A N O N Y M O U S

Es war ein Samstagabend. Die Straßen waren leer, hin und wieder hörte man ein Auto vorbeifahren, jedoch war das einzige Geräusch das ich wahrnahm, das leise knistern des Feuers im Kamin.

Ich saß auf meinem neu gekauften Teppich, in eine warme Decke eingehüllt, vor dem Kamin und wärmte mich auf. Draußen war es feucht und kalt. Die trockene Kälte hatte mir zu schaffen gemacht, doch ich musste dieses Buch unbedingt heute noch bekommen.

Der Autor ließ mich mehrere Jahre auf dieses Buch warten, doch heute war endlich der Tag gekommen. Ich hatte Glück eines der Exemplare bereits heute, am Erscheinungstag, abzustauben, allerdings auch nur weil ein Schneesturm über die Stadt wütete und somit die meisten Leute in ihren Häusern blieben.

Ich lauschte dem Feuer noch einige Minuten lang zu bis ich es schlussendlich wagte und die erste Seite des Buches aufschlug.

Nightmares of Horror - keiner tötet so wie er, ein Thriller des Bestsellerautors Ashton Irwin.

Ein Grinsen spielte sich um meine Lippen und ich bemerkte, wie sich das Adrenalin in mir langsam aber sicher anbaute.

Ich übersprang das Inhaltsverzeichnis und die Danksagung des Autors und blätterte gleich zum ersten Kapitel nach vorne.

Little Red Ridding Hood - 1. Mord

Ich verschlang jedes einzelne Wort, machte mir über jede Seite des Kapitels meine eigenen Gedanken. Manches faszinierte mich zutiefst, anderes enttäuschte mich etwas, da mir selber noch weitere Gedanken kamen um es noch besser auszudrücken.

Ich machte mir einige Notizen, die ich später zur Durchführung meiner Mission brauchen werde.

Ich entschloss mich dazu es für heute gut sein zu lassen, ein Kapitel war mehr als genug für heute Abend. Ich hatte die Informationen die ich brauchte, nun musste ich meinen Plan in die Tat umsetzen.

Ich legte mich ins Bett und holte meinen Laptop. Ich startete ihn und platzierte in auf meinen Beinen. Ungeduldig wartete ich bis er hochgefahren war und öffnete das einzige Bild das sich auf meinem Desktop befand.

Ich starte in zwei tiefblaue Augen eines blonden Mädchens. Sie war wunderschön und hatte ein herzergreifendes Lächeln.

"Mal sehen ob du immer noch so lächeln kannst, wenn ich fertig mit dir bin", sagte ich und lachte sarkastisch auf.

Ihr Name war Isabel Root. Ich kannte sie kaum. Sie war einfach zur falschen Zeit am falschen Ort konnte man sagen.

Aus einem Ausschnitt des ersten Kapitels von Irwin's neuem Buch war mir bereits vor Monaten bekannt, dass es sich bei seinem ersten Opfer um eine junge Blondine mit strahlenden, blauen Augen handelte.

Mit diesen Informationen im Gepäck machte ich mich auf den Weg in die Stadt. Nichts ahnend zogen die Leute an mir vorbei. Jedem einzelnen Mädchen schaute ich in die Augen, lächelte sie unschuldig an, wartete auf die Richtige, bis Isabel an mir vorbeiging.

Ich stoppte sie, bat sie ein Foto von ihr zu machen, damit ich diese Augen nie wieder vergessen werde. Anfangs war sie zögerlich, wollte kein Foto von sich machen lassen, doch mit ein bisschen Charme hatte ich sie schnell um den Finger gewickelt. Ich schoss ein Foto von ihr, küsste ihr die Hand und verabschiedete sie. Das sie mit dieser Einwilligung ein Foto von ihr zu schießen, ihr Todesurteil unterschrieben hatte wusste sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht, allerdings wird sie es wohl bald erfahren.

Zufrieden sah ich ein letztes Mal in ihre Augen und klappte danach den Laptop zu.

"Bis Morgen Isabel", murmelte ich und schloss meine Augen. Es dauerte nicht lange bis ich in einen ruhigen Schlaf fiel und der Gedanke an Morgen ein Grinsen auf meine Lippen zauberte.

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Das war der Prolog meiner ersten richtigen Thriller Story.

Feedback ist mir besonders bei dieser Story sehr wichtig und ich hoffe ihr hinterlasst mir ein Kommentar mit eurer Meinung :)