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Kapitel 2

Reicher Mann und armer Mann
standen da und sah'n sich an.
Da sagt der Arme bleich:
Wer ich nicht arm, wärst du nicht reich."
(Bertholt Brecht)

Laia:
Am nächsten Morgen gönnte ich mir einen Luxus, den ich mir sonst nie erlaubte: Ich schlief aus. Beinahe bis Mittag blieb ich im Bett liegen und bemerkte nur am Rande wie meine Schwestern, die neben mir lagen, aufstanden und in die Schule gingen.

Die Schulen in unserer Umgebung waren eigentlich ziemlich sinnlos. Ich hatte in meinen zehn Jahren dort nur verschiedene Berufe und Tätigkeiten kennen gelernt, und noch die Vergangenheit und Gesetze unseres Königreiches gelernt. Im Grunde wurde man dort nur zu einem folgsamen, geldeinbringenden Arbeiter ausgebildet. Dagegen lernte man in den Schulen der Reichen neben Geschichte auch Lesen, Schreiben und Rechnen. Dies hatte den einfachen Grund, dass man als Arbeiter ja nicht belesen sein sollte, sondern nur seinem Handwerk nachgehen musste.

Eigentlich hätte auch ich mir mittlerweile einen Job suchen müssen, aber neben dem Jagen blieb mir nicht viel Zeit zur Verfügung. Also hatte ich vor einigen Wochen angefangen in einer kleinen Bar des Nachts zu kellnern. Das brachte zwar nicht viel Geld ein, aber es war besser als nichts.

Das Läuten der Kirchenglocken riss mich aus meinen Gedanken. Sie dürften um diese Uhrzeit überhaupt nicht erklingen, was nur bedeuten konnte, dass die Soldaten des Königs ins Dorf kamen. Und das hieß meist nichts Gutes.

Kurz überkam mich die Panik, dass der Adlige vom Vortag mich verraten haben könnte, aber er hatte ja weder meinen Namen erfahren, noch mein Gesicht gesehen. Außerdem war er ja auch nicht von hier, also würde es ihm auch keinen Nutzen bringen mich zu verraten.

Trotzdem etwas verunsichert stieg ich aus dem Bett und zog mich an. Ich hasste es Kleider tragen zu müssen, aber ich musste die Etikette wahren. Nur bei der Jagd konnte ich es mir erlauben Hemd und Hose anzuziehen. Aber nun musste ich mich in dieses dunkelblaue Stück Stoff zwängen.

Danach eilte ich auch schon zur Kirche, wo die meisten Dorfbewohner bereits versammelt waren. Glücklicherweise waren wir nicht allzu viele, weshalb ich meine Mutter schnell ausfindig machen konnte und zu ihr ging. Sie schmierte sich gerade ihre dreckigen Hände an der Schürze ab, die sie Hüfte gebunden hatte, als sie mich bemerkte.

„Weißt du, was hier vor sich geht?", flüsterte ich so leise wie möglich, um nicht unnötig Aufmerksamkeit auf uns zu ziehen. Doch sie zuckte nur mit den Schultern. In den Gesichtern der anderen konnte ich auch nur Verwirrung erkennen, also machte es wenig Sinn weiter rum zu fragen. Stattdessen hielt ich Ausschau nach den Soldaten und ihren Pferden.

Es dauerte nicht lange, da hörte man schon das immer lauter werdende Getrampel der Hufe, bis unsere Besucher vor uns zum Stehen kamen. Sie machten sich nicht einmal die Mühe von ihren Pferden abzusteigen, sondern blieben in ihren Sätteln sitzen und bedachten uns mit abfälligen Blicken.

Einer der Soldaten, wahrscheinlich ihr Anführer, holte eine Papierrolle hervor und begann ohne Umschweife diese laut vorzulesen:„Auf Befehl des Königs haben sich alle Frauen im Alter von 17 bis 20 Jahren, in vier Tagen im Schloss einzufinden. Es wird nach einem Double für die Prinzessin gesucht, und die Erwählte hat einen großen Lohn zu erwarten. Gezeichnet, König von Thallisima."

