Der Schlüssel der sein Schloss verlor
Sichtwechsel
Ich schloss die Tür und liess mich an ihr herunter. Ich musste unbedingt einen Moment verschnaufen. Ich brauchte einen Moment für mich, einfach um wieder zu atmen. Nicht viel bracht mich aus der Fassung aber... Wenn die Frau vom Magischen Jugendamt kam, brannten bei mir alle Nerven durch. Immer setzte sie sich so unglaublich aufrecht auf den Sessel und fragte viel zu viele Fragen. Sie starrte uns an und erwartete immer, dass wir ihr irgendwie weismachten, dass es mir gut ging. Selbst, wenn das nicht der Fall war. "Schätzchen?" Die Stimme klang deutlich schriller als vorhin im Gespräch. Natürlich. So redete sie immer mit mir. Besonders, wenn sie mich auf mein Zimmer schicken wollte. Ich hasste sie. "Ich komme Madame!" Ich hasste es, sie im Gespräch Oma zu nennen. Noch mehr hasste ich es, Wenn sie mich für die perfekte Inszenierung umarmte oder meine Hand drückte. So unglaublich ekelhaft. Wenn ich nicht müsste, würde ich unter keinen Umständen bei ihr leben wollen. Noch nicht einmal, wenn sie der einzige andere Mensch auf der Welt wäre. Noch nicht einmal, wenn ich sonst in die Hölle müsste. "Da bin ich schon." meinte ich, im Türrahmen des Wohnzimmers angekommen. Ja, da war ich wirklich. Alles stank nach alter Frau. Alles sah aus wie die Definition einer Alten Frau. Alles alt, alles hässlich, alles stinkig, alles staubig, alles... Scheisse.
"geh doch jetzt bitte in dein Zimmer." meinte die Alte und ich nickte. Immer wenn ich nickte wollte sie von mir, dass ich knickste. Ich war froh, in mein Zimmer gehen zu dürfen. nur weg von ihr. Ich rannte die alte Holztreppe nach oben und öffnete meine Zimmertür. Ein Bisschen staub rieselte vom Türrahmen herunter. Typisch hässliches altes haus. Endlich ein vernünftiger Raum. Die Wände hatte ich mit kohle schwarz angemalt. Die Alte wollte mir keine Farbe geben, also musste Kohle her. Mein Bett war ebenfalls schwarz an gemalen, jedoch wegen der vielen Mädchenhaften Ornamenten deutlich unsauberer als der Rest des Zimmers. Es wir ein ziemlich leerer, aber glücklicher weise ziemlich grosser räum. Ausser meinem Bett, meinem Schrank hatte ich keine Möbel. Die Alte hatte früher ihre Tochter in diesem Zimmer einquartiert, als diese dann hier auszog hatte sie alle anderen Möbel mitgenommen. Ich schloss die Tür ab. Manchmal verbrachte ich Tage lang eingeschlossen in meinem Zimmer. Ich hatte mir einen kleinen Essensvorrat angelegt und hatte ein eigenes Badezimmer. Oft blieb ich so lange in meinem Zimmer wie möglich, besonders wenn ich einen Brief von meinen Eltern bekommen hatte. Ich mochte es lieber, allein meine Briefe zu lesen, zumal ich schon nicht antworten konnte.
Ich legte mich in meiner Lieblingsecke auf den Boden und zog eines meiner Bücher zu mir. Der Holtzboden war in meinem Zimmer ziemlich mit staub bedeckt. Nur in dieser Ecke nicht, woran man sah, wie viel zeit ich hier verbrachte. Manchmal schlief ich auch hier, das Bett war so ekelhaft. Und es war viel zu weich zum schlafen. Ich vermutete ausserdem, dass ich allergisch auf die decke war oder so, Sobald ich versuchte mich ins bett zu legen ging die Nieserei los. Ich widmete mich dem ersten Kapitel meines Buches. Nur ablenken, dann ging die Zeit schneller vorbei. In den letzten sieben Tagen und Achtzehn stunden hatte ich dieses Buch schon drei mal gelesen. Alle zwei bis drei Wochen liess mich die Alte ein neues Buch kaufen. Eigentlich hatten wir abgemacht, jede Woche, aber es störte sie sehr, wenn ich Das Haus verliess. Deshalb hatte sie kurzerhand die Regeln geändert. Deshalb musste ich das buch jetzt erneut lesen. Um mich zu beschäftigen. Ich musste leise sein. Wenn die Alte mich nicht hörte dachte sie manchmal ein paar tage lang, dass ich nicht da war. Gut so. Wenn sie mich vergass, fühlte ich mich schon ein kleines Stückchen freier. Und die Aussicht auf Freiheit war das einzige, was mich das hier durchhalten liess.
