Kapitel 15
Im Laufe des Abends füllte sich Maiks Haus mit so vielen Leuten, dass man sich sehr schnell verlieren konnte. Das war auch der Grund warum ich wieder auf der Suche nach meinen Mädels war.
Als ich Kilian auf der Couch sah, steuerte ich ohne darüber nachzudenken auf ihn zu. Komischerweise wollte ich in seiner Nähe sein.
„Willst du was?" Ich setzte mich neben ihn und reichte ihm mein Becher, doch er starrte geradeaus und ignorierte mich.
„Du bist echt gemein", nuschelte ich und hörte, wie Kilian kurz auflachte.
„Ey!" Elias kam wieder betrunken auf uns zu. Dieser Typ machte mich fertig. „Habt ihr John gesehen?"
„Du wolltest doch vorhin noch wissen, wo Lisa ist?" Verwirrt sah ich ihn an.
„Wer ist Lisa?"
Wie viel hatte der Idiot bitte getrunken? Doch bevor ich die Frage beantworten konnte, tauchte John auf und ließ sich neben mir auf die Couch fallen.
„Wo warst du denn, man?", wollte Elias wissen.
„Alter, keine Ahnung." John legte seinen Kopf auf meine Schulter. „Alles dreht sich."
„Vielleicht weil du zu viel gesoffen hast, du Idiot?", gab Kilian gereizt von sich.
„Lass ihn doch seinen Spaß haben?", mischte ich mich ein.
„Das ist doch kein Spaß mehr?" Vorwurfsvoll sah Kilian mich an.
„Mir gehts gut", nuschelte John und stand langsam auf.
Kilian schüttelte nur den Kopf und seufzte.
Da ich John jedoch nicht wieder verlieren wollte, lief ich ihm hinterher.
***
„Liv!", rief ich, als ich sah, wie sie den Garten betrat. Mit wackeligen Beinen lief ich auf sie zu und umarmte sie.
„Ich hab dich vermisst", murmelte sie.
Mittlerweile war es schon lange nach Mitternacht und auch mein Alkoholpegel war deutlich gestiegen.
John und ich waren irgendwann einfach in den Garten gegangen und hatten angefangen zu tanzen. Keine Ahnung warum. Wir hatten einfach Lust.
„Ich will auch", beleidigt sah John zu uns, bevor er seine Arme ebenfalls ausbreitete und uns umarmte. Liv und ich kicherten, bevor wir uns lösten.
Die Tür wurde wieder geöffnet und Elias betrat den Garten mit Luis. Beide hatten ihren Becher in der Hand und lachten über etwas.
Doch bevor irgendeiner von uns auch nur etwas sagen konnte, rannte Luis in ein Gebüsch und übergab sich lautstark. Dass jedoch zwei Leute genau dort am knutschen waren, schien ihm egal zu sein.
„Ihhhh." Das Mädchen sprang sofort zur Seite. „Hast du gerade auf meine Schuhe gekotzt?"
Ich beobachtete die Szene lachend, da es Luis offensichtlich nicht interessierte.
„Ist ja ekelhaft." John rümpfte die Nase und lehnte sich dann erneut gegen die Mauer, die sich am Ende des Gartens befand. Elias und Kilian folgten ihm, was ich neugierig beobachtete.
„Ist dir auch aufgefallen, dass Elias heute total an John hängt?", sprach ich meine Gedanken laut aus, woraufhin Liv mich erstaunt ansah.
„Wie genau meinst du das?" Sie wusste natürlich ebenfalls, dass John schwul war.
„Ich weiß nicht." Stirnrunzelnd sah ich zu Elias. „Vielleicht steht Elias doch auf Männer."
Livs Augen weiteten sich, bevor sie sich plötzlich in die Richtung von den drei Jungs drehte. „Kilian! Komm du mal kurz?"
Verwirrt sah ich sie an. Was hatte sie denn jetzt vor?
„Falls du Recht hast, sollten wir die beiden doch alleine lassen, meinst du nicht?" Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen, was ich nur erwidern konnte.
„Was?" Kilian sah zu Liv, als er bei uns ankam.
„Maik wollte irgendwas von dir, er ist drinnen und wartet." Kilian ging ohne ein weiteres Wort an uns vorbei und anschließend wieder ins Haus.
Da Liv und ich Elias und John beobachten wollten, gingen wir zu einem Gebüsch und lauschten. Und zwar ein Gebüsch, das Luis noch nicht benutzt hatte.
Lange Zeit geschah nichts Besonderes. Die beiden unterhielten sich und ich wusste sofort, dass John ihn mochte. Ich bemerkte, wie er ihn ansah und wie er mit ihm sprach.
Und nur ein paar Minuten später trank Elias seinen kompletten Becher aus, warf ihn auf den Boden und drückte seine Lippen verlangend auf die von John.
Liv und ich sprangen auf und ab und mussten uns das Gekreische unterdrücken.
Die beiden hätten es wahrscheinlich sowieso nicht gemerkt, denn John hatte den Kuss erwidert und so standen beide an der Mauer gelehnt und küssten sich leidenschaftlich.
Dass hier noch andere Leute waren, störte die beiden anscheinend nicht.
„Was macht ihr da?", ertönte eine Stimme hinter uns.
Ich erschreckte mich so sehr, dass ich gegen Liv knallte und sie mit mir auf den Boden riss.
„Autsch", meckerte sie und rieb sich an der Stirn.
Wir beide standen mit gequältem Blick auf und sahen dann zu Kilian.
„Wieso hockt ihr hier im Gebüsch?", wollte er verwirrt wissen.
„Ich... äh..." Liv stammelte.
„Liv hat ihr Armband verloren!", rief ich.
„Was?" Liv sah mich an.
„Dein Armband!", wiederholte ich mit großen Augen.
„Mein Armband?"
„Ja, dein Armband."
„Du meinst ein Band für meinen Arm?"
„Ja Liv, genau sowas hast du verloren."
„Echt?"
„Ja!"
„Oh, okay."
Kilian sah uns verwirrt an. „Vielleicht sollte sie mal langsam nach Hause."
„Nach Hause?", wiederholte sie auch seine Worte, als wenn sie durch den Alkohol auch noch taub geworden wäre.
„Ja, Liv. Und Maik hat übrigens auch gar nicht nach mir gefragt."
„Oh." Sie sah ihn an. „Vielleicht hatte ich doch schon zu viel Alkohol."
„Definitiv." Kilian nickte zögernd und wendete sich dann von uns ab, um wieder reinzugehen.
Jetzt würde er bestimmt denken, dass wir immer so bescheuert waren.
„Was habe ich denn für ein Armband verloren?", wollte Liv wissen und ich schüttelte seufzend den Kopf.
Sie hatte definitiv genug Alkohol für heute.
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