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16. Cursed

Ich bin zu überrascht, um zu reagieren. Es geht so schnell, dass ich es fast nicht realisiere. Erst als Alvaro mir über den Rücken streichelt erwache ich aus meiner Starre. Vorsichtig erwidere ich den Kuss. Die paar Male, die wir uns davor schon geküsst haben, sind ganz anders gewesen. Mir ist noch nicht aufgefallen, wie weich seine Lippen sind, wie gut sie schmecken. Es fühlt sich nicht falsch an, ganz und gar nicht.

Es ist anders, als es vorher war, weil ich zum ersten Mal wirklich etwas fühle. Fühlen im Sinne von... wow. Nie, niemals hätte ich mir träumen lassen, Alvaro wirklich zu küssen, weil ich das will, nicht um irgendwelchen Dämonen etwas vorzuspielen. Er umschlingt meine Hüfte mit einem Arm, zieht mich näher zu sich. Ich schließe die Augen und lasse mich ganz in den Kuss fallen.

Ja, vielleicht ist das dumm. Vielleicht wird das alles hier gar nicht so laufen, wie ich mir das vorstelle. Vielleicht ist es falsch, sich in Alvaro zu verlieben. Aber es ist mir egal, im Moment zählt nur, dass er hier vor mir steht und das definitiv der schönste Kuss ist, den ich jemals erlebt habe.

Ich spüre, wie er seine Hände in meine Jeanstaschen schiebt und wie seine Zunge um Einlass bittet. Ich gewähre und öffne meine Lippen ein Stück. Himmel, er scheint wirklich Nachholbedarf zu haben. Wie furchtbar muss es gewesen sein, die ganze Zeit so zu tun als wäre er mit mir zusammen, wenn er es gern wirklich gewesen wäre? Er hat mir zugesehen, wie ich betonte, dass das alles nichts bedeutet hätte. Das muss doch wehgetan haben.

Ich lege meine Hände auf seine Schultern, spüre die Wärme seiner Haut sogar durch das T-Shirt. Und dann schließlich lösen wir uns voneinander. Erst sagt keiner etwas, er sieht nur zu mir runter und lächelt leicht, lässt mich auch nicht los. Dann meint er leise: „Tá tú dochreidte, milis!" Ich lehne mich ein Stück zurück, betrachte ihn. „Das hast du schon mal gesagt."

Leise lachend nimmt er die Hände aus meinen Taschen und setzt noch einen federleichten Kuss auf meine Lippen. „Und weißt du noch wie Cheveyo das übersetzt hat?" „Hm..." Ich zupfe am Saum seines T-Shirts herum. „War das nicht 'Du hast mich überzeugt'? Aber sehr glaubhaft kam es nicht rüber." Vorsichtig nimmt er meine Hand in seine. Ich spüre es in meinem Bauch kribbeln, eine ungewohnte Wärme macht sich in mir breit.

Alvaro kommt mit den Lippen ganz nah an mein Ohr und flüstert: „Weil es nicht die Wahrheit war. Es heißt 'Du bist unglaublich, Süßer'. Und das meine ich auch so. Jedes einzelne Wort." Mein Herz schlägt bis zum Hals und ich habe das Gefühl, noch nie glücklicher gewesen zu sein. Merkwürdig, wenn man bedenkt, dass ich mir vor wenigen Minuten noch nicht mal sicher gewesen bin, ob ich das mit Alvaro überhaupt will. Gerade fühlt sich alles richtig an.

Nach ein paar Sekunden sagt Alvaro leise: „Du musst jetzt aber wirklich rüber. Da ist es sicherer als hier." „Mhm." Ich nicke und lehne mich ein Stück nach hinten. „Nur eine Frage: Wegen was willst du kein Risiko eingehen? Denkst du, Harrowbys Leute kommen noch einmal?" Er schüttelt den Kopf, zieht mich sanft mit zur Tür. „Wirklich glauben tue ich das nicht, nein. Aber wenn es dann doch so wäre, würde ich ahnen was er dann will."

Der Gang ist wie ausgestorben, so wie immer eigentlich. Logisch wenn man bedenkt, dass in diesem riesigen Schloss außer Fineen und Alvaro niemand wohnt. Und Fineen ist jetzt nicht mehr hier. „Was denn?" Alvaro sieht mich mit einem Blick an, der mir wohl sagen soll, dass ich gehörig auf der Leitung stehe. Da erst schalte ich und zucke erschrocken zusammen. „Mich?!"