Mich fröstelte es , als die Nacht anbrach. Mein Zimmer war das Dachgeschoss und unglaublich schlecht isoliert und ohne Zugang zum Kamin. Als hier noch die Tochter der Alten lebte hatte sie sich die Mühe gemacht, das Zimmer Magisch zu heizen. Aber nicht für mich. Noch ein Grund mehr, für den ich sie hasste. Ich hasste sie und dieses Drecksloch in dem ich leben musste. Und ich konnte mich noch nicht einmal beschweren. Nein, man verlangte von mir, dankbar zu sein, dass sie mich ernährte und mir ein Dach über dem Kopf bot. Und ein Versteck. Aber dass das Dach in meinem Badezimmer durchstopfte, dass essen ekelhaft und das Versteck komplett unsicher war, das wurde dabei getrost ignoriert.
Ich krabbelte auf knien zu meinem Kleiderschrank. Ich hätte aufstehen können, aber das war mir nicht der Mühe wert. Das "Brave-Mädchen-Kleid", wärmte kaum. Es bestand auch nur aus dünnem Stoff und viel zu vielen, widerlich pinken, Rüschen. Genau wie die anderen drei Kleider. Ich zog den schweren Umhang meines Vaters von einem der drei Kleiderbügeln. Ich hatte ihn mitgenommen ohne meinen Vater zu fragen, bereute es aber nicht. Zurück in meiner Ecke Versank ich förmlich darin. Er war deutlich zu gross für mich, aber ich war ja auch eigentlich noch ein Kind. Langsam wurde mir wärmer.
Ein Klopfen. Ich zuckte zusammen. Die Alte meldete sich eigentlich sonst nie, besonders nicht so kurz nachdem ich in mein Zimmer geschickt wurde. Die Treppe nach oben war zu steil für ihr alter. Ein positiver Aspekt an diesem Zimmer. Vielleicht der einzige. "Schätzchen, Du hast einen Brief bekommen!" Krächzte die Alte von draussen. Ich stutzte. Die einzige Post, die ich bekam war der Monatliche Brief von meinem Eltern. Führ den war es noch viel zu früh. Erst in etwa zwei Wochen sollte er kommen. Welchen Monat hatten... August. Mich traf es wie der Schlag. Und es war noch früh im Monat. "Ich bekomme die Tür nicht auf, das schloss klemmt wieder Madam!" meinte ich, ohne es überhaupt probiert zu haben. Es war eine gute ausrede um mir die Frau vom Leib zu halten. "Könnten sie ihn mir bitte unter der Tür durchschieben?" fragte ich und wusste genau, dass sie es tun würde. Sie tat es mit den Briefen meiner Eltern auch immer. "Er ist zu dick, Schätzchen!" Meinte sie, jedoch wenige Sekunden später schob sie ihn doch durch. Dämliche Alte Lügnerin. Der Brief war zwar tatsächlich ziemlich Dick, jedoch nicht zu Dick. Er war anders als die Briefe von meinen Eltern. Als ich ihn umdrehte, bestätigte sich im Siegel meine Vermutung.
HOGWARTS SCHULE FÜR HEXEREI UND ZAUBEREI
las ich. Endlich. Ich lächelte und sprang auf. Endlich würde ich hier weg kommen. Ich würde frei sein. Hogwarts. Ja! Ich wäre die Alte los. Ich würde nicht mehr frieren. Ich würde nicht mehr hungern, nur um einen Tag länger in meinem Zimmer verbringen zu können. Ich würde nicht mehr nach kohle riechen, und schwarz verschmiert sein.Ich würde keine Besuche vom juendamt mehr ertragen müssen. Ich würde nicht mehr auf diese Art lügen müssen. Ich würde eine Uniform tragen, die Uniform des Hauses der Schlange. Ich würde eine Schlange werden und dort meine Verbündeten finden. Ich würde meine immensen Kräfte verwenden können, ohne dass es jemand bemerkt.Ohne kontrolliert zu werden. Ich würde meine Kampfkunst perfektionieren und alles tun, um die Macht zu erlangen. Die Macht, frei zu sein. Die Macht ungebunden von diesen Erbärmlichen Muggeln oder noch erbärmlicheren Blutsverrätern wie der Alten zu leben. Die Macht, denjenigen zu erlösen, der das Leben meiner Eltern rettete. Die Macht, dem Dunklen Lord zu dienen.
