Kapitel 10
Als ich am nächsten Tag die Schule betrat, hielt ich direkt Ausschau nach Yannik. Ich wusste, dass ich endlich mal vernünftig mit ihm reden sollte.
Kilians Blick, als er mich sah, verriet mir allerdings direkt, dass Yannik auch ihn angesprochen haben muss. Sofort kam er auf mich zu und mein Selbstbewusstsein, das ich für ein paar Minuten hatte, verschwand sofort.
„Was zur Hölle ist mit deinem Typen los?!", wollte er aufgebracht wissen und baute sich vor mir auf.
„Tut mir leid, Kilian." Ich überreichte ihm noch seinen Pullover und wollte mich dann wieder aus dem Staub machen, als er mich jedoch aufhielt.
„Tut mir leid? Mehr hast du nicht zu sagen?"
„Was willst du denn hören?" Ich drehte mich um und fragte mich ein weiteres Mal, ob Kilian einer von den Guten war oder nicht. „Yannik ist mein Ex-Freund und hat offensichtlich Probleme damit, wenn ich auch nur mit anderen Typen spreche. Was soll ich da sonst sagen, außer dass es mir leid tut? Das tut es mir nämlich wirklich, denn auch ich halte es nicht mehr mit ihm aus, okay?!", warf ich ihm an den Kopf und bereute es kurz, als Kilian mich überrascht ansah.
Da das hier nur schlecht ausgehen konnte, drehte ich mich wieder um und machte mich auf den Weg zum Kursraum. Ich hoffte nur, dass der Tag schnell vorbei gehen würde.
***
In der Pause musste ich gar nicht erst nach Yannik suchen, da er sofort auf mich zukam. „Was zur Hölle hast du mit Kilian zu tun?"
„Was für eine schöne Begrüßung", antwortete ich sarkastisch, was ihn nur noch wütender machte.
„Chloe, antworte mir!"
„Yannik verstehst du es nicht? Du gehörst nicht mehr zu meinem Leben und es hat dich nichts zu interessieren, mit wem ich etwas mache! Kilian und ich sind nur zusammen im Theater Kurs und es läuft absolut nichts zwischen uns! Hast du das endlich kapiert, oder willst du mir jetzt für immer mein Leben schwer machen? Du nervst mich nämlich jeden verdammten Tag!"
Yanniks Mund stand ein Stück weit offen und er blinzelte ein paar Mal, bevor er ihn wieder schloss, um mir anscheinend zu antworten. Wenn ich nicht sauer gewesen wäre, hätte ich sicher über seinen bescheuerten Ausdruck gelacht. „Was ist denn mit dir los?"
„Nichts, ich habe dir nur endlich die Meinung gesagt." Ich zuckte mit den Schultern.
„Also läuft nichts zwischen dir und dem Idioten?"
Meine Güte! Konnte er nicht einmal aufhören, sich in mein Leben einzumischen? Nicht einmal, nachdem ich ihm deutlich gemacht hatte, dass er mich nervte?
„Wie hast du mich gerade genannt?!", fauchte Kilian und stellte sich direkt neben mich.
„Wie ich dich genannt habe? Idiot! Soll ich es mal buchstabieren?", spottete Yannik und sah ein Stück zu Kilian rauf. „I-D-I-O-D!"
„Äh... Yannik?"
„Was?" Sein Blick fixierte mich.
Kilian neben mir lachte kurz auf, doch ich merkte genau, dass es ein gehässiges Lachen war. „Du hast Idiot falsch buchstabiert. Wie dumm muss man denn sein? Ich denke du bist hier der Idiot!"
„Wie wärs wenn du einfach mal die Schnauze hältst und dich wieder verpisst? Ich rede nämlich mit Chloe und nicht mit dir!" Yannik verkreuzte seine Arme vor der Brust und ich seufzte.
„Ganz ehrlich klärt das unter euch, ich habe da echt keine Lust drauf." Ich wollte mich gerade zum Gehen abwenden, als Yannik mich wieder zurückzog.
„Du bleibst schön hier", flüsterte er leicht bedrohlich.
„Wenn du sie nicht loslässt, dann hast du gleich ein blaues Auge und noch ein paar Gehirnzellen weniger und dann würde ich mir an deiner Stelle echt Sorgen um deine Intelligenz machen. Obwohl eigentlich würde ich es jetzt schon tun." Kilian baute sich direkt vor ihm auf, woraufhin Yannik mich endlich losließ und einen Schritt zurück wich.
„Das ist noch nicht vorbei", erwiderte Yannik jedoch nur, als er sich umdrehte und ging.
Ob er Kilian oder mich gemeint hatte, wusste ich allerdings nicht.
Ich strich mir über den Arm, an dem Yannik mich etwas zu feste gehalten hatte und guckte hoch zu Kilian. „Danke, Kilian."
Er sagte nichts, sondern entfernte sich wieder von mir. Ich hätte nicht gedacht, dass Kilian mich mal vor Yannik beschützen würde. Ausgerechnet Kilian. Der Typ, dem doch alles egal war. Der hatte mir geholfen.
Als ich Kilian hinterher sah, musste ich unwillkürlich lächeln. Auch, wenn er mich quasi wieder ignoriert hatte, so war ich trotzdem froh, dass er mir gewissermaßen geholfen hatte. Denn sonst war er immer abweisend und kühl gewesen.
Ich wünschte nur, ich könnte Kilian verstehen, aber leider konnte ich es nicht.
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