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Kapitel 9

Sie liebte Morgende an denen sie Zeit hatte.
An denen sie duschen konnte während der Kaffee aufgebrüht wurde.
Es war wichtig für sie ohne Stress in den Tag starten zu können, einen frischen Kaffee trinken zu können bevor sie los müsste, sich in Ruhe die Klamotten für ihren Tag aussuchen zu können.
Der gesamte Tag würde entspannter werden, wenn sie sich nach dem aufwachen sammeln konnte.
Es dauerte nicht lange, bis Tessa ein Outfit fand das ihr gefiel und sie sich auf den Weg zu ihrem Auto machte.

Die Luft wurde inzwischen schon deutlich kälter - als würde sich der Winter schon jetzt bereit machen und die Straßen mit einer Mischung aus Schnee und Dreck bedecken wollen.
Tessa mochte den Winter nicht sonderlich. Sie mochte es nicht, wenn sich der anfangs magisch glitzernde Schnee in kürzester Zeit zu einer dreckigen Pampe entwickeln würde, die bei jedem Schritt ihre Stiefel hochsprizte.
Es erinnerte sie oft daran, wie sehr der Schein trügen konnte.
Wie schön und wundervoll und einzigartig man in dem einen Moment etwas finden konnte und am nächsten Morgen würde man aufwachen und nichts davon wäre noch übrig.
Es wäre nur noch nass und dreckig und eklig.
Tessa war froh, als sie die Tasche mit ihren Notizen auf die Rückbank ihres Autos schleudern konnte und sie noch genügend Zeit hatte, sich einen weiteren Kaffee bei Starbucks holen zu können.

Sie zögerte einen kleinen Moment als sie sich durch die Frühstücksangebote las.
Kurz überlegte sie, ob sie etwas kleines für ihre nächste Sitzung mit Alexander mitbringen sollte.
Die Gefängniskantinen hatten generell nur das einfachste an Gerichten und an sich schmeckte alles wie eine Pampe auf Pappe und Wasser.
Sie wusste das, weil sie sich in der Jugendvollzugsanstalt eine Woche von dem Essen der Kantine ernährt hatte, als Sebastian im Urlaub war und sie keine Lust hatte Abends für sich warm zu kochen.
Sie dachte daran, als sie sich einen Cappuccino bestellte verwarf den Gedanken aber schnell.
Er könnte es falsch auffassen - als würde sie etwas von ihm wollen.
Etwas was nicht den therapeutischen Zwecken diente. Und außerdem wusste sie nicht einmal was er gerne aß.
Sie kannte ihn nicht, sie kannte seine Gewohnheiten nicht.
Auch wenn sie ihn gerne besser kennen würde. Ihn privater kennen würde, sie es etwas bedauerte nichts alltägliches über ihn zu wissen.
In der Situation in der sie sich getroffen hatte, wäre etwas privateres, intimeres niemals möglich.