Für einen Moment herrschte totale Stille, bis die Leute aus ihrer Starre zu erwachen schienen und anfingen wild durcheinander zu reden. Einige beschwerten sich, andere stellten Fragen über die Belohnung, in der Hoffnung ihre eigene Tochter würde erwählt werden. Nur meine Mutter und ich fielen aus der Reihe. Ich stand immer noch mit leicht geöffnetem Mund dar, während meine Mutter sich an meinem Arm festklammerte. Beinahe konnte ich ihre Fingernägel durch die Ärmel des Kleides in meine Haut stechen spüren, so verkrampft war sie.

„Laia, du ...", erklang ihre zitternde Stimme leise. Sie brachte es nicht einmal über sich, es laut auszusprechen, aber ich wusste auch so, wovor sie sich fürchtete.

„Ich weiß.", murmelte ich und legte ihr einen Arm um die Schultern. Ich war 18 Jahre, also musste auch ich zum Schloss reisen. Das würde allerdings bedeuten, dass die Dorfbewohner auf unbestimmte Zeit kein Fleisch mehr bekommen würden. Und noch dramatischer wäre es, wenn man mich als Double aussuchen würde. Vielleicht würde ich dann nie wieder hierher zurückkehren und müsste die anderen sich selbst überlassen.

„Das können die doch nicht machen.", klagte meine Mutter, als auch schon die ersten Tränen über ihr Gesicht liefen. Sie weinte für gewöhnlich nicht oft, und schon gar nicht in der Öffentlichkeit, aber der Gedanke an den Hunger und das Leid des ganzen Dorfes brach selbst sie entzwei.

„Der König macht immer was er will, dass weißt du doch.", gab ich angewidert zurück und zog meine Mutter in meine Arme. Unser König war ein selbstsüchtiger Mann, der sich nicht für sein Volk interessierte, solange es ihm gehorchte. Wir waren für ihn nur Mittel zum Zweck, oder wie Vieh, dass er zur Schlachtbank führen konnte, wann und wo er wollte.

Nachdem sich die erste Aufregung gelegt hatte und alle wieder in ihre Arbeit gegangen waren, hatten auch andere bemerkt, dass die einzige Jägerin des Dorfes von dem Befehl des Königs ebenfalls betroffen war. Es war allen bewusst, dass ich mich dem Befehl nicht widersetzen und einfach hier bleiben konnte, also wuchs auch in ihnen die Angst vor der ungewissen Zukunft.

Ich hatte währenddessen für mich entschieden, dass ich die Zeit, die mir noch blieb, dazu nutzen würde, um so viel Fleisch wie möglich als Vorrat zu beschaffen. Also hatte ich mich sofort auf die Jagd gemacht. Bis knapp vor Einbruch der Dunkelheit suchte ich den Wald nach Wild ab, und kam schließlich mit einigen Hasen und einem Wildschwein zurück.

Auch den nächsten Tag verbrachte ich ausschließlich mit jagen, sodass genügend Fleisch für zwei Wochen da war, wenn die Leute sparsam mit dem Vorrat umgingen.

An meinem letzten Abend zu Hause versuchte ich so viel Zeit wie möglich mit meiner Familie zu verbringen. Erst hatte ich überlegt, ob ich Robin nicht vielleicht noch die Grundlagen des Jagens beibringen sollte, nur für den Fall, aber ich konnte es nicht über mich bringen. Robin war ein herzlicher und fröhlicher Mensch, das wollte ich nicht zerstören indem ich sie indirekt Zwang meinen Platz einzunehmen und das Dorf zu versorgen. Denn wenn man ein anderes Lebewesen tötet, dann stirbt automatisch auch ein Stück von einem selbst.

Stattdessen hatte ich mich einfach mit meinen Schwestern aufs Sofa gekuschelt und über schöne Erinnerungen geredet. Irgendwann hat sich Mam auch zu uns gesetzt und uns zum gefühlt tausendsten Mal von ihrer ersten Begegnung mit Dad erzählt. Und obwohl ich diese Geschichte schon in und auswendig konnte, hörte ich sie mir dennoch immer wieder gern an.

Aber irgendwann mussten wir dann doch ins Bett gehen, weil ich mich am nächsten Morgen schon früh auf den Weg machen musste.

„Laia, wie ist es eigentlich so in der Hauptstadt?", fragt mich Robin leise, damit Helena, die auf meiner anderen Seite lag, nicht wach wurde. Ich hatte ihr ganze acht Lieder vorsingen müssen, bis sie schließlich dicht an mich gekuschelt eingeschlafen war, da wollten wir beide nichts riskieren.

