42. Let my wings burn
Song: "Paradise Lost" von Hollywood Undead. (Auf Youtube gibt es leider nur Live Versionen oder Cover, aber keine Studio Version. Den Originalsong gibt es auf Spotify, falls ihr mal reinhören wollt)
Passt perfekt zu Alvaros Gedankengängen in diesem Kapitel:
"I cannot stand who I am, I'm this man with this blood on my hands, in this blood I am damned. So watch my wings burn as they burn in the fire, don't scatter the ashes, no need for the coir. Let it all burn, I will burn first."
Fineens Pov
Es fühlt sich an, als würde ich langsam aus einer Trance aufwachen. Ich erinnere mich nur noch, an Harrowbys Heizung gekettet zu sein. Jel hat geschrien, er hat sehr laut geschrien. Es hat sich angehört, als würde Harrowby ihn gleich umbringen. Und dann ist es zu viel gewesen, vor meinen Augen ist alles verschwommen.
Ich erinnere mich nur noch an Stimmengewirr, Poltern und dann... ich könnte schwören, dass Alvaro da war. Aber das kann ich mir nicht vorstellen. Das kann nicht sein. Aber irgendjemand hat mich hochgehoben und aus diesem Zimmer getragen. Irgendjemand, der genau wie mein Bruder gerochen hat.
Und dann waren da auf einmal lautere Schreie, viele Schreie, Schmerzensschreie. Und irgendetwas... irgendetwas, das sich gut anfühlte. Das mir Kraft gab. Und irgendwann hab ich es geschafft, die Augen zu öffnen. Nur, um auf ein Schlachtfeld zu starren. Blut. Viel Blut. Dämonen, die auf dem Boden knien, Hände hinterm Kopf verschränkt. Engel, die ihre Schwerter auf sie richten.
Ich wende den Blick nach oben. Jel. Das ist Jel. Das erklärt wahrscheinlich Alvaros Geruch gerade eben. Es war Jel, der nach Alvaro gerochen hat. Das muss es gewesen sein. Allerdings fällt mir erst jetzt sein Gesichtsausdruck auf. Jel sieht entsetzt aus. Mit weit aufgerissenen Augen starrt er geradeaus.
Ich drehe den Kopf um zu sehen, was ihn so erschreckt hat. Bei dem Anblick, der sich mir bietet, erstarre ich zunächst selbst. Nein. Nein, das kann nicht passieren. Ich beginne mich zu bewegen, zu zappeln. Ich muss runter. Mein Bruder steht da vorne. Alvaro. In Ketten. Das darf einfach nicht sein. Wir können diesen Kampf nicht verlieren. Und ich kann ihn nicht verlieren.
„Fineen, was...?" Jel hat bemerkt, dass ich wach geworden bin und angefangen habe, zu zappeln. Ich winde mich weiter in deinem Griff. „L-lass mich runter." Meine Stimme ist heiser und zittrig. „Bitte Jel." Und er tut mir den Gefallen.
In den ersten Momenten schwanke ich noch und muss mich an Jels Arm festhalten. Sobald ich meinen Blick jedoch auf Alvaro fokussiere, festigt sich mein Stand.
Mein Bruder blickt stur geradeaus, jegliche Emotionen sind aus seinen Zügen verbannt. So haben Ricarda und Leandro es ihm antrainiert. Ich weiß das, weil sie es bei mir auch versucht haben. Aber ich habe es nie geschafft. Alvaro schon. Er war schon immer perfekt in diesen Dingen.
Allerdings bin ich sein Bruder. Ich kenne ihn. Sonst wird es niemand bemerken, aber das leichte Zucken seiner gefesselten Hände und die Art, wie er seinen Kopf ein Stück zu weit stolz gehoben hält, zeigen mir, dass er Angst hat.
