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Kapitel 45




Wenn ich jetzt behaupten würde, dass ich nicht aufgeregt war, dann wäre das glatt gelogen. Denn ich saß in der Küche, nippte immer wieder an meinem Kakao und wartete auf Kilian.

„Alles gut, Chloe?", wollte meine Mutter wissen und schaute von ihrem Handy zu mir.

„Alles super", meinte ich nur und schaute dann auf die Uhr.

„Wartest du auf jemanden?"

„Ja, auf Kilian."

Meine Mutter schien völlig überrascht zu sein, denn sie legte ihr Handy weg und schaute mich genauer an. „Ist wieder alles gut zwischen euch?"

Ich nickte. „Ja, wir haben wieder miteinander geredet."

Meine Mutter lächelte. „Das freut mich sehr für-"

Die Klingel unterbrach sie und schließlich stand ich auf, um die Tür zu öffnen.

Kilian lächelte mich an. „Hey, bist du fertig?"

„Ja", meinte ich und nahm noch meine Tasche, bevor ich das Haus verließ. „Was hast du eigentlich vor?"

„Lass dich überraschen", meinte er nur und lächelte mysteriös.

***

Kilian fuhr schon eine Weile und mittlerweile waren wir bereits aus unserer Stadt raus. Aus diesem Grund hatte ich erst Recht keine Ahnung, wo er hinfahren wollte.

Doch nach einigen Minuten fuhr er auf einen großen Platz, auf welchem eine riesige Leinwand war und einige Autos davor standen. Mein Blick ging direkt zu Kilian, welcher beschäftigt war einen guten Platz zu suchen.

„Oh mein Gott, wieso hast du mir nicht früher gesagt, dass es ein Autokino in unserer Nähe gibt?", wollte ich von ihm wissen.

Kilian parkte direkt vorne an der Leinwand und schaltete dann den Motor aus. „Es sollte doch eine Überraschung werden."

Dann öffnete er die Fahrertür und lief nach hinten zu seinem Kofferraum. Er kam mit Decken, Pullovern und Essen zurück. Die Decke und den Pullover gab er mir. „Falls dir zu kalt ist, sollte das reichen."

Ich sah ihn überrascht an. Ich war wirklich sprachlos.

„Alles gut?", hinterfragte er lachend.

„Ja", meinte ich benebelt. „Bin nur etwas sprachlos."

„Wie wirst du dann erst reagieren, wenn du erfährst, was für ein Film hier läuft?"

Sofort wurde ich hellhörig. „Welcher?"

„Das wirst du erfahren, sobald er startet", gab er geheimnisvoll von sich und grinste.

„Und wann startet er?", fragte ich neugierig.

„Da wir Winter haben und es mittlerweile dunkel ist, wird es ungefähr 20 Uhr sein."

„Woher kennst du das hier überhaupt?"

Ich hatte noch nie von dem Autokino erfahren und meine Freunde wussten sicher auch nichts davon, denn sonst wären wir schon tausend Mal hier gewesen. Allein schon wegen mir.

„Meinem Onkel gehört das hier", erklärte er und überreichte mir dann eine Packung Popcorn. „Willst du Nuss oder Vollmilchschokolade?"

„Was hast du bitte alles mitgenommen?", gab ich lachend von mir.

„Auf jeden Fall genug von allem", meinte er schulterzuckend.

Kilian schaute auf die Leinwand. „Oh, wir können den Ton schon anmachen."

Und dann stellte er irgendwas auf seinem Handy ein und legte es in die Mitte.

Ich sah mich ein wenig in der Gegend um und erkannte, dass der Platz immer voller wurde. Ein paar Leute stiegen aus, um auf Toilette zu gehen oder sich etwas zu essen zu holen. Ansonsten warteten alle auf den Film.

Und dann ertönte der Anfang des Filmes, weswegen ich meine Beine ausstreckte und mich immer mehr in die Decke kuschelte.

Und ich versuchte herauszufinden, welcher es war, doch der Anfang sagte mir nicht wirklich viel. Doch dann, als die ersten Sätze fielen, sah ich zu Kilian, welcher mich angrinste.

„Unser Theater-Stück?"

Er nickte. „Ganz genau."

Wow, Kilian steckte wirklich voller Überraschungen.

„Ich wusste gar nicht, dass es davon einen Film gibt."

„Den gibt es schon sehr lange."

„Wow, okay."

