Forty Two ~ Mental Pain
Der Mond war ganz oben am Himmel und nach meinem Auge auch vollkommen präsent.
Es war Vollmond.
Ich lief neben Kay her, welcher darauf bestand mich nach Hause zu bringen. Ich hatte ihm gesagt, dass ich ruhig Ash anrufen könnte, aber zugleich besaß ich Hoffnung, dass der Dieb noch ein bisschen bei mir bleiben würde.
Am liebsten hätte ich, wenn er wieder bei mir schlafen würde, denn er gähnte wirklich durchgehend.
Toby war kurz bevor Luke and Trace nach Hause kamen, wieder eingeschlafen und es ging nicht lange, bis Kay und ich uns auf den Weg machten, denn wir bedachten, dass ich immer noch Hausarrest hatte und ich sicherlich nicht die ganze Nacht bei Ash bleiben könnte.
"Er liebt dich...", gab ich leise von mir und Kay hob seinen Kopf an. "Hmm?"
"Toby. Er liebt dich über alles." Ein schlichtes, aber niedliches Lächeln zierte seine Lippen und er fixierte seine Schuhe. "Ich glaube, sobald er älter wird, wird sich das ändern."
Kay lachte leise und wir drehten vor meinem Vordach um, denn es bestand sonst die Gefahr, dass einer meiner Erzeuger aus dem Fenster schauen würde.
Ohne auch nur nachzufragen, schob Kay mich zum Haus und deutete mir an, dass ich hereingehen sollte.
Mir entging nicht, dass er sich, als ich nachgab, schmerzverzerrt seine Brust hielt. Ich sah zu, wie er zum Vordach schlenderte und sich dort hochzog.
Ich betrat den Flur und begrüßte meine Mutter, welche mich erwartet hatte. "Konntest du Ashton helfen?" Ich nickte und grinste innerlich, da Ash meiner Lüge beigeredet hatte.
"Ja, hat alles geklappt." Ich hing meine Jacke in die Garderobe und wollte die Treppen hochgehen, da oben etwas auf mich wartete und ich verspürte auch gewisse Besorgung, da Kay anscheinend Schmerzen hatte.
Ich wollte wissen, was er hatte und dazu wollte ich auch helfen. "Ich bin seit Tagen wieder im Kontakt mit Mr Kenny und wir versuchen deine Suspension zu streichen." Ich verdrehte meine Augen, blieb jedoch still und lief einfach weiter nach oben.
In meinem Zimmer saß Kay an meinem Bettrand und er zuckte zusammen, da er mich wohl nicht bemerkt hatte.
Ohne wirklich viel darüber nachzudenken, lief ich auf ihn zu und legte meine Hände auf seine Schultern. Ich musterte seine Statur und wunderte mich, was sich unter diesem Verband verbarg, denn Kay erlitt Schmerzen. Das konnte ich seinem Gesichtsausdruck ansehen.
"Meinst du, deine aufgerissene Narbe hat sich entzündet?" Er schüttelte den Kopf und stand auf.
Meine Hände schob er wieder weg und seine Jacke machte es sich auf meinem Boden bequem.
"Bist du dir sicher? Ich meine, ich sehe dir doch an, dass es schmerzt. Ich bin nicht blind, Kay." Ich gab nicht nach, denn ich wollte helfen.
"Geht schon. Das wird schon wieder." Er winkte ab, doch ich zog an seinem Arm, als er von mir weglief. Ich lehnte mich mit meinem ganzen Gewicht dagegen und blickte quengelnd auf in sein Gesicht. "Zwerg..."
Verzweifelt wollte er mich abschütteln, doch ich ließ nicht los. "Lass mich sehen und vielleicht habe ich etwas gegen die Schmerzen." Tadelnd blickte der Grünäugige auf mich herab und atmete laut aus.
"Es gibt nichts anzusehen..." Ich verlor langsam an Geduld und drückte seine Hand fester zu. Mein Blick wurde ernster und genervt sah ich auf in seine Engelsfassade.
Kay schien das zu bemerken und auch sein Gesichtsausdruck verhärtete sich. "Was hast du so dagegen? Warum hast du Probleme damit, wenn Leute dir helfen wollen?"
Ich versuchte ruhig zu bleiben, da meine Eltern nicht denken sollten, ich würde mit mir selbst diskutieren. "Ich habe keine Probleme damit. Es gibt einfach nichts zu helfen."
"Willst du mich verarschen? Ich sehe doch, dass es dir wehtut. Ich bin nicht dumm, Kay!"
Kay schob mich weg und drehte sich in die entgegengesetzte Richtung. Seine Hände verstaute er in seinen Hosentaschen und mit geschlossenen Augen senkte er seinen Kopf.
"Provoziere es nicht, Ilaria."
