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Prolog

Kontra:

Aiden hat eine Wette auf mich abgeschlossen.

Pro:

Er hat sich dabei wirklich in mich verliebt. Ihm ging es nicht um die Wette, sondern um mich (zumindest sagt er das).

Kontra:

Paul hatte deswegen einen Autounfall. Aiden hat es nicht verdient, dass ich ihm verzeihe.

Pro:

Er war superlieb zu Emma und hat ihr geholfen, ohne mit der Wimper zu zucken. Und er hat nicht versucht, es an die große Glocke zu hängen.

Kontra:

Er hat mir verschwiegen, dass Eva seine Schwester ist und er hat sie dazu gebracht, ebenfalls den Mund zu halten.

Pro und Kontra:

Mein Magen macht Purzelbäume, wenn ich nur an ihn denke.

Ich konnte nicht fassen, dass ich bereits an dem Punkt angelangt war, an dem ich eine Pro- und Kontraliste schrieb. Normalerweise halfen mir solche Listen immer mich für irgendetwas zu entscheiden. Allerdings war es dabei nie um etwas wirklich Bahnbrechendes gegangen. Angefangen hatte ich damit in der Grundschule, als meine Mutter Paul und mich an den Küchentisch gesetzt hatte und uns aufschreiben ließ, was wir uns für Weihnachten vom Weihnachtsmann wünschten.

Es gab jedoch einen kleinen Haken. Es durften nur zehn Dinge auf der Liste stehen. Für mein siebenjähriges Ich war das die reinste Katastrophe. Ein Katalog mit 200 Seiten und auf jeder Seite gab es mindestens ein schönes Spielzeug, das ich mir wünschte und ich durfte nur zehn Sachen aufschreiben? Unmöglich! Es war mein erstes Weihnachten, an dem ich eine Pro-und Kontraliste geschrieben hatte. Der Vergleich zu meiner aktuellen Liste hinkte ein wenig, weil meine Weihnachtsliste damals ungefähr so ausgesehen hatte:

Kontra:

Das XXL-Puppenhaus nimmt zu viel Platz in meinem Zimmer weg.

Pro:

Meine Puppen haben endlich ein richtiges Haus und müssen nicht mehr unter meinem Bett schlafen.

Kontra:

Mama hat gesagt, dass das Puppenhaus mindestens drei Geschenke wert ist. Dann habe ich nur noch sieben Plätze auf meiner Wunschliste frei.

Pro:

Ich will es unbedingt haben!!!

Abgesehen von einigen gravierenden Rechtschreibfehlern, bunten Stickern und Zeichnungen, die sich auf dem Zettel befunden hatten, kamen mir die Argumente im Vergleich zu denen, die ich just in diesem Moment aufgeschrieben hatte, ziemlich plausibel vor.

Ich ließ den Kopf erschöpft auf meine Arme fallen und seufzte abgrundtief.

»Das kann doch nicht so schwer sein, verdammt nochmal, Katara, reiß dich zusammen«, sagte ich mir selbst.

Ich hatte mir vorgenommen mein Zimmer nur mit einer Lösung zu verlassen. Einer Lösung, wie ich mit dieser Sache abschließen konnte. Leider kam ich immer wieder zu ein und demselben Schluss. Ich konnte es nicht. Ich kam nicht darüber hinweg, dass er mich erst in ihn verliebt gemacht und mir dann dreist ins Gesicht gelogen hatte. Erst wegen der Wette und dann wegen seiner Schwester. Na ja ... wenn man es genau betrachtete, hatte er mich, was seine Schwester anging, nicht wirklich belogen, er hatte es mir einfach nicht gesagt. Als würde es das besser machen.

Wenn das so weiterging, würde ich mein Zimmer heute überhaupt nicht mehr verlassen und auch an keinem anderen Tag. Allerdings drückte meine Blase schon seit einer halben Stunde wegen der Kanne Tee, die leer auf dem Fußboden neben mir stand. Ich musste wohl oder übel einsehen, dass es keine Lösung gab. Zumindest keine zufriedenstellende. Aiden hatte mir viel über seine Schwester erzählt. Doch irgendwie schaffte ich es nicht, das Bild, das er mir damals von ihr vermittelt hatte, mit meiner Freundin Eva in Einklang zu bekommen. Eva, das stille, aber fröhliche Mädchen. Das Mädchen, das sich selbst die Schuld am Tod ihrer Eltern gab.

