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59. Never Again

Jels Pov

Es dauert nicht einmal einen ganzen Tag, bis Alvaro bei mir an der Tür klopft. Er kommt nicht herein ohne auf eine Antwort zu warten, wie er es sonst tun würde - normalerweise würde er vermutlich nicht einmal klopfen.
Ich bin noch immer wütend, aber ich will das ganze Drama auch so schnell wie möglich hinter mich bringen, also rufe ich ihn herein.

Der Anblick erschreckt mich. Seine Arme sind bandagiert, links und rechts vom Handgelenk bis zur Mitte des Oberarms und an manchen Stellen sind die Bandagen blutgetränkt. Das erklärt vermutlich Mercenarios Auftritt, aber ich kann mir nicht erklären, woher die Wunden kommen.
Allerdings frage ich nicht nach. In diesem Moment will ich eindeutig über etwas anderes sprechen.

"Ich habe Mercenario gesagt, du sollst nur zu mir kommen wenn du dir mit dir selbst einig geworden bist, was du willst."
Er bleibt einige Meter entfernt von mir stehen, sieht mir aber direkt in die Augen. "Ich war mir nie uneinig darüber."
"Du willst also tatsächlich, dass ich gehe?" Der Gedanke schmerzt, aber Alvaro schüttelt den Kopf. "Du hattest danach gefragt gehabt, ob ich es für das Beste halte wenn du gehst, nicht ob es das ist, was ich will. Natürlich will ich, dass du bleibst. Aber was ich an erster Stelle immer will, ist, dass du glücklich bist, und ich konnte mir nicht vorstellen, dass du das mit mir wirklich sein kannst."

"Du hast mir nicht einmal die Möglichkeit gegeben, das für mich selbst zu entscheiden. Du konntest es dir nicht nur nicht vorstellen, es war längst beschlossene Tatsache für dich und deshalb hast du mich im Grunde gezwungen zu gehen."
"Ich weiß, und es tut mir leid." Das war nicht die Antwort, die ich erwartet hatte. Ich war viel mehr auf Diskussionen gefasst.

Als er merkt, dass ich nicht weiß was ich sagen soll, redet er weiter. "Ich dachte, ich würde das Richtige tun, wenn ich dir zeige auf was du dich einlässt. Aber das habe ich nicht getan, ich habe dich nur dazu gedrängt eine Tatsache zu akzeptieren, die ich schon festgelegt hatte. Du hast Recht, ich habe dir keine Wahl gelassen und das tut mir leid. Ich habe mich in meinen eigenen Komplexen verirrt und habe dabei aus den Augen verloren, was ich eigentlich sagen wollte."

"Du hältst dich selbst für ein Monster, und du glaubst so fest daran, dass du nicht verstehst, dass manche Leute etwas anderes in dir sehen", bringe ich es auf den Punkt.
Er seufzt und fährt sich mit der Hand übers Gesicht. "Ich habe viele grauenhafte Dinge getan, und ich kann nicht verstehen, wie andere darüber hinwegsehen können, wenn ich es selbst nicht kann."

Vorsichtig trete ich einen Schritt näher. Es ist noch nicht alles wieder gut, aber ich habe das Gefühl, dass es das sein wird. Wir sind auf dem richtigen Weg.
"Manchmal tun wir Dinge, die wir uns selbst nicht verzeihen können. Aber wir sind nicht unsere Fehler und wir sind nicht jede einzelne unserer Taten. Allein die Tatsache, dass du Reue fühlst, beweist, dass da Gutes in dir ist.
Aber du kannst mich nicht wie ein Kind behandeln nur weil du Angst hast, Alvaro."

"Ich weiß." Sein Blick wird weicher. "Ich weiß, und es tut mir leid. Du bist erwachsen, und du hast mehr als nur einmal bewiesen, dass du deine eigenen Entscheidungen treffen kannst, dass du keinen Beschützer brauchst. Ich weiß, wie stark du bist Jel, und es tut mir leid wenn ich dir das Gefühl gegeben habe, dass ich etwas anderes von dir denke. Ich habe an mir selbst gezweifelt, niemals an dir."

Es ist, als würde eine Spannung von uns beiden abfallen und ich überwinde die letzte Distanz zwischen uns und schließe die Arme um ihn. Verdammt, ich werde nie mehr loslassen. Allein der Gedanke daran, dass wir uns hätten verlieren können, schmerzt.
"Es ist mir egal, was du getan hast, Alvaro. Ich liebe dich, ich liebe dich für alles, was du bist, und ich werde mir nicht einfach die besten Parts raussuchen und den Rest ignorieren."
"Aber du musstest den Rest trotzdem kennen", antwortet er leise und zieht mich fester an sich. "Ich vertraue dir, und deshalb vertraue ich dem was du sagst, aber ich kann es trotzdem nicht ganz verstehen."
"Wenn ich dir sagen würde, ich hätte meine Eltern getötet, würdest du mich dann weniger lieben?"