Nicht Angst um sich, nein. Egal was er getan hat, Alvaro ist kein Egoist. Er liebt sein Volk. Unser Volk. Was auch immer. Er hat Angst, sie im Stich zu lassen, zu versagen. Er würde sterben für diese Dämonen.
„Auf die Knie!", faucht plötzlich eine Stimme hinter uns. Mehrere Engel richten ihre Schwerter auf uns. Ein tiefes Knurren ertönt. Mercenario. Er steht hinter Jel. Aber egal was wir tun, es ist zu spät. Die Engel haben gewonnen. Also lassen wir uns auf die Knie sinken.
Jel hat angefangen zu schluchzen. Das ist vermutlich keine gute Idee, vor allem nicht mit Harrowby so nahe bei uns. Aber es ist trotzdem verständlich. Nach allem, was Harrowby mich gezwungen hat durch Blutmagie anzusehen, bin ich mir sicher, dass Jel und Alvaro sich wirklich lieben. Das habe ich mir auch immer für meinen Bruder gewünscht, keine Frage.
Aber dieser Moment muss furchtbar für Jel sein. Vor allem, weil er Alvaros Mal trägt. Ich weiß, wie sich diese Angst anfühlt. Ich hoffe nur, dass Jel nie erleben muss, wie es ist, wenn der andere Teil des Mals abstirbt und seins zu verblassen beginnt. Das wünsche ich niemandem.
Und ich selbst habe auch schreckliche Angst um Alvaro. Egal, was er getan hat, er ist trotz allem mein Bruder. Selbst wenn ich ihm gesagt habe, er wäre ein Monster und ich würde ihn hassen. Ich habe nie aufgehört, zu ihm aufzusehen.
Außerdem ist da noch das, was Jel zu mir gesagt hat, als er auf einmal in meinem Gefängnis saß. Dass Alvaro das alles gar nicht wollte. Dass er mich trotzdem lieben würde. Ich kann mich nicht wirklich dazu bringen, voll daran zu glauben. Das ist einfach unmöglich, nach allem was geschehen ist. Aber ich kann hoffen. Und an dieses letzte bisschen Hoffnung klammere ich mich fest.
Harrowby wirft Alvaros Kette einem Soldaten zu, damit dieser ihn festhält. „Wenn ihr nicht verhandeln wollte, Lord Blackbourne, dann ist es Zeit, eine Entscheidung zu treffen." Er zeigt mit der Hand auf die Menge. „Diese Dämonen können von Euch nicht gerettet werden. Alleine wir werden sie von ihren Sünden befreien können."
Ich schüttele den Kopf. Wieso tut Harrowby das? Natürlich hasst er Alvaro, aber wieso schließt er sich dem Himmel an? Er ist doch selbst ein Dämon. Was hat er davon? Er glaubt doch nicht ernsthaft, dass die Engel ihn nicht zum Glauben zwingen werden, nur weil er ihnen hilft.
„Also, Lord Blackbourne, ich habe ein Angebot für dich. Ah, ich erinnere mich, keine Verhandlungen. Nun gut, dann kein Angebot, nennen wir es... eine Wahl. Ich stelle Euch vor eine Entscheidung." Er geht nah an Alvaro heran und packt den Eisenring, der um dessen Hals befestigt ist.
„Nun gut, genug mit der Höflichkeit. Ich will dich brennen sehen, Blackbourne. Aber ich gebe dir die Entscheidung, wie du untergehen willst." Ich zucke zusammen, als Alvaro Harrowby ins Gesicht spuckt. Einige der Dämonen beginnen zu jubeln, das Ganze wird aber schnell von den Engeln unterdrückt.
Harrowby wischt sich übers Gesicht, ein wütendes Funkeln in seinen Augen. Ich erstarre, als er sich ein Stück von Alvaro wegdreht und zu uns blickt. „Ich war noch nicht fertig mit reden." Schneller als ich gucken kann hat er sich wieder zu Alvaro gedreht und ihm einen Schlag ins Gesicht verpasst.