Manchmal hatte ich geglaubt, in ihren Blicken eine Traurigkeit zu finden, die ich mir nicht erklären konnte, doch jetzt ergab plötzlich alles einen Sinn. Mehr oder weniger jedenfalls.

Ein leises Klopfen ertönte und gleich darauf steckte Mom ihren Kopf in mein Zimmer.

»Abendessen ist fertig. Möchtest du einen Tee, Schatz?« So zusammengesunken, wie ich auf dem Boden hockte, hatte sie wohl allen Grund zur Annahme, dass es mir beschissen ging.

Ich nickte.

»Fenchel, bitte.«

Ein aufmunterndes Lächeln umspielte ihre Lippen und sie lehnte die Tür an, als sie ging. Langsam zog ich mich am Bettrahmen hoch. Vom langen Sitzen waren meine Beine eingeschlafen und kribbelten, als würden tausende Ameisen über sie krabbeln. Im Flur erklangen bereits Großmutter Adelaides energische Schritte und ich zuckte automatisch zusammen. Nachdem sie sich für ein paar Wochen in meinem Zimmer einquartiert hatte, war das Gästezimmer nun endlich so weit aufgeräumt, dass mich meine eigenen vier Wände wieder willkommen heißen konnten.

Der Abstand zu den erdrückenden Wänden und besonders dem Bücherregal, hatte mir wider Erwarten gutgetan. Außerdem hatte mein Zimmer noch nie so aufgeräumt ausgesehen. Großmutter Adelaide mochte ihre Ordnung und ihr pedantischer Sauberkeitswahn hatte sich ausgezahlt. Zugegeben, ich war auf dem besten Weg mein Zimmer in seinen alten Zustand zurückzubefördern. Und zwar mit Lichtgeschwindigkeit. Ein Drittel des Fußbodens war bereits bedeckt mit Klamotten.

Das Bettlaken, dass das Bücherregal vor meinen Blicken geschützt hatte, war entfernt. Gehalten hatte es ja sowieso nicht. Aiden hatte meinem Bruder beim Aufbau geholfen. Na und? Das war kein Grund, ständig an ihn zu denken. Der Blick auf meine soeben verfasste Pro- und Kontraliste zeigte mir jedoch, dass ich damit kläglich scheiterte.

Auf der Treppe hörte ich nun auch Pauls Krücken über das Holz kratzen und das schlechte Gewissen schnürte mir die Kehle zu. Mama wusste immer noch nichts über die wahren Geschehnisse, die zu seinem Unfall geführt hatten. Für sie war es eine Aneinanderreihung von schrecklichen Zufällen, und ich hatte es nicht geschafft, über meinen Schatten zu springen und sie aufzuklären. Großmutter Adelaide hatte sich – wahrscheinlich zum ersten Mal in ihrem Leben – dazu entschieden, ebenfalls Stillschweigen zu bewahren. Sie mochte nicht viel wissen, aber es war genug, um den Haussegen auf den Kopf zu stellen. Manchmal, wenn sie glaubte, dass es mir nicht auffiel, betrachtete sie mich nachdenklich und mit unverhohlener Neugier, die mir Schauer bereiteten. Mit ihr im Haus fühlte es sich so an, wie auf einem Pulverfass zu sitzen, das jede Sekunde hochgehen konnte. Und irgendwann würde es ganz sicher hochgehen.

Auch Paul hatte keinerlei Interesse daran, Mama zu behelligen und kam damit offenbar ganz gut zurecht. Er war der Meinung, dass eine weiße Lüge besser war als die Wahrheit. Normalerweise hätte ich mich ihm ohne Wenn und Aber angeschlossen. Und dennoch... Eine weiße Lüge war schließlich - egal wie man es drehte und wendete - immer noch eine Lüge und somit mit nichts schönzureden. Die Einzigen, die wir damit wirklich schützten, waren wir selbst, am allermeisten mich. Mama wäre bestimmt enttäuscht gewesen.

Wir konnten ihr schlecht den einen Teil der Geschichte erzählen und ihr dabei den anderen Teil vorenthalten. Und das war leider genau der Teil, der entsetzlich peinlich für mich endete. Paul wusste bereits – und spätestens bei der Party und der Abstellkammer wäre es ihm bewusst geworden – dass Aiden mit seiner charmanten Art und dem atemberaubenden Lächeln nicht erfolglos geblieben war. Mom brauchte davon meinetwegen nichts zu erfahren. Es war schon peinlich genug, es mir selbst einzugestehen.

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