Kapitel 40
Die Reise zurück war fürchterlich. Vor allem deswegen, weil wir immer wieder über die Kopien sahen, die Seth ausgedruckt hatte. Und nun saß ich vor meinen Freunden. Vor meinem Bruder und wusste nicht, wie ich es ihnen beibringen sollte.
Zum Glück musste ich es auch nicht, denn Asher ergriff das Wort. Ich sah Seth an, dass er darüber genauso erleichtert war wie ich.
>>Das alles hier ist nur ein Experiment. Wir sind nur ein Experiment.<< Asher schüttelte den Kopf, so als könnte er es selbst noch immer nicht glauben.
>>Damals dachte ich, dass sie einen Fehler begangen haben und sich dieses Virus unabsichtlich verteilt hat. Aber es war geplant gewesen und wir. Wir haben es nur beschleunigt, als wir uns gewehrt haben.
Um uns herum leben die Menschen in Frieden. Das hier ist eine Zone für sie, nicht mehr. Diese Welt, wie wir sie kennen, existiert nur hier.<<
Jess war diejenige, die sich verwirrt nach vorne beugte.
>>Du willst uns weismachen, dass dort draußen eine Zuflucht ist? Dass das hier.<< gestikulierte sie mit den Händen. >>Die Toten, die Wissenschaftler, diese Vampire. Sie tun was sie wollen und wir sind die Opfer hier?<<
Asher nickte.
>>Sie möchten aufrüsten wie damals schon und das hier ist ihr persönliches Labor. Und Aelia...sie ist eine Art neue Waffe, an der sie schon lange arbeiten. Deswegen haben sie es auf sie abgesehen.<<
Alle sahen mich an. Verständnislos, was ich auch verstand. Was genau war so besonders an mir und unterschied mich von allen anderen?
Ich nickte Asher nur zu, damit er es ihnen verdeutlichte, weil es mir einfach nur noch unangenehm war. Im Mittelpunkt von all dem zu stehen und am Ende vielleicht ihre einzige Hoffnung.
Ich wollte dem allen ein Ende setzen, weil ich es wollte und noch immer will. Doch der Druck, der nun kommen sollte, lastete viel zu sehr auf mir. Plötzlich wollte ein Teil von mir flüchten. In dem Moment, als Asher ihnen erzählte, zu was ich fähig war und zu was ich noch fähig sein konnte, sollte man dem glauben schenken, was diese Wissenschaftler dokumentiert hatten, in diesem Moment war ich nicht mehr nur Aelia.
Sie sahen mich an, mit großen Augen. Nur Blaise blickte mit zusammengepressten Lippen auf den Boden und erinnerte mich daran, dass ich nicht mehr wusste, wann er sorglos war. Mein sonst aufgeweckter und fröhlicher Bruder war verschwunden und zurück war eine Hülle geblieben, geprägt durch Schuld und Sorge.
>>Das ist so krank.<< stieß Jess aus. Sie hatte recht. Es war krank. Denn außerhalb dieser Zone lebten die Menschen in Frieden, während wir hier alle litten.
Es war nicht fair und doch war es die grausame Wahrheit.
>>Wir brauchen mehr Hilfe.<<
Wir sahen zu Seth, der entschlossen zu mir sah. >>Ich will nicht wissen, wie du dich fühlen musst. Und ehrlich. Ich möchte nicht in deiner Haut stecken. Aber wir brauchen dich und wir brauchen die anderen Vampire. Denn wenn wir jetzt nicht die Kontrolle übernehmen, dann werden sie diese Zone entweder vernichten, oder uns alle in ihre Labore stecken.<<
Wir schwiegen und sahen Seth nur an. Ließen seine Worte sacken, bevor sich Serina zu Wort meldete.
