- Kapitel 51 -
General Davis
Das Schießtraining lief seit etwa einer Stunde und kaum betrat ich das umzäunte Gelände, fiel mein Blick auch schon auf zwei Soldaten, die sich im Dreck liegend befummelten. Ernsthaft? Es dauerte keine Sekunde, in der ich erkannte, wer das war: Natürlich Janssen und Winter! In dem Moment, als er auf ihr lag und immer näher rutschte, wollte ich ihn am liebsten selbst für Zielübungen benutzen!
Ich sprintete auf Schulz zu, die Matschspritzer flogen derweil in alle Richtungen. Anscheinend war mein Offizier noch im Tiefschlaf, weil er das unmögliche Verhalten sogar tolerierte! Äußerst genervt und mit einem Kopfnicken in Richtung der Stabsgefreite rief ich: "Wie lange geht der Mist da drüben schon? Ist das jetzt etwa unser Anspruch an die neuen Rekruten, oder was?"
Schulz grinste mich jedoch nur breit an und erwiderte gut gelaunt: "Guten Tag Herr General! Wie geht es Ihnen an diesem schönen Morgen?"
"Schulz!" Ich rollte mit den Augen, während ich warnend seinen Namen zischte.
Er fuhr bloß unbekümmert fort: "Wenn ich Ihnen etwas zum aktuellen Stand des Trainings erzählen darf: Stabsgefreiter Winter hat in der ersten Übung soeben bereits volle 100% erreicht und versucht sein Wissen an eine müde und unkonzentrierte Kameradin weiterzugeben. Oh, und wie Sie sehen, hat seine Methode durchaus Erfolg."
Schulz lächelte zufrieden, bevor er auf Eleas Scheibe zeigte, die jetzt ein paar Einschusslöcher zierte.
"Haben Sie heute etwa einen Clown gefrühstückt? Ich verlange definitiv mehr Disziplin während den Übungen!", murrte ich schlecht gelaunt zurück. Mein Blick glitt jäh wieder zu ihnen und zu meinem Entsetzen musste ich feststellen, dass die lächerliche Szenerie noch lange nicht beendet war!
"Und er versucht gerade etwas ganz anderes an sie weiterzugeben, als 'Wissen' ..."
Winter fixierte Janssen in solcher Art und Weise, dass ich mir sicher war, er stand so kurz davor, sie zu küssen! Was bildete sich dieser scheiß Hampelmann überhaupt ein? Während einer verdammten Schießübung? Wo sind wir denn hier?
Offizier Schulz antwortete mir, allerdings hörte ich nichts von dem, was er sagte, mein Blick unumkehrbar auf sie gerichtet.
Hatte Janssen mir nicht erst noch vor ein paar Stunden an den Kopf geworfen, dass die beiden ausschließlich Freunde waren? PAH, da lief doch eindeutig etwas zwischen ihnen! Verarschen konnte ich mich auch allein!
Diese Frau brachte mich zur Weißglut mit ihren ständigen Lügen und Ausflüchten! Sie sah aus wie ein verdammter Engel und war doch der Teufel! Darüber hinaus ertrug ich ihre Schuldzuweisungen für unsere Annäherungen nicht, denn sie waren lächerlich! Es lag doch genauso in ihrer Verantwortung, allerdings stritt sie auch das ab!
Am Abend zuvor hatte ich aus lauter Zorn gegen meinen Schrank getreten. Das Holz knirschte unüberhörbar. Wenn sie noch länger blieb, müsste ich bald eingewiesen werden und brauchte wahrscheinlich darüber hinaus neue Möbel! Sie machte mich auf unangenehme Weise unfassbar verrückt! Für einen kurzen Moment massierte ich meine pochenden Schläfen. Diese Kopfschmerzen waren ein Gräuel ...
Blöderweise hielten sie mein Gehirn nicht davon ab, es sich zu zermatern. Denn dieser Nur-Freunde-Scheiß hatte mich bereits die ganze letzte Nacht beschäftigt! Zur Hölle, wem wollte sie den Schwachsinn weißmachen? Dachte sie wirklich, sie könnte mich manipulieren? Ich glaubte ihr einfach rein gar nichts mehr! Nichtsdestotrotz lächelte ich bitterböse, als mir der Spruch einfiel, mit dem ich mich an ihr gerächt hatte!
Sämtliche Farbe war aus ihrem Gesicht gewichen, als ich ihr 'Melina ist ein exklusiver, geiler Fick zur Abwechslung' an den Kopf geworfen hatte! Das hatte sich so gut angefühlt!
Während die Stunden der letzten Nacht vergingen und ich immer noch stinksauer und grübelnd auf meinem Bett lag, wurde es immer qualvoller, meine verdammte Lüge!
Und jetzt, keine acht Stunden später, verlor ich bereits das zweite Mal die Kontrolle über mich und meine Beherrschung! Das Gefühl war absolut surreal und ich sah mich in einem überaus schrecklichen Alptraum gefangen, in dem sie mich verflucht hatte ...
FUCK! Ich wollte, nein, ich musste etwas zerstören!
Es war plötzlich wie eine Art innerer Zwang, der mir einbläute, dass es mir wesentlich besser ginge, wenn ich sie nur fünf Minuten allein sehen würde. Zunächst bestand allerdings meine dringliche Aufgabe darin, diesen unerträglichen Grapscher von ihr weg zu bekommen! Weit weg, so weit wie möglich!
Schlagartig schoss mir eine brillante Idee durch den Kopf!
"Planänderung!", murrte ich beiden Offizieren zu und trat schließlich laut räuspernd hinter die beiden lästigen Turteltauben ...
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