Jel schluchzt auf und klammert sich an meinem Arm fest, als Alvaro über die Ketten stolpert und zu Boden fällt. Harrowby lacht und dreht sich der Menge zu, aber er hat etwas vergessen. Ich sehe das Glitzern in Alvaros Augen bereits bevor er sich ein Stück aufrichtet.
Diese Ketten mögen Alvaro seine Kräfte nehmen, aber das heißt nicht, dass er sich nicht wehren wird. Ihm wurde beigebracht, nie aufzugeben. Nie. Ich hab ihn schon mit einem gebrochenen Bein und einem halb aufgeschlitzten Oberkörper kämpfen sehen.
Ich habe Ricarda und Leandro gehasst, aber sie haben Alvaro trotz allem gut trainiert. Und das ist der Grund, weshalb er sich jetzt mit seinen gefesselten Händen hochstemmt, sich näher zu Harrowby schiebt und ihm dann die Beine wegtritt.
Harrowby geht sofort mit einem überraschten Aufschrei zu Boden. Alvaro rollt sich blitzschnell herum und reißt dem Soldaten die Kette aus der Hand, innerhalb von wenigen Sekunden kniet er auf Harrowbys Brust, beugt sich herunter und gräbt ihm die Zähne in den Hals.
Er hat seine Flügel noch, das heißt, dass er mit den Ketten zwar keine dämonischen Kräfte, aber trotzdem die Gestalt beibehalten hat. Und das wiederum bedeutet, dass seine Zähne verdammt spitz sind. Harrowby brüllt nach den Wachen und versucht, Alvaro abzuschütteln. Die Dämonen in der Menge feuern Alvaro hitzig an, selbst die Engel bekommen das Geschrei nicht unter Kontrolle.
Aber es war von Anfang an aussichtslos. Alvaro hat das bestimmt gewusst, aber er würde niemals nur dastehen und nichts tun, wenn unser Volk in Gefahr ist. Sechs Soldaten stürmen schnell an Harrowbys Seite und zerren Alvaro von ihm herunter. Er wehrt sich und ich kann sein tiefes Knurren hören, aber es sind zu viele und er hat nicht viel Bewegungsmöglichkeit. Sie zwingen ihn zurück auf die Füße, drei von ihnen halten ihn weiter fest.
„Na warte, Blackbourne." Harrowby rappelt sich auf und fasst sich an den Hals, wo Blut an seiner Haut herabläuft. Er gibt einem der Soldaten hinter Alvaro ein Zeichen, woraufhin dieser ein Messer aus seinem Gürtel zieht und auf Alvaros Flügel richtet. Auf eine Stelle direkt neben dem Schulterblatt.
Mercenario und ich keuchen gleichzeitig auf. Dämonenflügel sind nicht unzerstörbar, aber robust. Trotzdem haben sie genau eine Schwachstelle. Diese Stelle kann genau wie Tränen zwei Dinge hervorrufen: Erregung oder Schmerzen. Und auf genau diese Stelle zielt der Soldat gerade mit seinem Messer.
„Nein, nein das dürfen sie nicht", flüstere ich erstickt. Mercenario hinter mir flucht und dann folgt ein Krachen. Als ich mich umdrehe, hat er gerade einen der Engel um uns herum niedergestreckt. Sofort sind jedoch weitere zur Stelle, um ihn unter Kontrolle zu bekommen.
Harrowbys Lachen lässt meinen Blick wieder nach vorne zucken. Alvaro bemerkt die Intention des Soldaten erst, als es zu spät ist und dieser ihm das Messer in den Flügel rammt. Man kann sehen, wie jeder Muskel in Alvaros Körper sich verkrampft. Der Schmerz in seinen Augen ist unübersehbar, aber er beißt die Zähne zusammen, so fest, dass der Muskel an seinem Kiefer zuckt.
