[Prolog]
Als Deidara an diesem Morgen aufwacht, hat er bereits ein seltsames Gefühl. Heute wird etwas passieren. Für ein Mitglied von Akatsuki ist das nichts Ungewöhnliches – schließlich passiert immer irgendetwas. Aber die eigentliche Frage ist: Was wird passieren?
Seit Sasoris Tod wartet er quasi nur darauf, endlich einen neuen Partner zugeteilt zu bekommen. Es wäre also naheliegend, dass es heute soweit ist.
Er kann nur hoffen, dass es nicht Tobi ist. Jeden, aber nicht ihn.
Leider sieht es genau danach aus. Die Gerüchte halten sich hartnäckig, und Deidara hat die Hoffnung längst aufgegeben, dass es jemand anderes sein könnte. Aus irgendeinem Grund geht dieser nervige Maskenträger bei Akatsuki schon seit geraumer Zeit ein und aus, ohne offiziell ein Mitglied zu sein. Und er ist nicht der Einzige, der sich fragt, warum Pain das hinnimmt.
Deidara beschließt jedoch, dass es nichts bringt, sich unnötig Sorgen zu machen, und beginnt, sich fertig zu machen. Momentan sitzt er allein in einem der vielen Türme Amegakures – diesem depressiven Fleckchen Erde, in dem es ununterbrochen regnet. Wie lange er das noch aushalten soll, weiß er nicht.
Eigentlich will er gar nicht hier sein. Doch ohne Partner bleibt ihm keine andere Wahl. Amegakure, das direkt zwischen drei der fünf großen Shinobi-Reiche liegt, ist strategisch der perfekte Ort, um auf eine neue Mission oder die Zuteilung eines neuen Partners zu warten. Dabei würde er gerade alles lieber tun, als hier zu versauern.
Nicht einmal etwas in die Luft jagen darf er hier – striktes Verbot. Und der Regen ruiniert jedes Mal seine Haare, die er anschließend wieder mühsam richten muss. So verbringt er seine Tage gelangweilt und frustriert in seinem Zimmer.
Während er sich diesmal besonders lange die Haare kämmt und darüber nachdenkt, wie er nicht den Verstand verliert, taucht Zetsu plötzlich aus der Wand auf. Reflexartig wirft Deidara die Bürste nach ihm. Zetsu weicht mühelos aus und blickt ihn mit ausdruckslosem Gesicht an.
„Begrüßt man einander so?", fragt er trocken, wartet aber keine Antwort ab und fährt direkt fort: „Pain will dich sehen. Es geht um deinen neuen Partner." Damit verschwindet er wieder.
Natürlich. Sein Bauchgefühl hatte recht.
Deidaras Miene verfinstert sich schlagartig. Erstens – warum musste er ausgerechnet heute recht behalten? Zweitens – warum hat Zetsu ihm nicht gesagt, in welchem der unzähligen Türme Pain sich aufhält? Und drittens – jetzt müsste wirklich ein Wunder geschehen, damit es nicht Tobi ist.
Er schnappt sich seinen Mantel und zieht ihn an. Viertens – warum haben ihre Mäntel eigentlich keine Kapuzen?
Genervt verlässt er sein vorübergehendes Zimmer und beginnt, das Dorf nach dem Turm abzusuchen, in dem Pain sich befinden soll. Konan hatte bei seiner Ankunft etwas dazu erwähnt, aber sich in diesem labyrinthartigen Ort zurechtzufinden, ist schwieriger als gedacht.
Es dauert eine ganze Weile, bis er den richtigen Turm findet und schließlich die unzähligen Stufen hinaufgestiegen ist. Wenn er doch nur seine Bomben nutzen dürfte – dann wäre er einfach hochgeflogen. Aber nein, hier wird nichts in die Luft gejagt.
Als er endlich schwer atmend oben ankommt, erwarten ihn bereits Konan und Pain. Der Blonde holt tief Luft und verkneift sich nur mühsam einen Kommentar darüber, warum die beiden ihm die Suche so schwer gemacht haben.
„Du machst dich noch heute auf den Weg, um deinen neuen potenziellen Partner zu suchen."
Deidara runzelt die Stirn. Suchen? Das klingt fast so, als wäre es jemand völlig Fremdes.
„Wen suche ich und wo?", fragt er nach.
„Eine Kunoichi aus Kumogakure. Ihr Name ist Daiko. Ihr Gesicht ist erst vor zwei Tagen in der neuesten Ausgabe des Bingo-Buchs der großen Reiche als S-Rang-Abtrünnige aufgetaucht."
Deidara horcht nun doch ein wenig interessierter auf. Kumogakure? Und dann noch eine Frau?
Egal, wer es ist – Hauptsache nicht Tobi. Damit bleibt er sich treu. Dennoch überrascht ihn die Information. Kumogakure ist nicht gerade bekannt für abtrünnige Ninja, und schon gar nicht solche auf S-Rang-Niveau. Wenn sie so jemand Besonderes wäre, hätte Akatsuki schon längst jemanden dorthin geschickt.
