Kapitel 5 - Lina
- immer noch Mittwoch -
Myror setzte mich zu Hause ab und ich bedankte mich dafür, dass er mich mitgenommen hatte. Zu Hause wartete ich dann, bis Muffin vor der Tür saß und ließ ihn herein. Danach gab es für ihn Streichel - und Kuscheleinheiten. So lagen wir beide nebeneinander in meinem – Entschuldigung, ich meine in unserem Bett, und ich fuhr mit meiner Hand über sein weiches Fell. "Du bist wie ein Bruder für mich..." flüsterte ich dem Kater zu. Er sah mich verständnisvoll an und schnurrte lauter, so nach dem Motto: Ja ich weiß schon. Erzähl doch was dich bedrückt, ich kann ja keine Gedanken lesen. "Weißt du, es gibt da zwei Jungs in meiner Klasse, die echt süß sind..." erzählte ich und kam mir irgendwie albern dabei vor. Wieso sollte man auch mit seiner Katze reden? Aber dennoch fühlte es sich gut an, das jemandem zu erzählen. "Milan ist sehr schüchtern wie ich, aber dafür sehr hilfsbereit. Er ist immer so klug und mitfühlend. Myror hingegen ein echter Gentleman. Er wirkt immer so herausfordernd und-" ehe ich aussprechen konnte, hörte Muffin auf zu schnurren und sprang beleidigt von unserem Bett. "Was ist denn los?" fragte ich. Ich wusste zwar, dass er schlecht antworten konnte, aber trotzdem wunderte es mich, dass er so plötzlich wegging. Als ich auch aufstand, sah ich, dass er vor der Glastür saß, welche in den Garten führte. Ich öffnete sie ihm widerwillig und ließ mich auf das Bett fallen. Ich dachte immer weiter darüber nach, warum Muffin auf einmal so komisch war, schlief aber vor Müdigkeit ein...
- Donnerstag -
Am nächsten Tag wachte ich verschlafen auf, da ich nicht gut geträumt hatte. Als ich auf mein Handy sah, bemerkte ich, dass es schon Donnerstag war. Ich hatte in letzter Zeit überhaupt kein Zeitgefühl. Als ich aus dem Fenster sah, schien die Sonne mit voller Kraft in mein Zimmer und als ich das Fenster öffnete, strömte die Wärme ins Haus. Heute wird definitiv ein Sommertag! dachte ich fröhlich und zog mir eine kurze, graue Hose und ein korallefarbenes Top an. Als ich mich im Spiegel betrachtete, sah ich gar nicht mal so schlecht aus. Meine dunkelbraunen Haare glänzten in der Sonne und meine Haut war schön gebräunt. Ich ging extra etwas früher aus dem Haus und hoffte, dass Myror nicht wieder da war. Zu meinem Glück sah ich ihn noch nicht, denn er konnte echt nerven und ich konnte so gut wie nie 'Nein' sagen. Ich lief in schnellen Schritten weiter und sah mich um. Plötzlich knallte ich schon zum zweiten Mal in dieser Woche gegen etwas und taumelte ein wenig. Als ich aufblickte sah ich Milan. "Oh es... Es tut mir leid" stammelte ich verwirrt und wartete auf seine Reaktion. Er sah mich nur verträumt an. "Ist alles okay?" fragte ich noch und hoffte, dass ich ihm nicht wehgetan hatte. "Äh ja klar. Alles okay" sagte er und es war wieder still. "Du bist ganz schön hektisch. Verfolgt dich etwa jemand?" fragte er dann noch mit einem Lächeln. "Nein, nein. Alles okay" beteuerte ich, ohne die Sache mit Myror zu erwähnen." Na gut, wenn du meinst... Möchtest du vielleicht mit mir zusammen zur Schule gehen?" fragte Milan nach einer kurzen Denkpause und ich wusste, dass es ihn viel Überwindung gekostet hatte, mich das zu fragen. Mit einem Lächeln ging ich neben ihm. "Ja...gerne!" sagte ich und wir beide gingen zur Schule. Auf dem Weg sah ich noch Myror. Er hielt mit dem Fahrrad abrupt an, als mich und Milan sah. "Hey Lina, willst du vielleicht wieder mit mir zur Schule fahren?" fragte er und wartete gespannt auf meine Antwort. Ich jedoch lief weiter und drehte mich nur kurz um. "Nein danke Myror. Außerdem hatte ich gesagt nur gestern und sonst nicht" rief ich.
Etwas später kam ich mit Milan an der Schule an und wir gingen zum Unterricht. Zuerst hatten wir zwei Stunden Kunst. Wir sollten ein Plakat mit irgendeiner Werbung zeichnen. Da-für sollten wir Acrylfarben aus großen Flaschen verwenden. Ich arbeitete mit einer Freundin in einer Gruppe und Milan kam, um mir zu helfen. Nach einiger Zeit kam auch Myror an. "Kann ich euch noch etwas helfen? Ich bin schon fertig und dachte, ihr könntet vielleicht Hilfe gebrauchen." Ich war damit einverstanden, da wir wirklich noch etwas Unterstützung brauchten und so pinselte er mit. Er saß neben Milan und es sah beinahe so aus, als ob sie um die Wette malen würden. Als Myror kurz aufstand, um den Pinsel auszuwaschen, stieß er die Farbpalette um. Milan hielt sie blitzschnell fest, bevor die Farbe auf den Boden kommen konnte, währenddessen konnte man kurz ein blaues Funkeln in seinen Augen betrachten, welches aber auch gleich wieder verschwand. Entgeistert sah ich ihn an. "Wie konntest du so... so schnell d-die Farbpalette auffangen? Und was... Was war das in deinen Augen?" fragte ich nervös, da seine Handlung unglaublich und das mit seinen Augen komisch war. Ich sah wie Myror ihn heimtückisch ansah und man sah Milan an, dass er ihn am liebsten erwürgt hätte. Als Myror den Pinsel auswaschen ging, sah mich Milan mit leeren Augen an. Es war still zwischen ihm und mir. Plötzlich entgegnete er mir: "Das waren nur gute Reflexe. Wenn du mich jetzt entschuldigst, mir geht es nicht so gut. " Er stand auf und ließ mich alleine sitzen. Milan ging zur Lehrerin und redete mit ihr. Danach nahm er seine Sachen und ging. Als Myror dann wieder da war, machten wir unser Kunstprojekt fertig und gingen in die Pause. Während ich so bei meinen Freunden stand, war irgendetwas anders. Etwas fehlte und ich wusste genau, dass es Milan war. Ich sah ihn nicht, wie sonst immer und mir fehlte seine Anwesenheit. Ich wünschte er wäre hier... dachte ich betrübt und wartete auf die nächste Unterrichtsstunde. In Englisch konnte ich mich nicht auf den Unterricht konzentrieren, sondern fragte mich, was Milan jetzt machen würde und warum er in Kunst gegangen war. Hat es was mit dem Vorfall zu tun? War ich zu unhöflich zu ihm? Was hab ich nur falsch gemacht?
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