4.1
Bonnie und Clyde - 4. Mord
I R W I N
„Oh Gott", konnte ich gerade noch so hauchen, danach wurde mir schwarz vor Augen und ich spürte noch, wie mein Körper unter mir zusammensackte.
Ich wurde durch das grelle Licht der Sonne geblendet und öffnete widerwillig meine Augen. Mein Kopf drohte zu explodieren und ich musste mich bemühen alles bei mir zu behalte, auch wenn mir kotzübel war. Mein Blick schweifte herum und ich musste mich sichtlich konzentrieren, um herauszufinden, dass ich mich auf dem Polizeirevier befand.
„Sir, er ist wach!", schrie plötzlich jemand neben mir und lies mich zusammenzucken, meine Hand hielt meinen Kopf, der durch das laute Geräusch nur noch lauter brummte. Den Schreienden ordnete ich als einen von Rex's Assistenten ein.
„Ah, da sind Sie ja wieder Mr. Irwin", begrüßte mich der Kommissar, der soeben zur Tür hereinkam. Ich nickte ihm zu und begann damit meine Gedanken zu sortieren. Die letzten 24 Stunde waren verschwommen und ich hatte damit zu kämpfen, mich wieder daran zu erinnern.
Als erstes fiel mir meine ziemlich flüssige Nacht in meiner Stammkneipe wieder ein und wieder gab ich mir das Versprechen, nie wieder Alkohol anzufassen, jedoch wusste ich jetzt bereits, dass dieses Versprechen spätestens in drei Tagen wieder gebrochen werden würde.
„Wissen Sie noch was passiert ist?", riss mich die dumpfe Stimme des Kommissars aus meinen Gedanken. Ich sah ihn mit großen Augen an, da ich kein Wort verstanden hatte was er gesagt hatte. „Ich hatte gefragt, ob Sie sich noch erinnern können, was vor ein paar Stunden passiert ist", wiederholte er höflich seine Worte.
Ich wollte gerade den Kopf schütteln, da durchzuckte es mich wie ein Blitz. Das Bild des neuen Opfers kam mir wieder vor Augen und ich konnte mich nicht mehr zurückhalten und übergab mich auf den Boden, die Mühe mit meiner Hand einiges abzufangen gab ich mir gar nicht mehr.
Als ich mich komplett entleert hatte musste ich noch einige Male husten und beruhigte mich dann etwas. „Sorry" murmelte ich und meinte es ernst. Auch wenn ich teilweise nicht die besten Manieren hatte, so wusste ich, dass den Boden des Büros des Kommissars anzukotzen, zu weit ging.
„Machen Sie sich darüber keinen Kopf", beruhigte er mich, rümpfte sich dabei aber die Nase und griff bereits zum Telefon und die Reinigungsdame zu informieren, dass neue Arbeit auf sie wartete. Diese lies auch nicht lange auf sich warten und stand bereits fünf Minuten später vor mir. Sie sah mich tadelnd an und scheuchte uns aus dem Raum.
„Ich will Sie nicht drängen Mr. Irwin, aber Ihre Informationen bezüglich der neuen Leiche könnten wirklich von Nutzen sein, zumal unser Täter dieses Mal wohl von seinem altbekannten Schema abgewichen ist", sagte er zwar ruhig, aber dennoch fordernd.
Ich hatte vollstes Verständnis für den Druck, den er auf mich ausübte, schließlich war der Killer zu allem fähig und ich wollte wirklich verhindern, dass dabei noch jemand auf so grauenhafte Weise zu Schaden kommt.
„Chelsea Green", flüsterte ich leise, immer noch in Gedanken versunken.
„Bitte?", fragte Rex nach, da er offensichtlich kein Wort verstanden hatte, wunderte mich auch nicht bei meiner leisen Tonlage.
„Ihr Opfer. Ihr Name ist Chelsea Green und sie war einmal meine Verlobte", sagte ich diesmal etwas deutlicher, da ich es wohl nicht geschafft hätte diese Worte noch einmal zu wiederholen.
Wieder begann ich in Erinnerungen zu schwelgen. Ich lernte Chelsea bei meiner ersten Buchvorlesung kennen. Sie war nicht, wie die meisten anderen Frauen, an mir interessiert, sondern tatsächlich an meinen Büchern. Sie wollte nicht einmal eine Signatur in ihr Buch, sie wollte einzig und allein die geschriebenen Worte meines ersten Bestsellers aus meinem Mund hören. Sie fiel mir sofort ins Auge, wie sie mit ihren langen, blonden Haaren in der hintersten Reihe herumspielte und dabei jedem einzelnen Wort lauschte, dass mir über die Lippen kam.
Nach der Vorlesung sprach ich sie an und lud sie auf einen Drink ein, denn sie glücklicherweise annahm. Wir unterhielten uns auch dort vorzüglich, sprachen über meine Pläne der neuen Bücher und über mein bereits veröffentlichtes.
Es dauerte nur wenige Wochen, in denen ich sie immer wieder zum Essen ausführte, da wurden wir ein Paar. Ich hatte die schönste Zeit meines Lebens mit ihr, doch schlussendlich zerstörte ich alles. Anfangs schien alles perfekt, sie arbeitete Teilzeit als Bürokauffrau, ich schrieb zu Hause weiter an meinen Büchern und las ihr abends meine neuesten Zeilen vor. Sie liebte es, wenn ich das tat und ich liebte es, sie dabei zu beobachten. Sie war so wunderschön.
Nach einem halben Jahr hielt ich um ihre Hand an und sie machte mich zum glücklichsten Mann der Welt, als sie meinen Antrag annahm. Kurze Zeit später begann ich mich allerdings zu verändern, versank mehr in meinen Büchern, nahm mir kaum noch Zeit für die Menschen in meinem Umfeld, nicht einmal mehr für Chelsea. Es machte ihr nicht aus, sie verstand mich, hatte vollstes Verständnis, doch mir machte es was aus. Sie hatte Besseres verdient, das wusste ich und auch sie wusste es, stellte mich aber nie in Frage. Ich verließ sie, allerdings nicht weil ich aufgehört habe sie zu lieben, sondern nur damit sie frei war und jemanden finden konnte, der sie genauso behandelte, wie sie es verdient hatte.
Ich erinnerte mich wie die zahlreichen Tränen ihre Wimperntusche im gesamten Gesicht verschmierten, ich wollte sie in den Arm nehmen, ganz fest, allerdings hätte das alles nur schlimmer gemacht. Ich wollte ihr noch einmal sagen, wie sehr ich sie liebte, doch auch das wäre nur noch härter für sie gewesen. Also sagte ich gar nichts, wartete einfach ab bis sie meine Wohnung verlassen hatte und danach stürzte ich mich in ein Meer voller hochprozentigem Alkohol, um das Loch, welches sie hinterlassen hatte, wenn auch nur kurzzeitig, zu füllen.
„Mr. Irwin?", waren die Worte die mich aus der Vergangenheit zurückholten.
„Entschuldigen Sie Herr Kommissar, ich bin wieder bei Ihnen."
„Wissen Sie, was es mit diesem Kostüm auf sich hat?", fragte er mich und überreichte mir ein weiteres Bild, auf welchem ein Kostüm zu sehen war, das mir nur allzu bekannt war.
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Heya ihr Cuties da draußen, ich melde mich gerade aus Ungarn, sitze hier bei 40°C im Schatten und wollte für euch ein Update zaubern c:
Wäre echt super, wenn ihr mir Rückmeldung geben könntet x
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