„Kakuzu und Hidan sind bereits in der Nähe Kumogakures, um den Jinchūriki des Zweischwänzigen zu jagen", erklärt Pain weiter. „Ihr werdet euch an der Grenze des Blitzreiches treffen und die Kunoichi gemeinsam aufspüren, bevor die beiden ihre Mission fortsetzen. Diese Frau wäre eine Bereicherung für Akatsuki."
Konan überreicht Deidara das aktualisierte Bingo-Buch, das die fünf großen Reiche bekanntlich gemeinsam führen. Natürlich gibt es auch eine Akatsuki-Version – wobei eigentlich nur Kakuzu daran interessiert ist, da er die Kopfgelder im Blick hat. Doch in diesem Fall gilt: Der Feind deines Feindes ist dein Verbündeter.
Deidara ahnt, warum Pain die Frau aus Kumogakure so dringend in der Organisation haben will. Jemanden zu rekrutieren, der sich in diesem Gebiet bestens auskennt, wäre strategisch enorm hilfreich. Zumal Akatsuki bisher keinen Jinchūriki aus Kumogakure fangen konnte.
Na großartig – eine Teamarbeit.
Er ist wirklich kein Fan von so etwas, aber irgendwie sind Hidan und Kakuzu ihm immer noch lieber, als eine Mission mit Itachi Uchiha teilen zu müssen.
„Erregt kein unnötiges Aufsehen und überzeugt sie davon, ein Mitglied von Akatsuki zu werden", sagt Pain in einem Tonfall, der an eine Mahnung erinnert. Offensichtlich spielt er auf die Sache mit dem Kazekage an, die die großen Reiche alarmiert hat. Momentan sind sie sicherlich alle auf der Hut vor Akatsuki.
„Solltet ihr sie nicht überzeugen können, bringt sie lebend hierher. In diesem Fall wird Tobi dein neuer Partner", fügt Pain hinzu.
Für Deidara steht fest: Er wird diese Frau überzeugen – koste es, was es wolle. Alles ist besser, als Tobi als Partner zu bekommen. Außer vielleicht, die Kunoichi ist noch nerviger und hohler als er. Aber ist das überhaupt möglich?
„War's das?", fragt Deidara schließlich, als sich eine Stille zwischen ihnen ausbreitet. Konan nickt nur. Ohne ein weiteres Wort verlässt er die beiden, um sich auf den Weg zu machen.
Heißt also: Alle Treppen, die er mühsam hochgestiegen ist, wieder runter, Sachen packen, Amegakure verlassen und dann endlich mit Hilfe seines C1 auf einem Lehmvogel abhauen.
Während seiner Reise nach Kumogakure nutzt er die Zeit, sich ihren Steckbrief im Bingo-Buch anzusehen, sowie eine Notiz, die Konan ihm noch mitgegeben hat. Darin stehen weitaus interessantere Dinge als Größe und Gewicht.
Daiko – 19 Jahre alt, genau wie er. Angeblich hat sie wichtige Forschungsergebnisse aus Kumogakure entwendet und dabei die gesamte Forschungseinheit ausgelöscht. Auf ihrer Flucht hat sie zudem mehrere Anbu niedergemetzelt.
Wenn sie wirklich so viele Menschen umgebracht hat, um etwas mitgehen zu lassen, muss Kumogakure an etwas Wichtigem gearbeitet haben. Kein Wunder, dass Pain so scharf auf sie ist – ihre Informationen könnten noch um einiges wertvoller sein als sie selbst.
Sie beherrscht das Blitzversteck, wie die meisten aus Kumogakure. Raiton – der natürliche Feind seines Dotons. Deidara beschließt, das Kämpfen lieber Hidan zu überlassen, wenn es darauf ankommt. Wobei, Pain hat ja betont, dass sie lebendig gefangen werden soll. Das bedeutet, er muss im Auge behalten, dass Kakuzu ein Auge auf Hidan hat.
Zusätzlich verfügt sie über Kanchi-Fähigkeiten, was bedeutet, dass sie die Gruppe frühzeitig bemerken wird. Kein Überraschungseffekt.
Das wird ja immer besser.
Deidara überlegt fieberhaft, wie er die Kunoichi überzeugen könnte, sich Akatsuki freiwillig anzuschließen. Aber wenn er daran zurückdenkt, wie er selbst aufgenommen wurde... nein, das will er lieber nicht wieder hochbringen.
Jetzt bleibt ihm nur noch, die Grenze des Blitzreiches zu erreichen und dort Kakuzu und Hidan zu finden.
Das kann ja ein heiteres Abenteuer werden.
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Lasst gerne ein Vote und Feedback da (wenn ihr wollt) ^^
Ich hatte die Story schon mal online, aber hatte sie damals wieder runtergenommen, weil mir einfach irgendwas nicht so ganz gefallen hatte. Auf ein neues - vielleicht schreibe ich sie ja diesmal weiter xD
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