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18. Verrat

Emma wechselte die ganze Fahrt über kein Wort mit mir und schimpfte über den Verkehr, was mir nur gelegen kam - ich musste nachdenken und starrte abgewandt aus dem Fenster. Was war heute Morgen nur passiert? Katja stellte sich natürlich als Opfer dar, was ich ihr nicht so richtig abkaufte, doch selbst Monas unverzerrte Version der Geschichte, lieferte mir keinen einleuchtenden Grund, warum er sie aus dem Nichts heraus an den Haaren gepackt und den Kopf zurückgerissen hatte. Sie musste beabsichtigt oder nicht, einen wirklich wunden Punkt erwischt haben. Aber welchen? Und warum redete er nicht mit mir darüber? Sind wir inzwischen keine Freunde mit dem Potenzial für deutlich mehr?

„Kilian? Hallo, ich rede mit dir«, riss mich die Stimme meiner Mutter auf einmal aus meiner Versunkenheit und ich drehte halb den Kopf. „Was?«

Es lief immer noch nicht gut zwischen uns. Niklas hatte ihr zwar nichts von meinem kleinen nächtlichen Ausflug verraten, aber das wäre auch kritisch gewesen, die Stimmung war auch so schon geladen genug. In dieser Hinsicht schlug mein Bruder glücklicherweise eher nach unserem Vater, der Streitbrände lieber versuchte zu löschen, anstatt wie ein Irrer Brandbeschleuniger hineinzukippen. Ich glaube, wenn wir uns nicht so krass ähneln würden, würden wir nicht ständig aneinandergeraten; aber ich hatte nun mal nicht die quasi unerschöpfliche Geduld und Rücksichtnahme meines Vaters geerbt.

„Ich fragte, ob alles in Ordnung ist.«

„Nein, meine eigene Mutter hält mich in Geiselhaft.«

Sie stoppte an einer Ampel und atmete tief durch. Ihre um das Lenkrad geschwungenen Fingerknöchel traten bereits weiß hervor. Vermutlich versuchte sie wirklich ruhig zu bleiben, aber genau wie ich, war sie so verdammt schlecht darin, ihre Emotionen zu zügeln. „Ist irgendwas vorgefallen? In der Schule?"

„Nope. War alles richtig super."

„Okay."

Die Ampel sprang um und sie fuhr an. Bis wir in unsere Straße einbogen, herrschte wieder eisige Stille.

„Warte kurz", hielt sie mich zurück, als ich mich abschnallte und aussteigen wollte.

„Was denn noch?"

Zuerst schwieg sie mich die ganze Woche an und jetzt wollte sie auf einmal reden? Erinnerte mich irgendwie an jemanden ... und zwar nicht im positiven Sinne.

„Warum können du und deine Freunde den armen Jungen nicht einfach in Ruhe lassen? Hat er in der Vergangenheit euretwegen nicht schon genug durchgemacht? Ich bin keine Idiotin, Kilian. Ich merke doch, wie angespannt er sich in deiner Nähe benimmt. Auch heute wieder ..."

Einen Moment konnte ich sie nur verblüfft anstarren, weil ich zuerst gar nicht checkte, was genau sie mir da eigentlich vorwarf. Dann wurde es mir allerdings klar und etwas in mir kippte um. Sie dachte also wirklich, dass ich Tommy tyrannisierte? Na vielen Dank, Mum.

„Ist es Teil meiner Strafe, mir diesen Bullshit weiter anzuhören oder darf ich jetzt aussteigen?"

„Nein, du bleibst sitzen und lässt diesen pubertären Quatsch für einen Moment sein! Ist dir denn wirklich nicht klar, dass du mit deinem Verhalten andere wirklich schwer verletzt?"

„Ich verletze andere?", echote ich ungläubig. „Ich? Du hast doch keine Ahnung, wovon du redest."

„Da irrst du dich. Weißt du eigentlich wie viele Gespräche ich deswegen in den vergangenen Jahren mit deiner Klassenleitung hatte? Dutzende. Und der einzige Grund, warum du noch nicht von der Schule geflogen bist, ist, dass sie euch nie etwas direkt nachweisen konnten!"

„Und du bist nie auf die Idee gekommen, mich einfach mal zu fragen, ob es überhaupt stimmt? Du hast es einfach geglaubt?!"

