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Kapitel 4

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Tessas Blick wanderte viel zu oft zu der Uhr, während sie ihre Kugelschreiber und Notizblöcke vor ihr hin und her schob und sie immer wieder in einer anderen Reihenfolge hinlegte.
Sie war genervt davon, dass sie so nervös war, obwohl sie genau wusste was sie tun musste.
Obwohl sie ihren Job gut beherrschte und schon oft in dieser Situation war.

8:55

Sie atmete tief durch und trank einen Schluck ihres inzwischen kalten Kaffees, als es plötzlich an das Holz der Tür klopfte.
Drei feste Schläge gegen das Holz.
Drei selbstsichere Schläge.
Schon dort begann ihre Arbeit.

Sie öffnete die Tür und sah einen breitgebauten, bestimmt 1,90 großen Mann vor ihr stehen. Neben ihm wirkte der Sicherheitsbeamte winzig und absolut nicht wie eine Autoritätsperson.
„Frau Olden. Das ist Alexander Brandon. Möchten Sie das ich ihm Handschellen anlege?"
Tessa hatte das Gefühl sich verhört zu haben.
Was für eine selten bescheuerte Frage war das.
Sie musste ihn entgeistert angeschaut haben, da er sofort nickte und dem Mann der ihm bereitwillig seine Arme entgegenstreckte Handschellen umlegte.
Tessa erhaschte einen kurzen Blick auf die Tattoowierungen, die die Hände von Alexander Brandon zierten, bevor sie zur Seite trat um ihn herein zu bitten.
„Vielen Dank Herr?!"
„Verzeihung. Herr Weiler." , er schenkte ihr ein Lächeln, dass nicht unseriöser hätte wirken können, bevor er von der Tür wegtrat und Tessa diese schloss.

Nun befand sie sich alleine mit Alexander Brandon in einem kleinen verschlossenen Raum. Ein Mann der doppelt so breit und einige Köpfe größer war als sie und nicht ohne Grund noch 10 weitere Jahre im Gefängnis sein sollte.
Tessa holte tief Luft ehe sie Alexander Brandon ein Lächeln schenkte und ihm mit einer Handbewegung aufforderte sich zu setzen.
„Der erste Tag ist bestimmt komisch für sie, hm?!" , sagte er während er seine Beine unter dem Schreibtisch ausstreckte und sie dabei mit seinen eisblauen Augen beobachtet.
„Man gewöhnt sich dran." , sie glaubte sich selber nicht als sie sprach. Sie hatte das Gefühl ihr Puls ging so schnell, dass sie gleich hyperventilieren würde, während die Präsenz dieses Mannes den Raum kleiner wirken ließ.
Er hatte eine Ausstrahlung die Tessa die Sprache verschlug, eine absolute Selbstsicherheit ging von dem Mann aus und seine Augen hätten, unter anderen Umständen, alles von Tessa verlangen können.
„Möchten Sie etwas trinken?"
„Was haben Sie denn?" , seine Augen hatten sich noch nicht einmal von ihr entfernt, als Tessa bewusst wurde, dass sie nichts anderes außer Kaffee oder Leitungswasser anzubieten hatte.
„Ich habe nur Kaffee da. Wie Sie schon sagten - der erste Tag."
Alexander zuckte mit einem Mundwinkel, als er den Kaffee dankend ablehnte und Tessa sich auf den Stuhl ihm gegenüber setze.

„Ist es Ihnen lieber gesiezt zu werden oder kann ich Ihnen das Du anbieten? Ich arbeite lieber auf einer persönlicheren Ebene."
Vielen Menschen fiel es leichter sich bei Therapiesitzungen zu öffnen, wenn man ein vertrauensvolleres Verhältnis aufbaut. Dafür war es oft förderlich mit Vornamen zu arbeiten, anstatt sich zu siezen.
„Wir können uns gerne duzen, Tessa. Ich kann Ihnen allerdings nicht die Hand geben." , Alexander grinste mit Blick auf seine Handschellen und als seine Augen Tessas erneut trafen, konnte sie dem eindringlichen Blick von Alexander Brandon kaum standhalten.

„Ich denke du verstehst, warum ich wollte, dass du bei deiner ersten Sitzung Handschellen trägst. Wir kennen uns nicht gut genug, als dass ich auf dich und deine Anständigkeit vertrauen kann. Normalerweise tragen meine Patienten keine Handschellen während unseren Sitzungen."