Daraufhin ist er still. Ich lächele und lehne mich ein Stück zurück um ihm in die Augen sehen zu können. "Da hast du deine Antwort." Dann halte ich kurz inne, eine Idee ist mir in den Sinn gekommen. "Denkst du... denkst du es würde es leichter für dich machen, wenn du mir erzählst was damals passiert ist? Wenn du mir erklären kannst, warum du es getan hast? Vielleicht ist es dann einfacher für dich zu begreifen, dass ich es verstehe und es mir nichts ausmacht."

Er kratzt an der Bandage an seinem Arm. "Ich weiß nicht. Ich will keine Ausflüchte machen, es ist nichts was man entschuldigen kann."
"Dann tu es nicht. Es gibt einen Unterschied ob du etwas entschuldigst oder etwas erklärst. Ich muss mit deinen Taten nicht einverstanden sein, um deine Beweggründe zu verstehen."

Er nickt. Sehr zögerlich, aber er nickt. Dann nimmt er meine Hand und führt mich zu dem Sofa; wir setzen uns dicht nebeneinander. In seinen Augen spiegelt sich jahrelanger Schmerz wieder, als er beginnt zu reden.

Alvaros Pov

Das Erste, was ich sehe, ist das Blut auf den Fliesen. Und dann Ricarda, die den Kopf meines Bruders unter Wasser hält, Leandro, der einfach nur zusieht. Fineen wehrt sich, aber die Befreiungsversuche sind schwach, unkontrolliert, keine Kraft hinter den zuckenden Bewegungen und sie schwinden von Sekunde zu Sekunde.

Ricardas Gesicht ist eine Maske verzerrt von Wut, Blut an ihrem Kinn, ob es ihr eigenes ist oder Fineens kann ich nicht sagen. Als ich ihren Namen schreie, wirbelt sie herum, ihr Blick ein zorniges Feuer. So schnell ich kann stürze ich vorwärts, ignoriere ihr zorniges Gebrüll und stoße sie beiseite.

Sie lässt Fineen los, aber er macht keine Anstalten, sich selbst aus dem Wasser zu hieven, im Gegenteil, sein Körper ist gespenstisch still.
Ich packe sein durchnässtes Shirt und ziehe ihn an die Oberfläche, raus aus dem Becken.
Seine Augen sind geschlossen.

"Was habt ihr getan?" Ich taste nach einem Puls, das mit Blut gemischte Wasser tränkt meine Kleidung.
"Er wollte nicht hören", zischt Ricarda. "Er war noch nie so respektlos, und das kann nicht ungestraft bleiben."
Ich höre nur halb zu, mein Herz hat angefangen wie wild zu schlagen als ich keinen Puls finde, als ich sehe, dass die Brust meines Bruders sich nicht hebt und senkt.
Atme, Fin. Atme atme atme.

Ich drehe ihn auf die Seite und Wasser sickert aus seinem Mund. Nein. Nein nein nein. Wie aus Reflex lehne ich mich nach unten und beginne Mund-zu-Mund Beatmung.
Er kann nicht tot sein. Nein.
Atme. Bitte bitte atme.

Ricarda und Leandro reden, aber ich höre nicht was sie sagen, Blut rauscht in meinen Ohren, ich bin gefangen in meiner Angst. Bitte Fin. Bitte atme.

Es sind die schlimmsten Momente meines Lebens. Bis es endlich kommt, das erlösende Geräusch, ein Husten, ein Würgen, ein Lebenszeichen.
Fineen reißt die Augen auf und schnappt nach Luft, atmet, ATMET. Sein Blick findet meinen und erst da werde ich mir der Tränen bewusst, die über mein Gesicht rinnen.

Und dann kommt sie, Ricardas kalte Stimme, hinter meinem Rücken.
"Lass dir das eine Lehre sein, Junge." Ich erschauere. "Nächstes Mal wird es keinen weiteren Atemzug für dich geben."

Es ist die Angst in Fineens Augen, die wilde Panik, die mich mit Entschlossenheit erfüllt. Es kann so nicht weitergehen. Es wird so nicht weitergehen.
Niemand wird meinen Bruder mehr verletzen.

Die Erinnerung an diesen Tag ist schmerzhaft, diese eiskalte Panik als ich mich erinnere wie es sich angefühlt hat meinen kalten, leblosen Bruder im Arm zu halten.

