19. Lexian - Die Tattoos meiner Klassenkammeraden
,,Wie ihr bestimmt schon alle von dem Schülersprecher erfahren habt, hat jeder von euch ein Brandmahl bekommen. Ich verstehe, dass die meisten darin eine schlechte Erfahrung sehen, doch wir taten dies nur zu eurem Wohl. Jedes Mahl besitzt besondere Fähigkeiten, die ihr während des Unterrichtes erkunden sollt. Am Ende des Jahres gibt es eine Abschlussprüfung. Sie besteht aus einem schriftlichen Teil und einem Aktiven. Mehr dazu erfahrt ihr, wenn die Zeit gekommen ist.
Jedenfalls werde ich euch mit all meinen Mitteln entgegen kommen, um so schnell wie möglich eure Kräfte zu erwecken. Außerdem werdet ihr von mir in verschiedenen Fächern unterrichtet, mit denen ihr auch in eurem alten Leben zu tun hattet. Hinzu kommen jedoch noch die Fächer: Selbstverteidigung und Evaluation.
Eure Stundenpläne liegen unter eurem Tisch, genauso ein Zettel mit den benötigten Materialien, die ihr bitte selbstständig besorgt. Ich werde euch außerdem in den ersten Wochen beibringen wie es bei uns so läuft und was ihr einzuhalten habt. Also fangen wir gleich mal an", sagte Derick, unser Lehrer, und sah uns alle einmal direkt ins Gesicht.
Danach fuhr er fort:,, Beginnen wir erstmal damit, dass jeder aufsteht und seinen Namen nennt. Immerhin ist Lexian neu dazugekommen. Dazu zeigte ihr bitte noch euer Brandmahl. Ich werde jedes einzelne an die Tafel zeichnen und am Ende sagt ihr mir, was euch auffällt! So beginnen wir vorne mit Levi und gehen dann die Reihe durch."
Sofort stand der eben genannte Junge auf. Er hatte türkise Haare sowie ich, die jedoch kürzer waren als meine. Dazu lagen Kopfhörer auf seinen Schultern und er schien wie eine zweite Version von mir selbst zu sein. Nur halt in Klein!
Wenn ich sein alter Schätzen würde, wäre er so 13 oder 14 Jahre alt. Seine Augen leuchteten Orange und er nannte noch einmal seinen Namen.
Danach zeigte er sein Tattoo, welches sich auf seiner linken Brust Hälfte befand. Nachdem er seine Kleidung dann wieder zurecht gerückt hatte und sich sein Symbol an der Tafel befand, setzte Levi sich wieder.
Als nächstes stand ein Junge auf, der seinem zuvor wie aus dem Gesicht geschnitten zu sein schien. Er stellte sich mit dem Namen: Zain vor. Anstatt Levi besaß er braune Haare und graue Augen. Lederbänder zierten sein Hals und seinen rechten Arm. Hinzu kommt, dass er eine Kappe trug, auf der eine schwarze Brille ihren Platz hatte.
Er stellte seinen Fuß auf dem Tisch vor ihm ab und jagte somit allen erst einmal einen kleinen Schreck ein. Niemand hatte damit gerechnet!
Als jedoch sein Symbol am Knöchel erschien, verstanden wir sofort. Derick zeichnete auch dieses an die Tafel, sodass der nächste drankommen konnte.
Es war ein kleiner Junge mir blonden Haar. Nach meiner Vermutung war er der jüngste von allen. Rot-orangene lebendige Augen, mit denen er emotionslos vor sich hin starrte, faszinierte uns.
Schon alleine ein Blick reichte aus, um zu verstehen, dass er viel Schlimmes durchgemacht hatte. Zum aller ersten Mal schlich sich der Gedanke ein, dass diese Insel auch als Segen für manche fungieren konnte.
Der Junge sagte, dass sein Name Arek war und zeigte auch sofort sein Symbol.
Je mehr ich von diesen Brandmahlen sah, desto mehr war ich glücklich, dass meines sich nicht an so einer empfindlichen Stelle befand.
Gar nicht daran zu denken, wie viel Schmerzen ich bekommen hätte, wenn man es mir auf die Zunge oder sogar ins Innere meines Auges gebrandmarkt hätte! Alleine die Vorstellung daran ließ mich frösteln.
Ich war so sehr in Gedanken vertieft, dass ich gar nicht mitbekam, wie der Lehrer meinen Namen nannte.
Erst als mein Nachbar seine Hand auf meine Schulter legte, schaute ich auf.
Alle Blicke lagen auf mir. Sofort begriff ich. Schamesröte schlich sich auf meine Wangen und ich stand auf, um meinen Namen zu nennen und mein Symbol zu offenbaren.
Der letzte Kandidat war der Typ mit den blauen Haaren und den unterschiedlichen Augen. Dass Kim schon an der Reihe war, verstand ich erst, als ich die Symbole an der Tafel mit der Anzahl unserer Klasse verglich.
,,Ich heiße Nero!", sagte eine so klare Stimme, dass sie einen sofort an das Plätschern von Wasser erinnerte. Mein Blick schnellte zu Nero und ich sah wie er sein Symbol offenbarte. Es war tief in sein rechtes Auge gebrandmarkt.
Ich erstarrte!
Ich hatte zwar davon gedacht, doch nie hätte ich es für möglich gehalten, dass jemand so etwas besitzen würde. Und auch noch in meiner unmittelbaren Nähe!
Ein Kloß bildete sich in meinem Hals und ich bekam sogleich Mitleid mit ihm. Kein Wunder, dass er nicht mit mir geredet hat. Wenn ich an seiner Stelle gewesen wäre, hätte ich ebenso gehandelt.
Wer will schon noch mit fremden Menschen zu tun haben, wenn genau solche dir eine schlimme Verletzungen zugefügt hatten?!
Und auch noch an einer solch offensichtlichen Stelle!
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