Harrowby läuft zu ihm hin und mit der blutverschmierten Hand packt er den eisernen Ring um Alvaros Hals und zieht ihn näher zu sich. „Was ist los, Blackbourne? Gibst du schon auf?" Alvaro fletscht die Zähne und reißt an seinen Armfesseln. Seine Brust hebt und senkt sich stark und zu schnell, er keucht zwischen zusammengebissenen Zähnen.
Als er jedoch Anstalten macht, sich trotz der drei Soldaten hinter ihm auf Harrowby zu stürzen, dreht der eine Soldat das Messer in der Wunde. Ein Schrei verlässt Alvaros Kehle und sein Körper erzittert, er wirft den Kopf zurück und versucht, das Messer abzuschütteln, erfolglos.
Jel schreit auf und glücklicherweise sehe ich rechtzeitig, dass er nach vorne stürzen will und halte ihn am Arm zurück. So gerne ich auch nach da vorne rennen und Alvaro helfen würde, wir würden es niemals schaffen. Und das Letzte, was wir jetzt brauchen, ist, dass Jel auf diesem Schlachtfeld stirbt und Alvaro seinen Gefährten verliert.
Endlich gibt Harrowby dem Soldaten wieder ein Zeichen und dieser zieht das Messer aus Alvaros Flügel. „Genug gespielt, Blackbourne", knurrt Harrowby. Alvaro keucht noch immer, sieht ihn aber hasserfüllt an.
Harrowby lässt sich nicht beirren. „Triff eine Entscheidung. Wir haben keinerlei Verwendung für dich, und ich werde dich liebend gerne vernichten. Entweder, du brennst auf dem Scheiterhaufen..."
„Nein!" Der Schrei hat meine Lippen verlassen, bevor ich überhaupt darüber nachdenken kann. Harrowby sieht mit einem Grinsen in meine Richtung, aber viel wichtiger: Alvaro hat mich gehört. Und er schaut mir direkt in die Augen, neben dem Schmerz plötzlich Überraschung in seinen Zügen. Ist er überrascht darüber, dass ich wieder ein bisschen an Stärke gewonnen habe? Oder eher darüber, dass ich ihn verteidige?
Harrowby fährt fort, ohne die Augen von mir zu nehmen. „... oder du kämpfst gegen deinen kleinen Bruder und verdienst dir das Recht, am Leben zu bleiben."
Alvaros Pov
Nein. Ich hoffe, dass es nur der immer noch anhaltende Schmerz in meinem Flügel ist, der mich Dinge hören lässt. Harrowby kann das nicht wirklich vorgeschlagen haben. Ich muss mich verhört haben.
Ich blicke zu der Stelle, an der Mercenario, Jel und Fineen von Engeln umringt sind. Dem Gesichtsausdruck meines Bruders nach habe ich mich wohl leider nicht verhört. Fineen hat die Augen weit aufgerissen und sieht mich an. Ich schüttele stumm den Kopf. Nein.
Es ist schon krank genug, dass er mich noch immer verteidigt, nach allem was ich ihm angetan habe. Aber ich werde ihn nicht verletzen, nur um mir selbst einen Vorteil in dieser Situation zu verschaffen. Niemals.
„Wie lautet deine Antwort, Blackbourne?", fragt Harrowby mit einem süffisanten Grinsen. Hätte ich eben doch bloß seine Halsschlagader getroffen. Aber es ging zu schnell, um zu zielen. Der Versuch war ohnehin aussichtslos, aber irgendetwas musste ich tun.
Ich stand schon einmal vor so einer Entscheidung. Damals, als Harrowby mich zwang, mich gegen Fineen zu wenden. Der Unterschied ist, dass es damals nur um Fineen ging. Entweder ich verletzte ihn, oder Harrowby würde ihm noch etwas Schrecklicheres antun. Diesmal heißt es er oder ich. Und ich muss nicht darüber nachdenken, um zu entscheiden.
„Lieber brenne ich."