„Es ist ... überwältigend. Anfangs. Aber man erkennt ziemlich schnell die dunklen Seiten dieser Stadt. Die Menschen dort sind einfach nur egoistisch, hinterlistig und schrecken nicht davor zurück ihre Freunde in den Tod zu stürzen, nur damit sie besser dastehen oder mehr Macht erlangen. Was aber faszinierend war, war die Magie. Beinahe jeder dort konnte sie anwenden, es schien für sie völlig normal zu sein.", antwortete ich ebenso leise. Magie beherrscht in unserer Welt nicht jeder. Keiner weiß genau woher sie kommt, aber wir wissen, dass es vererbt werden kann. Allerdings wird die Magie von Generation zu Generation etwas schwächer, und irgendwann wird sie sicherlich verblassen, aber davon sind wir noch weit entfernt.

„Ich würde dich so gerne begleiten."

„Besser nicht. Dieser Ort würde einen so gutmütigen Menschen wie dich sofort in der Luft zerreißen."

Am nächsten Morgen stand ich ziemlich zeitig auf und packte meine Sachen zusammen. Ich hatte von den Dorfbewohnern etwas Proviant und Geld bekommen, damit nicht nur ich sicher in der Hauptstadt ankam, sondern auch die anderen Mädchen. Wir waren nur zu fünft, weshalb wir von einem Händler auf seinem Karren mitgenommen werden konnten.

„Bitte komm unversehrt wieder nach Hause.", bat mich Robin, als sie mich zum Abschied umarmte. Helena hatte sich zwischen uns gequetscht und umklammerte ebenfalls meine Hüfte.

„Mir wird schon nichts passieren. Ich kann auf mich selbst aufpassen, schon vergessen?", versicherte ich ihr. Dass ich allerdings zurückkehren würde, konnte ich ihr nicht versprechen. Ich wollte ihr keine falschen Hoffnungen machen.

„Und ihr helft Mama, ja?", wechselte ich schnell das Thema und bekam auch gleich ein nicken als Antwort von meinen Schwestern. Ich drückte beiden noch einen flüchtigen Kuss auf die Stirn, bevor ich auch Mam nochmal kurz umarmte.

„Vertraue niemanden, Laia, und zeige ihnen keine Schwäche!", riet mir meine Mutter nochmal. Ihr war bewusst wie es in der Hauptstadt aussah, und sie wollte nicht, dass ich in dieses Netz aus Manipulationen und Intrigen geriet. In den Spielen der Reichen hatte ein Mädchen wie ich kaum eine Chance auf den Sieg, also sollte ich mich besser aus allem raushalten.

Während die anderen Mädchen sich angeregt über die Hauptstadt unterhielten, hielt ich mich eher im Hintergrund und schärfte eines meiner Jagdmessern. Ich hatte mich geweigert ohne meine Waffen das Dorf zu verlassen, irgendwie musste ich mich im Notfall ja verteidigen können. Ich würde die Höhle des Löwen sicherlich nicht schutzlos betreten!

Aber wenn ich die anderen so reden hörte, fragte ich mich wirklich, ob wir das selbe Ziel vor Augen hatte. Ich sah in erster Linie nur das Überleben und meine Rückkehr, aber die Mädchen neben mir schwärmten von den reichen Männern, die sich in sie verlieben und sie heiraten könnten, während sie sich am Hof aufhielten. Sie erträumten sich ein Leben in Luxus und Reichtum, aber mal ganz ehrlich, so etwas würde niemals passieren. Die Adligen in der Hauptstadt würden nicht "unter ihrer Würde" heiraten, eher hielten sie sich hübsche Mädchen als Mätressen. Und das konnte nun wirklich nicht das Ziel einer Frau sein.

Aber ich mischte mich nicht in ihre Unterhaltung ein. Es würde nichts bringen sie zurück auf den Boden der Tatsachen zu holen, nicht solange sie es nicht mit eigenen Augen sehen konnten.

Als es dunkel wurde, beschloss der Händler über Nacht in einem Gasthof zu bleiben, also hatten wir keine andere Wahl, als es ihm gleich zu tun. Um das Geld nicht schon auf dem Hinweg komplett aufzubrauchen, quetschten wir uns zu Fünft in ein Doppel- und ein Einzelbett. Und auch in diesem Moment hörten die Mädchen nicht auf von der Hauptstadt zu reden. Einige Male versuchten sie mich in ihre Gespräche mit einzubeziehen, aber ich hielt mich weiterhin aus allem raus.