Jel sieht mich aus weiten Augen an. "Was hat Fineen getan, dass sie so weit gegangen sind?"
"Ricarda war nicht mit seiner Beziehung zu Seldró einverstanden," antworte ich leise. "Er war trotz allem ein Blackbourne, und sie hatte geplant seinen Gefährten für ihn zu arrangieren, vermutlich irgendein Lord um ihre Macht zu stärken. Fineen hat ihnen immer gehorcht, aber er hat sich strikt geweigert mit Seldró Schluss zu machen, und als sie ihm gedroht haben ihn dazu zu zwingen haben Seldró und er Gefährtenmale ausgetauscht.
Wir Dämonen haben nicht viele Gesetze, aber wenn es um Gefährten geht haben wir strenge Regeln, und wie du weißt kann man kein Gefährtenmal annehmen, wenn man bereits das eines anderen trägt. Ricarda war außer sich, als sie Fineens Arm gesehen hat."
Ich erschauere bei dem Gedanken. "Und ohne die Möglichkeit ihn an irgendeinen Lord zu geben, hatten sie nicht mehr viel Verwendung für Fineen."

Leandro stirbt schnell und leise. Er ist zu überrascht, um überhaupt an Angst zu denken, und als das Leben ihn mit jedem Tropfen Blut verlässt sehe ich so etwas wie Bedauern in seinen Augen.
Ich erfahre nie was es ist, das ihm leid tut.

Ricarda setzt sich zu Wehr mit allem was sie hat. Ihr Augen sprühen Funken und der Hass verzerrt ihr Gesicht.'
Sie flucht und schleudert Beleidigungen in meine Richtung, aber ich sehe auch die Angst in ihrem Blick. Sie hat alles gegeben, um mich zu trainieren, um mich stark zu machen, um meine Macht zu vergrößern.
Sie kämpft gegen das Monster, das sie erschaffen hat, und sie weiß, dass es stärker ist.
Der Hass brennt noch immer in ihren Augen, als ihr Körper erschlafft und ihr Blick sich leert.

Ich sinke auf die Knie und ein Schluchzen dringt aus meiner Kehle, zerreißt die erdrückende Stille um mich herum. Mein Körper zittert und ich habe meine Hände nicht mehr unter Kontrolle, kann nichts tun als auf die leblosen Körper meiner Eltern zu starren.

Ich höre kaum wie Mercenario den Raum betritt. Er flucht leise und geht neben mir auf die Knie. "Alvaro, du musst hier weg." Ich kann nicht, kann mich nicht bewegen. Sie sind tot, tot durch meine Hand.
Mercenario schlingt einen Arm um mich und hievt mich auf die Füße, aber alles an mir zittert, nichts reagiert.

Ein Schmerz auf meiner Wange bringt mich zumindest halbwegs zurück in die Realität und ich richte meine weit geöffneten Augen auf Mercenario.
"Es ist okay," sagt er leise. "Wir werden jetzt deine Wunden versorgen so schnell es geht, und dann brauchen wir Feuer.
Einer von Ricardas und Leandros Feinden hat sich Zutritt zu Burning Castle verschafft. Es hat einen Kampf gegeben, und als die beiden gefallen sind hat er ein Feuer gelegt um die Spuren zu verwischen. Du und Fineen, ihr wart bei mir. Ihr habt nichts mitbekommen.
Verstehst du mich, Alvaro?"

"Ich hab sie umgebracht," wispere ich und Tränen laufen über mein Gesicht. Ich spüre kaum die klaffenden Wunden, die meinen Torso bedecken.
Mercenario flucht. "Wir reden später darüber, okay? Jetzt in diesem Moment hast du niemanden getötet. Du warst bei mir, du hast nichts gesehen. Komm schon. Wir müssen hier weg."

Wäre Mercenario nicht zufällig aufgetaucht und hätte er mich nicht da raus gebracht und mir ein Alibi gegeben, dann hätte der Dämonenkreis mich vermutlich gefunden und verurteilt. Ich bezweifle, dass sie mich hingerichtet hätten, dafür waren Ricarda und Leandro zu unbeliebt und ich noch zu jung. Aber ich wäre ohne Zweifel weggesperrt worden und nie wieder frei gekommen, ein Schicksal mit dem ich mich abgefunden hatte, für Fineen.
Ich hatte nicht erwartet, damit davonzukommen, aber Mercenario hat mir diese Möglichkeit verschafft.

Ich erzähle Jel nicht, dass ich die Monate danach nicht mehr richtig schlafen konnte.
Dass ich noch immer ab und zu in Schweiß gebadet aufwache, tote Augen in meinen Gedanken.
Dass es Tage gegeben hat, an denen ich mich in meinem Zimmer eingesperrt habe und es nicht einmal zum Essen verlassen habe.