Und dann ließ ich mich einfach in den Sitz fallen und konzentrierte mich auf den Film. Vielleicht könnte ich ja auch noch etwas dazulernen, denn wir mussten unser Stück in genau zwei Wochen aufführen.

***

Nachdem der Film zu Ende war, blieb es erstmal still im Auto. Ich fand ihn wirklich toll und deswegen versuchte ich den Film immer und immer wieder in meinem Kopf abzuspielen.

„Hat es dir gefallen?", flüsterte Kilian in die Stille hinein.

„Der Film war grandios", meinte ich dann und sah ihn an. „Und hat er dir gefallen?"

Kilian lächelte. „Ich habe den Film schon so oft geguckt, das kannst du dir gar nicht vorstellen."

„Ehrlich? Also kanntest du das Stück schon, bevor du in unseren Theaterkurs gekommen bist?", hinterfragte ich sein Verhalten.

„Ja", flüsterte er.

„Bist du deswegen zu uns gekommen?"

„Nicht nur deswegen."

Was meinte er denn damit?

„Wie meinst du das?"

Kilian seufzte. „Es ist irgendwie alles so kompliziert."

„Was?" Verwirrt sah ich ihn an.

„Mein ganzes Leben."

„Wieso denn?", wollte ich wissen und lehnte mich seitlich in den Sitz, während ich Kilian anschaute.

„Ich habe dir doch damals kurz erzählt, dass mein Vater Alkoholiker war", meinte er und ich nickte. „Das hatte aber einen Grund."

Ich sah ihn einfach nur an. Ich wollte nichts sagen. Ich wollte, dass er es mir nur erzählte, weil er es selber wollte.

„Meine Mutter hat uns damals verlassen... ich glaube ich war damals 14, mein jüngerer Bruder war 12 und meine kleine Schwester war 9." Kilian schaute immer noch nach draußen auf die Leinwand und schien darüber nachzudenken.

„Eigentlich haben wir es am Anfang ganz gut geschafft, aber irgendwann ist mein Vater durchgedreht. Er hat ständig gesagt, dass wir daran schuld sind, dass sie abgehauen ist und dass ihr Leben vor uns dreien besser war." Kilian presste die Lippen aufeinander.

Am liebsten hätte ich ihn jetzt umarmt und gesagt, dass alles gut wird, aber das hatte er bestimmt schon oft genug gehört.

„Irgendwann als ich 16 war, ist er auch noch gewalttätig geworden. Er hat nur mich geschlagen, weil ich der Ältere war und ich war einverstanden damit. Ich wollte nicht, dass meine Geschwister geschlagen werden, also habe ich den Schmerz einfach über mich ergehen lassen. Doch irgendwann kam ich nach Hause und genau in dem Moment hat er meinen Bruder geschlagen. Er hat meine kleine Schwester ebenfalls so sehr bedroht..." Kilian atmete tief ein und versuchte sich kurz zu beruhigen.

„Ich habe ihnen gesagt, dass wir abhauen müssen, also haben wir es getan. Die einzige Möglichkeit, die uns blieb, war bei meinem Onkel zu bleiben. Er hat davor ab und zu nach uns geschaut, aber wir haben ihn damals immer angelogen und gesagt, dass alles gut ist. An dem Abend haben wir ihm dann alles erzählt und das war wirklich die beste Entscheidung meines Lebens."

Kilian schaute nun hoch zu mir. Es war so komisch, dass ausgerechnet ich jetzt diejenige war, dessen Tränen über das ganze Gesicht liefen. Stattdessen hätte Kilian weinen sollen.

„Jedenfalls leben wir jetzt bei meinem Onkel und als ich dann 18 geworden bin, habe ich schon angefangen zu arbeiten. Wie du ja weißt, arbeite ich an der Bar, weil ich mich eben bestens mit Menschen auskenne, die zu viel Alkohol getrunken haben. Wenn ich also irgendwelche Gläser von jemandem wegnehme, dann ist das nicht, weil ich die Person ärgern möchte, sondern einfach weil ich helfen möchte. Manche kennen ihre Grenzen eben nicht, aber ich sehe es direkt."

Stille kehrte ein. Ich wusste gar nicht, ob ich überhaupt irgendwas dazu sagen sollte. Aber jetzt konnte ich endlich verstehen, warum Kilian nie begeistert war, als ich Alkohol an der Bar bestellt hatte. Oder, dass er mir mein Glas abgenommen hatte. Er wollte mich nicht ärgern. Er wollte mir nur helfen.