Tessa beeilte sich durch den hell erleuchteten Gang zu gehen um zu Fahrstuhl zu kommen.
Heute, wo sie nicht so gehetzt war wie am Tag zuvor, hörte sie die Kommentare der Häftlinge auf dem Gang über ihr deutlich.
Sie lehnten sich über die Brüstung und grölten zu ihr herunter.
„Zeig mal Titten!"
„Zieh dich aus Baby, oder soll ich das tun?"
„dich zerfick ich nachher"
„Geiles Dreckstück"
Die Kommentare waren deutlich respektloser als an ihrem ersten Tag, als sie den Gang gemeinsam mit Ronald passiert hatte.
Es waren viele Beleidigungen unter den Rufen und Tessa war erleichtert, als die Tür des Fahrstuhles sich schloss und die Rufe nicht mehr vernehmbar waren.
Tessa ärgerte sich, als sie ihr Büro betrat, sie hatte wieder nicht dran gedacht eine ihrer Pflanzen mitzunehmen und in ihr Büro zu stellen.
Der kleine Raum mit dem dunklen Holzschreibtisch wirkte noch genauso wie vor 3 Tagen als sie ihn das erste Mal betreten hatte. Er war kein bisschen persönlicher geworden. Man konnte nicht erkennen, dass hier jemand seinen Tag verbrachte und arbeitete, wenn man es nicht wusste.
Als die Tür hinter hier mit einem klicken ins Schloss fiel öffnete sie ihren Laptop um die Notizen die sie am Abend vorher über Alexander Brandon gemacht hatte in ihren Aufzeichnungen nachzutragen.
Anschließend sah sie in die Liste ihrer aktuellen Patienten und bemerkte erneut die Nervosität in sich aufkeimen, als sie sah, dass Alexander am heutigen Tag nicht ihr erster Patient wäre.
Es wäre Jason Dokahol.
Verurteilt wegen schwerer Nötigung, Erpressung und mehrfacher Vergewaltigung.
Mehr aus seiner Akte schaffte sie nicht zu lesen, weil ihr schlagartig schlecht wurde.
Sie hatte die Liste der Verurteilungen von Alexander schon furchteinflössend gefunden, aber diese hier war schlimmer.
Diese Liste ließ keine Spekulationen über mögliche Motive fürs Handeln zu.
Er hatte diese Taten gewollt.
Es waren keine Affekthandlung gewesen.
Und trotzdem musste sie den Mensch hinter der Liste sehen.
Sie musste ihm unvoreingenommen und offen gegenüber treten.
Offen seine Geschichte kennenzulernen, um ihn analysieren zu können.
Um seine Taten analysieren zu können.

Tessa schrak aus ihren Gedanken auf, als es zwei Mal mit leicht zögerlichen Schlägen an das Holz ihrer Bürotür klopfte.
Sie sah erst einen Sicherheitsmitarbeiter, bevor ihr Blick auf einen kleinen Mann fiel.
Er musste an die 40 Jahre alt sein.
Er wirkte auf den ersten Blick nicht wie ein Schwerverbrecher. Sein Lächeln war fast schüchtern, als er Tessa mit grauen, trüben Augen anschaute.
Seine Hände spielten nervös an den Ketten seiner Handschellen, die er von vornherein trug.
Der Sicherheitsbeamte war wohl etwas emphatischer, wenn es um die erste Sitzung ging.
Tessa schluckt unmerklich, als sie zur Seite trug und Jason Dokahol durch die Tür in ihr Büro eintreten ließ.
Ein unangenehmer Geruch ging von ihm aus, als er unschlüssig im Raum stehen bleib.
Eine Mischung aus Schweiß sind Urin.
Tessa war sich nicht sicher, ob dem Mann vor ihr die Gemeinschaftsduschen nicht geläufig waren.