Stattdessen erzähle ich von Fineen, lenke das Thema von mir weg.

Nach Ricardas und Leandros Tod hatten Seldró und Fineen ihre Gefährtenmale wieder zurückgenommen. Nicht, weil sie es für einen Fehler hielten, ganz im Gegenteil.
Aber sie wollten die Male aus Liebe setzen, und nicht nur aus Angst sich zu verlieren. Das Mal zurückzunehmen und zu warten war ein größerer Beweis von Vertrauen als das Mal zu setzen es jemals sein könnte.
Jel stimmt mir nickend zu, als ich ihm davon erzähle. "Und haben sie es wieder ausgetauscht?," fragt er.

Ein Stechen meldet sich in meiner Brust. "Ja. Ein halbes Jahr nachdem Harrowby versucht hat, Fineen als Gefährten zu nehmen, kurz bevor er Seldró hat umbringen lassen."
Ein Teil von mir wünscht Seldró und Fineen hätten gewartet. Zumindest hätte mein Bruder dann nicht den Schmerz eines verblassenden Gefährtenmals spüren müssen, als Seldró in seinen Armen starb.
Aber ich weiß auch, dass Fineen es sich nie verziehen hätte, wäre Seldró ohne sein Gefährtenmal gestorben.

"Fineen ist halb wahnsinnig geworden vor Trauer. Er hat angefangen an der Stelle auf seinem Arm zu kratzen wo das Mal früher war, als würde er hoffen es wäre noch irgendwo unter seiner Haut.
Als es ihm besser ging hat er mich gebeten die Narben zu verbergen, damit er nicht immer daran erinnert wird."

Ich habe ihm den Gefallen nur zu gerne getan. Meinen Bruder so verzweifelt zu sehen hat mich förmlich zerrissen.

"Das ist kaum vorstellbar wenn man Fineen heute sieht," meint Jel leise. Und wie recht er damit hat.
Fineen hat sein Lachen zurückgefunden und es stolz getragen, egal was passierte. Egal wie oft er dem Tod jetzt schon nur ganz knapp entronnen ist. Egal wie viel mehr Narben er zugefügt bekommen hat.

"Er ist sehr viel stärker als so mancher denkt," erwidere ich, und Jel nickt zustimmend und sieht mir direkt in die Augen. "Das bist du auch, Alvaro."
Ich schlucke. Da schwindet meine Hoffnung, erfolgreich vom Thema abgelenkt zu haben.

Aber ich habe Jel alles gesagt, habe ihm den ganzen dunklen Part meiner Seele gezeigt und er sitzt immer noch hier direkt neben mir. Das ist es, was mich antreibt; das Wissen, dass er trotz allem noch bei mir ist.

"Ich weiß, es ist vermutlich nicht leicht für dich," fährt Jel fort. "Aber Schuldgefühle sind normal. Genau diese Schuldgefühle zeigen, dass du eben nicht das Monster bist, das du zu sein glaubst. Du hast nicht getötet nur weil du gerade Lust darauf hattest.
Als du auf diesem Scheiterhaufen warst, Alvaro, als wir alle dachten du würdest gleich sterben, hast du deine Dämonen da nicht deinen Namen rufen hören? Dein Volk respektiert dich, es liebt dich, und es hat allen Grund dazu.
Es ist okay, wenn du an dir selbst zweifelst. Aber ich tue das nicht und ich werde nirgendwo hingehen. Ich liebe dich Alvaro Blackbourne, und wenn du noch ein einziges Mal versuchst mich zu verlassen weil du daran zweifelst, dann bekommst du es mit mir zu tun."

Nie wieder. Denn Jel ist hier und der Blick, mit dem er mich ansieht, hat sich nicht geändert, jetzt da er alles weiß. Es ist wie ein Lied in meinen Gedanken, ein Mantra, das in meinem Kopf summt.

Nie wieder werde ich loslassen.

Nie wieder.

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Hallo Kick-Ass Family!

Jel und Alvaro melden sich zurück, trotz der technischen Umstände. Mein Netbook hat - mal wieder - den Geist aufgegeben, sprich die Tastatur ist kaputt und ich tippe hier auf meinem Tablet herum bis der neue Laptop seinen Weg nach Island findet.

Auf einem Touchscreen zu schreiben macht mich halb wahnsinng, aber ich hab die Zähne zusammengebissen um euch ein neues Kapitel liefern zu können. Allerdings gibt es dieses Kapitel keine persönlichen shoutouts oder Kommianreger, ich hoffe ihr könnt das verstehen.

Trotzdem möchte ich natürlich allen danken, die kommentiert und gevotet haben - ihr seid die Besten!

Go back to reality. Stay yourself.

Eure StreetSoldierin

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