„Ich habe es lange nicht geglaubt - zu lange. Ich hätte schon bei der Sache mit Hannah hellhörig werden sollen, aber ich dachte, du wärst erwachsen genug, um verantwortungsvoll zu handeln und es selbst zu klären."

Unfassbar was sie mir da schon wieder unterstellte ...

„Wie oft muss ich es eigentlich noch wiederholen? Ich habe diese Freundschaft nicht beendet. Shit, denkst du echt, ich laufe rum und drangsaliere meine Mitschüler?! So schätzt du mich also ein?! Warum hast du dann nie etwas gesagt?!"

„Das wollte ich ... aber dann hattest du deinen Unfall und ..." Sie brach ab und krampfte die Hände in ihrem Schoß. Aber mir war egal, wie schlecht sie sich in diesem Augenblick fühlte, ich war blind vor Wut. „Dann was? Dachtest du, das wäre Strafe genug? Dass ich meine Lektion dadurch gelernt hätte?"

„Nein, natürlich nicht! Wie kannst du sowas auch nur denken?!"

„Wie kannst du denken, dass ich Spaß daran habe, anderen Menschen mit Absicht wehzutun?!"

„Aber warum tust du es dann immer wieder, verdammt nochmal!", schrie sie plötzlich richtig außer sich und schlug mit geballter Faust gegens Lenkrad, sodass die Hupe lautstark ertönte und nahestehende Passanden sich verwundert zur Quelle des Lärms umdrehten. „Was habe ich denn falsch gemacht?"

„Kann ich jetzt aussteigen?"

Sie nickte und ich stieß so schwungvoll wie es mein geschwächter Körper hinkriegte die Wagentür auf.

In der Wohnung schnappte ich mir als Erstes im Flur das Festnetztelefon, da ich mein Handy immer noch nicht zurückbekommen hatte und ging in mein Zimmer.

Wir hatten uns schon öfter gezofft und angeschrien, aber diesmal war es anders gewesen. Meine Hände zitterten richtig, während ich die Zahlenfolge eintippte. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob wir uns jemals wieder von diesem Streit erholen konnten.

„Hallo?"

„Hallo Dora, hier ist Kilian. Kann ich bitte mit Hannah sprechen?"

Kurze Zeit später hörte ich ihre Stimme auf der anderen Seite: „Du hast vielleicht Nerven hier anzurufen ... willst du jetzt ne Gruppenschlägerei anzetteln? Ich bin überzeugte Pazifisten, aber bei dir würde ich eine Ausnahme machen."

„Es war seine eigene blöde Idee - und du musst sie ihm ausreden."

„Ich?"

„Ja, ich habe es schon versucht, aber er glaubt mir nicht, dass ich unparteiisch bin."

„Bist du ja auch nicht. Offensichtlich."

„Hannah, selbst wenn seine Mangelernährung ihn nicht zusätzlich schwächen würde, hätte er keine Chance. Vince schlägt sich des Öfteren - und unter fairen Bedingungen gewinnt er jeden seiner Kämpfe. Tommy hat absolut nichts davon, außer dem Spott der anderen, wenn ihm vor der gesamten Schule der Arsch aufgerissen wird."

„Du denkst, dass es nichts bringt? Sich zu wehren und für sich selbst einzustehen?"

„So war es nicht gemeint - ich will ja, dass er sich wehrt. Es ist gut und wichtig, sich nicht alles gefallen zu lassen; aber das ist der falsche Ansatz ... dadurch gewinnt er doch nichts."

„Vielleicht ja doch", widersprach Hannah nachdenklich. „Er gewinnt die Möglichkeit dir zu zeigen, was wir alle anderen schon längst wissen. Denk mal darüber nach, Ki."

Damit legte sie auf und ich warf den Hörer wütend an die mir gegenüberliegende Wand. Warum waren alle so erpicht darauf, mich als den absoluten Bösewicht abzustempeln?

„Kiki?"
Meine Schwester steckte vorsichtig den Kopf ins Zimmer. „Darf ich reinkommen?"

„Klar."

Sie kam angetapst und rutschte zu mir aufs Bett, die langen dunkelblonden Haare, die sie zu zwei Zöpfen geflochten hatte, baumelten wie Pendel umher. „Mama ist traurig. Sie hat sich ins Schlafzimmer eingesperrt und will niemanden sehen."

