24. Brechendes Schweigen
Ich war unglaublich nervös.
Da Emma darauf bestanden hatte mich zu fahren, war ich ungewohnt früh in der Schule. Es war eigentlich noch niemand da. Ich hievte mich in der menschenleeren Eingangshalle aus dem Rollstuhl und versuchte einhändig auf eine Krücke gestützt, in die Gurte meines Rucksacks zu gelangen.
»Brauchst du Hilfe?«
»Nein, danke«, wehrte ich außer Atem ab und schaffte es schließlich.
»Okay«, sagte Zahid und ging unbeeindruckt weiter.
Wie nett, ist ja nicht so, als würden wie in dieselbe Richtung müssen ...
»Hey Zahid, warte mal«, rief ich ihm nach und versuchte ihn einzuholen, was nur gelang, weil er stehenblieb und auf mich wartete. »Ja?«
»Hast du ... am Wochenende mal mit Tommy geredet?«
»Ehm, ja gestern Abend haben wir kurz telefoniert«, erwiderte er etwas überrumpelt. »Er hat mich gefragt, ob ich die Lösung der Mathehausaufgabe rausgekriegt habe, die heute fällig ist. Es war ein eher kurzes und wenig zufriedenstellendes Gespräch. Warum fragst du?«
Warum rief er bei einem Matheproblem Zahid an und nicht mich?
»Nur so«, behauptete ich lahm. Ich hatte gestern Hunderte Nachrichten verfasst und nicht abgeschickt.
Den restlichen Weg zum Englischraum legten wir schweigend zurück, wo Zahid sofort auf den Flurboden sank und seinen vollgekritzelten Ordner aufschlug.
»Was machst du eigentlich mit den ganzen Zeichnungen? Sind die für ein Game oder ein Comic?«
Er blickte überrascht auf und seine Brille verrutschte. »Och ... ich habe schon ein paar Notizen für eine mögliche Graphic Novel zusammengetragen. Aber na ja, ich bin eher ein Künstler als ein Geschichtenerzähler.«
»Wahrscheinlich bist du nur zu kritisch mit dir selbst. Deine Zeichnungen sind so fantasievoll und detailreich, es wäre Verschwendung nicht mehr daraus zu machen.«
»Danke. So hat noch nie jemand über sie gesprochen.«
»Nicht einmal Hannah oder Tommy?«, forschte ich erstaunt nach. Ich wusste nicht genau worauf Tommy abfuhr, aber Hannah und ich hatten uns früher ständig grauenhaft schlechte und großartige Science-Fiction Filme aus den Siebzigern reingezogen. Aber vielleicht hatte sich ihr Geschmack inzwischen auch stark gewandelt.
Er schüttelte nur den Kopf und begann zu zeichnen.
»Wenn du willst, kann ich deine Notizen mal durchsehen«, schlug ich ganz spontan vor und seine Bleistiftspitze erstarrte. »Wirklich?«
»Klar, wenn du eine zweite Meinung willst. Ich habe in nächster Zeit wahrscheinlich ohnehin mehr freie Zeit als bisher. Da kann ich das gerne machen.«
Immer mehr unserer Mitschüler trafen ein und der Flur füllte sich. Die meisten erzählten sich von ihrem Wochenende und schrieben die Hausaufgaben voneinander ab.
Irgendwann sah ich Katja, die sich ohne die geringste Notiz von mir zu nehmen, mit gezücktem Handy an die Wand anlehnte. Kurz darauf bog Mona ebenfalls in den Flur ein, sagte irgendwas zu Katja, worauf diese keine Resonanz zeigte und ging weiter zu mir.
