blutige Überreste von Ghulen.
"Dieser Mistkerl", zischte Karma und wischte sich das Blut von seiner Kleidung. "Den mach ich fertig."
Aber nicht alleine, Karma. Sonst würdest du direkt in den Selbstmord rennen.
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