Alvaro seufzt. „Das wäre zumindest naheliegend. Aber wahrscheinlich wird es nicht geschehen und falls doch, bist du sicher hier. Okay? Ein paar meiner Männer laufen draußen Patrouille, an denen kommt sowieso niemand vorbei. Und für den unwahrscheinlichsten Fall, dass dich hier drinnen jemand angreift, hab ich auch in Zimmern in der Nähe ein paar Männer stationiert. In Ordnung?"

Ich nicke, schlucke aber. Erst jetzt wird mir klar, dass die Gefahr noch längst nicht vorüber ist. Im nächsten Gang öffnet Alvaro eine Tür. Das vielen Schlösser daran sprechen für sich. „Willst du mich hier einsperren?", frage ich leicht beunruhigt. Alvaro sieht mich ein wenig fassungslos an. „Natürlich nicht. Die Schlösser hier sollst du von innen zu machen." „Hätte ja sein können", verteidige ich mich ein wenig kleinlaut. Woher soll ich denn wissen, was in seinem Dämonenkopf so vorgeht?

Der Raum ist größer als der letzte, ebenfalls stilvoll eingerichtet. Dafür hat er aber vier Betten und auf einem davon sitzt ein ziemlich müde aussehender Cheveyo. Als er uns entdeckt, gähnt er erst einmal. Dann fragt er Alvaro: „Wie lang sollen wir denn hier drin bleiben? Und wo gehst du hin?" Erstaunt sehe ich Alvaro an. „Du bleibst nicht hier?" Er seufzt, führt mich zum Bett und lässt mich dann los, als ich mich darauf setze.

„Ich kann nicht hierbleiben. Wer weiß, was Harrowby gerade mit Fineen anstellt. Je früher ich ihn da rausholen kann, desto besser." „Dann lass mich mitgehen!" Auf keinen Fall will ich hier drin sitzen bleiben und warten, während Alvaro da draußen sein eigenes und das Leben seines Bruders auf Spiel setzt. Aber er scheint da andere Pläne zu haben, denn er schüttelt energisch den Kopf.

„Das ist zu gefährlich, Jel. Nicht jeder Dämon wird davor zurückschrecken, dass du mein Zeichen trägst. Denen, die Fin geholt haben, war es auch egal wer du bist. Das kann ich nicht riskieren." Soll ich wirklich nur hier rumsitzen? „Wieso sollten sie mich denn töten? Nenn mir einen Grund." Alvaro schnaubt, stellt sich direkt vor mich, so dass ich zu ihm hoch sehen muss. „Sie werden dich niemals töten."

Und wo liegt dann das Problem? „Also kann ich doch mitkommen?" „Nein Jel, du verstehst nicht", knurrt er. „Sie werden dich nicht töten. Sie werden dich einfangen, dich beißen, dein Blut trinken, dich schlagen, misshandeln und vergewaltigen. Immer und immer wieder bis du darum bettelst zu sterben. Aber das werden sie nicht zulassen, du wirst diese Qualen bei lebendigem Leib ertragen müssen und weil du mein Zeichen trägst kann das viele tausend Jahre so weiter gehen. Verstehst du jetzt was ich meine?"

Im ersten Moment sage ich gar nichts, lasse die Worte erst mal sacken. Alvaro schließt die Augen, atmet tief durch und öffnet sie dann wieder. Er sieht zu mir runter. Ich kann nicht mehr tun als zurück zu starren, meine Kehle ist staubtrocken. „Jel, es tut mir leid. Ich wollte nicht... Gott, sieh mich bitte nicht so verschreckt an. Es tut mir leid, hörst du?" Er setzt sich neben mich, zieht mich in seine Arme. Ich fange an zu schluchzen, aber keine einzige Träne tritt über.

Wieso sagt er sowas zu mir? Okay, um mich davon abzuhalten mitkommen zu wollen, aber... Verdammt, wann bin ich so schwach geworden, dass seine Worte mich so aus dem Konzept bringen können? Aber wenn ich daran denke, dass wahr werden könnte, was er gerade gesagt hat... „Schh." Alvaros leise Stimme bringt mich zurück in die Realität. „Oh Jel, es tut mir so leid." Sanft wiegt er mich hin und her.

