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Kapitel 2

„Wie geht es dir?" , die Augen ihrer Mutter wanderten von Tessas weitem College Pulli über die Küchenanrichte auf der sich das Geschirr der letzten 2 Tage sammelte.
Sie könnte sicher die Minuten zählen, bis ihre Mutter den ersten Kommentar über die Unordnung oder ihre Klamotten fallen lassen würde, dachte Tessa, als sie mit einem einfachen „Gut." antwortete.

Tessas Mutter ist diese Art Mensch für die gut nicht gut genug ist, für die schlau nicht schlau genug ist und für die man alles tun konnte und es wäre dennoch nicht genug.
Als Tessa sich mit Anfang 20 nach ihrem Studium dazu entschied sich bei Gefängnissen bewerben zu wollen und sich im Bereich der Kriminalpsychologie weiter fortbilden wollte, war der einzige Kommentar ihrer Mutter „dass das kein Weg wäre, von dem man Freunden erzählen könnte, weil sie schlechten Menschen helfen würde sich mit ihrer Schuld besser zu fühlen."
Alles was Tessa in ihrem Leben erreicht hatte, was sie gemacht hatte und woran sie Spaß hatte, war für ihre Mutter nicht genug.

Nicht interessant genug.
Nicht wichtig genug.
Nicht weiblich genug.

Als Tessa mit 12 nach der Schule mit Mia und Benjamin Basketball spielen ging, war ihre Mutter so schockiert, dass sie Benjamin überzeugen wollte, sie zum Ballett zu überreden.
Ihr Bild von einer Tochter war nicht das was Tessa war.
Ihre Tochter sollte nicht in Gefängnissen arbeiten oder mit Freunden Bier trinken.
Ihre Tochter sollte in einer festen Beziehung sein, Kinder bekommen und jeden Tag top gestyled das Haus verlassen.
Tessa hat erst mit 16 verstanden, dass egal was sie tun würde, es ihrer Mutter nicht genügen würde. Und erst dann hat sie angefangen aufzuhören ihrer Mutter gefallen zu wollen.

„Wenn du immer so zuhause herum läufst, wundert es mich nicht wirklich, dass sich Benjamin anderweitig umgesehen hat." , die braunen Augen ihrer Mutter, die mit einem wie immer perfekten Lidstrich betont werden, wandern über Tessas Körper als würde es sie nicht wundern, wenn sie irgendwo ein selbstgestochenes Tattoo finden würde.

„Wenn du gekommen bist, um mich zu beleidigen, kannst du auch wieder gehen." , murmelte Tessa, während sie Wasser für einen Tee aufsetzte.
Die Worte ihrer Mutter verletzten sie schon lange nicht mehr, aber sie hatte lange gebraucht um zu verstehen, dass die Worte ihrer Mutter sie nicht definierten.
Dass sie besser war als das und dass sie die Entscheidung darüber hatte, ob sie ihr zuhören möchte oder ob sie ihre Mutter bittet zu gehen.
Sie wusste, dass ihre Mutter sie mit Ignoranz und Vorwürfen strafen würde, wenn sie sie aus ihrer Wohnung werfen würde, aber damit hatte sie sich inzwischen abgefunden.
Es war inzwischen okay für sie, wenn ihre Mutter ihre Entscheidungen und ihren Weg nicht verstehen würde.

„Ich meine es doch nur gut Tessa. Wenn du einen Mann halten willst, musst du ihm auch gefallen."

„Deswegen bist du geschieden?" , Tessas Stimme wurde schneidend. Sie hatte keine Lust auf die Ratschläge ihrer Mutter, die ihr selber nie geholfen hatten.

Die Augen ihrer Mutter weiteten sich für einen kurzen Moment während ihre Hand nervös an der Kette in ihrem Dekolleté spielte.
Das tat sie immer, wenn sie nicht wusste was sie sagen sollte oder unsicher wurde, was sehr selten vorkam.

„Du bist verletzt, aber deswegen musst du nicht mich verletzen. Ich bin immerhin deine Mutter. Wahrscheinlich ist es besser, wenn ich jetzt gehe."

„Also möchtest du keinen Tee?" , sagte Tessa mit Blick auf die beiden Teebeutel in ihrer Hand.
Sie fragte nicht, weil sie dachte sie könnte ihre Mutter zum bleiben überzeugen.
Sie wusste die Antwort ihrer Mutter, bevor sie die Frage gestellt hatte.
Babette Olden konnte noch nie damit umgehen, wenn jemand ihre verletzenden Worte spiegelte. Sie konnte sich damit nicht auseinandersetzen.