„Schade eigentlich, dass wir uns nicht gut genug kennen." , Alexander heftet seine Augen weiterhin auf Tessas und beobachtete wie Tessa schluckte.
Er musste merken, wie sehr er sie mit seinem Verhalten einschüchterte. Sie war sich sicher, dass er das zusätzlich genoss.

„Du bist inzwischen seit 2 Jahren hier. Was war der Grund für deine Verurteilung?"
Die Frage war unsinnig. Sie hatte es schon in der Akte nach gelesen, aber es konnte als Gesprächseinstieg dienen, der sich holprig gestaltete.
„Seit 2,5 Jahren. Es haben sich viele Sachen angehäuft. Die Verurteilung war wegen Totschlag auf 12 Jahre." , Tessa fällt die plötzliche Ernsthaftigkeit in seiner tiefen Stimme auf, während sie beobachtet, wie er weiterhin ruhig vor ihr sitzt und seine Augen nicht von ihr weg bewegen zu wollen scheint.

„Was meinst du mit Sachen haben sich angehäuft?" , fragte sie in beiläufigem Ton während sie erste kleine Notizen über sein Verhalten und seine Ausstrahlung auf ihren Notizblock kritzelte.
„Möchtest du meine Lebensgeschichte hören?!"
„Zumindest einen Einblick." , sie hauchte ihm die Worte entgegen, was nicht unbedingt professionell war, aber ihr zumindest das Gefühl zurück gab das Gespräch und deren Verlauf in der Hand zu haben.
Seine Mundwinkel zogen sich nach oben und ihr fiel auf, dass sein Lächeln oft seine Augen nicht erreichen konnte, aber in diesem Moment blitzen seine Augen das erste Mal auf.

„Es hat angefangen mit Drogengeschichten. Irgendwie das Übliche." Er streckte seine Beine weiter aus und Tessa wurde bewusst wie nah seine Knie ihren waren.
„Wie alt warst du zu der Zeit?"
„Ich würde sagen so 11 oder 12." , er zuckte mit den Schultern, als wäre es das normalste der Welt, dass man im Alter von 11 oder 12 Jahren mit Drogen auch nur Kontakt hat.
„Das ist sehr jung." , es war eine neutrale Feststellung aber ihr entging nicht, dass er kurz schluckte bevor er sagte : „Ich bin damit aufgewachsen."
Sie hatte nichts anderes erwartet. Die meisten früh straffällig gewordenen Kinder und Jugendlichen sind durch ihre Eltern in die Kriminalität gerutscht.
Die meisten lernen in jungen Jahren nicht mehr kennen, außer Gewalt, Drogen und Diebstahl.

„Möchtest du drüber sprechen in wie weit du damit aufgewachsen bist?"
Schon als Tessa die Frage ausgesprochen hatte, konnte sie an Alexanders Körpersprache erkennen, dass er nicht bereit war über seine Vergangenheit zu sprechen.
Sie konnte sehen wie sich seine muskulösen Arme unter dem Stoff des langärmligen Shirts anspannten und wie er seinen Kiefer anspannte, als würde er seine Zähne fest aufeinanderpressen.
Sie war sich sicher, dass wenn sie seine Hände sehen könnte, die unter der Tischplatte außerhalb ihres Sichtfeldes lagen, wären diese zu Fäusten geballt.
„Nichts wozu man nicht bereit ist drüber zu sprechen, hat einen negativen Einfluss auf die Sitzungen die wir miteinander verbringen werden." , Tessa lächelte ihn an während sie sprach und sie konnte sehen wie der kleine Moment der Ablehnung, der Unsicherheit und der Anspannung aus der Körpersprache von Alexander verschwand.
Seine blauen Augen trafen erneut auf Tessas braune und sie hatte das Gefühl er könnte mit der Intensität seines Blickes in ihre Seele schauen.
Er könnte all den Stress der letzten Tage, den sie unter dem Deckmantel der Professionalität krampfhaft zu verstecken versuchte, sehen.
Sie schluckte und brach den Blickkontakt ab.
Ein Zeichen von Schwäche. Schoß ihr durch den Kopf.

„Also werden wir mehr Sitzungen miteinander haben?" , seine Stimme war ruhig, aber irgendetwas in ihr zeigte Tessa, dass ihm die Frage wichtig war.
Das ihm die Sitzungen wichtig werden könnten.
Das er das hier wollte.