»Hey!«, sagte sie und drückte mir ihren lilafarbenen Thermobecher entgegen. »Warum hast du nicht auf meine Anrufe reagiert? Hat Emma dein Handy wieder eingezogen? Aber du warst mehrmals online ... oder stalkt deine Mutter jetzt auch noch deine sozialen Netzwerke? Das wäre eine Straftat! Was ist? Wieso schaust du mich so komisch an?«
»Na ja ... ich bin etwas überrascht. Nach der Sache von Freitag dachte ich ... Ich dachte, du und Vince würden auf Katjas Seite stehen.«
»Was redest du denn da? Hat Tommy es dir etwa nicht erzählt? Nachdem du weg warst, hat Vince Bill übel das Gesicht demoliert. Es war krass, der Sanka musste kommen und die Security hat sogar die Polizei eingeschaltet. Vince Eltern sind echt sauer deswegen und die Schule hat ihn erstmal suspendiert.«
»Scheiße«, flüsterte ich ehrlich betroffen und sah flüchtig hinüber zu Katja. »Hast du mit ihm gesprochen? Mit Vince, meine ich.«
»Ja, dem geht's gut. Sein Vater ist doch Anwalt, der wird ihn schon rausboxen. Bill wurde auch schon wieder entlassen, aber der Ärmste wird wohl erstmal nicht mehr mit uns rumhängen wollen. Erst schlägt Tommys Freund ihm auf meinem Geburtstag die Nase blutig und jetzt das.«
»Er war beide Male selbst dran schuld, oder? Mein Mitleid hält sich also in Grenzen.«
»Schon. Aber Katja sieht das anderes. Sie ist super angepisst.«
Tja, das bin ich auch.
Fast als Letzte kommen Tommy und Hannah angeschlürft. Er trug einen für seine Verhältnisse eher auffallenden türkisgrünen Kapuzenpullover, in dem er fast versank.
Unsere Blicke trafen sich kurz und er rang sich ein Lächeln ab. Das war mehr als ich erwartet hatte. Womöglich hätte er mich sogar angesprochen, wenn in diesem Augenblick nicht der Falke um die Ecke gebogen wäre. Seinem Gesichtsausdruck nach hatte er genauso wenig Bock auf seinen Unterricht wie der Rest von uns.
Katja schnappte sich sofort den vordersten Fensterplatz, weshalb ein von Akne geplagter hilfloser Junge etwas verloren im Mittelgang hängenblieb und sich nach Ersatz umschaute.
»Hier ist noch frei«, rief ich ihm zu und zeigte auf Katjas Stuhl. Der Junge, ich konnte mich echt nicht an seinen Namen erinnern, blickte mich schüchtern an und setzte sich schließlich.
Tommy, Zahid und Hannah saßen drei Reihen schräg vor mir. Hannah warf Katja gerade einen äußerst feindseligen Blick quer durch den Raum zu, bevor sie ihren Ordner aufschlug und ihre Notizen der letzten Stunde überflog.
Bis zur Mittagspause lief alles relativ normal ab, aber da Vince nicht da war, um uns zum Rauchen in die Kälte zu scheuchen, setzten wir uns ausnahmsweise in die beheizte Schulmensa, um unser mitgebrachtes Mittagessen zu verdrücken.
Mona grinste in ihr Thunfischsandwich und wackelte mit den perfekt gestylten Augenbrauen.
»Was ist denn mit dir los?«
»Nichts. Ich freu' mich nur für dich.«
»Ach ja?«
Mir fiel nichts ein, worüber sie sich für mich hätte freuen können. Meine beste Freundin hatte mich abserviert und mein bester Freund wurde meinetwegen des Schulgeländes verwiesen.
»Ich denke dein Fast-Freund versucht gerade Kontakt mit uns aufzunehmen, aber er weiß noch nicht so richtig wie - das ist wirklich megasüß. Warum ist uns das nicht schon früher aufgefallen?«
Weil wir zu beschäftigt damit waren, ihm irgendwelche Gemeinheiten an den Kopf zu werfen, vermutlich, schoss es mir von mir selbst angeekelt durch den Kopf.
»Hör auf zu kichern, sonst traut er sich nie näher«, sagte ich stattdessen vorwurfsvoll und spießte eine Tomate aus meinem Salat auf. »Und bitte sag nichts Fieses, falls er sich überwinden kann.«
»Würde ich nie«, behauptete Mona strahlend. Na ja das war das Problem mit Mona, sie checkte es manchmal wirklich nicht, wenn sie mit ihrer total direkten Art anderen auf die Füße trat. Ich fand es durchaus vorteilhaft, eine Freundin zu haben, die mir immer offen die Wahrheit sagte, aber dadurch konnte auch schnell der fälschliche Eindruck entstehen, dass sie oberflächlich und gefühlskalt war.