„Meld dich, wenn du dich beruhigt hast." waren die letzten Worte ihrer Mutter, bevor sie die Wohnungstür hinter sich zuzog.
Tessa lauschte noch einen Moment den Absätzen der viel zu teuren Schuhe ihrer Mutter im Treppenhaus, bevor sie sich selber einen Tee brühte um sich vor ihren Laptop zu setzen.
Sie hatte erst jetzt gesehen, dass sie die erste Akte eines Insassen des Hochsicherheitstraktes zugeschickt bekommen hatte.
Alexander Brandon hatte sich für Montag Morgen einen Termin bei ihr geben lassen.

Sie würde kaum Zeit haben um sich einzuarbeiten, kaum Zeit sich in dem neuen Büro zurecht zu finden oder etwas über die Insassen von Gefängniswärtern und Sicherheitspersonal zu erfahren.

Alexander Brandon

Steht auf der ersten Seite der Akte.

Geboren : 22.08.1989

Insasse seit : 12.01.2019

Strafbestand der schweren Körperverletzung, räuberischen Erpressung, Freiheitsberaubung und Totschlag erfüllt.

Tessa musste schlucken. Ihr war bewusst gewesen, dass in einem Hochsicherheitsgefängnis mit mehrfach straffällig gewordenen Insassen niemand wegen Diebstahl zu ihr kommen würde und dennoch bekam sie durch die Liste der Strafbestände ein flaues Gefühl im Magen.
Sie würde einige Stunden mit Alexander Brandon alleine verbringen.
Sie würde ihn analysieren müssen und sich bewusst machen müssen, dass nicht alles was er ihr erzählte der Wahrheit entsprechen müsste.
Dass die Chance hoch war, dass Insassen nur zu ihr kamen in der Hoffnung sie manipulieren zu können, damit sie vor Gericht eine bessere Chance auf Haftmilderung durch sie bekamen.

Sie las sich den gesamten Abend über durch die Akte ihres ersten Patienten.
Laß Bruchteile seines Lebenslaufes, seiner kriminellen Vergangenheit, seiner Zeit im Gefängnis und seinem Benehmen dort.
Als sie die Akte beendet hatte und ihr Blick auf die Küchentheke fiel, bemerkte sie, dass sie ihren Tee seitdem ihre Mutter gegangen war dort vergessen hatte.
Sie kippte mit einer Handbewegung den kalten Tee und den labberigen Teebeutel in die Spüle und spürte das erste Mal an diesem Tag das leichte Knurren ihres Magens.
Seit dem letzten Gespräch mit Benjamin hatte sie kaum einen Bissen gegessen.
Sie hatte nicht das Gefühl gehabt Hunger zu haben oder auch nur Appetit auf etwas zu verspüren.
Ein Blick in den Kühlschrank reichte um Tessa ernüchternd aufstöhnen zu lassen.
Meist hatte sich Benjamin um die Einkäufe gekümmert, da sie teilweise 10 Stunden am Tag arbeiten war.
Nicht mehr als eine halbe Gurke und einen Pfirsichjoghurt hatte der Kühlschrank zu bieten - Benjamin scheint sogar seine bezahlten Lebensmittel penibel aus dem Kühlschrank aussortiert zu haben.

Geiziger Idiot.

Während Tessa durch die Lieferando-App scrollte auf der Suche nach etwas zu essen, dass ihr zusagte wanderten ihre Gedanken immer wieder zu ihrem ersten Arbeitstag und den Termin mit Alexander Brandon.
Es machte sie nervös nicht zu wissen auf wen sie treffen würde, nicht zu wissen wie das Arbeitsumfeld sein würde und zusätzlich nicht zu wissen, wie der Arbeitsalltag aussehen wird - jetzt wo sie das erste Mal seit 7 Jahren alleine wohnte.

Nach einer 10 Stunden Schicht würde sie sicherlich auch ohne Benjamin keine Lust mehr haben einzukaufen.

Ohne etwas zu Essen bestellt zu haben, ließ Tessa ihr Handy auf die Couch fallen und zappte lustlos durchs TV-Programm ehe sie duschen ging, um sich auf ihren morgigen 1. Arbeitstag mental vorzubereiten.

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