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Das neue Opfer...äh der neue Praktikant!


"Azumane Asahi, richtig?", vergewisserte sich Sugawara noch einmal, als er die warme Hand des kräftig aussehenden Mannes vor sich schüttelte und ihn mit einem Lächeln in der Krähengruppe willkommen hieß. Als ihn der Leiter des Kindergartens darüber informiert hatte, dass ihrer Gruppe ein Schülerpraktikant zugeteilt werden sollte, hatte sich Sugawara unheimlich über die Neuigkeit gefreut. Auch wenn Daichi mittlerweile wieder auf den Beinen war, konnte man nie genug helfende Hände gebrauchen, auch wenn besagter Praktikant noch so gut wie gar keine Erfahrungen in Sachen Kinderpflege hatte, und auch sonst einen reichlich planlosen Eindruck machte.

"Ich bin sehr dankbar, dass ich hier mein Praktikum machen darf.", sagte Asahi atemlos und vollführte eine hektische Verbeugung, "Ich habs ja nicht so mit Vorstellungsgesprächen und naja, beim letzten mal hab ich mein Wasserglas umgeschüttet und dann hatte ich Angst, ich lande auf so 'ner schwarzen Liste und krieg keine Stelle mehr und...äh...das hätte ich jetzt nicht sagen müssen, oder?" Suga musste sich bei der übertriebenen Nervösität des Oberschülers ein Lachen verkneifen und klopfte ihm stattdessen fast schon freundschaftlich auf den Rücken.

"Die Freude ist ganz unsererseits.", sagte er und sah, wie Daichi neben ihm ebenfalls nickte, "Jetzt, wo wir so viel Personalausfall haben, können wir wirklich jede Hilfe gebrauchen. In letzter Zeit war es wirklich eine Katastrophe mit den Grippeviren. Die Eltern bringen ihre kleinen Bengel verrotzt in den Kindergarten und wir müssen es dann ausbaden. Aber das ist ja nichts Neues." Beim Stichwort "Grippeviren" zuckte Asahi merklich zusammen, sagte aber nichts weiter dazu.

"Ich führ dich erstmal durch durch die Zimmer. Die ersten Kinder werden nachher auch bald ankommen. Dann machen wir eine kleine Kennenlernrunde.", sagte Sugawara mit einem Augenzwinkern und wies Asahi an, ihm zu folgen. Alles in allem wirkte Asahi wie ein netter Kerl. Er sah zwar mit seinen breiten Schultern, dem Kinnbart und den langen Haaren nicht so aus, wie jemand, dem man gerne nachts auf der Straße begegnen, geschweige denn seine Kinder anvertrauen würde, aber das waren bloß Äußerlichkeiten. Innerlich schien er ein totaler Softie zu sein.

"Ich mach mir ein wenig Sorgen, dass die Kleinen mich nicht akzeptieren.", gab er zu, während Sugawara ihm gerade zeigte, wo die Kinder ihre Zahnbürsten und Handtücher aufbewahrten, "Ich mag Kinder, aber manchmal haben sie Angst vor mir." Bei seinen Worten schüttelte Sugawara lächelnd mit dem Kopf und dachte einen Moment über sie nach.
"Vielleicht ist das gar nicht so schlecht, wenn sie ein bisschen Angst vor dir haben.", sagte er halb ironisch gemeint und seufzte enttäuscht, als Asahi seinen Humor nicht zu teilen schien.

Aber doch, vielleicht war Asahis eher imposantes Erscheinungsbild tatsächlich von Vorteil, wenn es darum ging, den ungezogenen Kindern der Krähengruppe ein wenig Respekt einzuflößen. Vielleicht wurden sie dann auch etwas ruhiger und tobten nicht mehr über Tisch und Bänke, wenn Daichi wieder einmal fehlte und sie glaubten, sie hätten damit Narrenfreiheit. Ja, so eine unbezahlte Arbeitskraft war schon nicht schlecht, und immerhin konnte Asahi bei ihnen auch einiges für sein späteres Berufsleben lernen. Maßgeblich Geduld, Beharrlichkeit und Nervenstärke. Das konnte eigentlich jeder gebrauchen.

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Die geplante "Kennenlernrunde" mit den Kindern verlief so ähnlich, wie Sugawara es schon erwartet hatte. Hitoka hatte sich die ganze Zeit über an sein Hosenbein geklammert und den Fremden nicht einmal angesehen. Auch Shouyou, der sonst immer die große Klappe hatte, schien diesmal, zum Glück nicht im wörtlichen Sinne, die Hosen voll zu haben. Einzig und allein Ryu und Yuu gingen ganz ohne Angst auf den "neuen Erzieher" zu, plapperten auf ihn ein und fragten ihn nach so wichtigen Dingen, wie Farbe der Unterhose, Lieblingssuperheld und Schuhgröße.

Sugawara lachte sich ins Fäustchen, als sein Plan aufzugehen schien. Die beiden Rüpel waren auch nur zu zweit, und solange alle anderen eingeschüchtert waren, und wenn es nur für die ersten Tage war, dann würde endlich ein wenig Ruhe in die Gruppe einkehren. Er würde die Kinder später darüber aufklären, dass man Fremde nicht nach ihrem Äußeren beurteilen sollte, und solange einfach mitspielen. Kinder waren immer so leicht zu beeindrucken.

