Mitleid
Kapitel 56
Ann
Drake brachte mich in ein anderes Bad im ersten Stock, dieses beschissenen Würfelbauwerkes und setzte mich erst in einer Dusche wieder ab. Ich war ihn dankbar dafür, denn ich hätte nicht sagen können, ob diese verdammten Knie mich gerade tragen würden. Dann drehte mein frisch gebackener Ehemann das warme Wasser auf. Als der Nasse regen auf mich niederprasselte, schwieg ich noch immer, atmete tief ein und beobachtete die roten schlieren von Castillas Blut dabei wie sie im Abfluss verschwanden. Daran würde ich mich nie gewöhnen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich es je tat und damit stellte sich die Frage, ob ich dieses Leben an Drakes Seite tatsächlich würde ertragen können. Ich war mir plötzlich unsicher. Doch nach einigen Momenten stellte ich fest, dass es nur die Tragik um Castilla und Neel war, die mich gerade einmal mehr zweifeln ließ. Ich wollte leben und war bei dem Mann, den ich schon immer geliebt hatte. Ich würde ihn nie verraten, nie zulassen, dass sich etwas zwischen uns drängte. Neels Schicksal war nicht mein Schicksal. Und doch musste ich mich mit der Gewissheit abfinden, dass Drake jeden Tag aus meinem Leben gerissen werden könnte, was allerdings nur bedeutete, dass ich jeden Moment auskosten wollte. Ich hatte es satt mich ihm gegenüber verhalten zu zeigen. Ich hatte es satt nur kleine Schritte zu gehen.
Drake zog sich das Shirt aus bevor er mir das vollgesogene Handtuch abnahm und begann einen Schwamm mit etwas Seife aufschäumen. Er hatte vor mich erneut zu waschen und seien Führsorge brach den letzten Schutzpanzer in mir.
Ich hob dem Blick vom Abfluss und sah ihn an. Richtig nicht nur aus ein Augenwinkel. Er schärte sich nicht darum, dass er nass wurde, nahm einfach meinen Arm und begann mich zu waschen.
Als er an meinen Finger ankam, wo der Ring seiner Mutter steckte, wollte er ihn mir abziehen aber ich weigerte mich.
"Nein. Er hat mir das Leben gerettet. Er gehört mir", sagte ich. Das waren die ersten Worte die wir miteinander wechselten. Er
Er schwieg, nickte aber und dann schwieg auch ich wieder. Ich konnte nicht mehr reden, wusste nicht was ich sagen sollte und er ... er kämpfte um Selbstbeherrschung. Ich sah es. Da war diese Anspannung in seinem Kiefer und diese Gewalt mit denen er den Schwamm in die Ecke gefeuert als er fertig war. Doch mit mir war er sanft.
Ich legte meine Stirn an seine Schulter, schlang die Arme um ihn und für eine Weile saßen wir einfach nur so da. Wir waren beide nass aber das Wasser war warm und als auch er die Umarmung erwiderte, wusste ich, dass ich niemals aufgeben würde.
"Bitte sag mir, dass wir nie so wie sie enden", flehte ich ihn an. Seine Daumen zeichnete kreise auf meinen nackten Rücken, die andere legte sich an die Seite meines Gesichtes als befürchtete er, ich würde ihn anheben, den Körperkontakt unterbrechen. Eine Lächerliche Idee.
"Du bist meine Frau, deine Loyalität liegt bei mir. Ich wüsste nicht wie wir jemals in eine solche Situation können, könnten"
"Und deine Loyalität?" Wie würde er sich mir gegenüber verhalten? Er hatte mich geheiratet. ja. aber ...
"Du bist meine Frau. Ich bin ein Mörder und vielleicht sogar ein Monster, aber kein Betrüger. Daran solltest du nie zweifeln. Egal was passiert, welche Leute auch an dich herantreten und versuchen dich vom Gegenteil zu überzeugen, dich gegen mich auszuspielen. Du wirst es mir sagen." Ich nickte und dann drückte ich ihm einen Kuss auf die Halsbeuge. Die laufende Dusche machte es schwer ihn zu schmecken, aber ich bereute diese Geste nicht, würde sie niemals bereuen.
Und er wohl auch nicht. Denn er zog mich etwas von sich griff mit seiner hand in meinen Nacken und küsste mich. Es war kein leidenschaftlicher Kuss, sondern einer voller Vertrauen und einem versprechen. Mir wurde das Herz schwer als er sich wieder von mir löste. Diesmal ganz. Er trat mit mir aus der Dusche. Meine Knie hielten mich und ich konnte mich selbst abtrocknen und anziehen. Dann wartete ich.
Ich sah ihm dabei zu wie er selbst sein Shirt und seine Hose wechselte, wartete auf ihn und wagte es nicht mich wegzubewegen. Ich saß auf dem Toiletten Deckel und starrte den Ring an meiner Hand an. Ich würde ihn reinigen lassen müssen, doch diese eine kleine Stelle, in der sich Haut verfangen konnte, die tödlich sein könnte und sicherlich ein Fehler war, die würde bleiben. Doch eine andere Frage spielte sich in meinem Kopf ab, während ich das Blut vom Stein kratzte.
"Wieso?", meine Stimme war kratzig und klang ein wenig gurgelnd. Doch Drake verstand mich einwandfrei, während er die Knöpfe an seinem frischen Hemd schloss.
"Ihr Vater ist einer meiner stärksten Gegner, ihr fiel es schwer, sich von ihm loszusagen. Schon immer, doch ich dachte diesmal wäre es endgültig." Eine komplizierte Vater-Tochter Beziehung also. Der versuch Papa noch einmal zu beeindrucken. Und sie hatte mit ihrem leben dafür gezahlt. Nun tat sie mir doch leid.
😥
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