21 - Der Traum
Schleichend durchquerte ich den schmalen Gang und folgte den Rufen. Die Stimme kam von überall, doch es zog mich strikt in eine Richtung.
Meine Hände leuchteten, als ich mich entlang der Wand tastete.
Augenblicklich schlug eine Welle aus Gefühlen gegen mich. Sie zerrten mich in alle Richtungen.
Verwirrt blickte ich um mich und suchte nach dem Grund.
Ich rannte nun den Gang entlang und suchte vergebens nach einem Ausgang.
Ein ungutes Gefühl breitete sich in mir aus, als die Wucht der Gefühle mich fast fortschwemmte.
Meine Kehle war trocken und das Atmen wurde immer schwerer. Ich hatte das Gefühl, dass mein Körper mich niederdrückte.
Als ich es fast aufgeben wollte, sah ich eine Tür.
Ich stürmte durch sie hindurch und blickte hinunter auf eine Stadt. Diese Stadt...sie kam mir bekannt vor.
Die Erkenntnis darüber traf mich. Es war Metraen.
Schreiende Fae rannten umher und brüllten >>schließt die Tore<<.
Ich rannte in die Richtung, aus der sie flohen.
Vorsichtig tastete ich mich in meinem inneren vor und krümmte mich, als ich spürte, was hinter den Toren lauerte.
Hundert schwarze Herzen.
Ich sank auf die Knie und meine Hände trafen die schneebedeckte Erde.
>>Halt es auf<< schoss es durch meinen Kopf.
>>Halt es es auf<< widerholte sich die Stimme.
Als ich auf die Erde schaute, sah ich wie sich das Leuchten meiner Hände ausbreitete.
>>Sie kommen.<< warnte mich die Stimme.
Ich schreckte aus dem Schlaf und spürte, wie ich an eine Brust gedrückt wurde.
Vorsichtig wurde mein Kopf gestreichelt.
Tarven.
>>Nur ein Traum<< flüsterte er in mein Haar.
Ich spürte den Schweiß auf meiner Haut kleben, während ich gierig Luft holte.
Das klopfen meines Herzen beruhigte sich, als mich Tarven von sich schob, um mich anzusehen. Mein Traum kam mir in den Sinn und das leichte Ziehen in meinem Rücken bewies, dass es mehr sein musste als ein Traum.
>>Ich fühlte hundert schwarze Herzen. Sie standen vor den Toren von Metraen.<< durchbrach ich die Stille.
Tarven runzelte die Stirn, ehe er das Wort ergriff. >>Ein Traum?<<. Er richtete sich abrubt auf und Griff nach seiner Tunika. >>Nein.<< hielt ich ihn auf.
>>Es klingt unglaublich, aber ich glaube ich wurde gewarnt. Als ich die Erde in meinem Traum berührte, lag da Schnee. Es war Winter Tarven.
Und diese Stimme. Sie sagte sie würden kommen und dass ich es aufhalten müsste. Was es auch war, es hat uns vorgewarnt. Rechtzeitig. Es kann kein Traum gewesen sein<< erklärte ich ihm.
Irgendetwas schreckliches braute sich zusammen und es würde sich gegen uns richten. Doch wenn es tatsächlich mein Vater ist, das Sonnenreich oder sogar Erdreich. Welche Macht besaßen sie, um so etwas erschaffen zu können.
Als ich Tarven ansah, schien er das Gleiche zu denken.
Ich wollte mich gerade aufsetzen, als im nächsten Moment ein scharfer Schmerz durch meinen Körper zog.
Ich krallte mich in die Bettlaken.
>>Was ist los?<< entfuhr es Tarven.
>>Die Schmerzen<< krächzte ich.
Er drehte mich um und besah sich meinen Rücken.
Ich hörte ihn Fluchen und sah ihn verwirrt an.
>>Was ist los?<< fragte ich ihn irritiert.
>>Dein Rücken...es ist...verbrannt.<< offenbarte er. Er half mir beim ankleiden und legte mich auf meinen Bauch.
>>Ich hole Zane. Beweg dich nicht.<< befahl er und verließ mit diesen Worten das Zimmer.
In kleinen Abständen, zog der Schmerz durch meinen Rücken. Ich biss in die Laken hinein und versuchte meine Atmung unter kontrolle zu bringen.
Kurze Zeit später hörte ich Schritte und dann, wie sie in das Zimmer hereinstürmten.
>>Hey Kalea<< durchbrach Zanes Stimme den Raum.
>>Hey<< krächzte ich.
Er zog meine Tunika hoch und schaute sich meinen Rücken an. Mit kühlen Fingern strich er drüber und zog sie zurück, als ich zusammenzuckte.
Im nächsten Moment legte er sie Flach auf meinen schmerzenden Rücken.
Der Schmerz wurde gedämmt, doch diesesmal fühlte es sich eher an, als würde Zane meinen Rücken betäuben.
>>Es geht nicht vollständig weg. Was hat sie getan, dass es soweit kommen konnte?<< fragte Zane Tarven.
>>Geträumt. Wir glauben etwas hat sie vor einer Katastrophe gewarnt, die im Winter über das Sternenreich einbrechen wird. Sie glaubt nicht, dass es nur ein Traum war.<< antwortete Tarven verstohlen.
Besorgt setzte Tarven sich auf den Boden und sah mir ins Gesicht. Er lächelte mich an und Griff nach meiner Hand, während Zane noch immer versuchte meinen Rücken zu heilen.
>>Darüber werden wir dann wohl gleich sprechen müssen?<< fragte Zane.
Tarven nickte bloß.
>>Kalea, wie lange ist dein Geburtstag noch hin?<< fragte er mich.
>>Weniger als zwei Wochen<< antwortete ich ihm.
Er holte scharf Luft und zog seine Hände von meinem Rücken.
>>Ich werde dir etwas zum eindämmen deiner Fähigkeiten geben müssen. Denn wenn das so weiter geht, werde ich dir nicht mehr helfen können. Deine Magie verselbstständigt sich, weil du im sterblichen Zustand zu schwach bist, um Kontrolle ausüben zu können.<< erklärte mir Zane.
Ich richtete mich auf und spürte, dass mein Rücken noch immer taub war. Eindämmung. >>Ich habe wohl keine andere Wahl oder?<< fragte ich niemanden bestimmten.
>>Gut. Ich gehe es zubereiten. Und ihr beide...man riecht den Duft des jeweils anderen an euch. Falls das nicht die halbe Welt mitkriegen soll, solltet ihr schleunigst etwas dagegen machen.<< sagte Zane belustigt und verließ grinsend das Zimmer, während ich Tarven mit rotem Kopf ansah.
>>Hmm, obwohl ich die Vorstellung liebe, dass du nach mir riechst, sollten wir beide wohl ein Bad nehmen.<< gab Tarven von sich, ehe er im Badezimmer verschwand.
Ich warf mich zurück auf die Kissen und verfluchte den Geruchssinn von uns Fae.
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