„Ich wollte dich nicht erschrecken. Ich... hab überreagiert. Schh, Baby, ich werde nicht zulassen, dass so etwas passiert. Ich pass auf dich auf. Beruhig dich. Jel, was ist denn los mit dir?" Das weiß ich auch nicht. Es ist doch nicht normal, dass ich so abdrehe, oder? Klar, zum einen überfordert mich das was Alvaro gesagt hat ein wenig, aber ich spüre deutlich, dass das nicht alles ist. Irgendwas stimmt mit mir nicht. Was zur Hölle ist los?

Und dann ziehen sich plötzlich von einer Sekunde auf die andere meine Lungen zusammen. Überrascht keuche ich auf, ringe nach Luft. „A-Alvaro..." Mehr bringe ich nicht heraus. „Verdammte Scheiße, Jel! Was hast du?" Panik steigt in mir auf. Was ist hier los? Ich beginne zu zittern, schnappe verzweifelt nach Luft. Alvaro reagiert blitzschnell, legt mich mit dem Rücken nach unten aufs Bett. „Jel? Hörst du mich?" Ich nicke, reiße die Augen auf als ein wahnsinniger Schmerz mich durchfährt. Es kommt so unerwartet, dass ich aufschreie und mir an die Brust greife, mich zusammen krümme.

„Verdammt!", knurrt Alvaro. „Cheveyo! Hilf mir! Ich hab da so eine Ahnung." Eine kühle Hand legt sich auf meine Stirn, die sich unbemerkt heftig aufgeheizt hat. Ich wimmere, als der Schmerz zurückkommt. „A-Alvaro..." „Alles wird gut, Jel. Versuch nicht zu reden. Es ist gleich vorbei, halt nur ein bisschen durch." Wie lang ist ein bisschen? Sekunden? Minuten? Länger? Länger geht auf keinen Fall, ich halte das nicht aus. Es ist, als würde man mich über glühende Kohlen schleifen.

Ich spüre wie Alvaro meine Hand von meiner Brust nimmt. Dann ratscht irgendwas, mein T-Shirt, er hat es zerrissen. Der Schmerz lodert weiter, mein ganzer Körper spannt sich an. Verkrampft kralle ich die Finge in die Decke. „Nngh..." „Ist gut, Jel, gib mir eine Sekunde." „Tut so weh", wimmere ich und zerre an irgendetwas herum, bis ich merke, dass es Alvaros Shirt ist. Er hat sich dicht über mich gebeugt, seine Finger streichen über meine Brust. Irgendjemand drückt mich nach unten. „Mach es... aufhören..."

„Es hört gleich auf, versprochen." Mein Kopf ist wie vernebelt, ich spüre nichts außer diesen heftigen Schmerzen. Wo zur Hölle kommt das so plötzlich her? Gequält stöhne ich auf, als die nächste Welle mein Inneres zu zerreißen droht. Panik steigt in mir auf, ich habe plötzlich Angst zu ersticken. „Alvaro!" „Ja... jetzt. Du hast es geschafft, Baby." Und tatsächlich, genau in dem Moment in dem ich glaube, es wäre vorbei mit mir, lässt der Schmerz nach, verschwindet nach und nach.

Schwer atmend bleibe ich liegen, noch immer in Alvaros Shirt verkrallt. Erst jetzt nehme ich Cheveyo wahr, der mich nach unten gedrückt hat, gerade von mir ablässt. Ich zittere, hole ein paar Mal tief Luft. Kein Schmerz mehr, nur noch der Schock. „Alvaro... was...?" Ich bringe den Satz nicht zu Ende, das ist alles zu viel. Alvaro zieht mich vorsichtig in eine sitzende Position, schließt mich in seine Arme. Schluchzend suche ich Schutz an seiner Brust, vergrabe mein Gesicht in seinem Shirt.

„Schh... es ist vorbei. Alles gut. Ich weiß, das hat wehgetan... heee." Er muss wissen, dass keine einzige Träne aus meinen Augen kommt. Auch wenn ich zu gern einfach richtig heulen würde. Das gerade war grauenhaft, mehr als grauenhaft. Ich mache komplett dicht und dränge mich einfach ganz nah an Alvaro, will nichts von der Welt um mich herum wissen.

Erst nach gefühlten Stunden traue ich mich, mich ein Stück nach hinten zu lehnen. Besorgt küsst Alvaro mich leicht auf die Wange. „Wieder okay?" Ich nicke, noch immer leicht verstört. „Was... was war das?" Sanft nimmt er meine Hand in seine. „Der Dämon, der dich festgehalten hat, als sie Fin geholt haben... er hat dir unbemerkt einen Fluch hier hin gelegt." Vorsichtig tippt er auf meine Brust. „Und gerade ist er ausgebrochen. Das tut wahnsinnig weh, das hast du ja gemerkt. Aber ich konnte ihn entfernen. Du musst keine Angst haben, das wird nicht zurück kommen."

