Kapitel 11
Alexander stand so nah vor ihr, dass sie seine Bartstoppeln sehen konnte.
Sie konnte die dunkelblaue Umrandung seiner sonst hellen eis-blauen Iris viel deutlicher vernehmen, als wenn er weiter entfernt war.
Sie wusste, dass sie den Abstand vergrößern sollte.
Dass sie ihn bitten sollte auf seinem Stuhl Platz zunehmen um mit der Therapiesitzungen beginnen zu können.
Stattdessen starrte sie ihm weiter an.
„Das ist mein Job." , sie hätte gewollt, dass ihre Stimme deutlich und dominant klang, allerdings war sie eher ein Flüstern während sie ihre Augen nicht von ihm lassen konnte.
„Er ist widerlich." , Alexanders Augen huschten zwischen Tessas Augen und ihren Lippen hin und her während er sprach.
Tessa merkte, dass auch er sich der Nähe zwischen ihnen mehr als bewusst war.
„Das sind viele. Es ist mein Job alle gleich zu behandeln. Allen die Chance auf eine Therapie zu gewährleisten. Ich habe da keine Entscheidung drüber."
Das war nicht ganz richtig, sie könnte sagen, dass sie Jason Dokahol nicht therapieren könnte. Dass der Mann nicht therapierbar war oder sie andere Gründe hatte, dass sie sich nicht mit ihm in einem Raum aufhalten konnte. Aber das mussten deutlich belegbar sein. Das sie sich in seiner Gegenwart unwohl fühlte oder dass Alexander ihn als widerlich betitelte waren keine Gründe, um jemanden als nicht zu therapieren einzustufen.
Ihre Hand griff wie von selber nach seinem Handgelenk während sie das sagte. Vielleicht um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, vielleicht weil sie ihn berühren wollte. Seine Haut spüren wollte.
„Kennst du die Details von seinen Taten? Steht in seiner Akte was drüber, wie er Frauen misshandelt hat nachdem er sich an ihnen vergriff?" , Alexanders Stimme bebte vor Hass und Ekel. „Er ist der Inbegriff von einem Perversen."
Tessa strich federleicht mit ihrem Daumen über sein tattoowiertes Handgelenk, immer noch nicht in der Lage ihren Blick von ihm zu entfernen.
„Und du denkst er hat die Chance irgendetwas davon hier zu wiederholen? Auch wenn es nicht so wirkt, es gibt Sicherheitsmaßnahmen in diesem Zimmer."
„Schon das er dich anguckt ist zu viel."
Sie konnte nicht anders.
Sie musste ihre Hand in seinen Nacken schieben und ihn zu sich ziehen, nachdem er seinen Satz beendet hatte.
Sie musste die letzte kleine körperliche Distanz zwischen ihnen beenden.
Seine Worte bedeuteten ihr mehr als sie zugeben wollte.
Es bedeutete ihr viel, dass er sich um sie sorgte.
In ihrem Umfeld war Mia, seitdem Benjamin sie verlassen hatte, die einzige die sich einen Hauch um sie sorgte.
Aber niemand wusste, wie es sein konnte in mitten von Häftlingen und Straftätern zu arbeiten.
Es berührte sie, dass es noch jemanden gab, der sich Sorgen um sie machte.
Sorgen ihr könnte etwas zustoßen, während sie in ihrem kleinen Büro saß und versuchte mit ihrer Arbeit etwas zu bewirken.
Er schnappte nach Luft als ihre Lippen auf seine trafen. Die Überraschung war ihm aufs Gesicht geschrieben ehe er sich zu fangen schien und den Kuss intensivierte. Mit seiner Zunge über ihre Unterlippe strich und sie schließlich ihre Lippen leicht öffnete.
Er schmeckte gut.