„Möchten Sie einen Kaffee trinken, während wir miteinander sprechen, Herr Dokahol?" , Tessas überspielte die Unbehaglichkeit in ihrer Stimme gekonnt, während sie dem Mann mit den fettigen grauen Haaren, die an seiner Stirn klebten, mit einer Handbewegung seinen Platz zuwies.
Ungeschickt setzte er sich auf den Stuhl und faltete die Hände in seinem Schoß.
„Sehr gerne." , seine Stimme jagte Tessa einen Schauer über den Rücken. Er krächzte die Worte und irgendetwas in seiner Stimme klang merkwürdig lüsternd.
Sie spürte seine Augen über ihren Körper wandern, während sie ihm den Rücken zuwandte, um Wasser in die Kaffee Maschine zu füllen.
Als sie vor ihm auf ihrem Stuhl Platz nahm senkte er seinen Blick und starrte auf die Maserung des Holzes zwischen ihnen.
„Warum sind sie heute hier, Herr Dokahol?" , sie konnte ihm nicht das Du anbieten.
Sie fühlte sich in seiner Anwesenheit zu unwohl. Es könnte ein falsches Signal für ihn sein, dachte sie.
„Ich möchte mit Ihnen sprechen. Ich dachte es könnte mir helfen, mit Jemanden zu sprechen um mit meinen Taten abschließen zu können."
Seine Worte klangen einstudiert, aber Tessa öffnete dennoch ihr Notizbuch, um seinen Wunsch aufzuschreiben.
Seinen Wunsch vom abschließen mit den Taten die er ausgeübt hatte.
Sie konnte sich nur im entferntesten vorstellen, wie schwer sein Leben hier, hinter Gittern, aussehen musste.
Abgesehen von seinen Taten, die ihm sicherlich zu einem Hassobjekt von vielen anderen Insassen machte, machte ihn sein Erscheinungsbild und seine Ausstrahlung zu einem perfekten Opfer für Mobbing und Gewalt.
Sie war sich sicher, dass er es im Gefängnisalltag alles andere als leicht hatte.
„Was denken Sie, dass es benötigen könnte um mit ihren Taten abzuschließen?"
Tessa ließ ihren Kugelschreiber zwischen ihren Fingern hin und her wippen, während sie ihn beobachtete.
Seine Augen flatterten hin und her, nicht in der Lage dazu, einen Punkt länger als einige Sekunden zu betrachten.
„Vielleicht, wenn ich genug drüber rede. Vielleicht wenn ich erklären kann wie es dazu kam." , er versuchte ihrem Blick standzuhalten. Ihr länger in die Augen zu gucken, aber senkte ihn schlussendlich wieder.
„Denken Sie, dass man mit seinem vergangen Taten abschließen muss? Oder dass man lernen muss damit zu leben um Geschehenes nicht zu wiederholen?" , seine Antwort war schwierig einzuordnen. Er schien nicht zu realisieren, dass es keine Erklärung für solche Taten gab. Es gab keinen Grund der seine Taten rechtfertigen würden und trotzdem wollte er die Gründe erklären.
Er schien sich bisher nie mit seiner Schuld auseinander gesetzt zu haben.
„Ich muss damit abschließen, um neu beginnen zu können." , seine Stimme krächzte noch mehr als bei den Sätzen zuvor und seine Zunge leckte hektisch über seine Oberlippe.
„Ich denke man kann mit einigen Dingen nie abschließen. Ich glaube, dass manches einen ein Leben lang begleitet. Sowohl positive Erlebnisse als auch negative." , Tessa war erstaunt über die Ruhe in ihrer Stimme.
Die Ruhe und Klarheit, obwohl sie sich nervös und eingeengt fühlte in dem kleinen Zimmer.
Der Geruch von Jason Dokahol wurde immer präsenter je länger sie ihm gegenüber saß.
„Fühlen Sie Reue wenn Sie an Ihre Taten denken?"

Tessa war gespannt was er auf ihre Frage antworten würde.
Sie sah ihm keine Reue an.
Sie hatte nicht das Gefühl, dass er sich seiner Schuld bewusst war.
Ihr Eindruck von dem schwitzenden Mann vor ihr war, dass er in seinem Kopf der Meinung war, er hätte berechtigt gehandelt.
Seine Taten hätten eine Berechtigung, weil er sie aus einem bestimmten Grund getan hatte.
Das könnte Provokation gewesen sein, oder Abweisung, oder ein Lächeln, dass er falsch gedeutet hatte.

„Natürlich. Es war nicht richtig. Ich wollte nie jemanden verletzten. Das war nie meine Absicht." , er redete schnell und er rieb seine Hände in seinem Schoß aneinander, als würde er versuchen den Schweiß an seinen Handinnenflächen zu verteilen.

Es war keine Absicht. Seine Taten waren keine Absicht. Er hatte keine Schuld. Er wollte das nicht.

Tessa war erleichtert, als Jason Dokahol nach einer Stunde ihr Büro verließ.
Bevor er durch die Tür gegangen war, hatte er sich zu Tessa umgedreht, ein schleimiges und lüsternes Lächeln auf den Lippen : „vielen Dank Frau Olden. Es tut gut mit ihnen Zeit zu verbringen." hatte er gesagt ehe er gegangen war.
Wenn Tessa ein Fenster in ihrem Büro gehabt hätte, hätte sie dieses nach der Sitzung aufgerissen.
Sie hatte krampfhaft versucht den Geruch des Mannes auf dem kleinen Zimmer zu bekommen um wieder vernünftig atmen zu können.
Stattdessen verzog sie sich auf den Innenhof der Mitarbeiter wo sie sich von einem Sicherheitsbeamten eine Zigarette schnorrte.

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