Kapitel 44
>>Wir wissen nicht, was sie für Waffen besitzen. Wie sie leben. Wir wissen nicht, ob wir ihnen gewachsen sind und das wird mir gerade erst bewusst. Ich habe das Gefühl, dass wir viel zu viel Glück hatten bis jetzt.<<
Asher streichelte sanft über meinen Rücken, während ich meine Gedanken laut aussprach.
>>Das alles war nicht nur Glück. Auch wenn es viel einfacher wäre, wenn es Glück gewesen wäre Aelia.<<
>>Was meinst du?<< fragte ich und sah zu ihm auf. Asher legte die Decke wieder über mich, als diese verrutschte und starrte dann ins Nichts.
>>Unser ganzer Weg hat uns Schweiß und Blut gekostet. Wir haben dafür gekämpft hier zu liegen, für einen Augenblick sorglos nicht mehr zutun, als den gemeinsamen Moment zu genießen. Das hat für mich nichts mit Glück zutun. Glück wäre es gewesen, wenn ich dich ohne all das Leid kennengelernt hätte. Glück wäre gewesen, wenn man dich nie in diese Labore gezwungen hätte und du auf natürliche Weise unsterblich geworden wärst. Glück wäre gewesen nicht mit anzusehen wie du leidest und wieviel wir auf dem Weg verloren haben, um uns zu finden Aelia.
Wenn du nach Glück suchst, dann gibt es nur eine Sache.<< endete er und sah mir endlich in die Augen.
>>Das einzige Glück, dass uns beschert wurde war, dass sich unsere Wege in all diesem Leid gekreuzt haben.<<
Ich schluckte schwer und ließ seine Worte in mich sacken. Er hatte recht.
>>Du denkst so oft pessimistisch kleines. Dabei hast du viel mehr geschafft, als du dir zustehst. Glaub mehr an dich. Glaub mehr an uns. Und verdammt. Wenn das unser Ende sein soll, dann bin ich froh die Möglichkeit gehabt zu haben, dich in diesem Leben zu lieben und sollte das unser Ende sein. Dann beschreite ich ihn gemeinsam mit dir und reiße so viele Bastarde mit uns wie ich kann.<<
Ich lachte, obwohl es nicht witzig sein sollte und schmiegte mich dabei näher an ihn heran. >>Wir sehen uns dann wohl in der Hölle.<< grinste ich an seine Lippen und zuckte zusammen, als er meine Haare mit seiner Faust packte und meine Lippen grob einnahm, nur um mich im nächsten Moment atemlos zurückzulassen.
Ich sah zu ihm. Wie er Nackt und Grinsend an seinem Kleiderschrank stand.
>>Ich würde tausend Tode sterben bevor ich zulasse, dass du in der Hölle landest. Also beweg deinen süßen Hintern und zieh das an.<<
Er warf mir paar Klamotten zu und ließ mich verdutzt zurück, bevor er ins Badezimmer verschwand.
Kopfschüttelnd folgte ich ihm ins Bad, um zu Duschen. Dabei dauerte es viel länger als gedacht, weil Ashers Hände über meinen ganzen Körper wanderten.
~~~
Es war merkwürdig draußen auf dem Platz zu stehen, von dem ich vor paar Monaten noch hinauf auf dieses Podium gesehen hatte. Geradewegs zu Asher, ohne zu wissen, dass er meine Zukunft sein würde.
Es war merkwürdig, weil nun die Vampire zu mir aufsahen, mit Furcht und Bewunderung. Ich war nicht mehr der Mensch, der in diesen Wäldern ums überleben gekämpft hatte. Ich war jetzt eine von ihnen und irgendwie viel mehr. Doch warum?
Warum brauchten sie jemanden wie mich? Das Militär hatte doch die Vampire. Sie hatten hunderte von ihnen und trotzdem haben sie daran gearbeitet mich zu erschaffen.
Und es wirkte fast verzweifelt, als hätten sie Druck gehabt. Was genau hat sie dazu veranlasst alles so plötzlich voranschreiten zu lassen? Warum war ich so wichtig?
Mein Blick huschte zu einer Frau mit kupferrotem Haar, die sich halb hinter ihren Haaren versteckte, als ich sie ansah. Erst da ging mir ein Licht auf. Erst da verstand ich, was wirklich hier vorgehen musste.
Ich wollte zu Seth. Ihm meine Vermutung mitteilen, aber da weckte schon etwas anderes meine Aufmerksamkeit.
Nale hielt einen Behälter in der Hand und sah zu mir. Trauer huschte über seine Züge, bevor sein Blick auf die Ketten um seine Handgelenke fiel.
Er wollte gerade einen Schritt auf mich zumachen, als auch schon Jess vor mir stand. >>Wir dachten er braucht etwas Sonne.<<
Ich nickte nur, ehe ich an ihr vorbei sah und der Platz an dem Nale gestanden hatte, nun leer war. Stattdessen liefen nun Seth und Dina da lang. Redeten unbeschwert miteinander, was mir ein kleines Lächeln auf die Lippen zauberte und dafür sorgte, dass meine Vermutung noch warten konnte.
>>Möchtest du jagen?<< fragte ich Jess also, um die Gelegenheit zu nutzen sie besser kennenzulernen und eine Beschäftigung zu finden. Jess sah mich verdutzt an und zuckte mit den Schultern. >>Sicher. Warum nicht.<<
>>Gut. Wir treffen uns in 10 Minuten am Tor.<<
Ich wartete ihre Antwort nicht ab, sondern machte mich auf den Weg Asher zu suchen. Ich brauchte einen Bogen. Denn auch wenn ich auch ohne diesen Jagen konnte, wollte ich die Sehne an meinen Fingern spüren und die Ruhe empfinden, kurz bevor ich einen Pfeil abschieße.
Und später. Später da würde ich mit Seth reden müssen. Denn er war der einzige, der meine Vermutung widerlegen oder dieser Zustimmen könnte. Da war ich mir sicher.
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