>>Sie haben kaum noch Kontrolle über sie Asher. Wenn es stimmt, was dich angeht Aelia, dann wird es ein leichtes Spiel sie auf unsere Seite zu ziehen.<<
>>Ich...<< begann ich und sah in die Runde. >>Ich weiß nicht, ob ich Kontrolle über mich habe. Das was passiert ist, war Zufall.<< beichtete ich und spürte Ashers Hand auf meinem Oberschenkel.
>>Dann können wir uns nicht nur auf sie verlassen.<< warf Blaise ein.
>>Wir sind nicht völlig nutzlos. Wir haben Waffen gegen euch gebaut und können weitere bauen. Wir können sie ablenken und wir können uns wehren.<<
>>Wir kennen ihre Schwachstellen.<< zuckte Asher mit den Schultern. >>Es wird ein leichtes sein, sollten sie sich gegen uns wehren.<<
>>Und Emmeres?<< warf ich ein.
Asher sah grinsend zu mir, als würde er sich innerlich wirklich freuen.
>>Mich hält nichts mehr meine Liebe. Sie ist tot, bevor sie realisiert was passiert.<<
Ich lächelte ihn nur an und hörte allen dabei zu, wie sie Pläne schmiedeten. Irgendwann drückte ich Ashers Hand, bevor ich mich zum gehen wandte. Sie diskutierten noch immer und da ich ich mich einfach nicht einbringen konnte, wollte ich kurz meinen Kopf abschalten.
Aber alles was ich nun sah war diese eine Tür, die mich wie mechanisch zu sich zog.
Ich gab dem Gefühl nach, unwissend ob es klug war.
~~~
Nale sah fürchterlich aus. Überall waren Hämatome und getrocknetes Blut. Fast hätte ich Mitleid empfunden, wäre da nicht sein spöttisches Lachen gewesen.
>>Dass du noch lachen kannst?<< erwiderte ich nur scharf, bevor ich mich auf den Boden setzte, meinen Rücken an die Wand lehnend.
>>Warum bist du hier Aelia. Habe ich nicht schon genug wegen dir gelitten?<<
Dieses mal war ich diejenige, die auflachte. >>Ich dachte eigentlich es wäre andersrum. Immerhin war ich mit einem Verräter zusammen und nicht du.<< Schuld huschte über seine Züge, bevor er schwer schluckte.
>>Er hat es dir erzählt.<< stellte er unnötigerweise fest, was mich nur wieder auflachen ließ.
>>Warum sollte er es mir nicht erzählen Nale? Das erklärt zumindest deinen Zustand.<<
Er schwieg, sah mich nur an und schien nicht zu wissen, was er sagen sollte.
>>Ich habe dich wirklich geliebt Aelia. Für mich war es kein Spiel und ich...ich wusste nicht, was sie mit dir vorhatten.<<
>>Und doch hast du mich ihnen Blind übergeben Nale. Du hast Blind bei ihrem Experiment mitgemacht. Wohlwissend, was sie hier mit uns machen, während außerhalb dieser Zone die Menschen leben, als wäre nie etwas gewesen Nale. Ist dir überhaupt klar, dass du Teil dessen bist? Ist dir klar, dass das hier alles geplant war und wir nur dabei helfen sollten Waffen herzustellen, damit die Menschen diese nutzen können? Ist dir eigentlich klar, dass ich in ihren Augen nur eine Waffe bin?<<
Er zerrte an seinen Fesseln, ehe sein Unglaube mich traf.
Er wusste es nicht.
>>Was meinst du damit, dass das hier nur eine Zone ist?<<
Ich schluckte schwer, bevor ich mich erhob.
>>Sie leben in Frieden. Ohne von diesem Virus geplagt zu werden. Das hier ist das einzige Kontinent, in dem dieses Virus herrscht. Der Rest der Welt lebt, als wäre nie etwas geschehen. Für sie ist das nur eine von Atomwaffen zerstörte Fläche. Nicht betretbar und alle die sich doch hierher verirren, kommen nie mehr raus. Das hier Nale. Das ist nicht mehr als ein Gefängnis. Ein Projekt und du. Du hast mitgemacht.<<
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