1. Kapitel
Es ist kalt. Mein ganzer Körper friert und verliert massenhaft an Blut. Der Boden unter mir durchkühlt meinen Körper bis in den kleinsten Muskel. Meine Atmung ist flach und ganz leise, in der Hoffnung das mich niemand bemerkt. Das Blut quillt aus meiner Bauchregion und ich versuchte es mit meinen Händen zu stoppen, ohne Erfolg. Ich liege in meiner eigenen Blutlache und schaffe es kaum noch die Augen offen halten. Ich bin dem sterben nahe und trotzdem ist mein Lebenswille zu stark um jetzt zu grunde zu gehen. In was bin ich da nur hinein geraten? Ich hätte früher aus dieser misslichen Lage verschwinden sollen. Doch jetzt liege ich hier und wurde langsam vom Tod begrüßt....
***
Wie alles begann:
Ein unwohles Gefühl beschlich mich, als ich aus dem Fenster schaute und die langsam immer dichter werdende Wolkendecke anstarrte. Das Wetter war in den letzten Tagen eh schon sehr schlecht gewesen. Es war immer windig und die Sonne ließ sich auch eher selten Blicken, jedoch war der Himmel mit schönen weißen Wolken bedeckt, wie eine Schneelandschaft. Doch jetzt veränderte sich die Farbe schlagartig. Von dem schönen weiß, zu einem matten grau, bis hin zu einem dunkel gefährlichen grau. Die Ruhe vor dem Sturm.
Der Bus fuhr aber unbeirrt seine normale Route. Entlang der hohen Hochhäuser, den kleinen schmucken Läden und den unglaublich vielen Dönerständen. Ein Wunder, dass sich das überhaupt rentierte, wenn man bedenkt, dass hinter jeder zweiten Ecken solch ein Laden auftauchte.
Zwar fuhr der Bus immer in einem gleichmäßigen Tempo, aber das Anhalten und Starten des Busses war schon immer eine sehr ruckartige Angelegenheit. Sodass ich fast hingefallen wäre, als der Bus zum stehen kam, um mich an meiner Station rauszulassen.
Da stand ich nun, an meiner Bushaltestelle und sah dem Bus zu wie er um die nächste Ecke bog.
Der Weg zu meiner Arbeit, war immer eine angenehme Erholung für mich, doch an dem Tag musste ich zu meiner Arbeitsstelle rennen um nicht zu spät zu kommen. Da sie nur zwei Seitenstraße von meiner Station entfernt war, kam ich nicht ganz so gehetzt dort an wie ich es eigentlich geplant hatte. Vor mir türmte sich ein riesiges, schön verziertes Gebäude auf. Das 'Bella Plaza', eins der erfolgreichsten Hotels in ganz Europa. Dort wurden nur die Reichsten der Reichen untergebracht, ein Anderer hätte sich das auch nicht leisten können.
Ich hatte sogar einen relativ wichtigen Job, ich war Barkeeperin. Einer der Besten, nahm ich an, denn sonst wäre meine Schicht nicht während der Stoßzeit gewesen. Pünktlich um 16:00 Uhr betrat ich das Foye. Überraschenderweise war es hier Recht leer. Eigentlich würden sich um diese Uhrzeit viele Gäste hier aufhalten, denn vor einer halben Stunde landete das Flugzeug aus London auf dem Berliner Flughafen und würde viele Geschäftsleute in unser schönes Hotel führen. Langsam ging ich zu Bar. Sie befand sich im neben Zimmer, zwar deutlich kleiner als das Foye, aber gemütlicher. Viele kleine Sitzecken für vier bis sechs Personen waren hier aufgebaut. Auf direkten Weg lief ich zur Bar und setze mich auf einen der Barhocker und schaute Billy zu, wie er ein Weinglas in das volle Regal stellte. >Hey Billy, wieso ist es hier so leer? Hast du alle mit deinen schlechten Witzen vertrieben?<, fragte ich lachend, denn seine Witze waren meistens entweder sehr anmaßend oder verletzend. Wahrscheinlich hat er daher die Schicht für den frühen Nachmittag bekommen, denn zu der Zeit verschlug es eher weniger Menschen an die Hotelbar, wodurch er weniger Menschen in die Flucht schlagen konnte. >Haha, sehr witzig. Nein, der Flug hat aufgrund der Wettervorhersage eine Verspätung, sie wollen warten bis das Unwetter bei uns vorrüber zieht. Das wird wahrscheinlich etwas dauern, daher hast auch du heute Mal eine entspannte Schicht.<, sagte Billy. Ich hatte es doch gewusst das sich irgendwas dort am Himmel zusammenbraute. >Oh, okay. Na wenn das so ist hätte ich gar nicht hier her rennen müssen. Ich geh mich kurz umziehen. Bis gleich<. Billy quertierte das mit einem einfach Kopfnicken und widmete sich wieder seinen Weingläsern. Eigentlich war er viel gesprächiger, eine Eigenschaft die man als Barkeeper haben sollte. Scheinbar musste irgendwas vorgefallen sein, aber das war mir auch egal, schließlich musste sich jeder um sich selbst kümmern.
