Getroffen
Asami stand bestimmt schon eine Viertelstunde auf der riesigen Dachterrasse mit Pool und rauchte eine nach der anderen. Da er sich nicht entscheiden konnte, ob er lieber beim Alkohol bleiben sollte oder ob das Nikotin reichte. Hatte er sich einfach die teure Flasche Whisky und das Glas geschnappt und mit nach draußen genommen. Chen's Forderung hatte den Yakuza wohl mehr geschockt, als alle zunächst gedacht hatten. Akihito und der Chinese standen innen am Fenster und beobachteten den Japaner.
„Du magst den Mann wirklich ... nicht wahr. Ich weiß, dass du ihm erst vor kurzem das Leben gerettet hast. Was hat der Mann an sich, das du dein Leben für ihn aufs Spiel setzt?"
„Was liest du in seinen Augen, wenn du ihn ansiehst?"
„Da ich mit ihm heute das erste Mal zu tun habe ... nicht sehr viel, außer eine unglaubliche Stärke, Willenskraft und Dominanz. Das Charisma, welches er ausstrahlt, ist ebenso ungewöhnlich anziehend wie furchteinflößend zugleich."
Akihito kicherte leise. „Für das, dass du heute das erste Mal mit ihm zu tun hast, beschreibst du ihn sehr genau. Asami gibt nie sehr viel über seine Gefühle preis und es dauert lange, bis man ihn besser kennenlernt. Es gibt nicht viele die überhaupt behaupten können Asami Ryuichi wirklich zu kennen, denn nur Asami entscheidet, wer ihm näher kommen darf. Aber wenn es einem erlaubt wird, sieht man ab dem Zeitpunkt auch Zärtlichkeit, Verständnis, Zuneigung, Begierde und ein unbändiges Feuer in seinen goldenen Augen."
„Er verletzt dich Akihito."
„Asami hat in der Tat etwas andere Vorlieben, mit denen man erst einmal klarkommen muss. Asami erlaubt absolut niemandem die Kontrolle über sich, er lässt sich von niemandem dominieren. Er bestimmt immer und überall, allerdings auf eine so beeindruckende Weise das es sich nicht wirklich beschreiben lässt.
Allerdings kann ich dir versichern, dass ich das, was er mit mir anstellt, genieße. Er raubt mir auf eine Art den Verstand. Ich hätte nicht für möglich gehalten, das ich jemandem mal erlaube die absolute Kontrolle über mich zu haben. Er darf in der Tat mit mir machen, was er möchte und er bringt mich dazu, es zu mögen, egal wie heftig und rau es dabei zugeht.
Aber er liebt es, Spuren auf meinem Körper zu hinterlassen, die das Markieren was ihm gehört. Egal ob durch Bisse. Kratzer. Blaue Flecke, Striemen von Fesseln. Allerdings würde er mich nie so verletzen, dass davon etwas zurückbleibt, oder ich irgendwelche Schäden davon trage.
Was machen wir, wenn Asami nicht zustimmen sollte?"
„Ich werde dir natürlich trotzdem helfen. Wie gesagt-. Ich werde mit aller Macht verhindern das dir etwas passiert, auch wenn ich dabei den Kürzeren ziehe. Das habe ich entschieden, als ich dich zu meinem Partner gemacht habe. Aber ich glaube nicht, dass er meiner Bedingung nicht zustimmt."
„Warum glaubst du das?" „Weil es um dich geht. Und mir sein Verhalten zeigt, das auch er alles in seiner Macht Stehende tun wird, um dich zu schützen! Und ich glaube auch nicht, dass es absolut niemanden gibt, von dem er sich etwas sagen lässt. Ich glaube, du hast mehr Macht über ihn, als dir bewusst ist mein Kleiner."
„Du hättest doch auch nur mich als Gegenleistung fordern können. Warum uns beide?"