„Ein... ein Fluch?" Bei Flüchen denke ich eher an Harry Potter Figuren, die mir Zauberstäben herumfuchtelten. Alvaro nickt. „Einen Fluch sieht man nicht. Bis er ausbricht, dann zeichnet er schwarze Muster in die Haut. Es tut höllisch weh, ist aber nur ab größeren Zeitspannen lebensbedrohlich. Und jetzt ist es weg." Ich atme nochmal tief durch. „O-okay." Besorgt streichelt Alvaro über meine Wange. „Verstehst du jetzt, wieso du nicht mitkommen kannst? Du bist noch nicht erfahren genug. Wenn jemand dich mit Magie angreift, wirst du dich nicht wehren können. Das will ich nicht, okay?"

Ich nicke. „Ich versteh schon. Es ist nur... es ist meine Schuld, dass sie Fineen mitnehmen konnten. Und jetzt musst du das wieder geradebiegen. Ich würde dir so gerne helfen!" Alvaro schüttelt den Kopf und nimmt meine Hand. „Nein, Jel, das ist nicht deine Schuld. Du kannst nie genau bestimmen, wer an etwas schuld ist. Ich könnte genauso gut schuld sein, schließlich hab ich dich erst hierher gebracht. Fineen könnte schuld sein, weil er so hübsch ist, dass Harrowby sich in ihn verliebt hat. Hör auf so zu denken, okay? Du hilfst mir, indem du hier sicher bist."

Zwar würde ich trotzdem lieber mit ihm gehen, aber ich will ihn auch nicht verärgern, also nicke ich. „Okay." Und als er gerade etwas sagen will, stöhnt Cheveyo plötzlich auf. „A-Alvaro?" Alvaro dreht sich um. Cheveyo kniet auf dem Bett und klammert sich an das Fußende. Sein Oberkörper ist gekrümmt, er zittert und seine Haltung drückt puren Schmerz aus. Schnell läuft Alvaro zu ihm rüber. „Himmel, was ist denn bloß los mit euch heute? Sag nicht, du hast auch einen Fluch abbekommen."

Gequält schüttelt Cheveyo den Kopf, seine weißen Flügel erzittern. „N-Nein, das... ich glaube, i-ich verwandle mich." „Oh." Alvaro reagiert sofort und greift nach Cheveyos Händen, die das Bettgestell umklammern. „Okay, erst mal musst du loslassen. Hey, alles wird gut, hörst du? Lass los." Mit sanfter Gewalt löst er den Griff des jungen Dämons und drückt ihn selbst dann mit dem Bauch nach unten auf die Matratze.

„Jel, ich brauche dich hier mal kurz." Schnell stehe ich auf und laufe zu ihm. „Meinst du, das ist eine gute Idee? Ich bin nicht so stark wie ihr beide." Alvaro nickt und hält Cheveyo unten, der versucht sich aufzubäumen. „Mach, dass es aufhört..." Sein Flehen berührt etwas in mir, aber Alvaro holt mich zurück in die Realität.

„Ich will auch nicht, dass du ihn festhältst. Ich will, dass du mit ihm sprichst. Egal was ihn daran gehindert hat, sich zu verwandeln, es ist stark und noch immer nicht ganz verschwunden. Ich kann ihm helfen, aber das wird wehtun, also musst du ihn ablenken." Erschrocken nicke ich, umrunde das Bett und knie mich vor das Kopfende, um Cheveyo ins Gesicht sehen zu können.

Seine Züge sind schmerzverzerrt und er reißt verzweifelt die Augen auf. Was soll ich ihm denn erzählen? Alvaro streicht über die weißen Flügel und murmelt irgendetwas, woraufhin Cheveyo aufschreit und wieder beginnt, sich zu wehren. „Hey, Cheveyo, hör mir zu. Genau, hier bin ich, hör mir bitte zu. Weißt du noch, als Alvaro gestern auf mich losgegangen ist? Du musstest dazwischen gehen, erinnerst du dich noch?"

