PROLOG
Wenn sie sagen, dass du schneller laufen sollst, dann hast du schneller zu laufen. Wenn sie sagen »Schieß!«, dann hast du ohne zögern zu schießen. Das FBI ist kein leichtes Unterfangen und die schwerste Schule. Sich in einer von Männern dominierten Welt durchzusetzen und dem Bild eines perfekten Agenten zu gleichen sind Maßstäbe, die nicht einfach zu überwinden waren. Jeden Tag aufs Neue verpönt und fertig gemacht zu werden, weil die Fähigkeiten den gesetzten Maßstäben nicht entsprachen, obwohl man die Jahrgangsbeste war. »Du hast deine Ziele nicht in geforderter Zeit eliminiert. Nochmal Agent Moore!«, waren seine Worte. Jeden Tag. Vier lange Jahre. Der Perfektionismus hat sich mir unter die Haut gebrannt und trieb mich dazu an, immer die Beste sein zu wollen. Immer noch mehr zu liefern. Ich verbrachte Stunden in der Trainingshalle, um meine Kampftechniken zu verbessern oder am Schießstand, um meine Trefferquote zu erhöhen.
Ich perfektionierte mein Geschick mit den unterschiedlichsten Waffen und brachte mit meinen Kampftechniken selbst die Stärksten aus unserem Team zu Boden. Kurz nach dem Gefühl des Sieges, etwas erreicht zu haben, die Leistung zu erbringen, welche gefordert wurde, folgten Worte der Erniedrigung. Manchmal schlich ich mich mitten in der Nacht, während alle schliefen hinaus, um Abstand von alldem zu gewinnen. Ich joggte zu meinem Lieblingsplatz und blickte über ganz Detroit mit seinen hellen Lichtern bei Nacht und weinte, während der Rest der Stadt friedlich schlief. Ist es das was ich wollte? Von Woche zu Woche Schweiß und Blut für etwas zu opfern, was es vielleicht nicht wert ist? Kann ich so irgendwann die Welt zu einem besseren Ort machen? Ich sollte abbrechen und einfach etwas anderes machen. Aber was würden dann meine Eltern von mir halten? Sie würden sich im Grab umdrehen und mich für mein Versagen verspotten.
Der Perfektionismus trieb mich in den Wahnsinn. Doch was ist perfekt? Ist es wirklich perfekt von Woche zu Woche nach Bestleistungen zu streben und diese auch zu erreichen? Ist es gut, sich selbst dabei völlig zu vergessen?
Ich bin nur ein Mensch. Und ist nicht genau das der Widerspruch?
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