„Ich weiß."

„Habt ihr euch böse gestritten?"

„Jap. Ich glaube, sie mag mich nicht mehr besonders ... wahrscheinlich ..." Ich wuschelte ihr kurz liebevoll durchs Haar. „Bist du aktuell die Einzige, die mich überhaupt noch mag."

„Und das ist nicht genug?"

„Doch, ist es", versicherte ich ihr. „Willst du was spielen?"

„Oh ja!", japste Charlie begeistert und rannte los, um aus ihrem Zimmer eine ganze Wagenladung voll Brettspiele zu holen.

*

Die ganze Nacht kriegte ich kein Auge zu - ich sorgte mich schrecklich, wälzte mich nur herum und malte mir ein Horrorszenario nach dem anderen aus. Dementsprechend zerstört sah ich am nächsten Morgen aus.

Da Emma behauptete Migräne zu haben und deshalb im Bett blieb, versuchte unser Vater nun die Morgenroutine zu schmeißen. Langsam legte sich die Wut in mir und ein schlechtes Gewissen regte sich. Aber ich ignorierte es. Ich hatte aktuell ganz andere Sorgen.

„Dann bin ich wohl heute dein Fahrer", teilte mir mein Vater beiläufig mit, während er Charlies Pausenbrotbox bestückte.

„Was ist mit Charlie?"

„Karis Mutter hat freundlicherweise angeboten, sie heute mitzunehmen."

„Ich kann auch alleine fahren ..."

„Ach was, ein bisschen Vater-Sohn Zeit ist doch nett, oder?"

Ich musterte ihn prüfend; hatte Emma ihm von unserem Streit erzählt? Stand mir eine zweite Moralpredigt bevor? Aber er verhielt sich eigentlich wie immer; ein bisschen abwesend und gut gelaunt.

Während der Fahrt drehte ich das Radio auf, damit er nicht in die Versuchung kam ein Gespräch zu beginnen - aber er versuchte es trotzdem. „Ich habe Felice schon länger nicht mehr gesehen. Ist er zurück nach Spanien gegangen?"

„Nein, wir haben uns nur getrennt."

Irgendwie schräg, dass er der Erste innerhalb der Familie war, dem ich das erzähle. Normalerweise erfuhr er solche Neuigkeiten ja immer als Letzter.

„Oh, das wusste ich nicht. Tut mir leid, das ist bestimmt schwer."

„Na ja ... ich habe schlussgemacht."

„Auch das kann hart sein. Es erfordert Mut, sich einzugestehen, dass etwas nicht mehr funktioniert. Einen Neuanfang zu wagen."

Ja, einen schönen Neuanfang hatte ich mir da aufgebürdet. Einen, der mich meistens ignorierte und nicht mit mir über seine Probleme sprechen wollte.

„Hey Paps ... hältst du mich für einen schlechten Menschen?"

Der Mann, der gerade rücksichtsvoll für eine Taube abgebremst hatte, warf mir einen belustigten Blick zu. „Wie kommst du denn bitte darauf?"

„Ich weiß nicht", murmelte ich unsicher. „Hast du dich das nie gefragt? Ob du ein schlechter Mensch bist?"

„Schlechte Menschen machen sich keine Gedanken darüber, ob sie schlecht sind. Das machen die Guten, oder?", überlegte er stirnrunzelnd und bog in die Straße meiner Schule ein.

Vielleicht. Vielleicht auch nicht.

„Du kannst mich hier rauslassen."

„Sicher? Er ist schon noch ein kleines Stück ..."

„Paps ..."

„Schon kapiert, ich bin peinlich."
Er hielt am Seitenstreifen und holte meinen Rollstuhl aus dem Kofferraum. „Dann bis später. Ruf an, wenn ich dich abholen soll."

„Wie denn? Mama hat doch mein Handy einkassiert wegen des Hausarrests."

„Ach ja ... dann frage ich deine Mutter. Die kennt deinen Stundenplan sicherlich auswendig."

Er könnte auch mich fragen, aber gut.

„Na dann, hab einen schönen Tag!"

Ja ein super Tag wird das, ich muss nur meinen besten Freund davon abbringen, den Jungen den ich mag, öffentlich zu demütigen.

Ich rollte zum Sportplatz, wo bereits einige meiner Mitschüler versammelt standen, inklusive Katja und Mona.