„Und wegen dem Autokino..." Kilian lächelte. „Da das meinem Onkel gehört, waren wir sehr oft hier. Besonders meine kleine Schwester liebt das Autokino und erst Recht den Film, den wir heute gesehen haben. Wir mussten den Film so oft gucken, weil sie es immer wollte und irgendwann konnte ich die Sätze einfach auswendig, also habe ich sie immer mitgesprochen, um sie ärgern. Aber sie fand es so toll, dass sie meistens nur mir zugehört hat und gar nicht auf den Film geachtet hat. Und als ich gesehen habe, dass ihr das Stück vorspielen wollt, habe ich mich eben als Hauptrolle angeboten, um meine Schwester zu überraschen. Sie weiß nämlich immer noch nicht, was in zwei Wochen auf sie zukommen wird."

„Ist das der Grund warum du immer wieder zum Theater Kurs gekommen bist, obwohl du davor geschwänzt hast? Damit du deiner Schwester eine Freude bereiten kannst?"

„Ja, sie war der einzige Grund für mich, um an schlechten Tagen doch noch dahin zu gehen. Ich will nämlich nichts verpassen, damit am Ende alles perfekt ist. Deswegen habe ich mich quasi gezwungen zur letzten Stunde zu gehen. Das war nur für sie."

Ich glaube ich hatte noch nie so viel Respekt und Mitgefühl für einen Menschen empfunden, wie für Kilian in dem Moment. Er hatte immer das Richtige getan und er war immer für seine Geschwister da gewesen.

Aus dem Grund flossen meine Tränen erneut und unsere Blicke begegneten sich. „Es tut mir alles so leid, Kilian", wisperte ich in die Stille hinein.

Es war wirklich unfassbar, was er alles durchmachen musste.
„Ich weiß", flüsterte er.

***

Mittlerweile war es richtig spät, als wir wieder bei mir zu Hause ankamen. Der Tag war so lang und voller neuer Erkenntnisse gewesen, dass es mir schon fast surreal vorkam.

„Es war ein wirklich schöner Tag", flüsterte ich.

„Finde ich auch."

Ich wollte wieder aus dem Auto aussteigen, als Kilian ebenfalls seine Tür öffnete und mich erneut bis zur Haustür begleitete.

Und genau da realisierte ich es.

Vielleicht hatte Kilian noch nie etwas Romantisches gesagt, aber dafür handelte er so. Er behandelte die Menschen immer so gut und tat einfach nur so, als wenn ihm jeder egal wäre, aber seine Taten verrieten etwas anderes und darauf kam es doch schließlich an, oder?

Vor der Haustür umarmte ich Kilian noch, bevor wir uns wieder voneinander lösten und uns einfach nur anschauten.

„Tut mir übrigens leid, dass ich so blöd war", entschuldigte ich mich und erntete einen verwirrten Blick.

„Inwiefern?""

„Du weiß schon, das alles wegen Zoey und Yannik. Ich habe direkt gedacht, dass du etwas mit Zoey haben musst, weil es ja alle anderen sagen. Und damals habe ich auch so ein falsches Bild von dir gehabt, dass es mir wirklich sehr leid tut. Du bist ganz anders, Kilian und dafür will ich mich entschuldigen."

„Dann muss ich mich wohl auch entschuldigen. Schließlich habe ich auch gedacht, dass du direkt zu deinem Exfreund läufst und andere dadurch vernachlässigst. Ich lag genauso falsch."

Ich lächelte ihn an und hielt ihm meine Hand hin. „Also verzeihst du mir?"

„Wenn du mir verzeihst?"

Ich nickte und Kilian ergriff meine Hand, während wir uns beide anstrahlten.

„Na dann, gute Nacht Chloe."

„Gute Nacht, Kilian."

Ich sah solange zu Kilian, bis er wieder in seinem Auto saß und darauf wartete, dass ich das Haus betrat.

Ich schloss also die Haustür auf und betrat glücklich das Haus, in welchem alle Lichter ausgeschaltet waren, doch das bemerkte ich kaum, da meine Gedanken nur bei Kilian hingen.

Und in dem Moment hörte ich, wie Kilian mit dem Auto von der Einfahrt fuhr.

„Ich habe mich absolut in dich verliebt", flüsterte ich in die Stille und wusste, dass es keiner hören würde.

Doch ich hörte es. Und das reichte für mich. Jedenfalls für den Moment.

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