»Aber er ist wirklich ziemlich süß geworden, seit er die überschüssigen Kilos verloren hat.«
»Mir ist völlig egal wie viel er wiegt, ich würde auch ohne den Gewichtsverlust mit ihm ausgehen wollen.«
»Leicht das jetzt zu sagen«, neckte sie mich. »Das muss dir doch gar nicht unangenehm sein, denkst du Vince würde mich daten, wenn ich fett und hässlich wäre?«
»Nicht jeder ist so oberflächlich ...«
»Klar, es gibt auch sicherlich Menschen wie Hannah, die rein nach den inneren Werten gehen, aber scheiße, es ist nur natürlich, wenn man den eigenen Sexualpartner auch attraktiv finden möchte, oder? Ich könnte nicht bei einem Typen wie Zahid feucht werden, sorry, aber das ist die Wahrheit.«
»Weißt du ... ich glaube, sobald man einen Menschen erst einmal richtig kennt, ich meine so richtig, wird das reine Äußere immer unwichtiger. Klar will ich meinen Partner auch attraktiv finden. Aber ich finde nicht nur seine schmale Figur attraktiv, sondern genauso sein Lächeln, seine Augen, die Art wie er sich durch die Haare fährt oder wie seine Finger über die Tasten gleiten, wenn er Klavier spielt. Diese kleinen Dinge sind doch viel entscheidender als beispielsweise durchtrainierte Bauchmuskeln.«
»Aww, Ki, du bist ja richtig übel verknallt! Ich freu' mich so für dich, kommt mir gefühlt Jahre her als ich noch so über Vince gedacht habe, als ich noch absolut alles perfekt an ihm fand.«
»Lass ihn das ja nicht hören, er denkt immer noch das er perfekt ist.«
Wir mussten beide lachen und plötzlich ging es mir viel besser als noch heute Morgen, wo ich niemals gewagt hätte zu hoffen, dass Mona und Vince für mich Partei ergreifen würden.
»Hey«, unterbrach unseren Lachanfall plötzlich Tommys Stimme und wir blickten zu ihm auf. »Kann ich mich kurz setzen?«
»Aber natürlich!«, erwiderte Mona sofort und grinste zu ihm hoch. »Setz dich schon!«
Zögernd rutschte er auf den Stuhl neben meinen.
Ich lächelte ihn aufmunternd an, aber er mied meinen Blick konsequent und starrte nur auf die Tischkante hinab. Ich wechselte einen Blick mit Mona die übertrieben flüsternd fragte: »Soll ich euch lieber allein lassen?«
Ich schüttelte den Kopf und meinte: »Soll ich dir die Matheaufgabe erklären? Zahid meinte, du hättest damit Probleme gehabt.«
»Oh ja!«, fiepte Mona. »Die habe ich auch nicht kapiert! Die war viel zu schwer und gemein!«
»Deshalb bin ich eigentlich nicht hergekommen«, murmelte Tommy abwehrend. »Ich bin nur hier, weil du wolltest, das ich in der Schule mit dir rede.«
»Du kannst mit mir reden und dabei noch etwas lernen«, entgegnete ich diplomatisch und zog meinen Ordner heran. Genau das habe ich mir in den letzten Wochen immer wieder gewünscht. Ein normales Zusammensein mit ihm und meinen Freunden, auch wenn es im Moment nur Mona war; es war definitiv ein Schritt in die richtige Richtung.
Kurz vor Ende der Mittagspause blickte er auf sein Handy. »Ich muss noch kurz telefonieren ... Wir sehen uns gleich.«
»Okay.«
»Danke ... für die spontane Nachhilfestunde.«
»Immer gerne.«
Er blickte mich weiter verunsichert an, bevor er mir einen sehr schnellen Kuss auf die Schläfe hauchte und rasch aufstand. Mein Herz raste, aber ich versuchte cool zu bleiben. Aber innerlich flippte ich völlig aus; er hatte mich endlich geküsst, in der Schule. Ich sah zu Mona und konnte nicht aufhören zu stahlen.
Mein Herz raste immer noch. Hatte ich das wirklich durchgezogen? In der Schule, vor aller Augen?