Erwartungsvoll sehe ich ihm in die Augen, er nickt, in seinen Augen flackert Panik. „Du hast ihn von mir weggezogen und ihn zurückverwandelt, er war wie wahnsinnig und ich bin sicher, sein innerer Dämon hat sich gewehrt wie verrückt. Aber du hast es geschafft, ihn zurück in seine Menschengestalt zu bringen. Genau das muss er jetzt mit dir machen, dich zurückverwandeln, obwohl da etwas ist, was das zu verhindern versucht. Verstehst du das?"

Wieder ein Nicken. Ich sehe zu Alvaro, dessen Blick mir deutlich macht, dass ich weiter machen muss. Okay, es ist egal, ich muss ihm irgendetwas erzählen. Irgendetwas über mich? Was anderes fällt mir nicht ein. „Okay, hör mir zu Cheveyo. Du weißt nicht besonders viel über mich, oder? Dann ändern wir das jetzt mal.

Als ich sieben war es meinen Eltern zu viel mit mir. Sie waren noch jung, wollten sich ihr Leben nicht verderben lassen. Die Verantwortung war einfach zu groß für sie. Also haben sie mich in dieser Stadt in ein Heim gebracht und sind ausgewandert, ich weiß noch nicht einmal in welches Land."

Cheveyos Augen hängen an meinen Lippen. Und ich bin mir sicher, er versucht mit aller Kraft sich von den Schmerzen abzulenken, indem er mir zuhört. Also rede ich weiter. „Das Heim ist eigentlich ganz erträglich, nicht so wie es in Filmen immer dargestellt wird. Aber es ist auch nicht das, was ein Kind sich zum aufwachsen wünscht. Ich habe ein paar Freunde, einen guten Freund, aber das war's auch schon. Und als ich fünfzehn war, kam dann Mario ins Heim.

Er war fast achtzehn, ganze drei Jahre älter als ich. Aber ich war von ihm fasziniert, das waren wir alle. Er hatte diese besondere Art, war immer freundlich und stand immer im Mittelpunkt. Vielleicht war er auch ansatzweise arrogant, aber auf charmante Weise. Er war groß, er war hübsch und schon bald sehr beliebt, sowohl bei den Erziehern als auch bei uns. Und irgendwann hab ich gemerkt, dass da mehr als Faszination war. Ich hab mich verliebt. Dave hat mich von Anfang an gewarnt, aber ich dachte, Mario würde mich ohnehin niemals wahrnehmen.

Ich bin niemand, der gern auffällt, vor allem im Heim hab ich nie viel geredet. Und ich weiß bis heute nicht, wie es passieren konnte, aber Mario hat plötzlich angefangen mir zuzuzwinkern und was weiß ich, was noch. Ich war überfordert und auch Dave hat mir eingeredet, er würde das nicht ernst meinen. Aber irgendwann war ich abends im Gang und hab ihn getroffen. Er hat gar nichts gesagt, hat mich einfach an die Wand gedrückt und geküsst."

Alvaro räuspert sich. „Cheveyo, das tut jetzt noch mal ein bisschen mehr weh. Konzentriere dich auf Jel, okay?" Als ich zu ihm hoch blicke, sehe ich einen Schatten in seinen Augen und muss unwillkürlich lächeln. Er ist nicht besorgt wegen Cheveyo, nein. Er ist eifersüchtig. Das erkenne ich sofort. Cheveyo gibt einen schmerzerfüllten Laut von sich, was mich daran erinnert, weiter zu reden.

„Von dem Tag an waren Mario und ich zusammen. Die Erzieher haben versucht uns davon abzubringen, nein, eigentlich hat jeder das versucht. Sie fanden, der Altersunterschied wäre nicht in Ordnung, aber ich wollte es nicht wahrhaben. Dave hat mir gesagt, Mario würde nur mit mir spielen und wenn er irgendwann jemanden haben wolle, der erfahrener wäre als ich, würde er sich jemand anderen ins Bett holen. Und ich hab einfach alles ignoriert, weil ich nach so langer Zeit endlich wieder jemanden hatte, der mich liebte. Ich wollte das nicht verlieren.

Ich hab mich neben Mario sicher gefühlt, aber ich war immer aufgeregt wie ein kleiner Junge. Er schien so groß, irgendwie zu perfekt für mich. Ich konnte mein Glück kaum fassen, bis ich irgendwann vom Abendessen kam und er in meinem Zimmer war. Wo Dave war, weiß ich nicht, aber Mario war nicht allein. Er hat mich in meinem eigenen Bett betrogen. Ich stand in der Tür, wusste gar nicht was ich machen sollte. Dann hat Mario mich entdeckt, aber statt sich schuldig zu fühlen hat er nur gegrinst und gefragt, ob ich mitmachen wollte.