Und das änderte sich auch nicht, bis wir endlich unser Ziel erreichten. Die Hauptstadt war umgeben von einer steinernen Mauer und nur durch zwei Tore zu betreten. Und diese beiden waren streng bewacht.

Einer der dort positionierten Soldaten stellte sich uns in den Weg und fragte mit kalter Stimme:„Was führt euch in die Hauptstadt?" Meine Begleiterinnen streckten sofort den Rücken durch und setzten bezaubernde Lächeln auf, um einen guten Eindruck zu hinterlassen. Aber bei dem Blick des Soldaten wurde mir sofort klar, er wusste, dass wir aus einem armen Dorf stammen, und wir in seinen Augen eh nix wert waren.

„Der Befehl des Königs.", antwortete ich knapp, ohne jegliche Emotion in der Stimme. Der Blick des Soldaten landete auf mir und ich versuchte mein Bestes, um ihm stand zu halten.

„Dann seid ihr aber reichlich spät dran, die meisten sind schon im Schloss versammelt, manche sogar schon wieder verschwunden.", sagt der Typ in einem missbilligenden Ton, während er uns durchwinkt und unser Gepäck noch durchsucht wird. In diesem Moment bin ich froh darüber, dass ich meine Messer alle am Körper trug, denn sonst wären sie jetzt weg gewesen. Aber diese Erleichterung wird von einem anderen Gefühl überlagert, welches der unterschwellige Ton der Worte des Soldaten in mir auslösen:Hass!

Ich presste die Lippen fest aufeinander, um meine Worte zurück zu halten, aber zu spät:„Tut mir ja wirklich leid, aber es gibt auch noch Menschen die hart arbeiten müssen, damit ihre Familie überlebt! Es kann nicht jeder einfach so von zu Hause verschwinden, nur weil der König ruft.", kam es mir verächtlich über die Lippen. Sowohl die Soldaten, als auch die anderen Mädchen sahen mich voller Entsetzen an, aber ich verdrehte nur die Augen.

Schlussendlich hatten wir es doch noch bis ins Schloss geschafft. An dessen Eingang hatte man uns sofort eine Bedienstete an die Seite gestellt, die uns in den Thronsaal führen sollte.

Anscheinend sollte diese Angelegenheit so schnell wie möglich erledigt werden. Wahrscheinlich hatte der König wenig Interesse daran uns Bürger in seinem Heim mit durchfüttern zu müssen.

„Ihr verneigt euch, wenn ihr vorn am Thron angelangt seid und erhebt euch erst wieder, wenn man euch ein Zeichen gibt. Ihr redet nur, wenn ihr direkt angesprochen werdet und bleibt stets höflich, egal was auch passiert.", ratterte die junge Frau tonlos runter, als wir an unserem Ziel angekommen waren. Sie schien zu glauben, dass wir keine Ahnung von Manieren hätten, und wirkte fast so, als hielte selbst sie sich für etwas besseres.

Wir blieben noch einen moment vor der massiven Tür stehen, damit meine Begleiterinnen nochmal ihre Kleider und Frisuren richten konnten. Ich stand einfach nur schweigend daneben und überlegte, wie ich wohl am schnellsten wieder nach Hause kommen konnte, wenn ich hier wieder raus war.

Ich hatte keine Ahnung wie die Prinzessin aussah, da der König sie bis jetzt vor der Welt versteckt hielt, aber die Wahrscheinlichkeit, dass ich ihr ähnlich genug sah um ihr Double zu werden, war verschwindend gering. Also keimte in mir die Hoffnung vielleicht sogar heute noch die Rückreise anzutreten.

Tief in meine Gedanken versunken bekomme ich gerade so noch mit, dass die Tür nun endlich für uns geöffnet wird. Wie von selbst bildet sich ein künstliches Lächeln auf meinen Lippen, während ich meinen Rücken durch drückte und so viel Selbstbewusstsein wie möglich in meinen Blick packte.

Noch einmal tief ein und wieder ausatmen, und dann ab in meine persönliche Hölle auf Erden.

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