Kapitel 4
Als ich morgens in den Spiegel sah, musste ich leider feststellen, dass meine Augen von rötlichen Rändern umrandet waren und leicht geschwollen wirkten.
Sofort schoss mir der vorherige Tag in den Kopf, gestern hatte ich mich in den Schlaf geweint, doch jetzt wo ich in den Spiegel sah, wurde ich wütend.
Dieser Mistkerl wie hatte er mich nur so bloßstellen können. Vielleicht hatte er mich schon die ganze Zeit verarscht, so etwas tut man doch nicht jemandem an, den man einmal geliebt hat. Meine Hände ballten sich zu Fäusten und wütend sah mir mein Spiegelbild entgegen. Dann griff die eine Hand zum Make up meiner Schwester und die andere zu meinem Puder. Fieberhaft überlegte ich nach einem Plan, um ihm das Ganze heimzuzahlen.
Im Radio schrie und sang der Sänger : I got the devil on my shoulder...
und verstärkte meine Stimmung noch um einiges mehr. Zuerst war es nur ein kleiner Keim von einem Gedanken, doch dieser wuchs zu einer Idee heran, dann zu einem Plan. Böse lächelten mich die rot nachgezogenen Lippen meines Spiegelbildes an.
Die Haupdarsteller des Plans
Yvonne ist 19 und geht in eine Klasse über mir. Sie ist dafür bekannt, dass sie für One Night Stands immer zu haben ist. Allerdings macht sie von jedem ihrer Geliebten ein Beweisfoto, dies passiert oft ohne, dass die Betreffenden es merken. Obwohl jeder weiß, dass diese Bilder existieren steigen ihr die Jungs nach und manche schließen wetten ab, ob sie es als Hintergrundbild auf Yvonnes Handy schaffen. Wenn jemand mit Yvonne geschlafen hat, weiß es am nächsten Tag die ganze Schule. Aber bisher gab es deswegen keinen Stress, denn Yvonnes Motto ist: Nur Singles.
Wahrscheinlich liegt es daran, dass ihr Exfreund sie betrogen hat, seit dem hat sie wohl einen Knacks abbekommen. Was für mich allerdings ziemlich nützlich ist.
Ich habe sie einmal gedeckt, als ich sie dabei überraschte wie sie den Gesamten Inhalt des Schulkühlschranks in sich hineinfraß. Seit dem schuldet sie mir etwas.
Julia ist genau so alt wie ich und geht in meinen Jahrgang. Ich bin übrigens 17. Julia hat unheimlich gute Fähigkeiten, was das Bearbeiten von Bildern angeht. Sie hatte mit zahlreichen ihrer Bilder so gar schon Preise gewonnen. Sie würde mir mit Sicherheit helfen, da Alex sie, bevor ich mit ihm zusammen kam, abblitzen ließ und sie damals mit Sprüchen aufzog. Wenn ich Glück hatte, war diese alte Wunde noch nicht ganz verheilt.
Der Plan
1. Julia würde ein Foto von Alex so bearbeiten, dass es so aussehe als wäre zu mindest ein Teil von ihm nackt.
2. Yvonne würde dieses Foto auf ihr Handy ziehen und es als Beweisfoto einsetzen.
3. In einer beliebigen Pause (am besten der Großen-Pause) würde Yvonne zufällig Alex und Nadine über den Weg laufen.
4. Yvonne würde ausrasten weil (und jetzt wird es kompliziert):
- Alex ihr nicht gesagt hatte, dass er eine Freundin hat und trotzdem mit ihr geschlafen hatte ( was er in echt natürlich nicht getan hatte)
5. Yvonne würde Nadine das Handy mit dem Beweisfoto unter die Nase halten. (natürlich nur sehr kurz damit sie nicht erkennen konnte, dass es ein Fake war)
6. Nadine würde Alex eine runterhauen, weglaufen und Alex würde alleine dastehen
7. Ich würde das Ganze von Weitem beobachten und mir heimlich ins Fäustchen lachen!
Die Ausführung des Plans
Natürlich läuft ein Plan nie wie er sollte.
Obwohl am Anfang tatsächlich alles genau so lief wie ich es wollte. Bloß leider scheiterte mein Plan bei Punkt 5, als Julia den beiden ihr Handy unter die Nase hielt und mit all den schauspielerischen Fähigkeiten, die sie besaß, auf Alex losging. Dieser beteuerte lautstark seine Unschuld und Nadine stand einfach nur still da, sah ihm nicht in die Augen. Ich saß hinten im Klassenraum und beobachtete interessiert das Geschehen.
Mit einem Mal richtet Alex seine Aufmerksamkeit auf mich und starrte mich mit giftigem Blick an. ,,Das ist doch alles auf deinem Mist gewachsen!", schrie er mich an und wollte schon auf mich zustürmen, als Nadine ihn am Handgelenk packte. ,,Wenn du versprichst es nie wieder zu tun...", sie schluckte:,,..Dann vergesse ich was gerade passiert ist." Mir klappte die Kinnlade nach unten. War sie echt der Typ dafür, der sowas einfach durchgehen ließ, oder ahnte sie ebenfalls, dass ich dahinter steckte. Ich hätte sie zu gerne gefragt.
Während und nachdem Nadine gesprochen hatte, hatte niemand einen Ton von sich gegeben. Ich war immer noch völlig empört, dass mein Plan nicht aufgegangen war und Alex schien einfach baff zu sein. Die Schulglocke durchbrach diesen angespannten Moment und der Lehrer betrat zusammen mit einer Horde von Schülern die Klasse.
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