☆☆☆☆☆☆☆☆Jorek☆☆☆☆☆☆☆☆

Verdammt. Wieso mussten sie auch gerade jetzt reinkommen? Zehn Minuten nur....zehn Minuten hätten ausgereicht. Dann wäre ich fertig gewesen und ihnen wäre der peinliche Anblick erspart geblieben.

Frustriert zog ich die Schürze aus, warf sie auf den nächstbesten Stuhl und stellte den Herd aus. Der Eintopf müsste nun gut sein, dachte ich und verdrängte das zuvor geschehene Ereignis. Statt darüber nachzudenken und mich aufzuregen, stellte ich lieber die Früchte in den Schrank.
Danach nahm ich einen der Körbe und füllte ihn mit "Erolias", um ihn später bei Kyrian abzuliefern. Immerhin war er sozusagen der Arzt auf der Insel und somit auch zuständig für die Herstellung von Salben oder Heilmittel.

Zuerst jedoch stand das Abendessen an.

Ich nahm die Teller, das Besteck und die Gläser und deckte nach und nach die Tische im Essensaal. Dann füllte ich den Eintopf in mehrere Schüsseln, die ich anschließend mit einer Suppenkelle ebenfalls auf die Tische verteilte. Gerade als ich fertig geworden war, trafen auch schon die ersten Schüler ein, weshalb ich schnell wieder in der Küche verschwand, in der ich selbst meine Mahlzeit einnahm.

Da ich Menschenmengen hasste, kam es mir gerade gelegen, dass ich als Koch ernannt wurde. Somit konnte ich in Ruhe kochen und essen, ohne dass mir jemand auf die Nerven ging.

Ich wartete so lange bis alle Schüler den Saal gesättigt wieder verließen, ehe ich mich daran machte, dass dreckige Geschirr in die Spülmaschine zu verfrachten und die Reste im Kühlschrank zu verstauen. Nachdem ich die Tische von ihrem Schmutz befreit hatte, machte ich mich schließlich mit dem vorbereiteten Korb auf den Weg zu Kyrian.

....

》Hallo, Jorek. Lange nicht mehr gesehen. 《begrüßte mich jener freundlich, als ich das Krankenzimmer betrat.
》Wir haben uns doch erst vor ein paar Tagen getroffen.《entgegnete ich und schmunzelte leicht über seine Vergesslichkeit, die ihn als Person ausmachte.

Kyrians komplette Art war wie Salbei für meine Seele. Er war die netteste und gutherzigste Person, die ich auf der Insel kannte. Zudem kümmerte er sich um meine Wunden und hörte sich meine Sorgen an, was nicht unbedingt zu seinem Aufgabenbereich gehörte. Dafür war nämlich eigentlich ein anderer vorgesehen....

》Stimmt.....oh...Wie ich sehe, hast du mir wieder eine meiner Lieblinge mitgebracht《sagte Kyrian und betrachtete den Korb in meiner rechten Hand. Völlig in seinen Bann gezogen, überreichte ich ihm diesen. Seine Augen fingen an zu funkeln, während er über die Blütenblätter von "Erolia" strich und sich fast in ihrer Schönheit verlor. Er sah aus, als würde er die Pflanze aufrichtig lieben und umsorgen, genauso wie ich es mit den Zutaten zuvor getan habe.

Auf einmal schlich sich Lexian in meine Gedanken, der jene Früchte fallen gelassen hat. Meine zuvor gute Laune verschwand und ließ nichts als Sorgen zurück. Sorgen um einen Jungen, der noch nicht einmal zu einem Mann geworden war und dennoch über eine enorme Macht verfügte, die selbst wenn ich sie sehen kann, nicht verstehen konnte.

Kyrian schien meinen plötzlichen Stimmungswechsel zu bemerken, da er mir beruhigend seine Hand auf die Schulter legte. Augenblicklich huschten meine Augen hoch zu ihm und zu seinen Seelenspiegeln, die meine Sorgen im Keim erstickten.

Lexian verschwand aus meinen Gedanken, genauso wie meine vielen Sorgen.

Eine weitere Eigenschaft von ihm, die ich liebte und die einzig alleine er beherrschte.

》Nun denn. Am besten du legst dich erst einmal hin und redest mit mir darüber was dir so sehr auf dem Herzen liegt. Die Untersuchung können wir auch später noch durchführen.《 schlug Kyrian vor, was ich zu gerne mit einem Nicken erwiderte.