Ich schluckte und beschleunigte mein Schritt noch. Es fühlte sich viel weniger natürlich an, als wenn wir allein waren oder irgendwo anders, wenn ich besser ich selbst sein konnte. Hier in der Schule fiel es mir immer noch wahnsinnig schwer, in keine alten Verhaltensmuster zurückzufallen; den Blick gesenkt zu halten und nie mehr als unbedingt nötig zu sagen. Je weniger ich auffiel, desto besser - das war lange Zeit meine Überlebensstrategie.
Ich schämte mich für diese Version von mir und wollte sie ihm in Wahrheit nur ungern zeigen - aber sobald ich den Flurboden der Schule betrat oder Vince und Katjas Stimme hörte, schaltete sich bei mir irgendwie ein Schalter um und ich war nur noch ein jämmerlicher Schatten meiner selbst. Der schweigsame Dreizehnjährige, der herumgeschubst wurde. Ich konnte es nicht abstellen, egal wie sehr ich es versuchte.
»Wie ist es gelaufen?«, fragte Hannah leicht beunruhigt und musterte mich eindringlich. Sie lehnte mit Zahid in der Eingangshalle und hatte offenbar auf meine Rückkehr gewartet.
»Er hat mir Nachhilfe in Mathe gegeben«, gab ich kleinlaut zu und sie prustete los. »Nachhilfe? Wirklich? Das ist das Erste, was euch einfällt, wenn ihr zum ersten Mal in die Schule miteinander redet?!«
»Wir haben auch davor schon in der Schule geredet«, korrigierte ich sie ausgesprochen kühl. Wie sollten wir auch nicht? Wir sind in einer Stufe.
»Aber das ist doch eigentlich ganz nett, oder? Und Katja scheinst du jetzt auch los zu sein.«
»Da bin ich mich nicht so sicher«, meinte ich mit einem Seufzer. »Er ist mehr verletzt als wütend und scheint sehr an ihrer Freundschaft zu hängen.«
»Ja klar, für Katjas Gesellschaft lohnt es sich natürlich zu kämpfen«, bemerkte Hannah spitz. Das war auch nach fast zwei Jahren noch ein wunder Punkt bei ihr - denn für ihre Freundschaft hatte er nicht kämpfen wollen.
Nach dem Unterrichtsende schlenderten wir zur S-Bahnstation. Der Regen hatte aufgehört und die Sonne befreite sich aus ihrem Wolkengefängnis und schickte einige Strahlen hindurch.
Eigentlich war das ein Umweg für mich - aber diesen zu nehmen hatte ich mir vor Ewigkeiten angewöhnt, um Kilian noch etwas länger aus der Ferne anschmachten zu können und mich der peinlichen Fantasie hinzugeben, dass er mich ja dann möglicherweise in der S-Bahn ansprechen würde, wenn wir endlich allein waren. Dass er heimlich genauso über mich dachte wie ich über ihn und er sich in der Nähe seiner Freunde nur nicht traute, den ersten Schritt zu machen und ähnlichen Bullshit.
So war es aber nicht. Viermal saßen wir in der Vergangenheit in der gleichen Viererreihe und er hatte nichts unternommen, außer mir vielleicht kurz zugenickt und mir ein lustloses bis morgen zugeraunt, bevor er an seiner Station ausstiegen war. Er hatte auf sein Handy gestarrt oder mit abgewandten Gesicht Musik gehört. Und ich hatte es irgendwann genauso gemacht und wir waren nie wirklich ins Gespräch gekommen.
Zahid hatte meinen konfusen Fahrplan schulterzuckend hingenommen, nur Hannah hatte mehrmals nachgefragt, warum ich so komisch fuhr, als wir uns näher angefreundet hatten. Ich hatte dann einfach behauptet, dass mich das deutsche Schienennetz faszinierte und der Bus sowieso meistens zu spät kam.
Da Kilian aber inzwischen meistens gefahren wurde, war es etwas unnötig geworden diesen Umweg weiterhin zu nehmen.
Doch heute irrte ich mich, denn Kilian wartete am Bahnsteig. Mein Herzschlag beschleunigte sich sofort.
»Geh ruhig«, meinte Hannah und stieß mir in die Rippen.
»Nein, schon gut«, wehrte ich ab und rieb mir die Seite, woraufhin meine beste Freundin mit den Augen rollte und mich fast mitleidsvoll anstarrte.
