☆☆☆☆☆☆☆Jorek☆☆☆☆☆☆☆☆☆

Ich legte mich auf eines, der mit weißen Lacken bedeckten Betten und schloss die Augen. Kyrian setzte sich auf den Stuhl daneben und gab mir alleine mit seiner Anwesenheit die Kraft, die ich brauchte, um mich zu entspannen.

》So, was bedrückt dich? 《
》Ich...ich..weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Es ist eine Menge...《gestand ich ihm, darauf bedacht nicht zu viel seiner wertvollen Zeit in Anspruch zu nehmen. Immerhin war es schon spät und er hatte bestimmt besseres zu tun, als sich meine Sorgen anzuhören.

》Du kannst ruhig von Anfang an erzählen. Ich werde dir zu hören.《 meinte Kyrian, als hätte er meine Gedanken gelesen. Plötzlich spürte ich wie seine Hand auf meinen Arm ruhte. Augenblicklich durchzog mich eine Gänsehaut. Ich war mir zwar bewusst, dass jene Geste nur freundschaftlich gemeint war, aber dennoch konnte ich nicht anders, als mehr darin hineinzuinterpretieren.

Mit schneller schlagendem Herzen sammelte ich mich nach ein paar Minuten wieder, ehe ich endlich mit unserem Gespräch anfing.
》Ich spüre in letzter Zeit nur noch den Druck, Dinge sehen zu können, die andere nicht sehen. Dinge, die vielleicht unser aller Leben auf der Insel beeinflussen könnten. Doch ich kann das Betrachtete nicht in Worte fassen, dafür...dafür ist es zu kompliziert, als das es ein anderer verstehen könnte. Immerhin verstehe ich es selbst nicht ganz.

Außerdem ist es nicht lange her, seit dem ich wieder von meiner Vergangenheit geträumt hatte. All die unmenschlichen und unaussprechlichen Dinge, die mir angetan wurden, als ich noch nicht an die Insel gestrandet wurde. Es fühlt sich so an, als würden all die Ereignisse und die damit verbundenen Empfindungen auf mich einstürzen und mich in einem See aus Verzweiflung und Angst ertränken.

Ich weiß einfach nicht mehr weiter.

Wie soll ich mit all diesen Probleme alleine fertig werden?

Mein Zimmerpartner versucht mir zwar zu helfen, aber ich kann und will es ihm nicht erzählen. Dafür würde ich ihn in meine Angelegenheiten mit hineinziehen und dies will ich so gut es geht vermeiden. Niemand sollte sich unnötig Sorgen um jemanden wie mich machen, der andere wie Dreck behandelte.《

Als ich mir alles von der Seele geredet hatte, merkte ich die Tränen, die sich unbemerkt in meine Augen geschlichen hatten. Sofort blinzelte ich sie weg und öffnete meine Augen, um Kyrians Reaktion zu sehen. Um zu sehen, was er von dem Gesprochen hielt.

Anders als erwartet, fiel mir der Arzt um den Hals. Seine Arme schlangen sich eng um meine Taille, während sein heißer Atem gegen mein Ohr stieß. Zuerst lag ich einfach da, nicht in der Lage zu sprechen oder mich zu regen. Ich konnte einfach nicht glauben, was Kyrian da tat.

Noch nie war ich ihm so nahe gekommen wie in diesem Moment. Noch nie habe ich mich gleichzeitig so verletzlich und glücklich gefühlt. Schmetterlinge tobten in meinem Magen, während mein Verstand kurzzeitig aussetzte, ehe es in Hochmonturen weiter arbeitete. Sich darum drehend, ob es in Ordnung gewesen war, ihm alles zu erzählen.

Ob es die richtige Entscheidung gewesen war, sich bei ihm Hilfe zu suchen? Die Wahrheit allgemein auszusprechen. Jene die ich wie sonst immer tief in mir verschlossen hatte.

Ob er wusste, was ich für Gefühle heckte und ob er sie erwidern würde?

》Es tut mir so leid, Jocker. Ich wusste nicht, welche Last du auf den Schultern trägst....aber bitte sage so etwas wie ,,jemanden wie mich" nie mehr. Es macht mich nur traurig. Außerdem weiß ich genau, dass du andere nur "wir Dreck behandelst" um dich und deine Mitmenschen zu beschützen.

Joker du bist zwar davon überzeugt, kein guter Mensch zu sein, aber ich bin da anderer Meinung. Du bist ein wundervoller Mensch. Du nimmst all die Verantwortung und Schmerzen in dir auf, verschließt sie in dir, damit du niemandem zur Last fällst.

Aber weißt du was? Es ist nicht gesund, alles in sich hineinzufressen. Ich bin schon froh darüber, dass du wieder mit mir über dich und was dich bedrückt redest. Immerhin war das letzte Mal schon eine ganze Weile her.
Aber es würde mich mehr freuen, wenn du ehrlicher zu dir und deinen Mitmenschen wärst. 《sagte Kyrian und löste sich von mir, damit er mir in die Augen sehen konnte. Seine violetten Seelenspiegel trafen in meine und ließen mich stocken.

Wir wunderschön er nur war.
Wie nett und fürsorglich.
Wie unglaublich ehrlich und gutmütig.

Als wäre er ein Engel, der vom Himmelszelt hinab gestiegen war. Als wäre er mein Engel. Einzig alleine meiner.

Bei dem Gedanken musste ich leicht schmunzeln.

》Danke...ich glaube ich verstehe, was du meinst. Und..Ich..naja..werde es versuchen.《entgegnete ich verlegen und wandte den Blick von seinen Augen.