"Jedenfalls wird Asahi-san die nächsten vier Wochen bei uns in der Gruppe sein. Ihr seid bitte schön höflich zu ihm und macht ihm keinen Ärger. Er kann nämlich sehr böse werden, wenn man Firlefanz mit ihm treibt. Also, überlegt es euch.", sagte er mit einem fast schon diabolischen Grinsen und versuchte sein schlechtes Gewissen zu ignorieren, als sich ein Großteil der Kinder zu einem Knäuel zusammen huschelte, wie ein Haufen Küken, und aus großen, ängstlichen Augen zu ihm und Asahi hochschaute. Während Daichi versuchte, seinen Freund und Kollegen mit seinen finsteren Blicken abzustechen, behielt Sugawara sein scheinheiliges Lächeln bei, und holte seelenruhig ein paar Stühle und bunte Tücher, um alles für das heutige Kreisspiel vorzubereiten.

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Nachdem Sugawara zusammen mit Daichi, Asahi und den Kindern ein wenig gespielt, gesungen und gebastelt hatte, war bis zum Mittagessen freies Spiel angesagt. Da es draußen leider wie aus Eimern schüttete, war an Rausgehen nicht zu denken. Aber wozu hatten sie ihr Spielzimmer, und wozu hatten sie ihren neuen Praktikanten als Aufpasser?

"Ich finde das wirklich nicht richtig, die Kinder so einzuschüchtern.", fing Daichi mit seiner Kritik an, während er und Sugawara gerade im leeren Esszimmer am Tisch saßen, "Überleg doch mal, was die dann zu Hause ihren Eltern erzählen. Wir könnten wirklich Schwierigkeiten bekommen. Und dann ist es Asahi gegenüber ziemlich unfair, ihn als Schläger darzustellen." Seufzend stellte Sugawara seine Tasse Tee auf dem Tisch ab und lehnte sich in dem unbequemen Kinderstuhl zurück.

Seit ihr neuer Praktikant bei ihnen war, herrschte eine so angenehme Ruhe in der Gruppe, dass es Sugawara fast schon ein wenig gespenstisch vorkam. Natürlich waren kleine Kinder bei fremden Leuten immer etwas misstrauisch, was ja auch gut so war. Aber irgendwie hatte Daichi schon Recht. Es war tatsächlich gemein, ihnen noch zusätzlich Angst machen zu wollen. Dabei war Asahi so ein lieber Kerl, der bestimmt keinem Kind etwas zuleide tun konnte.

"Es ist ja nicht so, als ob wir ihnen Gewalt angedroht hätten.", sagte Sugawara trotzdem, wurde aber spätestens bei dem nächsten vorwurfsvollen Blick seines Freundes weich, "Schon gut, du hast mich überzeugt. Ich werd' das Ganze aufklären und Asahi den Kindern nochmal ordentlich vorstellen." Mit diesen Worten stand er von seinem Platz auf und trottete in Richtung Spielzimmer. Auch, wenn es schön war, mal etwas Ruhe zu haben, wollte er weder den sonst so aufgeweckten Kindern, noch ihrem netten Praktikanten Unrecht tun.

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Doch als er dann die Tür zum Spielzimmer öffnete, hätte ihn wohl in seiner langjährigen Ausbildung keiner auf diesen bizarren Anblick vorbereiten können. Von wegen gespenstische Ruhe und eingeschüchterte Kinder, ganz im Gegenteil. Ihr neuer Praktikant saß in der Mitte des Zimmers auf einem der Kinderstühle und wirkte nicht wie jemand, der die Situation auch nur ansatzweise unter Kontrolle hatte. Die Arme waren ihm hinter dem Rücken gebunden und auf dem Kopf trug er einen, mit Luftschlangen behangenen Cowboyhut. So, wie er da saß, sah er aus, wie ein klischeehaftes Beispiel eines Geißelopfers aus einem schlechten Westernfilm. Minus die Luftschlangen, versteht sich.

Lachend rannten die beiden Hitzköpfe Ryu und Yuu im Kreis um ihn herum, und zogen ein Seil hinter sich her, womit sie ihren neuen Praktikanten scheinbar schon seit einiger Zeit fesselten. Hitoka, die brave unschuldige Hitoka, stand auf einem kleineren Kinderstuhl hinter Asahi, und fuhr damit fort, ihm bunte Schleifchen und Stücke von Bonbonpapier in die Haare zu flechten. Sugawara vermutete, dass die rosafarbene Schminke, die nun Asahis Wangen zierten, aus dem Kosmetikkoffer von Hitokas Mutter stammen musste.

