
Prügellei
Kapitel 49
Ann
Drakes Hand griff in mein Oberteil und zog mich daran, hinter sein breites Kreuz, was mich noch weiter in Panik versetzte. Ich war mir ziemlich sicher kreidebleich geworden zu sein aber wer könnte es mir verübeln?
Genau so eine Situation hatte ich gemeint mit: Zu viele Parteien! Es gab immer nur Probleme. Zu viele Interessen, die umschwenken und bei denen man sich verschätzen konnte. Gerade wenn wir davon ausgingen, eine Sache gelöst zu haben, traten wir damit anderen Leuten auf die Füße. Hier war eine davon. Meine Cousins.
"Warum zum Teufel hätte ich dich einladen sollen, Juri?", entfuhr es Drake. Ich war beeindruckt davon, wie wenig in seiner Stimme von der Überraschung widerhallte, die er eindeutig verspüren musste, denn das hier war absolut nicht geplant gewesen. Drake hatte zwar gemeint, er wollte meine Cousins vor "vollendete Tatsachen" stellen, aber ich bezweifelte, dass es zu seinem Plan gehörte, einen von ihnen hier anzutreffen.
"Sie ist meine Cousine, das ist ein Anliegen von Höflichkeit. Zumal ich nicht vorhatte mich mit einem untergehenden Stern zu verbünden. Ist gerade ziemlich viel los bei dir, nicht wahr?" Juri Maccuchio lächelte breit und wölfisch. Ein Ausdruck, der mir tatsächlich Angst einjagte, obwohl dieses Grinsen tatsächlich seine Augen erreichte. Vielleicht aber war genau das Problem: das offensichtliche Vergnügen, was es diesem Mann bereitete. Ansonsten war er ein überraschend gut aussehender Mann. Etwas schlanker als Drake und sein Gesicht weniger kantig. Aber er hatte ganz sicher genug Frauen, die ihm hinterherjagen. Macht, Geld und gutes aussehen, ließen viele Frauen darüber hinwegsehen, dass sie sich einen ziemlich gefährlichen Mann ins Bett holten. Manche machte es sogar an. Was mich betraf, hatte ich Drakes Berufswahl immer als einen Aspekt betrachtet, dem ich nicht zu nahe kommen wollte. Genützt hatte es mir nichts. Ich war selbst in dieser Welt aufgewachsen, die Toleranzschwelle bei Gewalt und Tod lag bei mir erstaunlich hoch. Doch war es nicht immer so? Die bösen Jungs waren schon immer die attraktivsten gewesen. Das schien ein Naturgesetz zu sein.
Bei Drake war es das Gleiche. Auch wenn wirklich cleveres Mädchen ihm tatsächlich aus dem Weg ging, weil schon ein Blick auf ihn verriet, dass er gefährlich war. Juri Maccuchio aber...da konnte man die Red flaggs gerne übersehen. Es war schockierend wie sympathisch er auf Anhieb wirkte und dass, obwohl ich wusste, was er war.
"Sie wird ihr Erbe nicht in Anspruch nehmen, du darfst dich also wieder beruhigen", erwiderte Drake und ich konnte nur hoffen, dass es ihm nur darum ging. Juri aber erhob sich und griff nach dem Glas Whiskey oder Cognac oder was auch immer große, böse Jungs so tranken, und stellte das leere Glas direkt wieder neben der Pistole wieder ab. Für einen Moment hätte ich fast einen Herzinfarkt deswegen bekommen.
Er bemerkte meine Nervosität und sein Blick fiel wieder auf mich, die Scheu an Drake vorbei linste. Er zwinkerte mir zu. Sofort zog ich den Kopf zurück. Scheiße.
"Sie kann ihr Erbe haben", erklärte Juri und ich hörte etwas rascheln und einen Kuli klicken. Neugierig sah ich doch wieder um Drake herum. Juri kritzelte auf etwas herum. Ein Scheckbuch, riss es ab und reichte es Drake. Doch als er danach greifen wollte, zog Juri seine Hand zurück.
"Ihr Erbe, nicht deines Russo!" Für einen Moment starrten sich die Männer nur an und das stumme Duell, dass da stattfand ließ den Testosteronspiegel im ganzen Raum ansteigen. Ich warf ein Blick auf den Notar/ Richter der sich auffällig still verhielt. Wahrscheinlich hatte er Juri, dass alles gesteckt. Doch er schien unbeeindruckt. Nach einer geschlagenen Minute hatte ich genug.