Ihre Zungen umschlungen sich erst zögerlich, dann mit mehr Leidenschaft. Man konnte die Spannung zwischen ihnen fühlen. Er drückte sie mit dem Gewicht seines Körpers gegen die Tür. Lehnte seinen Körper leicht gegen ihren und vergrub seine Hand in ihren Haaren.
Tessa ließ ihre Hand von seinem Nacken über seine breiten Schultern wandern. Kratzte leicht mit ihren Nägeln über den Stoff seines Shirts an seinem Rücken entlang.
Sie konnte spüren, dass er sie wollte.
Dass er sie ganz wollte.
Sie konnte es spüren, an der Art wie er sie küsste, wie er in ihre Haare griff und sie nach hinten zog, um ihren Kopf nach hinten zu zwingen. Ihren Hals freizulegen um an ihm herabzuküssen.
Sie konnte es spüren an der Art wie er ihren Körper fester gegen die Tür drückte und seinen Körper gegen ihren presste, während er seine Hand zu ihrer Hüfte herab wandern ließ.
Sie keuchte, als er seinen Griff an ihrer Hüfte verfestigte und seine Hand unter ihr Shirt zu ihrem BH schob. Er drückte ihre Brust mit einer Hand zusammen und knabberte an ihrem Hals.
Alexander begann Tessas Brust zu kneten während er die empfindliche Haut an ihrem Hals leicht zwischen seine Lippen sog, an ihr knabberte und sie liebkoste.
Tessa spürte die Lust in ihrem Körper wie eine Welle der Hitze. Die Welle breitete sich in ihrem ganzen Körper aus.
Sie fühlte sich hitzig und benommen, während sie ihre Hände unter sein Shirt schob und sich in die Haut an seinem Rücken vergrub.
Seine Haut fühlte sich heiß unter ihren Fingern an. Am liebsten hätte sie ihm sein Shirt vom Körper gezogen, seine Muskeln bewundert und jeden Zentimeter seiner Haut mit den Händen und Lippen erkundet. Jedes Tattoo das seinen Körper zierte wollte sie kennenlernen.
Sein Körper lehnte gegen ihren, seine Beine waren zwischen ihren und Tessa wusste, dass sie das was hier gerade passierte abbrechen müsste. Sie müsste es beenden, aber sie fühlte sich dazu nicht in der Lage.
Sie hatte das Gefühl sie hatte sich ihr Leben lang nach solch einer Leidenschaft gesehnt.
Sie spürte so deutlich wie viel Lust sie auf diesen Mann vor ihr hatte.
Seine Hand riss an ihrem BH, ehe er begann ihre Nippel zwischen Daumen und Zeigefinger zu drücken und leicht an ihnen zu ziehen.
Ein Stöhnen entfuhr Tessa und sie ließ ihren Kopf leicht in den Nacken fallen.
„Versuchst du mich abzulenken?" , Alexander war außer Atem als er den Kuss unterbrach und ihr mit einem Ausdruck in die Augen schaute den Tessa noch nie zuvor an ihm gesehen hatte.
Seine Augen schienen voller Leidenschaft und Lust zu sein, aber sie sah noch etwas in seinem
Blick, dass sie nicht einordnen konnte.
Ihm schien durch ihr Stöhnen wieder bewusst geworden zu sein wo er hier war und was hier gerade passierte.
Sie versuchte zu Atem zu kommen, damit sie irgendwas antworten konnte.
Ihr Kopf fühlte sich wie mit Watte gefüllt an.
Sie wollte ihn.
Sie wollte ihn jetzt und hier und immer wieder.
Aber sie musste sich zurück ziehen.
Er musste es in ihrem Gesicht gesehen haben.
Er musste ihre Gedanken gelesen haben.
Er ging einen Schritt von ihr weg, seine Augen nach wie vor auf sie geheftet.
Tessa fühlte sich nicht in der Lage zu sprechen.
Sie fühlte sich nicht mal in der Lage sich zu bewegen, als sie weiterhin am selben Ort verharrte mit Haaren die von ihrem Kopf abstanden, halb geöffneter Bluse und verschmierten Lippenstift.