Mehrere Dämonen in der Menge beginnen zu schreien, aber ich höre nur zwei Stimmen: Fineen und Jel. Auch Mercenario sieht mich aus großen Augen an. Zu gerne würde ich ihm durch Gedankenübertragung noch etwas sagen, aber die Ketten bannen alle meine Kräfte.
Ich weiß, dass mein Volk die Entscheidung nicht gutheißen wird. Aber ich würde sterben für jeden einzelnen dieser Dämonen. Sie brauchen keinen Anführer, der sich gegen seine eigenen Leute wendet. Gegen seinen eigenen Bruder.
Es sieht aus, als würde Fineen hier draußen wieder stärker werden. Wenn ich weg bin, wird er Anführer sein. Er hat das alles tausendmal mehr verdient als ich. Mag sein, dass ich stärkere Kräfte habe. Aber er hat ein besseres Herz als ich. Und das ist es, was er brauchen wird. Kraft kann gebrochen werden. Aber sein Herz nicht. Es hat schon den Tod seines Gefährten überlebt. Fineen ist viel stärker, als ich es jemals sein kann.
Mercenario wird ihm helfen, seine Rolle zu übernehmen. Die Engel werden das hier nicht gewinnen. Und wenn wir alle in den Tod gehen dafür, wir werden nicht zum Glauben gezwungen werden.
„Nun, ich muss sagen, ich hatte in der Tat auf die spektakulärere Version gehofft. Aber du hast gewählt, Blackbourne, also sei es dir gestattet." Mit seinem widerlichen Grinsen dreht er sich zur Menge und winkt Soldaten weiter hinten auf dem Schlachtfeld zu. „Errichtet den Scheiterhaufen!"
„Nein! Warte!" Bitte nicht. Ich sehe wieder zu Fineen, der gerade versucht, sich an den Engeln vorbei zu drängen. Ich fange seinen Blick auf. Da ist so viel Angst in seinen Augen, aber ich schüttele den Kopf. Bitte nicht, kleiner Bruder. Tu das nicht.
Harrowby dagegen scheint mehr als erfreut über Fineens Reaktion. „Na so etwas, da scheint dir wohl jemand nicht zuzustimmen, Blackbourne. Bringt ihn her!" „Nein!" Ich reiße an meinen Ketten und ein stechender Schmerz fährt von der Wunde aus durch meinen Flügel. „Lass ihn in Ruhe, Harrowby! Ich habe meine Entscheidung getroffen!"
Zwei von den Engeln packen Fineen an den Armen und bringen ihn näher zu uns. Harrowby zuckt mit den Schultern. „Dein Bruder scheint eine andere Entscheidung getroffen zu haben." „Lieber sterbe ich, als ihn noch einmal zu verletzen", knurre ich. „Das weiß ich doch", erwidert Harrowby lachend. „Was glaubst du, warum ich dich das sonst tun lasse? Ich will dich leiden sehen, Blackbourne, und dein Bruder ist eine deiner größten Schwachstellen."
„Ich dachte, du willst ihn für dich haben." Harrowby grinst. „Oh ja. Aber dafür ist danach noch Zeit, oder nicht? Er hatte seinen Willen fast verloren, und jetzt gewinnt er wieder an Stärke. Aber sobald das alles hier vorbei ist, werde ich ihn brechen."
Fineen ist jetzt bei uns angekommen. Sein Stand ist noch nicht ganz sicher, aber immerhin ist er überhaupt wieder bei Bewusstsein. Unsere Blicke treffen sich und die Angst in seinen Augen bringt mich beinahe um. „Fineen", sage ich eindringlich. „Hör auf damit. Geh zurück zu Mercenario und Jel."
Aber er schüttelt den Kopf, trotz seiner Panik deutlich entschlossen. „Ich werde nicht zulassen, dass er dich umbringt." Wieso verteidigt er mich, nach allem was passiert ist? Es wäre sein volles Recht, mich zu hassen. „Es hat ohnehin keinen Sinn. Selbst wenn sie mich leben lassen, würde ich keinem mehr etwas nützen."
