
Epilog
12 Jahre später
Ich spannte meine Sehne an, fixierte den Punkt zwischen den Bäumen, bevor mein Pfeil zischend durch die Luft flog. Der Pfeil traf das Reh genau zwischen die Augen, bevor es schlaff zu Boden fiel.
>>Das war ja unglaublich Tante Aeli.<< freute sich mein kleiner Neffe Tristan. Er war gerade mal sieben und das beste, was uns allen hätte passieren können. Als mein Bruder und Jess diesen kleinen wundervollen Jungen zur Welt gebracht hatten, schien die Welt tatsächlich neu zu erblühen. Bis dahin war unser aller Leben geprägt durch Tod, Schmerz und Unwissen darüber, was außerhalb unseres Kontinents vor sich ging. Doch Tristan hat uns gezeigt, dass Leben entsteht. Auch hier, in einer Welt, in der alles aussichtslos scheint.
Ich wuschelte ihm liebevoll durch seine dunklen Haare und blickte in die wässrigen Augen, die er von seiner Mutter hatte.
>>Lass uns das Reh nach Hause bringen. Sie werden sich alle sicher freuen.<< sagte ich lächelnd. Tristan half mir, obwohl wir beide wussten, dass ich zehn Rehe ohne Mühe hätte tragen können.
>>Tante Aeli?<< fragte er mich mit seiner kindlichen Stimme.
>>Ja Tristan?<<
>>Werde ich auch irgendwann so rote Augen haben wie Onkel Ash?<<
Ich hielt in der Bewegung inne. >>Nein Tristan. Du wirst deine wundervollen Augen beibehalten.<<
Er sah betrübt zu Boden und ließ das Reh los. >>Was ist los?<< fragte ich verwirrt, woraufhin er mit den Schultern zuckte. >>Dann werde ich ja nie ein Reh alleine tragen können, wie du. Oder so schnell rennen wie Onkel Ash.<<
Mein Gesichtsausdruck wurde sanfter bei seinen Worten, sodass ich schließlich kurz vor dem Eingang zu unserem Haus inne hielt und mich zu ihm herunter beugte. >>Dafür wirst du wie deine Eltern. Hast du einmal deine Mutter gesehen? Oder Seth? Du weißt wie oft er mit Dina den Berghang rauf und runter ist und es Training genannt hat? Selbst Asher hätte da keine Chance.<< lachte ich, woraufhin sich sein Gesicht erhellte. >>Wirklich?<< fragte er mich nochmals. Ich nickte nur und gab ihm einen Kuss auf seine Stirn.
Er rannte durch den Eingang und wollte seine Mutter direkt danach ausfragen, ob sie ihm alles beibringen würde, was sie konnte. Und so schnell wie er verschwunden war, so schnell stand auch schon Asher mit einem verschmitzten Lächeln vor mir.
>>Was lächelst du so?<< fragte ich und packte dabei das Reh auf den Holztisch in unserem Garten. >>Nichts. Du siehst nur zum anbeißen aus in deiner Jägerkluft.<< raunte er plötzlich viel zu nah an meinem Ohr. Eine angenehme Gänsehaut breitete sich auf meinem Körper aus, als er sanft mit seinen Fingerkuppen über meine Haut strich. >>Lust zu schwimmen?<<
Ich drehte meinen Kopf zu ihm und presste meinen Körper an seine Brust, bevor ich nickte.
>>Schwimmen klingt gut.<< wisperte ich. Im nächsten Moment wusste ich nicht mehr wie mir geschah. Asher warf mich über seine Schulter und rannte los, sodass mein Schrei im Wald verhallte. >>Was wird das?!<< versuchte ich genervt zu klingen und scheiterte dabei kläglich.
>>Du weißt, dass es nicht beim Schwimmen endet Liebes. Und wenn du willst, dass uns nicht jeder unserer Freunde dabei hört, wie ich dich dort draußen gnadenlos nehme, dann empfehle ich den See etwas weiter weg. Viel weiter weg.<<
Ich lachte auf und legte meine Wange ergeben auf seinen Rücken. >>Dann erwarte ich keine Zurückhaltung.<< gab ich nur zurück und sog erschrocken die Luft ein, als seine flache Hand auf meinem Hintern landete.
>>Oh liebste Aelia. Scheint noch immer so, als würdest du mich nicht kennen.<<
Mit diesen Worten sprang er gemeinsam mit mir einige Meter in die Luft, bevor uns eiskaltes Wasser empfing und die Vorfreude in mir ins Unermessliche stieg.
Was Asher nicht wusste war, dass ich ihn viel zu gut kannte.
Doch ich widersprach nicht. Stattdessen genoss ich jede seiner Berührungen. Genoss seine nackte Haut auf meiner, seine Lippen an meinem Hals. Ich genoss die Liebe, die in jedem Wort und jeder Geste steckte.
Die Liebe, von der ich niemals genug bekommen würde. Weder heute, noch Morgen oder in all den Jahren, die vor uns lagen. Ich würde mich immer nach diesem Mann sehnen.
Immer.
Ende
❤️Danke für jeden einzelnen Leser❤️
Ich hoffe euch hat Aelias Geschichte gefallen. Hier ging es nämlich nicht nur um die Liebesgeschichte, sondern auch um eine unfaire Welt, die wir doch alle irgendwie kennen.
Danke nochmal.
❤️
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