»Jetzt stell dich nicht so an, du hast es doch vorhin auch geschafft.«
»Ich will nicht, das es so läuft, okay? Ich lasse meine Freunde nicht einfach stehen, um bei ihm zu sein.«
»Aber vorhin war das okay?«, neckte mich Hannah mit hochgezogener Braue.
»Das war was Anderes. Ich musste kurz mit ihm reden, damit er nicht wieder auf falsche Gedanken kommt. Aber das ist jetzt geklärt und wir können normal weitermachen.«
»Das ist dein Plan?«, fragte Hannah skeptisch. »Zehn Minuten an Tag mit ihm zu reden, damit er dir nicht mehr vorwerfen kann, ihn zu ignorieren?«
»Wenn du ihn magst, solltest du eure Kommunikation nicht darauf beschränken«, warf Zahid unerwartet ein. »Wenn ich mal ein Mädchen gut finden werde, würde ich keine Möglichkeit ungenutzt lassen, um mich mit ihr zu unterhalten.«
»Wirklich?«, fragten Hannah und ich gleichzeitig, sodass es gemeiner klang als beabsichtigt.
»Natürlich«, erwiderte er nicht minder verdutzt. »Ich denke, dass man am Ende des Tages eher das bereut, was man nicht getan oder gesagt hat, als die Dinge, die vielleicht nicht ganz nach Plan gelaufen sind.«
»Zahid, manchmal bist du richtig weise«, behauptete Hannah voller Überzeugung. »Tommy, wir bereuen sowieso zu viel, lass diesen Moment nicht dazugehören. Hör auf deine Freunde verdammt, wir stehen kurz vor der Erleuchtung.«
»Okay, dann sehen wir uns morgen«, gab ich schließlich nach, als die S-Bahn gerade einfuhr.
Ich trottete den Mittelgang entlang bis ich ihn entdeckte. Er hatte Kopfhörer drin und sah auf sein Handy herab. In mir drin zog sich alles zusammen. All die Empfindungen, die ich seinetwegen hatte, das herrschende Gefühlschaos, von dem ich ihm erst einen leichten Vorgeschmack gezeigt hatte. Ich hatte ihm auch Samstagabend nicht die ganze Wahrheit gesagt, weshalb ich nicht mit ihm zusammen sein wollte, auch wenn er den Grund schon fast selbst offengelegt hatte - ich wollte nicht noch nicht fest mit ihm zusammen sein, weil ich ihn zu sehr mochte. Ich wollte es nicht, weil meine Gefühle für ihn schon deutlich weiter waren als das. Ich war nicht schwer verknallt, ich liebte ihn. Und das machte mich verletzbar.
»Oh hey«, sagte er, als er mich schließlich bemerkte und lächelte. »Du warst vorhin so schnell weg, dass ich dich gar nicht fragen konnte ...« Er brach ab und wich verlegen meinem Blick aus. »Also ich wollte nur sichergehen, dass es nicht zu unangenehm für dich war. Ich weiß, es ist viel verlangt und es ist dir gegenüber nicht ganz fair, aber meine Freunde sind nun mal Teil meines Lebens und wenn das funktionieren soll ... Du musst dich ja nicht gleich mit ihnen anfreunden, aber es wäre schön, wenn ihr euch wenigstens im selben Raum aufhalten könntet.«
Vermutlich war das eine rationale Bitte, trotzdem musste ich mich zusammenreißen, um keinen hässlichen Kommentar dazu abzugeben. Ich musste mich also nicht gleich mit meinen Mobbern anfreunden? Sehr schön, danke.
Stattdessen sagte ich: »Da du das Thema Freunde gerade anschneidest, willst du morgen Nachmittag nach der Schule mit mir und Garve abhängen?«
Sein Lächeln schwächelte.
»Er ist mein bester Freund, da wäre es schön, wenn du ihn besser kennenlernen würdest«, verwendete ich seine eigene, etwas grausame Taktik gezielt gegen ihn.
»Hast du eigentlich mit noch mehr deiner Freunde was am Laufen?«
»Nein, nur mit euch beiden«, antwortete ich gelassen. »Also hast du Lust?«
Nicht seinem Gesichtsausdruck nach zu schließen, doch dann nickte er ergeben. »Sicher, wieso nicht?«
»Cool. Das wird bestimmt nett.«
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