Kapitel 18
Voller Stolz verließ ich den Bus und grinste die Versager hinter mir an.
Meine Haare schmiss ich nach hinten und wollte mich umdrehen, als ich das Gequengel von Elias ertragen durfte.
„Schmeiß deine Haare das nächste Mal in die andere Richtung", motzte er schnippisch.
„Dein ernst, man?!" Kilian, der direkt neben ihm stand wäre dann das Opfer gewesen und genau so sah er jetzt auch zu Elias rüber.
„Leute." Ich sah die beiden an. „Ich weiß, es ist hart wenn euer Ego beschädigt wird, aber deswegen muss man nicht direkt schlechte Laune haben", belehrte ich die beiden. „Nicht jeder kann bei Mario Kart gewinnen und ihr drei könnt es offensichtlich auch nicht, aber das Leben geht weiter."
Ich grinste frech in mich hinein und ging dann an die andere Seite vom Bus, um meinen Koffer zu holen und noch ein bisschen mit Janette zu plaudern.
Kilians stechenden Blick bemerkte ich definitiv und den hatte er schon aufgesetzt, seitdem ich ihn bei Mario Kart geschlagen hatte.
Ich fand es mehr als amüsant, dass er so beleidigt war. Elias war es auch, aber der hatte immerhin gegen John gewonnen.
Die Zimmereinteilung war wie immer, chaotisch und langweilig. Doch als ich mein Zimmer betrat, hatte sich das Chaos gelohnt, denn es sah besser aus, als ich erwartet hätte.
Zu meinem Bedauern war John weit weg von mir. Und damit meinte ich eine komplett andere Etage. Soweit ich wusste teilte er sich das Zimmer mit Elias, Kilian und noch jemandem, den ich noch nicht wirklich kannte.
Von mir aus hätte John auch bei uns im Zimmer schlafen können, aber das wollten die Lehrer natürlich nicht. Solche Spießer.
***
„So Kinder." Frau Mainer klatschte in ihre Hände und rechts von ihr standen zwei Sportlehrer, während links von ihr noch eine weitere Lehrerin stand.
„Wir teilen jetzt ein paar Blätter aus, damit ihr wisst, was wir so für die nächsten Tage geplant haben. Da wir zwei Kurse sind, werden wir uns meistens aufteilen. Nur abends machen wir etwas zusammen."
Die Blätter wurden durchgereicht, welches ich kurz überflog und nicht wirklich etwas auszusetzen hatte. Keine langweiligen Museumsbesuche, keine langen Ausflüge und keine Orte, die wir tagsüber besuchen mussten.
Dass wir uns ein Theaterstück ansehen würden, fand ich besonders toll. So konnte man noch mehr dazu lernen. Aber ich konnte mir vorstellen, dass das nicht jedem gefallen würde und das obwohl wir der Theaterkurs waren.
Abends würden wir dann alle zusammen entweder essen gehen, oder an den Strand. Da wir aber jetzt schon 19 Uhr hatten, wollten die Lehrer nicht mehr essen gehen und aus dem Grund würden wir heute in der Jugendherberge etwas essen. Ich hatte wirklich Hunger, denn mein Blick schweifte immer wieder zum Buffet.
Frau Mainer redete noch minutenlang und irgendwann konnte ich ihr schweren Herzens nicht mehr zuhören.
Kilian hörte über seine Kopfhörer Musik, Elias saß an seinem Handy, Janette kritzelte auf dem Blatt herum und John faltete das Papier zu einem Flugzeug.
Wieso nochmal war der kindische Idiot rechts neben mir mein bester Freund?
„Wie alt bist du? 12?", flüsterte ich ihm zu.
Er schenkte mir sein breitestes Lächeln. „Jung genug, um sowas zu basteln."
Dann nahm er sein Papierflugzeug und legte ihn mir auf den Kopf.
„John! Lass das." Böse funkelte ich ihn an.
„Chloe!" Frau Mainer sah zu mir.
„Ja?", wollte ich mit dem blöden Flugzeug auf dem Kopf wissen.
John musste sich ein Lachen verkneifen.
„Kannst du bitte ruhig sein und den Papierflieger von deinem Kopf nehmen?"
Spätestens jetzt richteten sich alle Augenpaare auf mich.
„Das ist aber ihr Haarschmuck", verteidigte John mich. „Sie trägt das gerne so."
„Das kann sie auch später wieder aufsetzen, aber jetzt bitte nicht!" Streng sah mich die Lehrerin an, bevor ich Johns Papierflieger von meinem Kopf nahm und Frau Mainer weiterfuhr.
Daraufhin setzte ich John den Flieger auf seinen Kopf, der mich glücklich anstrahlte. Elias musste sich ein Lachen verkneifen, als Frau Mainer mitten im Satz aufhörte und John ansah.
„Was soll das denn jetzt schon wieder?" Wahrscheinlich war sie mit ihren Nerven jetzt schon am Ende.
„Ich möchte meinen Haarschmuck tragen!", protestierte John, weswegen ein Lachen durch die Runde ging. „Das hier ist ein freies Land."
„Na schön." Frau Mainer seufzte und fuhr dann mit ihrer Rede fort.
Ich lehnte mich grinsend an John und dann fiel mir wieder ein, warum der Idiot mein bester Freund war.
Weil er eben ein Idiot war und ich genau das so toll an ihm fand.
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