Kapitel 2
Jackob war schon ganz aufgergt, noch bevor wir überhaupt einen Schritt in den Wald gemacht haben. War ich aber damals auch, als ich mit Sara das erste mal in den Wald gegangen bin. Ich hatte zwar leicht ein schlechtes Gewissen wegen meiner Eltern, aber der Spaß den wir hatten, hat für diesen einen Augenblick meine gesamten Sorgen weggefegt.
Jackob riss mich aus meinen Gedanken: "Amy, darf ich mich jetzt verwandeln?" Ich antwortete ihm grinsend: "Na klar, Schlitzohr. Immer doch. Da musst du gar nicht erst fragen" Ich nannte ihn gerne Schlitzohr. Es war wie unser gemeinsames Code-Wort. Ich konnte nicht mal schnell genug blinzeln, da stand ein kleiner Wolf vor mir. Seine Pfoten waren schwarz, und er hatte ein schwarzes Auge, zudem auch noch kommt, dass die untere Hälfte seines Schwanzes weiß war, aber ansonsten war er ganz braun. Ich grinste. "So, und jetzt ich!"
Ich schloss die Augen und spürte, wie das heiße Wolfsblut in meine Adern strömte. Von der Verwandlung kriegt man nicht viel mit, nur dass man auf einmal auf allen Vieren ist.
Zudem haben wir die Fähigkeit, uns gegenseitig per Telepartie zu unterhalten, was sehr hilfreich ist, da es auch über weite Strecken geht. Wenn man sich genug anstrengt und der Andere das auch zulässt, kann man das auch in Menschengestalt. Aber dazu braucht man viel Übung.
Mein Wolf war cremefarben bis weiß und ich habe auch überall schwarze und braune Flecken. Ich und Jackob waren die einzigen Bunten. Alle anderen hatten maximal zwei Farben. Aber das stört uns nicht.
Ich rief Jackob zu: "Los jetzt, sonst stehen wir noch den ganzen Tag rum." Ich rannte los. Der Wind in meinem Fell war atemberaubend. Ich fühlte mich frei. Ich merkte jedoch, dass Jackob nicht so schnell kann und bremste mich ein bisschen. Schnell hatte er aufgeholt und wir liefen jetzt nebeneinander her.
Ich fragte ihn: "Und, wie gefällt es dir hier?" Jackobs Schnauze drehte sich in meine Richtung und in seinen Augen lag ein Funkeln, was mir als Antwort genügte. Er war so überwältigt von der Schönheit, dass er mir mitteilte: "Amy, das ist wunderschön. Hier würde ich gerne für immer bleiben."
Ich lachte. Als Wolf hört sich das zwar ziemlich komisch an, aber mein Bruder verstand es und guckte mich gespielt beleidigt an. "Du willst doch bestimmt auch hier bleiben!" Jetzt war er es, der los lachte. Ich lachte mit. Aber er hatte Recht. Ich würde viel lieber hier bleiben. Der Wald hatte so viel zu bieten.
Wenn wir jetzt noch ungefähr eine halbe Stunde liefen, würden wir an den schönsten Ort hier im Wald kommen: Eine Lichtung mit einem kleinen Fluss, der an dieser Stelle zu einem winzigen Wasserfall geworden war. Wenn wir Glück haben und die Sonne scheint, sah dieser Ort sogar noch schöner aus.
Aber er birgt auch Gefahren, denn er grenzt direkt an das Gebiet des Dark-Moon-Rudels. Sie waren jedoch auf der anderen Seite und kamen normalerweise nicht hinüber. Außerdem war es viel zu früh für jeden um draußen zu sein. Jackob ist aber anscheinend eine Ausnahme.
So kenne ich ihn aber gar nicht. Im Normalfall fing er immer nach kürzester Zeit an zu nörgeln. Heute ist er aber anscheinend zu fasziniert, um an irgendetwas anderes zu denken. Versteht sich aber.
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