"Verdammte Scheiße, ihr seid beides Idioten!", entfuhr es mir, ging mutig um Drake herum und nahm Juri den Scheck ab. Ich gebe zu, dass ich etwas zögerte, als er mich grinsend dabei beobachtete, wirklich danach zu greifen, doch es passierte nichts. Und ich kehrte schnell an Drakes Seite zurück, dann klappte ich den Scheck auf und...verschluckte mich fast an meiner eigenen Spucke.
Ich hatte mit ein paar Dollars gerechnet, vielleicht auch ein paar tausend, aber als ich die Nullen noch einmal gezählt habe, fiel ich fast in Ohnmacht.
"Der gute Mann hier schätzt dein Erbe auf drei Komma fünf Milliarden. Es versteht sich von selbst, dass ich die Gebiete behalte. Ich hoffe, mit der Auszahlung ist das geregelt. Was diese Ehe angeht aber: Du hast bessere Optionen, Ann. Welche die dich nicht einen Bürgerkrieg zwischen den Russos hereinzieht"
Ich schaffte es den Blick von dem Scheck zu nehmen und sah zu Juri herüber, dessen Lächeln nun noch breiter wurde, aber sein Blick lag auf Drake. Natürlich. Er war die größere Bedrohung hier im Raum.
"Sie wird mich heiraten!", entfuhr es Drake. Doch Juri wirkte wenig beeindruckt und sprach einfach weiter nur mit mir.
"Ich selbst bin auf der Suche nach einer Frau, Ann und ich gehöre nicht zu der Familie die dich als Faustpfand einfach entführt hat" Bei dem Gedanken drehte sich mir der Magen um, doch ich musste gar nicht antworten denn da donnerte Drakes Stimme bereits durch den Raum.
"Verpiss dich, Maccuchio! Auf keinen Fall! Sie ist deine Cousine und ich hatte sie bereits!"
"Oh, daran hatte ich nie einen Zweifel, aber mich stört das nicht. Dazu sind wir nicht direkt verwandt, sie stammt nicht von meiner Tante, also ist es nur angeheiratet und..." Weiter kam Juri nicht, denn Drake ging auf ihn los.
Ich war so erschrocken, von dem plötzlichen Ausbruch, dass ich nur meine Hand auf meinen Mund schlagen und zurück zur Tür weichen konnte, als die beiden Männer gemeinsam zu Boden gingen. Kaum hörte ich das Donnern ihrer Körper, da hatte Drake Juri bereits seine Faust ins Gesicht geschlagen. Doch das störte meinen Cousin scheinbar gar nicht. Er grinste nur noch breiter, landete ebenfalls ein paar Treffer und ich stand einfach daneben und sah den beiden zu. Ich rechnete damit, dass einer von beiden eine Waffe zückte, um sich wirklich gegenseitig umzubringen, doch das taten sie nicht. Minutenlang wälzten sie sich auf den Boden, der Beistelltisch stieß um und die Pistole, die darauf lag, glitt zu Boden. Ich war mir sicher, dass es beide bemerkten, aber keiner griff danach.
Sie wollten sich nicht umbringen, nur etwas Dampf ablassen und als ich das verstand, atmete ich erleichtert aus und sah ihnen einfach dabei zu. Kurz fing ich den Blick des Richters/Anwaltes auf, der er nur mit den Schultern zuckte und sich ebenfalls sichtlich entspannte. Juri wollte uns nicht tot sehen er ... ärgerte Drake nur. Weil er ein Arsch war. Klasse. Langsam verlor ich die Lust daran.
Vielleicht war ich auch etwas sauer, weil ich sah, wie Juri ein paar ziemlich gute Treffer landete, Drakes Unterlippe aufplatzte und... Scheiße mein Bräutigam sah jetzt schon aus als hätte ihn ein Bus angefahren. An meinem Hochzeitstag! Als wäre dieser nicht eh schon eine reine Katastrophe.
"Okay, könntet ihr dieses Alphamännchen Gehabe endlich sein lassen?", fragte ich unbekümmert doch die Männer wälzten sich weiter auf den Boden und ich konnte es mir nicht verkneifen, stöhnte laut, rollte mit den Augen und ging dann in einen großen Boden an ihnen vorbei zu dem Schreibtisch des Notars/ Richter/ Anwaltes oder was auch immer. Ich hatte genug von diesem Tag.
Vor dem älteren Mann lag eine Heiratsurkunde. Ich griff danach und zog sie an mich heran. Lass mir alles durch. Drake hatte nicht einmal einen Ehevertrag gefordert. Natürlich nicht. So etwas wie Scheidung gab es bei der verfluchten Mafia nicht. Dann, während sich die beiden Männer immer noch prügeln, unterschrieb ich das Dokument.
Das war die furchtbarste Hochzeit, die es je gab und ich würde Drake dafür büßen lassen. Für den Rest seines verfickten Lebens.
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