Hier im Hotel war alles sehr modern, selbst die Toiletten konnte man durch irgendein Sensor betätigen, sodass dann der Spülvorgang gestartet werden konnte. Äußerst praktisch. Jedoch waren die Toilettenkabinen viel zu klein, um sich dort umziehen zu können. Ich tauschte meine Alltagskleidung gegen eine schwarze Jeans und einer schwarzen Bluse. Das war die standard Kleidung von uns Barkeepern. Wir sollten bloß nicht auffallen, denn meistens machten sich die Hotelgäste immer äußerst schick und vielen sehr stark auf. Wir dagegen waren immer nur ein Teil der Bar und wurden nicht wirklich betrachtet und wahrgenommen. Ich schaute nochmal kurz in den Spiegel und ging dann wieder zur Bar. Billy hatte schon seine Sachen weggeräumt und sich auch schon aus der Kasse ausgeloggt. >Ich wünsche dir ein schönes Wochenende<, sagte ich gut gelaunt, denn das kommende Wochenende war besonders. Seit langer Zeit durfte ich mir am Wochenende frei nehmen und mit meinem Verein wegfahren. Für gewöhnlich musste ich nämlich am Wochenende doppelt so lange arbeiten. Es waren ja meistens auch doppelt so viele Gäste da. >Wünsche ich dir auch und viel Spaß auf deiner Reise. Bring mir was mit.< >Na Mal schauen. Mehr als Gras und Dreck werde ich eh nicht sehen. Wir übernachten in einer Turnhalle, ich kann dir natürlich etwas Beton mitbringen, aber davon haben wir hier ja schon genug<. Ich fuhr nämlich zu einem Handballturnier, welches übers ganze Wochenende ging. >Hab einfach viel Spaß und komme mit wenig Verletzungen wieder<, sagte Billy grinsend, denn ich verletzte mich oft. Was unteranderem auch an meinen sehr dünnen Knochen lag. >Ja, ich passe schon auf. Und jetzt beeile dich, sonst verpasst du noch deinen Bus.< >Okay, bis Dienstag. Tschau.< Ich schaute Billy noch zu wie er die Bar verließ und durch das Foye den Haupteingang passierte. Ich drehte mich um und schaute, ob Billy auch alles ordentlich hinterlassen hatte.
Nein. Hatte er nicht. War ja auch irgendwie klar gewesen. Ich nahm darauf hin den Lappen und fing an den Tresen zu wischen.
Drei Stunden später war es deutlich voller geworden, da das Flugzeug trotzdem aus London gekommen war, jedoch mit einer zweistündigen Verspätung. Mehr als die Hälfte der Sitzecken waren belegt und von überall bekam ich Gesprächsfetzen mit. Oh man, ich hasste es. Wie aufgeblasene Pfaue saßen die Bürokaufleute und ihre Begleitung dort. Als hätten sie nichts besseres vor, als in der Hotelbar zu sitzen und sich volllaufen zu lassen.
>Cait, wie immer bitte.< >Klar Jeff.<
Cait. So nannten mich hier alle. Ich mochte den Namen zwar, aber ich vergaß oft das ich gemeint war. Durch meine ganzen Reisen im Universum musste ich mir schon viele Namen ausdenken. Ich war seit 4 Jahren hier auf Midgard, ein äußerst primitiver Ort.
Zuvor war ich auf Alfheim, dort wohnten die Lichtelfen. Sie waren immer sehr freundlich zu mir und am liebsten wäre ich dort noch länger geblieben, jedoch machte der 'head master' mir einen Strich durch die Rechnung. Er jagte mich und würde es weiter versuchen, bis er mich finden würde. Was genau er mit mir vor hatte wusste ich nicht. Das es nicht angenehm wäre, konnte ich mir jedoch denken.
>Hier bitte, ein Wodka ohne Eis. Wie immer.< >Danke, danke. Cait, du bist die Beste.<
Jeff, war einer der Stammkunden, er wohnte ihr fast. Seit ihn seine Frau verlassen hatte hing er nur noch an der Bar und wechselte nur zwischen Wodka und Rum. Ein sehr trauriges Leben, aber was sollte ich schon sagen, meins war nicht besser.
Wirklich viel passierte danach auch nicht mehr. Ich schickte die letzten Gäste auf ihre Zimmer, da es zu dem Zeitpunkt bereits ein Uhr Nachts war. Ich schloss hinter mir die Bar ab und ging Richtung Rezeption um den Schlüssel abzugeben, eine Vorsichtsmaßnahmen, man wusste ja nie wer Nachts noch etwas trinken wollte. >Guten Abend Cait, na wie läuft's in der Bar?< >Ach gut wie immer, nur etwas zu laut. Ich würde es irgendwie besser finden wenn im Hintergrund leise Musik laufen würde. Dann würde es mir auch mehr Spaß machen<, sagte ich. >Das ist eine gute Idee, das solltest du der Chefetage sagen.< >Na mal schauen. Ich gehe jetzt nach Hause. Bis Dienstag.< >Bis Dienstag. Gute Nacht. Pass auf draußen.....<, den Rest hörte ich gar nicht mehr, da ich bereits durch die Drehtür gegangen war. Wusch. Es schüttete wie aus Eimern. Ich denke mal das mir das Florentina sagen wollte. Ich zog meine Jacke über meinen Kopf und lief langsam zu meiner Wohnung.
Komplett durchnässt kam ich dort auch zwanzig Minuten später an. Ich nahm meine Schlüssel und öffnete meine Tür. Ich zog meine Jacke aus und hing sie ins Bad, da sie komplett durchnässt war. Ich zog mich aus und stellte mich unter die Dusche. Das warme Wasser prasselte mir in einem angenehmen Strahl auf den Rücken. Der kalte Regen hatte mir ganz schön zugesetzt, denn als ich aus der Dusche trat war ich so müde das ich nur noch meine Haare föhnte und mich ins Bett gelegt hatte.
In dem Wissen, das ich in fünf Stunden wieder aufstehen müsste.
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