„Ich kann mir in etwa denken, was der Japaner in den letzten Tagen alles über dich erfahren hat, von der geplatzten Bombe vorhin mal ganz zu schweigen. Und ich weiß wie ich an seiner Stelle reagiert hätte. Ich will nicht, dass du ihn verlierst. So seltsam sich das vielleicht anhört. Aber es bedeutet mehr Schutz für dich und warum soll ich dir schaden, wenn ich es so einfach vermeiden kann. Er kennt mich nicht. Genauso wenig wie ich ihn. Er hat keinen Grund, mir zu vertrauen, da er auch nur das weiß, was er als Boss der Yakuza über die SunYeeOn herausfinden kann. Deshalb ist es wichtig, dass ich ihm entgegenkomme, obwohl es nicht sein müsste. Ich denke, was ihm im Moment gerade zu schaffen macht, ist die Frage, ob er zustimmen soll, um dich bestmöglich schützen zu können. Oder ob er ablehnen soll um seinen Sturkopf durchzusetzen und sein Eigentum nicht teilen zu müssen. Obwohl er genau weiß, dass er dir damit schadet. Aber ich denke, dass er so eine Entscheidung bis jetzt noch nie treffen musste."
„Wenn man nicht weiß wer du bist und dich so einfühlsam und verständnisvoll hören würde, käme nie jemand auf die Idee dich für den gefährlichsten und mächtigsten Mann Chinas zu halten." Chen kicherte leise, „... nur weil du im Spiel bist. Aber ... um ehrlich zu sein ... der Yakuza macht mich neugierig. Allerdings werde ich ihn wahrscheinlich etwas umerziehen müssen.", jetzt kicherte Chen noch etwas lauter und fröhlicher, „-da ich mich weder fesseln lasse, noch mich auf eine solche Art jemandem voll und ganz unterwerfe." „Stimmt ... das könnte für mich in der Tat noch interessant werden.", jetzt fiel der junge Killer in das Lachen mit ein und senkte etwas entspannter und in lustige Gedanken versunken den Blick. Als Asami draußen auf der Terrasse plötzlich sein Glas fallen ließ, taumelte und nach hinten umkippte.
Sofort rief Chen den Bodyguards, seinen, sowie Asamis Befehle zu. Brachte schlagartig wieder Ordnung in das ausgebrochene Chaos. Akihito nahm allerdings alles um sich herum etwas gedämpfter wahr. Er war zwei Schritte zurückgetaumelt und sah mit Entsetzen wie sich um Asamis Schulter und Kopf eine kleine Blutlache bildete. Der Yakuza wurde von den Personenschützern so schnell wie möglich in das Wohnzimmer getragen und so vorsichtig wie möglich abgelegt. Er hatte bereits das Bewusstsein verloren, atmete aber noch. Der Chinese scheuchte die Bodyguards auf die Seite und kniete sich persönlich neben den verletzten Japaner, Akihito ließ sich auf der anderen Seite zu Boden sinken. Sofort sammelte sich wieder Blut auf dem teuren Fußboden. Chen befreite den Mafioso von seiner Krawatte und knöpfte das Hemd auf, um die Tragweite besser einschätzen zu können. Noch während er die Kleidung zur Seite schob und das Waffenholster löste, ließ er sich verschiedene Tücher, Verbandszeug und Schmerzmittel von seinen Männern bringen. Eine Kugel hatte den Oberkörper des Yakuza unterhalb seines linken Schlüsselbeins durchschlagen. Was zum Glück keine lebensbedrohlichen Verletzungen verursacht hat. Chen drückte ein weiches Tuch feste auf die Schusswunde und richtete seinen Blick auf das ausdruckslose Gesicht Akihitos. „Keine Sorge. Er wird wieder. Drück du bitte das Tuch weiter auf die Wunde, damit ich ihm das Hemd komplett ausziehen kann. Wir nähen sie und verbinden ihn."
„Wie war das überhaupt möglich ... Chen. Auch die Dachterrasse ist von allen Seiten mit Glasscheiben abgesichert!?"
Noch bevor der Chinese Aki antworten konnte, ließ sich Suoh neben Akihito auf dem Boden nieder. „Der Boss muss sofort in ein Krankenhaus!"