„Warst du das?", fragte Katja scharf, als ich neben den beiden zum Stillstand kam.

„Was denn?"

„Irgendjemand hat geredet", erklärte Mona seufzend. „Vince und Tommy sind schon beim Rektor."

„Wirklich?"
Erleichterung durchströmte mich.

„Ja, dabei hätte er die Abreibung wirklich verdient gehabt. Wahrscheinlich hat er Schiss gekriegt und war deshalb petzen", schnaubte Katja verächtlich.

„Er war es doch, der es überhaupt vorgeschlagen hat", hielt Mona verblüfft dagegen.

„Ja, weil er vor Kilian nicht als Schwächling dastehen wollte - aber danach hat er es sicherlich bereut und ist eingeknickt."

„Bullshit", knurrte ich verärgert. „Er würde nicht einfach einen Rückzieher machen."

„Jedenfalls ist die Show wohl gelaufen", sagte Mona betrübt, bevor Katja Tommy noch weiter beleidigen konnte. „Lasst uns reingehen, es ist kalt."

Vince und Tommy stießen erst kurz vor der Mittagspause wieder zur Klasse und Ersterer bestand darauf, rauchen zu gehen, bevor er überhaupt was erzählte.

„Und?", fragte Katja. „Was hat der gute alte Winkel gesagt?"

„Wenn ich Tommy auf dem Schulgelände auch nur schief anglotze, fliege ich von der Schule. Einfach so, es gibt keine weiteren Verwarnungen mehr."

„Aber das ist unfair!", fand Mona und schüttelte den Kopf. „Warum sind wir die Bösen? Es war doch sein Vorschlag!"

„Ist scheißegal, der Lehrkörper hat sich einstimmig auf seine Seite geschlagen und wir dürfen uns keinen weiteren Fehltritt mehr erlauben. Katta, die meinen es diesmal ernst, lass dich nicht provozieren."

Man konnte ihr deutlich ansehen, wie sie innerlich tobte. „Schön. Es gibt ja auch noch andere Gelegenheiten, außerhalb der Schule."

„Ihr lasst ihn gefälligst in Ruhe, verstanden?"

„Er hat mich angegriffen, Kilian! Und trotzdem willst du ihn weiter verteidigen?! Bedeutet dir unsere Freundschaft tatsächlich so wenig?!"

„Wirklich Katta? Und das kommt jetzt ausgerechnet von dir? Wer lässt uns den seit Monaten wegen eines Totalausfalles linksliegen, weil ..."

„Okay, könntet ihr nur mal fünf Minuten aufhören euch anzuzicken?!", bat Mona frustriert dazwischen. „Bitte? Ich kann es nicht mehr mitanhören."

Dann sah sie ihren Freund an. „Wenn die Sache wirklich so ernst ist, sollten wir es damit erstmal auf sich beruhen lassen bis Gras darüber gewachsen ist - niemand von uns will einen Schulverweis riskieren und wenn Kilian so unbedingt etwas mit Tommy anfangen will, können wir ihn schlecht daran hindern. Also, Frieden?"

„Willst du das wirklich?", fragte Vince mich. „Etwas mit ihm anfangen?"

„Ja", gab ich verlegen zu. „Ich mag ihn."

„Aber wieso?!", fragte Katja charmant.

„Es ist einfach passiert; ich habe das nicht geplant. Warum hast du dich in einen Idioten wie Bill verknallt?"

„Weil er einen mega nicen Schwanz hat und weiß wie man den benutzt", antwortete sie völlig unverblümt, was ich mit einem Augenrollen kommentierte.

„Also aus demselben Grund, weshalb mich meine Freundin datet", bemerkte Vince verschlagen und stieß einen Schwall Rauch aus seiner Nase aus. Mona grinste. „Allerdings. Es gibt keinen anderen Grund - deine Persönlichkeit ist total beschissen."

Und auch wir anderen müssen lachen und ganz kurz war es wie früher, als es nur uns vier gab. Genauso sollte es sich anfühlen, wenn man unter Freunden war; sicher und geborgen.



***



Keine Ahnung wie es euch damit geht, aber ich fand Emmas Gefühlsausbruch sehr befreiend zu schreiben😂🤭 Kilians Ignoranz ist halt auch wirklich wie ein rotes Tuch🙈

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