Ich hab mich umgedreht, wollte weg, aber er ist aufgestanden und hat versucht, mich zurückzuziehen. Er hat gesagt, er würde mich lieben, aber dabei hatte er so ein dreckiges Grinsen im Gesicht." Allein bei der Erinnerung steigen mir Tränen in die Augen. Aber ich lasse sie nicht überlaufen. „Ich war zu schockiert, zu traurig, und er war so viel stärker als ich, außerdem waren sie zu zweit. Sie haben mich zurück ins Zimmer gedrängt und aufs Bett gezwungen. Ich hab mich gewehrt und geschrien, aber sie haben mir den Mund zugehalten und angefangen, mich auszuziehen.

Ich weiß genau, dass sie noch viel weiter gegangen wären, aber dem Himmel sei Dank ist Dave in genau dem Moment zurück gekommen. Mario hat versucht ihn festzuhalten, aber er konnte abhauen und hat zwei Erzieher geholt, die mich dann schließlich gerettet haben. Ich hätte Mario und den anderen anzeigen können, aber ich konnte nicht, dazu hatte ich nicht die Kraft. Schon wieder hatte jemand, von dem ich dachte, er würde mich lieben, mich einfach weggeworfen.

Zwei Wochen später ist Mario achtzehn geworden und durfte aus dem Heim raus, hat sein eigenes Leben angefangen. Seit dem hab ich nie wieder etwas von ihm gehört. Wahrscheinlich auch besser so. Wäre ich nicht so dumm gewesen, wäre das niemals passiert. Aber jetzt ist es vorbei." Und genau in dem Moment schreit Cheveyo auf. Ich kann seine Schmerzen förmlich spüren und sehe erschrocken zu Alvaro.

Dieser hat die Augen aber geschlossen und streicht über die Flügel des krampfenden Cheveyos. Und dann beginnen die Flügel zu verblassen. Es dauert keine fünf Sekunden, dann sind sie verschwunden. Cheveyo bleibt entkräftet liegen, verbirgt das Gesicht unter den Armen und schluchzt heftig. Alvaro öffnet die Augen und streicht ihm sanft über den Rücken. „Schon vorbei." Vorsichtig nimmt er die Decke und breitet sie über den Jungen.

Dann sieht er zu mir und deutet auf das andere Bett hinter sich. „Komm. Wir müssen ihn jetzt in Ruhe lassen." Unsicher stehe ich auf und umrunde das Bett, setze mich zu Alvaro. Sofort legt er die Arme um mich und zieht mich an sich. Überrascht lehne ich mich an ihn. „Wer dich fallen lässt, hat dich nicht verdient", flüstert er in mein Ohr und küsst meinen Nacken. „Ich werde dich niemals wegwerfen, Jel. Und ich werde nicht zulassen, dass du jemals wieder so verletzt wirst. Niemals."

Ich lehne mich ein Stück zurück und sehe ihn aus großen Augen an. „D-Du...?" „Schh." Er legt einen Finger auf meine Lippen. „Schon die Vorstellung, dass er dich gegen deinen Willen angefasst hat, macht mich verrückt. Aber da ich die Vergangenheit nicht ändern kann, kann ich dir nur versprechen, dich ab jetzt bis in alle Ewigkeit zu beschützen. Niemand wird dir jemals wieder wehtun." Und mit diesen Worten nimmt er den Finger von meinen Lippen und küsst mich.

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Hey Leute :)

Jaa, auch von hier mal wieder ein neues Kapitel. Ich weiß, das hat mehr als nur lang gedauert und es tut mir leid, dass ihr so lang warten musstet. Ich will mich auch gar nicht irgendwie rechtfertigen, aber ich hoffe ihr nehmt als Entschädigung an, dass das hier ein langes Kapi ist :)

The chapter is dedicated to @blackstory, danke für alles, fürs lesen und auch fürs lange Warten :)

Meine Motivation bettelt um Kommentare, also:

~ Was passiert wohl gerade bei Fin?

~ Was haltet ihr von Jels Vergangenheit / Mario?

~ Wird Jel der besitzergreifenden und intensiven Liebe eines ausgewachsenen Dämons standhalten können?

Und das war es jetzt auch von mir :)

Go back to reality ;3 Love u all

Eure StreetSoldierin

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