Sie nickte kurz ehe sie antwortete und einen kurzen Blick auf ihre gesammelten Notizen warf.
„Ich werde heute ein Profil über deine psychische Verfassung und ein Protokoll über den Verlauf der ersten Sitzung erstellen."
Er murmelte ein kurzes Mhm und legte seine Hände auf das Holz des Schreibtisches.
Das erste Mal konnte Tessa einen genaueren Blick auf die Tattoowierungen werfen, die in den Ärmeln seines Shirts verschwanden.
Auf der einen Hand stand in schwarzer Tinte „no regrets" und unter den Worten der Lauf einer Pistole.
Die andere Hand zierte das Gesicht einer jungen Frau die ein Bandana über Mund und Nase trug. Jeder seiner Finger hatte das schwarz weiße Muster des Bandana.
Tessa spürte, dass der Mann ihr gegenüber jede ihrer Bewegungen, jeden ihrer Blicke beobachtete.

„No regrets? Gar keine?" , ihre Stimme war leicht wie ein Schmetterling. Bisher hatte sie es nicht geschafft im Gespräch mit ihm in die Tiefe zu gehen. Sie hatte es bisher nicht schaffen können ein Thema zu finden, über das er sprach ohne reserviert zu wirken.
Seine Augen wanderten von ihren Augen hinab zu dem Tattoo auf seiner Hand.
„Wenn ich alles bereuen würde was ich getan hätte, wäre ich heute nicht hier." , sein Gesicht wirkte wie eine Maske. Sie fand keine Emotion in ihm, als er das sagte.
„Wo wärst du dann?" , Tessa nervte es selber, dass sie die typischen Psychologie-Fragen auspackte. Sie wusste bloß nicht, wie sie an ihn heran kommen könnte um ihn zum reden zu bekommen.

Alexander ließ seinen Blick über sie wandern, ehe er für einen winzigen Moment an ihren Lippen hängen blieb.
„In einem schönen Häuschen, mit schöner Frau, vielleicht einem Hund. Der Traum aller Spießer." , er lachte kurz auf, als würde er selber nicht glauben können, was er sagte.
Sie zögerte, ehe sie seine Worte in ihren Notizblock schreib.
„Also ist in dir ein Spießer verloren gegangen?"
„Ich habe keine Ahnung. Was anderes als das hier" , er deutete mit einer Hand auf den Raum um die herum „würde schon reichen."
Es war eine kurze Notiz am Rand ihrer Aufzeichnungen, dass er sich etwas anderes wünschen würde.
Dass er nicht zu den Kriminellen gehörten, die sich keinen anderen Weg hätten vorstellen können.
Dass er keiner der Kriminellen war, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten ihr Leben im Knast zu verbringen.
„Ich hab' nie etwas anderes kennengelernt. Keine Ahnung wo ich hätte sein können wenn es anders gewesen wäre." , er heftete seine Augen auf seine mit Handschellen fixierten Hände, die ruhig auf dem Tisch zwischen ihnen lagen.

Nachdem Tessa sich an das protokollieren ihres Gespräches machte, merkte sie deutlich dass es viel Zeit brauchen würde mehr von Alexander Brandon zu erfahren.
In ein tieferes Gespräch zu gehen.
Viele der Insassen haben, bevor sie mit Therapiesitzungen anfingen, Dinge ihres Lebens für sich behalten.
Viele Kriminelle konnten ihre Gedanken in ihrem Leben mit kaum jemanden teilen.
Daher war es nichts Besonderes, dass es dauerte Vertrauen aufzubauen um unter die Oberfläche zu gehen.
Sie saß noch lange an der Erstanalyse von der Verfassung von Alexander, bis sie das erste Mal ihren Laptop schloss.

Die Uhr an der Wand zeigt schon 18 Uhr, als Tessa ihren Mantel von der Gaderobe nahm und die Tür zu ihrem Büro schloss.
Die Gänge waren leer als sie zum Fahrstuhl lief um sich auf den Heimweg zu machen.
Als sie die Sicherheitskontrollen verließ und das erste Mal seit dem Morgen die kalte, frische Luft einatmete spürte sie das überwältigende Gefühl der Freiheit, die sie hatte.
Man vergaß so schnell, wie viel es wert war einfach raus gehen zu können, wenn man es nicht vermissen musste.

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