Sie war außer Atem und suchte verzweifelt nach etwas was sie sagen konnte.
Etwas das eine Erklärung sein konnte, für das was eben zwischen ihnen passiert war.
Sie würde Alexander als Patienten abgeben müssen, schieß ihr durch den Kopf.
Sie hatte ihre Professionalität verloren indem sie ihn geküsst hatte.
Er würde sie nicht mehr als Therapeutin sehen können.
„Es tut mir leid. Ich weiß nicht wie das passieren konnte." , ihre Stimme war belegt und sie wusste nicht wo sie hingucken sollte.
Sie hatte erst gestern das Gefühl gehabt sie könnte ihm mit ihren Therapiesitzungen helfen.
Sie könnte wirklich was bei ihm bewirken und statt daran weiter anzuknüpfen hatte sie ihre Arbeit selber zerstört.
„Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, es hätte mich gestört." , Alexander richtete sein Shirt während er sprach.
„Ich denke nicht, dass ich dich nach dem hier weiter therapieren kann. Ich wäre dir dankbar, wenn das unter uns bleibt. Ansonsten könnte ich meine Zulassung als Therapeutin verlieren." , sie kratzte das letzte bisschen Professionalität in ihrer Stimme zusammen.
Sie versuchte mit allen Mitteln ihre Authentizität wiederzuerlangen, aber sie spürte selber, dass das was sie sagte nicht das war was sie fühlte.
Sie wollte ihn nicht als Patienten aufgeben.
Sie wollte nicht, dass das erste Mal dass sie das Gefühl hatte etwas bewirken zu können, durch ihre Hormone, durch ihre kindische Schwärmerei, verloren war.
Sie wollte nicht, dass es das letzte Mal war, dass sie seine Lippen auf ihren spürte.
Alexanders Augenbrauen zogen sich zusammen.
„Also, du küsst mich und sagst mir dann, dass ich jetzt auf die Sitzungen verzichten muss?!" , sie konnte die Verärgerung in seiner Stimme nachvollziehen. Als er es aussprach merkte sie selber, wie unsinnig und ungerecht sie klang.
Sie guckte ihn mit geweiteten braunen Augen an, als stände sie immer noch unter Schock. Wie ein Reh, dass auf einer Straße steht und in die Scheinwerfer eines heran rasenden Autos starrt. Unfähig sich zu bewegen. Unfähig zu handeln.
Sie schluckte und stand immer noch mit dem Rücken an der Tür, gegen die Alexander sie noch vor wenigen Momenten gedrückt hatte.
Sie schluckte bevor sie sich mit wackeligen Schritten von der Tür entfernte, um sich neben ihren Stuhl zu stellen. Als würde sie hinter dem massiven Holz ihres Schreibtisches Schutz suchen.
Als Tessa es nach einigen Sekunden immer noch nicht schaffte irgendetwas zu sagen, ihm eine Antwort zu geben nickte er und kehrte ihr den Rücken zu.
Vor der Tür blieb er stehen, als würde er zögern, als würde er ihr noch etwas sagen wollen.
Sie wünschte sich, er würde sagen, dass er sie verstehen konnte. Dass er ihr eine Antwort geben würde auf die Fragen in ihrem Kopf die sie selber nicht beantworten konnte.
Dass er ihr sagen würde, wie es weiter gehen sollte.
All das wünschte sie sich, als er begann zu sprechen : „Du musst die Tür für mich aufmachen." er guckte sie nicht an, als er einen Schritt zur Seite trat, um sie die Tür öffnen zu lassen.
Er drehte sich nicht noch einmal um, als er den Gang entlang ging, als wäre nichts passiert.
Während Tessa das Gefühl hatte, sie würde jeden Moment umkippen, wenn sie sich nicht an der Wand abstützen würde, so weich und wackelig fühlten sich ihre Knie an.
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