Chikara stand daneben und machte mit seiner Spielzeugkamera ein paar Fotos, als würde er Asahi mit ihnen erpressen wollen. Vielleicht hatte das aber auch nur den Zweck, sich schon einmal für seine zukünftige Karriere als Journalist vorzubereiten. Tadashi und Kei hatten scheinbar alle Kisten mit Kuscheltieren ausgeschüttet, und stellten nun eine Art Teeparty nach, mit Ichigo als Prinzessin, wenn die pinke Plastikkrone auf dem Kopf des Plüschdinos ein Indiz dafür war.

Tobio, der wohl keine Lust hatte, sich in das muntere Rollenspiel mit einzugliedern, versuchte währenddessen mit seinem Gummiball möglichst viele Blumentöpfe vom Fensterbrett abzuwerfen. Offensichtlich hatte er für sein Alter eine hohe Trefferquote.

"Asahi-san ist so cool!", rief Shouyou, der munter auf dessen Schoß herumturnte, durch den ganzen Raum und winkte Sugawara fröhlich zu, "Er spielt ganz toll mit uns, und er is auch überhaupt gar nich gruselig. Er schimpft nichmal, wenn wir Blödsinn machen." Wow, zumindest hatte der Kleine einen Sinn für Selbstreflektion, im Gegensatz zu manchen anderen Leuten. Asahi hingegen, der selbst offensichtlich völlig überfordert war, schaute Sugawara mit einem verängstigten und gleichzeitig schuldbewussten Blick an.

"Sie wollten Cowboy spielen!", krächzte der arme Kerl hilflos hervor, als würde das irgendetwas rechtfertigen. Es war wohl ein Fehler gewesen, einen unerfahrenen Schüler, der noch grün hinter den Ohren war, alleine auf eine Horde ungezogener Kinder loszulassen. Das wurde Sugawara nun schmerzlich bewusst, als er auf Asahi zueilte, um ihn aus seiner Misere, beziehungsweise seinen Fesseln zu befreien.

Schmerzlich war ein gutes Stichwort, denn nach nur wenigen Schritten ließ Suga ein stechender Schmerz in seinem Fuß laut aufjaulen. Ein Blick nach unten verriet ihm, dass er wohl auf ein Lego-"was auch immer es einmal hatte darstellen sollen" getreten war, welches augenscheinlich der kleine Hisashi gebaut hatte. Der stand jetzt vor ihm, und blickte mit schockgeweiteten Augen und bebender Unterlippe abwechselnd ins Gesicht seines Erziehers, und auf die Überreste seines Kunstwerkes, welches man nicht mehr als solches erkennen konnte.

Sugawara bekam gar nicht die Chance, sich zu entscheiden, ob er jetzt mit ihm schimpfen oder ihn trösten sollte, als Hisashi trotzig seine ausgestreckte Hand wegschlug, in Richtung Kuschelecke rannte und sich dort heulend in einen Kissenhaufen warf. Kazuhito folgte seinem Freund und Komplizen im Krieg der Legosteine, aber nicht ohne sich vorher noch einmal umzudrehen und Sugawara einen vernichtenden Blick zuzuwerfen. Sugawara konnte sich gut vorstellen, diesen Blick noch mehrere Nächte lang in seinen Albträumen zu sehen.

Tobio, der stolz wie ein kleiner König, auf ihn zutappste, setzte dem ganzen Chaos noch die Krone auf, indem er Sugawara mit einem Fingerzeig auf die malträtierten Blumentöpfe am Boden hinwies, als wollte er für seine Schandtaten auch noch gelobt werden.

"Volle Punktzahl.", sagte er völlig trocken und Sugawara erinnerte sich daran, diese Worte das letzte mal gehört zu haben, als sein Lehrer ihm für seine bestandene Abschlussprüfung gratuliert hatte. Damals hatte er sich noch darüber gefreut. Heute aber lernte er, dass Prüfungsergebnisse nicht immer aussagekräftig waren und, dass Karma auch gestresste Kindergärtner nicht verschonte. Was hatte ihn auch dazu getrieben, Asahi einfach so alleine zu lassen? Im Nachhinein konnte er sich dafür wirklich in den Hintern beißen.

"Tut mir Leid.", sagte der, immer noch an den Stuhl gefesselte Asahi und Sugawara nickte ihm bloß verständnisvoll zu, während Tobio sich beleidigt umdrehte und seiner Wege ging.
"Schon okay.", erwiderte Sugawara zähneknirschend, dem die Situation auch äußerst leid tat. In seinem Fuß pochte es immer noch, und Ryu und Yuu, denen ihr Indianerspiel scheinbar zu langweilig geworden war, hampelten auf dem, dank Tobio mittlerweile freigeräumten Fensterbrett herum, und Sugawara war dankbar, dass die Fenster mit einer Kindersicherung versehen waren, sonst wären die beiden wohl schon längst aus dem zweiten Stock gestürzt.

Man hatte ihm einen Praktikanten, eine zusätzliche Arbeitskraft versprochen, und stattdessen hatte er noch ein weiteres Kind bekommen, auf das er aufpassen musste. Das hatte er dann wohl verdient, dafür, dass er sich zu früh gefreut hatte. Als Erzieher hatte Sugawara noch einiges zu lernen, aber eins wusste er jetzt schon: Das würden lange vier Wochen werden.

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