Der Boss der SunYeeOn-Triaden richtete seinen Blick auf den Bodyguard. „Nein! Ihr Boss bleibt hier bei mir! Hier ist er am sichersten und eine OP ist bei dieser Verletzung nicht notwendig.", dann sah er wieder zu dem Jüngeren. „Er muss es geschafft haben eine Stelle in solcher Entfernung zu finden, dass der Winkel dummerweise gepasst hat, um über die Glasscheibe zu schießen, und Asami stand leider an der passenden Stelle um dort in die Schulter getroffen zu werden. Er konnte ihn wahrscheinlich nur dort treffen und es war vermutlich auch nur ein Versuch, ob er überhaupt trifft. Aber eigentlich dürfte es in der Tat nicht möglich sein. Der Killer hat anscheinend mein Gebäude unter die Lupe genommen und Asami stand lange genug an derselben Stelle, um dem Killer genug Anreiz für einen Versuch zu bieten."
Chen verstummte und befreite den nun sauber verbundenen Mafioso mit einem feuchten Tuch von den letzten Blut- und Schweißtropfen. Strich ihm mit einer Hand ein paar Strähnen aus dem Gesicht und fühlte seinen Puls.
„Es ist alles so weit in Ordnung. Er atmet ruhig und gleichmäßig."
Chen stand auf und sah zu seinen Männern. „Bringt ihn in mein Schlafzimmer."
Suoh und zwei von Chen's Leuten kamen dem Befehl ohne Fragen zu stellen sofort nach und trugen den bewusstlosen Yakuza in das ebenso riesige luxuriös eingerichtete Schlafzimmer. Legten ihn in das maßangefertigte riesige Bett und traten einige Schritte zurück. Akihito war den Männern zusammen mit dem Chinesen gefolgt und setzte sich nun neben den Älteren aufs Bett. Der Mafioso wandte sich an Han. „Gib jedem der Bodyguards des Japaners ein Gästezimmer und erklärt ihnen wie sie sich hier zurechtfinden und zu verhalten haben. Außerdem möchte ich, dass sich um Kleidung gekümmert wird."
Han verbeugte sich und eilte aus dem Raum.
„Tian-. Ich möchte das Hongkong abgeriegelt wird ... und zwar auf der Stelle, mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln. Außerdem möchte ich, dass das Anwesen von Liu Feilong gesichert wird. Nimm dir dafür so viele Männer, wie du für nötig erachtest."
„Soll ich für den Oyabun eine angemessene Suite herrichten lassen Boss?"
„Nein. Er bleibt hier bei mir. Allerdings möchte ich, dass auch er eine große Auswahl an Kleidung erhält, die einen Platz in meinem Ankleidezimmer bekommt."
Tian verbeugte sich und verließ ebenfalls den Raum, um den Aufgaben sofort nachzukommen, Suoh und die restlichen Bodyguards scheuchte er dabei gleich mit aus dem Schlafzimmer und schloss hinter sich leise die Tür.
Als sie alleine waren, ließ Aki seinen Blick über den Älteren wandern und begann schließlich ihn auszuziehen. Befreite ihn von dem störenden Stoff und deckte ihn anschließend mit Chen's Hilfe zu.
„Er soll wirklich in deinem Schlafzimmer bleiben?"
„Ja. Wir gehen jetzt einfach mal davon aus, dass er annimmt. Also gehört er nun zu mir, solange bis er mir deutlich sagt, dass er sich weigert."
Chen stellte sich hinter den jungen Japaner und drückte ihn sanft gegen seine Brust, strich ihm über die Wange und hielt ihn einfach nur fest.
Asami fühlte sich, als hätte ihn ein Auto überfahren. Es kostete ihn einiges an Anstrengung und Willenskraft, überhaupt seine Augen zu öffnen. Langsam fuhr er mit einer Hand über die edlen weichen Laken und ließ seinen Blick durch den gewaltigen Raum schweifen. Er lag in einem wirklich riesigen Bett. Das ganze Zimmer war in vielen verschiedenen Grautönen und Weiß gehalten. Rote und goldene Elemente lockerten das Ganze etwas auf und sorgten für die nötige Wärme. Es war wohl ein Eckzimmer, denn zwei Seiten des Raumes waren komplett verglast und mit weißen bodentiefen Vorhängen verdeckt. Anstatt einen Steinboden, wie im Wohnzimmer, gab es hier einen weich aussehenden weißen Teppich im kompletten Zimmer und angenehm warmes Licht erhellte ihn etwas. Es mussten bereits ein paar Stunden vergangen sein, seitdem er zu Boden gegangen war, stellte Asami erstaunt fest, als sein Blick weiter durch den Raum wanderte. Denn es wurde draußen bereits dunkel. Plötzlich blieben seine Augen an einer großen Gestalt mit silbernen Haaren hängen, die nur in einen weißen Morgenmantel gehüllt vor dem Fenster stand und telefonierte.