Ich rannte zu meinem Bett. Darunter hatte ich meine Tasche mit den Papieren versteckt. Die Papiere hatte mir meine Eltern schon vor langer Zeit besorgt. Genau für diesen Tag. Sie waren, zusammen mit dem Hogwartsbrief, der Schlüssel für meine Zukunft. Irgendwo unter meinem Bett kramte ich eine Feder hervor. Auf dem Blatt gab es nur eine Freie Lücke und die füllte ich mit dem Datum von heute. Ich zog meine Tasche zu meinem Schrank. Alles was ich hatte packte ich in Windeseile ein. Nicht eine Minute länger als nötig würde ich hier bleiben. Und jetzt waren nur noch ein paar nötig. Ich zerrte die Tasche weiter zu meiner Ecke und dann schliesslich zu der losen Planke im Boden, wo ich meine Essensvorräte versteckte. Alles, was ich noch brauchen könnte, wanderte in meine Tasche. Es war nicht viel, aber genug, damit die Tasche schon ziemlich schwer wurde. Musste wohl an den Büchern liegen.
Ich warf die Tasche aus dem Fenster und sie landete direkt vor der Eingangstür des Hauses. Ich schloss meine Zimmertür auf und wollte gerade heraustreten als ich stockte. Der Schlüssel zu meinem Zimmer war golden und mir vielen kleinen Ornamenten verziert. Ich wusste nich, wie oft ich diesem Schlüssel schon gedankt hatte, dass er die Alte von mir Fern hielt. Was gleich passieren Würde hatte ich mir schon so lange erträumt. So lange... Aber dieser Schlüssel. Er hatte es nicht verdient. Ich schob ihn in die Innentasche von Vater's Umhang. Ich rannte die Treppe herunter. Unten stand die Alte. Vermutlich war sie auf dem Weg in die Küche, um sich einem Ihrer widerlichen und viel zu süssen Zuckerkekse zu holen. Verfressenes altes Drecksweib. "Schätzchen, du sollst doch im Haus nicht rennen." zeterte sie. "Ich weiss, Madame. Aber das ist mir egal. Denn Ich verschwinde von hier. Endgültig. Aber sie wissen zu viel über mich und meine Eltern. Deshalb werden sie nicht mitkommen." Meinte ich und öffnete die Tür. Der kühlte Wind, der den Anfang des Herbstes verkündete wate mir entgegen. Ich betrachtete kurz eines der tausend Strickdeckchen, die überall im Haus verteilt waren.Das würde brennen wie Zunder. Perfekt. "Nun, sie wären ja so wie so langsam reif fürs Krematorium. Ich beschleunige das mal." meinte ich, nicht wirklich von ihrem entsetzten Blick beeindruckt. Erwartete sie jetzt etwa noch Mitleid mit ihr? Ich hasste sie. Ich hatte sie schon immer gehasst. Und das wusste sie. Es machte mir nichts aus, das Feuer zu zünden. Es machte mir nichts aus, ihre Angst zu sehen. Ich beobachtete das Feuer durch das Glasfenster in der Tür, als ich die Alte einschloss.Ich hörte sie rufen. Für ihr alter war ihre Stimme erstaunlich laut. Sie klopfte. Ich hörte keinen Unterschied, zu dem Klopfen jetzt und dem klopfen immer an meiner Tür. Dieses Mal jedoch Pfandich das klopfen nicht grauenhaft. Dieses Mal war das klopfen gut. Gut für mich zumindest. Für sie eher weniger. Umso besser.
Ich beobachtete das Feuer noch so lange, bis ich mir sicher sein konnte, dass sich das Feuer nicht mehr löschen liess. Die Alte schrie zwar unglaublich laut. Viel zu laut um es zu ignorieren, aber ich blieb trotzdem stehen. Ich schaute zu. Ich sah den Schwarzen Rauch in den Himmel aufsteigen. Nicht mehr all zu lange, dann würden in jedem Zimmer die Flammen toben. Langsam wurde mir mulmig. Plötzlich verstummten die Schreie der Alten. Es machte mir nichts aus, dass sie tot war. Wirklich nicht. Das mulmige Gefühl hatte nichts mit ihrem Tod zu tun. Aber, wenn das Feuer so weiter brannte und noch grösser wurde, dann würde es wohl auch den Wald anstecken. Ich mochte es immer, den Wald zu beobachten, wenn ich zu lange in meinem Zimmer war, als dass ich mich weiter mit ein und dem gleichen Buch hätte beschäftigen können. Der Wald war so etwas tröstliches. So unverstellt und das Gegenteil von Alt. Armer Wald. Jetzt brannte die grosse Tanne schon. Gleich würde es auf die Buche überfärben. Dann würde der Wald brennen. Aber ich wusste, dass ich jetzt nichts mehr dagegen tun würde.
Ich lief los, die Strasse hinunter. Ich würde noch sehr, sehr weit laufen müssen. Die einzige Möglichkeit, zu meinen Eltern zu gelangen, war im Moment der Fussweg. Ein sehr langer Fussweg, noch hell erleuchtet von dem Flammenmeer, dass ich zurückliess. Endlich.
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