Kapitel 35
Lumina POV
Zu gern hätte ich gewusst, wer der fuchsrote Wolf war- ich habe noch einen Wolf mit ihm zu rupfen. Und zwar ihn.
Er hatte mich tatsächlich in meinem früheren Leben umgebracht!
Ich sah nach links und beobachtete Nero. Ob er sich wohl auch noch an sein früheres Leben erinnerte?
Ich beschloss ihn einfach zu fragen.
'Nero? Kannst du dich an dein früheres Leben erinnern?', fragte ich.
Er schaute mich ebenfalls kurz an, dann drehte er den Kopf wieder nach vorne.
'Nein, und das ist auch gut so. Ich habe nämlich schon von ein paar gehört, die das konnten und dann verrückt wurden oder komische Sachen gemacht haben, weil sie die Vergangenheit rächen wollten.', antwortete er mir.
Entgeistert starrte ich ihn an.
'Meinst du das ich verrückt bin?', wollte ich nun perplex und auch ein kleines bisschen beleidigt wissen.
'Nein, das habe ich nie gesagt. Ich sagte nur, dass Menschen und Wölfe, die sich an ihr früheres Leben erinnern verrückt werden.', erwiderte er.
Er hielt inne.
'Du kannst dich doch nicht etwas erinnern? Nein, du kannst dich nicht an unsere erste Begegnung erinnern...', meinte ich nun.
Ein Schauder durchfuhr ihn.
Und dann machte es endlich klick.
'Du kannst es aber; oder wie sonst könntest du das jetzt wissen!', hackte ich nun nach.
'Natürlich nicht, ich bin doch nicht verrückt. Ich habe es in einem Geschichtsbuch gelesen...', versuchte er die Situation zu retten.
Ich sah, dass er log. Er wurde nämlich total nervös und leckte sich oft über die Zähne.
Aber ich hatte genug von Lügen. Ich warf mich auf ihn und nagelte ihn auf dem Boden fest. Nun musste er mich ansehen, wie ich auf ihm trohnte und drohend meine Zähne bleckte.
Er schluckte einmal sichtlich nervös.
'Keine Lügen mehr, hast du mich verstanden?!', knurrte ich ihn an.
Er nickte und fing doch allen ernstes an zu Fiepen.
'Ist ja schon gut, ich geh ja schon runter.', meinte ich kopfschüttelnd.
Er lächelte erleichtert, wurde aber nur mit einem bösen Blick meinerseits begnädigt.
Sein Lächeln erlosch und er beichtete: 'Du darfst es aber niemandem sagen. Ja, ich kann mich an mein letztes Leben erinnern. Da... Musste ich... Habe ich... Du...',
Ich glaube in seinen Augen Trauer zu erkennen.
Nun hatte ich zwei Möglichkeiten.
Entweder ich tat so, als würde ich es nicht wissen und ihn ganz aufs Spontane hinaus zu fragen, was denn nun los sei oder ich würde ihn jetzt trösten, weil ich ganz genau wusste, was passiert war.
Ich zögerte... Aber entschied mich dann doch.
'Pschhh, ich weiß, was damals passiert ist. Das muss bestimmt schrecklich für dich gewesen sein. Du tust mir irgendwie leid. Aber ich bin glücklich eingeschlafen, mit dem Wissen, endlich meinen Mate gefunden zu haben.', versuchte ich ihn zu trösten.
Er war ganz offensichtlich verwirrt.
'Du weißt auch von deinem früheren Leben?', fragte er.
Ich nickte und glaubte einen Funken Freude in ihnen zu sehen.
'Oh man, das ist ja cool! Und ich dachte immer, ich wäre der Einzige auf diesem Planeten, von den ganzen anderen Verrückten mal abgesehen, der sich erinnern kann!', jauchzte er fröhlich.
Ich konnte nur den Kopf schütteln. Er hatte uns Beide gerade indirekt als verrückt beleidigt und nun jauchzt er vor Freude.
Aber etwas trübte meine Stimmung dann doch noch.
'Sag mal, was ist denn nun eigentlich mit dem roten Wolf, der mich damals umgebracht hat? Also, du hast es ja anfangs auch versucht, aber hej, ist ja nicht so schlimm, ne?'
Er schaute nun kläglich drein. 'Ich wusste ja nicht, dass du meine Mate bist. Sonst hätte ich dir nie im Leben weh tun können. Und das weißt du hoffentlich auch.'
Ich nickte wieder und er erzählte weiter:
'Ja, aus dem roten Wolf... Also erst mal... Er war mein Bruder. Ich bin mir sicher, du willst hören, dass ich ihn umgebracht habe, aber... Nun ja... Er war der Einzige, der mir wirklich nahe stand. Ich konnte es einfach nicht. Es tut mir leid. Aber glaube mir, er hätte dir kein Häärchen gekrümmt, wenn er gewusst hätte, dass du meine Mate warst. Und es war nun mal unsere Mission, euer gesamtes Rudel auszulöschen, von daher konnte er nicht wirklich was dafür. Und eine Strafe wollte ihm das Rudeloberhaupt auch nicht verhängen, somit...', endete er.
Ich dachte kurz nach. Wenn das damals sein Bruder war, und dieser nicht mehr ganz sauber tickte, weil ihm das Töten Spaß machte, wie war denn der damalige Nero? War er genauso verrückt, nur zu seinen Vertrauten nicht?
'Ich bin ihm nicht böse.', antwortete ich, obwohl es nur die halbe Wahrheit war.
Die andere Hälfte wollte ihn blutend und qualvoll sterben sehen.
'Na, wer ist denn jetzt hier verrückt?', spießte Amy.
Ich ignorierte sie und sah Nero an.
'Und ich wollte eigentlich noch etwas sagen, wenn du das jetzt nicht gesagt hättest...', druckste er herum.
'Meine Güte, jetzt sag doch schon endlich!', sagte ich.
'Wir standen unter der Alpha-Kontrolle. Mein damaliger Vater hat euer Rudel so gehasst, dass er uns seinem Bann unterworfen hat, dass wir alle siegreich nach Hause kehren.', gestand er mir.
Ich schnappte entsetzt nach Luft. Das durfte doch nicht wahr sein! In Schlachten war der Alpha-Bann strengstens verboten.
[ Der Alpha-Bann.
Werwölfe werden sozusagend in einen tranceähnlichen Zustand versetzt, in dem sie alles, wirklich alles, was ihr Alpha / Luna ihnen sagt, ohne Widerworte und Willen tun.
Sie können sich nicht dagegen wehren.
Man gelangt automatisch in diesen Zustand, wenn der Alpha / die Luna ihre Kontroll-Kräfte einsetzt. Man erkennt dies an ihren sich rot färbenden Augen.
In Schlachten und Rudel-Kämpfen ist er verboten, weil jene, die dem Bann unterworfen wurden ohne Rücksicht auf Verluste töten können.
Aus diesem Zustand gibt es kein Entkommen.]
Er nickte betreten.
'Na toll, jetzt hat er die gute Stimmung versaut, die nach eurem fantastischem Kuss entstanden ist.', meinte nun Natla höhnisch.
Ich brachte sie mit einem Knurren zum Schweigen.
Ich machte eine Kopfbewegung in unsere Laufrichtung und Nero rannte los.
Ich folgte ihm.
Wenn mich nicht alles tauschte, sind wir in weniger als 2 Stunden beim Tempel angekommen.
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