9 - Metraen
Wir ritten los, sobald Tarven die zwei Männer mit seiner Dunkelheit verschwinden lies. Ich fragte nicht wohin, denn im Grunde war mir egal, was mit ihnen geschah.
Doch die Neugierde, wer sie waren, packte mich trotzdem, weshalb ich beschloss Tarven auszufragen.
>>Wer waren diese Männer?<< fragte ich ihn also.
>>Sklavenhändler. Da es keine Menschen mehr gibt, haben sie es nun auf Fae abgesehen. Ich versuche schon eine Weile das zu unterbinden, aber diese Händler sind wie Unkraut. Beseitigst du den einen, taucht ein anderer auf. Mir war aber nicht bewusst welche Mittel sie schon einsetzen<< antwortete er.
Menschen. Alles was ich wusste war, dass sie auf diesem Kontinent nicht mehr existierten, weil die Fae sich über sie stellten.
Gerüchten zufolge sind einige über das Meer und haben sich auf einem anderen Kontinent niedergelassen.
So sicher war sich aber niemand, da den drei Königreichen hierzulande, die Übersee verboten war.
Das Sonnenreich, Erdreich und das Sternenreich sind hier auf sich alleine gestellt. Es wundert mich nicht, denn die Kriege damals sollen enorme Verluste eingebracht haben.
Und was den Menschen angetan wurde, war unverzeihlich.
>>Verstehe<< erwiderte ich vertieft in meine Gedanken.
Vor uns erstreckte sich eine Steinmauer und in ihrer Mitte ragte ein einziges Tor. Ich richtete mich nervös im Sattel auf und sah über die Schulter zu Tarven.
>>Wenn du dein Versprechen nicht hältst und mein Vertrauen an deine Worte mit Füßen zertrampelst, dann werde ich dich bis in deine Träume verfolgen Tarven Carver<< drohte ich ihm.
Er lachte laut auf und sah zum Tor.
>>Das will ich sehen, Zwerg<< grinste er.
Ich boxte ihm wütend in die Seite.
>>Du bist ein Riese. Meine Größe ist durchschnittlich. Nur weil du einen Kopf größer bist, musst du dich darauf nicht ausruhen. Also hör auf mich so zu nennen, bevor ich dir einen Namen gebe. Und ich verspreche dir, dass ich ich nicht nett sein werde<< gab ich zurück.
>>Diese herausforderung nehme ich an<< lachte er und bevor ich darauf eingehen konnte wurde das Tor geöffnet. Meine Augen richtete ich nun wieder nach vorne und was ich sah verschlug mir die Sprache.
Die Stadt schien zu leuchten, wie der Sternenhimmel und obwohl die Nacht hereinbrach waren etliche Fae auf den Straßen.
Musik wurde gespielt und verschiedene Düfte stiegen mir in die Nase.
Wir ritten langsam durch die Stadt.
Mein Magen knurrte, als die Düfte intensiver wurden. Ich sah um mich und erblickte nichts als bunte Häuser.
Fae in verschiedenen Aufmachungen liefen an uns vorbei. Niemand sah uns an. Sie ließen sich beim lachen, tanzen und trinken nicht weiter stören. Sie wirkten alle so unbeschwert und glücklich.
Tarven beugte sich vor und sein warmer Atem strich über meine Wange. Er war so nah, dass mir sein Duft nach Kiefern und Beeren in die Nase stieg.
>>Willkommen in Metraen. Der Stadt der Freude. Meine liebste Stadt um ehrlich zu sein.<< flüsterte er.
Gänsehaut breitete sich auf meiner Haut aus.
>>Sie ist überwältigend<< hauchte ich.
Wir machten halt vor einem Stall. Er half mir runter und schwer löste ich meinen Blick vom Trubel, um ihm in die Augen zu sehen.
Sein Blick ruhte leicht verwirrt und amüsiert auf mir.
>>Was ist?<< fragte ich, während mein Blick auf die Ladenstraße fiel.
>>Nichts<< hauchte er.
Er nahm meine Hand und zog mich mit sich. >>Komm, lass uns eine Herberge finden. Ich habe hunger<< sagte er.
Ich folgte ihm blind und verfolgte das geschehen. So viele Lichter hatte ich noch nie gesehen. Im Sonnenreich war ich selten in der Stadt und dort war zwar auch Unbeschwertheit zu sehen gewesen, doch das. Das hier wirkte so viel stärker.
Wir hielten vor einem blauen Haus in dem sich viele Fae aufhielten.
>>Zwei Zimmer bitte<< bat Tarven die Wirtin.
Sie reichte uns zwei Schlüssel und zeigte mit dem Finger auf die Treppe, ehe sie ihre Aufmerksamkeit wieder der Platte mit den Getränken widmete.
Tarven ging voraus, sodass ich ihm die Treppe hoch folgte.
>>Hier, dein Schlüssel. Du kannst dich waschen. Ich bringe dir Kleidung hoch, also warte bitte im Zimmer auf mich<< forderte er bestimmend.
Ich nickte und lies ihn im Gang stehen.
Die Badewanne und das Bett standen in einem Zimmer, denn es war ein einziger Raum.
Voller vorfreude drehte ich an dem Wasserhahn und wäre vor Freude fast umgefallen, dass ich die Badewanne nicht selbstständig füllen musste.
Ich blieb darin, bis das Wasser kalt wurde, ehe ich nach dem dünnen Bademantel griff.
Es klopfte zweimal. Vorsichtig öffnete ich die Tür, sodass Tarven mir die Kleidung reichen konnte. Schnell schloss ich sie wieder hinter mir und hörte das Gelächter gedämpft durchdringen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit wollte ich schon nach Tarven suchen, als es auch schon ein zweites mal klopfte.
Diesesmal wartete er nicht ab und kam mit einem Tablett in der Hand hinein.
>>Deinen Magen kann man ja bis nach unten hören<< witzelte er.
>>Wie dramatisch du doch bist<< gab ich zurück und schielte auf das Tablett. Er stellte es auf mein Bett und hockte sich auf den Boden.
>>Danke<< nuschelte ich und griff nach dem Stück Brot.
Er schwieg und begann zu essen.
Als wir fertig waren stellte er das Tablett auf den niedrigen Tisch im Zimmer.
Ich zupfte unbehaglich an meiner weißen Tunika und vermied es ihn anzusehen. Aus irgendeinem Grund spürte ich die steigende Spannung und ich wusste nicht, was es zu bedeuten hatte.
>>Ich sollte gehen<< durchbrach er die Stille, woraufhin mein Blick zu ihm huschte. Er wirkte wieder distanziert und ich lies es dabei bleiben.
>>Ja, solltest du<< antwortete ich unsicher.
Still nahm er das Tablett an sich und ging zur Tür. Er öffnete sie einen Spaltbreit bevor er sich nochmal umdrehte und mir in die Augen sah.
>>Gute Nacht<< wünschte er mir und schloss die Tür hinter sich.
>>Gute Nacht<< hauchte ich in die Stille und blies die Kerze aus.
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