Chen Lu Huang. Asami verzog etwas das Gesicht und überlegte, was er nun tun sollte. Nach einer kurzen Bestandsaufnahme seines Körpers stand er so leise wie möglich, nur in Boxershorts bekleidet, auf und bewegte sich ohne ein Geräusch auf dem weichen Teppich zu verursachen, auf den telefonierenden Chinesen zu und blieb hinter ihm stehen.
«Vermittlung ... Wohin darf ich sie durchstellen?»
„Kreditorenabteilung"
«Einen Augenblick bitte.»
«Kreditorenabteilung-. Was kann ich für Sie tun?»
„Ich möchte einen Auftrag auslösen."
«Und auf welchen Namen soll er lauten?»
„Ich werde ihnen ein Bild zu senden."
«Authentifikationsnummer?»
„9945 - 05"
«Auftragsstatus?»
„Offen. Raum Hongkong."
«Nennwert?»
„5 Millionen. Beginn in 12 Stunden. Ende des offenen Auftrags in 15 Stunden."
«Wird bearbeitet, bitte bleiben Sie dran.»
Dann tippte Chen etwas auf seinem Handy herum, bevor er es sich wieder an sein Ohr hielt.
«Auftrag ist bestätigt.»
Der einflussreiche Chinese beendete das Telefonat und legte das Telefon auf das kleine Beistelltischchen, welches neben ihm stand. Ohne sich umzudrehen fing er an zu reden. „Sie sollten sich eigentlich noch nicht so viel bewegen Asami-sama."
Asami kicherte. „Sie haben also doch bemerkt, das ich hinter ihnen stehe."
„Wer würde das nicht bemerken?"
„Was passiert jetzt nach Ihrem Anruf?" „Jeder auf der ganzen Welt mit Verbindungen zum Continental bekommt eine Nachricht mit den Auftragsdetails und dem Foto zugesandt. Und morgen um 8 Uhr in der Früh wimmelt es in Hongkong von Auftragskillern, die sich die 5 Millionen sichern wollen."
„Warum der begrenzte Zeitraum? Wäre es nicht sinnvoller, ihnen mehr Zeit zu geben?"
„Akihito geht nicht davon aus, dass es jemandem gelingen könnte, ihn tatsächlich zu erwischen. Das Ganze dient lediglich dazu, den Mörder etwas auf zu scheuchen, auszulaugen und vielleicht sogar unvorsichtiger werden zu lassen. Damit der Kleine ihn danach hoffentlich besser aufspüren kann."
„Was? Das kann doch nicht ihr Ernst sein! Wo ist Akihito überhaup?"
„Er ist ins Continental, um Feilong zu besuchen."
Asami drehte Chen ruckartige um und drückte ihn mit dem Rücken gegen die Scheibe, dabei löste sich die Schlaufe, die den Seidenmantel zusammengehalten hatte, und gab die ganze Sicht auf Chen's eleganten Körper frei. Asami schluckte und konnte nicht verhindern, dass sein Blick über den muskulösen makellosen Körper nach unten wanderte.
„Was wollten sie gerade sagen Asami?"
Chen legte lächelnd den Kopf schief und beobachtete den Yakuza dabei, wie er ihn genau betrachtete, ohne es verhindern zu können. Asami schluckte erneut und versuchte, seinen Kloß im Hals loszuwerden. „Warum hast du Akihito alleine gehen lassen, obwohl ein Killer hinter ihm her ist!?"
Chen lächelte Asami immer noch mit einem warmen Lächeln an, hob seine Hand und strich dem Älteren eine Strähne aus dem Gesicht. „Weil Akihito der beste Killer ist, den ich kenne und besser auf sich aufpassen kann, wenn er sich nicht auch noch um uns Sorgen machen muss."
Dann lehnte sich der mächtige Chinesen nach vorne. Legte seine Lippen auf die des Yakuza und verwickelte ihn in einen sanften ersten Kuss.
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