23 - Prinz Reven
Die Zeit ist verflogen. Nun sind es nur noch drei Tage bis zu meinem Aufstieg.
Tarven hatte mir versichert, dass nichts schiefgehen kann, doch das Komische Gefühl in mir konnte ich nicht gänzlich verbannen.
In diesen Tagen nach meinem entscheidenden Traum, sind wir alle unseren Aufgaben nachgegangen.
Casper ist noch immer beschäftigt in Metraen und nach Tarvens Aussage, folgen Doren und Dimja einer Spur.
Zane hatte wie versprochen den Eindämmungstrank vorbereitet, weshalb ich seither weder von Schmerzen noch von Träumen geplagt wurde.
Ich sollte erleichternt sein, doch ich fühlte mich seither leer, als hätte man mir einen Teil entrissen.
Nun hockte ich hier im Garten und durchkämmte die Bücher, die mir Zane gab.
Wir suchen noch immer Anhaltspunkte dafür, wo die restlichen zwei Artefakte sein könnten.
Ich liebte Bücher, doch langsam konnte ich sie nicht mehr sehen.
Genervt schloss ich das Buch und legte es zur Seite. Die Sonne ging schon unter und ich war mir sicher, dass Tarven jeden Moment kommen könnte.
Er musste einige Angelegenheiten an der Grenze klären, da man ihn dorthin beordert hatte. Scheinbar ist dort irgendetwas passiert.
Er hatte mich mitnehmen wollen, doch ich war mir sicher, dass ich mich hier nützlicher machen konnte.
Mit diesem Gedanken schnappte ich mir das nächste Buch und schlug es auf.
Weit kam ich nicht, denn eine Bewegung in meinem Augenwinkel lenkte mich ab.
Die Sonne war fast untergegangen, sodass es schwerer wurde im Garten etwas zu erkennen.
Als ich es rascheln hörte, legte ich das Buch wieder zur Seite.
Hochkonzentriert stand ich auf und sah um mich. Ich lief einige Schritte zurück und wollte mich gerade weiter umschauen, als mich schon auch etwas hartes am Kopf traf.
Die Schwärze holte mich, ehe ich ausmachen konnte, wer dafür verantwortlich war.
Mein Kopf schmerzte, als ich meine Augen aufschlug. Angekettet an einen Baum versuchte ich auszumachen, wo ich war.
Ich hörte Männergelächter und ein Feuer knistern. Jedoch war ich zu weit entfernt, um genaueres erkennen zu können.
Vergebens versuchte ich mich von den Fesseln zu befreien, doch sie waren zu fest.
>>Sie ist wach<< hörte ich eine tiefe Stimme sagen.
Schritte näherten sich. Vor mir blieben, drei junge Männer mit hellbraunem langen Haar und grauen Augen, stehen.
Sie trugen das Wappen des Erdreiches auf ihrer Brust. Ich stöhnte auf, als mir bewusst wurde, in wessen Fängen ich nun war.
>>Das sollte deine Braut sein? Verstehe echt nicht, warum Vater so einen großen Aufstand macht.<< ärgerte sich der schmächtigste von den dreien.
>>Sei still<< befahl ihm der,mit der tiefen Stimme. Er musterte mich einen langen Moment, ehe er seine Stirn runzelte.
>>Starr nicht so<< blaffte ich, was ihm ein Grinsen entlockte.
>>Mal sehen, ob du weiterhin so frech bist, wenn ich dich besitze.<< schmunzelte er. Wütend knurrte ich ihn an.
>>Versuch es und ich zerreiße dich in Stücke<< keifte ich.
Er wollte gerade einen Schritt auf mich zulaufen, als auch schon der Dritte, sehr Stille in der Runde, ihn zurück hielt.
>>Mach nichts dummes Lendal.<<sagte er und stieß ihn zurück.
Er verbeugte sich leicht und sprach mit sanftem Ton zu mir.
>>Mein Name ist Reven, das da ist wie du schon weißt unser großer Bruder Lendal. Milan ist der Jüngste. Wir sind die Söhne von Karal Avhyra, König des Erdreiches. Du weißt sicherlich, was das alles zu bedeuten hat. Ich entschuldige mich aufrichtig, dass wir es nicht anders lösen konnten, doch du verstehst sicherlich, warum wir dich an den Baum fesseln mussten.<< erklärte er mir.
Ich schnaubte. >>Das ist glaube ich das geringste Problem. Die eigentliche Frage ist, warum ihr in das Sternenreich eindringt und mich entführt, obwohl ich unter ihrem Schutz stand. Was denkt ihr was passieren wird, wenn man erfährt, was ihr getan habt?<< fragte ich.
Lendal beugte sich nun vor und kam seinem Bruder Reven zuvor.
>>Du bist gesetzlich noch immer meine Verlobte. Und sobald wir zurück sind, werde ich dein geliebtes Sternenreich dem erdboden gleich machen. Es wird Zeit diesen Kontinent zu säubern. Das Sternenreich hat keinerlei anspruch auf dich, denn eine Verlobung kann nicht einfach gebrochen werden.<< presste Lendal hervor.
Ich starrte sie alle an, während mein Blick an Reven hängen blieb. Ich wünschte ich hätte meine Fähigkeiten, denn ich wusste anhand seines Gesichtsausdruckes, dass er widersprüchliche Gefühle in sich hatte.
>>Nun meine Braut sollte sich wohl noch etwas ausruhen.
In fünf Tagen sind wir an der Grenze vom Erdreich. Dann ist es nicht mehr lange hin, bis unsere Hochzeit wie geplant stattfindet.<< gab er locker von sich.
>>Wie seid ihr euch sicher, dass ich nicht vorher meinen Kopf verliere?<< fragte ich ihn spöttisch.
>>Tot bringst du uns nichts. Das hat dein Vater wohl auch verstanden, als er unserem Vater erzählt hat, wie wir dich zurückholen können.<< offenbarte Lendal.
Reven schob ihn wütend mit sich. Ich hörte, wie er ihm vorwarf zu unvorsichtig zu sein. Er bafahl ihm, mir nicht alles zu erzählen.
Plötzlich fragte ich mich, wer von den beiden tatsächlich als König taugen würde.
Nun. Milan wohl nicht, denn er trottete den anderen beiden hinterher, ohne irgendetwas zu sagen.
Ich ballte meine Hände zusammen. Fünf Tage. Mein Kopf pochte, als mir bewusst wurde, dass ich nichts zum Eindämmen meiner Fähigkeiten hatte.
Ich wusste auch nicht, was passieren würde, wenn ich meine Fähigkeiten gegen sie einsetzen würde. Zane hat mir ausdrücklich verboten, sie bis zu meinem Aufstieg zu nutzen und Tarven.
Könnte er mich finden? Bevor wir die Grenze zum Erdreich erreichen?
Wieviel Zeit war schon vergangen?
Fröstelnd verfluchte ich diese drei Männer, die es sich vor dem Feuer gemütlich gemacht hatten.
Mein dünnes Kleid schützte mich nicht vor der kalten Nachtluft.
Ich würde Tarven bis Morgen Abend Zeit geben. Sollten meine Fähigkeiten bis dahin zurück sein und er mich noch nicht gefunden haben, dann würde ich sie einsetzen müssen.
Ich hatte keine andere Wahl, denn ich würde alles auf mich nehmen, um diesem Lendal zu entfliehen.
Mit klappernden Zähnen, versuchte ich irgendwie zu schlafen.
Doch die Unruhe in mir, die Kälte und die Angst vor den nächsten Tagen, ließ mich nicht schlafen.
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