Sein Blick hob sich wieder an und er sah mich warnend an. "Ich will dich nicht blöd anmachen."
Widerwillig plumpste ich auf mein Bett. "Aber warum?" Der Dieb hielt sich die Stirn. "Weil du das nicht sehen musst."
Wir beide verfielen der Stille. Ich blickte ihn hoffnungsvoll an und Kay drehte sich wieder von mir weg, da mein Hundeblick wohl oder übel doch einen gewissen Effekt mit sich brachte.
Seine Gesichtszüge verweichten sich langsam wieder und leise erhob ich mich von meiner Matratze. Ich lief um ihn herum und stellte mich ganz nah vor ihn.
Ich umgriff sein Kinn und zwang ihn dazu, mir ins Gesicht zu schauen.
Was ich erblickte, ließ mein Herz zusammenziehen. Seine Augen strahlten Schmerz und Angst aus.
Ebenso eine gewisse Vernarbung, welche nicht nur körperlich war. Nein, auch mental.
Ich zeigte ihm, dass ich hier war und legte meine Hand auf seine Wange. Mein Daumen fuhr einmal darüber und gefangen in Moment, verlor ich mich in seinen Augen.
Was auch immer sich auf seinem Körper befand...
Was auch immer er durchlebt hatte...
Es musste schrecklich gewesen sein, denn seine Augen und vor allem sein Erscheinen zeigte einfach, dass er kaputt war.
Kay war gebrochen.
Der Fakt, dass man das auf den ersten Blick nicht sehen konnte, zeigte, wie lange er schon damit lebte und gelernt hatte, wie man es am besten versteckte.
"Ich weiß, dass was auch immer sich hierunter befindet," Ich zeigte auf sein Shirt und legte eine Hand auf seine Brust. "Dir eine Menge Schmerz, psychisch und körperlich verursacht. Ich will dich zu nichts drängen, aber lass mich dir wenigstens den körperlichen Schmerz nehmen."
Seine Brust hob sich alle 4 Sekunden und sein Mund war einen winzigen Spalt geöffnet, als er sich zu mir herunterlehnte. "Es killt mich, zu sehen, dass du leidest, dir aber niemand helfen kann."
Unsere Augen verankerten sich ineinander und vorsichtig griff ich nach seinem Handgelenk, das ich aus seiner Hosentasche zog.
Als Beweis, dass ich wirklich hier war, umschloss ich seine Finger mit meinen und blickte wieder auf. Kay fixierte unsere Hände und schien einen Konflikt mit sich selbst auszuüben.
Langsam wanderte meine andere Hand zum Saum seines Shirts und zog leicht daran.
Ja, man könnte jetzt denken, dass ich einfach nur geil auf ihn war, aber hiermit nehme ich mir kurz wenige Sekunden, um zu erklären, dass ich einfach nur helfen wollte.
Ich wollte ihm zeigen, dass ich mich um ihn sorgte und dass er mir etwas bedeutete.
Sein Schweigen umhüllte meine winzige Statur, aber er schien sich nicht zu wehren.
Seine Augen folgten meiner Hand, welche langsam sein Shirt anhob und mit einem winzigen Schritt entfernte ich mich von ihm, um zu begutachten, was sich mir bot.
Eine markante Linie verlief in seine Hose, was mir im Moment eigentlich egal sein konnte, aber trotzdem drehte das hormongesteuerte Mädchen in mir am Rad.
Sein Bauch legte sich frei und ich erkannte, wie sich ein Verband um seine Statur gewickelt hatte.
Kay beobachtete mein Tun und schloss anschließend die Augen, als ich meine zweite Hand dazu nahm und ihm das Shirt über den Kopf zog.
Er hob seine Arme an, um mir das zu erleichtern und beschämt blickte er links auf den Boden.
Ein Verband schlang sich um seine Brust, bis hinunter zu seinem Bauchnabel und man konnte sehen, dass sich Blut darunter gesammelt hatte.
Sein Shirt fiel zu Boden und es tat mir leid, aber für einen kurzen Moment blickte ich bloß auf die trainierten Linien, die ich bereits durch das Shirt erkannt hatte und auf seinen Bauchmuskeln fielen mir mehrere verblasste Narben auf.
Ich wusste, dass es ihm unangenehm war, löste meinen Blick von seinem Körper und visierte sein schönes Gesicht an.
Ich langte nach seiner Hand und zog ihn zu meinem Bett. Dort deutete ich ihm, dass er sich setzen sollte und unsicher näherten sich meine Finger seinem Verband.
"Du weißt, dass du nein sagen kannst." Ich stockte in meinen Taten und sah Kay an. Er nickte, "Du würdest eh nicht nachgeben."
Ich lächelte kläglich und fummelte am Beginn des Verbands.
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