„Es interessiert mich nicht, wem du etwas nützt, Alvaro." Auf einmal sieht er wütend aus. „Du bist keine verdammte Maschine. Du bist mein Bruder. Und es ist mir egal, ob du dich hierfür opfern willst oder nicht. Ich werde dich nicht noch einmal verlieren." Seine Worte treffen mich hart. Sehr hart. Und in diesem Moment kann ich nur an eines denken: Ich habe das nicht verdient. Ich habe es nicht verdient, dass Fineen für mich kämpft, dass er versucht mich zu retten. Nicht nach dem, was ich ihm angetan habe.
„Fineen, bitte..." Aber Harrowby unterbricht mich. „Du hast den Jungen gehört, Blackbourne. Seine Absichten sind doch überaus nobel." Er nickt den Soldaten hinter mir zu und kurz darauf spüre ich, wie sich meine Fesseln lösen. Der Ring um meinen Hals bleibt jedoch.
„Du wirst ohne deine Kräfte kämpfen", meint Harrowby dazu. „Dein Bruder ist geschwächt, also ist das nur ein fairer Ausgleich." Das ist es nicht, und das weiß er genau. Fineen hat beinahe alle seine Kraft verloren. Das bisschen Sonne kann ihn nicht besonders schnell wieder stark machen. Ich bin ihm überlegen und Harrowby weiß das. Genau wie Fineen selbst.
„Und solltest du dich dazu entschließen, wegzurennen oder jemand anderen als deinen Bruder anzugreifen, möchte ich dich nur darauf hinweisen, dass dein Gefährte dort drüben von unseren Soldaten umzingelt kniet."
Mein Blick zuckt zu Jel und ich spüre einen Stich in meinem Herzen. Jel zittert und ich kann seine Tränen noch immer riechen, auch wenn sie langsam trocknen und keine neuen dazu kommen. Ich hätte ihm nie erlauben dürfen, dieses Anwesen zu betreten. Aber dafür ist es zu spät. Jetzt haben wir alle keine Wahl mehr.
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Und hier wären wir mit dem letzten Kapitel!
(kleiner Scherz, es ist nur das letzte Kapitel bevor ich morgen in den Urlaub fliege. Ich bin auch nur eine Woche weg, also keine Sorge)
Und hier nochmal das Zitat vom Anfang, weil ihr es jetzt sicher besser versteht: "I cannot stand who I am, I'm this man with this blood on my hands, in this blood I am damned. So watch my wings burn as they burn in the fire, don't scatter the ashes, no need for the coir. Let it all burn, I will burn first."(Hollywood Undead - Paradise Lost)
Oh unser armer Alvaro, jetzt wird es wirklich eng für unsere Jungs.
Ich hoffe es hat euch Gefallen! Danke an die Kommentatoren des letzten Kapitels #lphone21, #Enyce_. #BlackVany, #2fame4u, #joobroo, #momoho, #Marieschorle und #Rockylovesbooks
Die Kommianreger für dieses Mal:
~ Fineen gewinnt wieder ein bisschen an Kraft. Wie lange wird das halten? Ist es gut genug, um gegen Alvaro kämpfen zu können?
~ Alvaro ist auch seine Dämonenkräfte stark, aber wie viel kann er ertragen? Hat auch er ein Limit?
~ Alvaro hätte sich eher für den Tod entschieden als gegen Fineen zu kämpfen. Wieso?
~ Und andersherum: Ist es verständlich, dass Fineen seinen Bruder nach allem, was passiert ist, noch immer so verteidigt?
Ein Hoch auf die fünf Stunden die ich noch schlafen kann bevor ich zum Flughafen fahren muss! Wir hören uns nach den Ferien!
Go back to reality. Stay yourself.
Eure StreetSoldierin
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