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Kapitel 3: Vergessen

Dass ich wieder in der Büchse der Pandora stehe, ist ein purer Akt der Verzweiflung, aber auch der Neugier. Wer würde freiwillig dort auch nur einen Schritt hineinsetzen? Niemand, außer vielleicht jemand mit einer sehr, wirklich sehr merkwürdigen Olfaktophilie. Aber dann bin da eben noch ich. Kein Fetisch, sondern Alternativlosigkeit treibt mich dazu. Als ich losgezogen bin, wollte ich mein eigenes Abenteuer erleben, Grenzen erfahren und Neues, auch in mir, entdecken. Ich stehe hier und der einzige Weg führt nach vorne. Und ganz ehrlich wie schlimm kann es denn sein?

Unter Würgereizen betrete ich den Raum. Auch in ihm ist es, abgesehen von vereinzelten Lichtstrahlen durch die Fensterläden, dunkel. Er ist größer als das Zimmer mit dem Kamin, an den Schiebefenstern auf der gegenüberliegenden Raumseite bin ich aber trotzdem schnell. Ruckartig reiße ich sie auf, mit der Absicht Licht ins Dunkle zu bringen und, fast wichtiger, Sauerstoff zu tanken. Sofort spüre ich wie frische Luft hineinströmt und wenigstens einen Teil des Gestanks verdrängt, als ich mich umdrehe und jemanden in der Ecke des Raumes sitzen sehe. Instinktiv erstarre ich. Die Beine weit ausgestreckt und mit dem Rücken zur Wand sitzt dort eine zierliche Person mit abgesenktem Kopf, die langen, strohigen Haare verdecken das Gesicht. Mit riesigen Augen starre ich und stehe verwurzelt wie ein Baum, ungefähr wie ein Reh auf der dunklen Landstraße. „Hallo?" sage ich mit unterdrückter Stimme. „Hallo?", jetzt ein wenig lauter. Dass Menschen hier nur selten deutsch sprechen, ist mir auf meinem Weg bereits mehrfach aufgefallen, weshalb ich Kontakt auf das Nötigste reduziert habe. Aber mir geht es ja auch nur darum eine Reaktion herbeizuführen. Aber von der Person geht keine Regung aus.

Mit einer bösen Vorahnung nähere ich mich vorsichtig. Mein Herz kann ich fast schlagen hören, so stark pocht es. Der Boden knarrt unter meinen Füßen, und meine Nase schlägt Alarm. Ich realisiere, dass der höllische Gestank eindeutig von diesem Körper kommt, als ich direkt vor der Quelle allen Übels stehe.

Wäre das alles hier ein Horrorfilm, dann käme jetzt der Schreckmoment. Aber nein. Nichts, einfach nichts. Ich hebe meinen rechten Fuß leicht an und drücke mit ihm gegen den Oberkörper. Unerwartet komisch fühlt sich das an, als plötzlich der Körper anfängt zur Seite zu kippen, der Kopf auf dem Boden aufschlägt und das Gesicht enthüllt. Leere, nahezu schwarze Augen und eingefallene Wangen starren mich an.

Wer auch immer das ist, er ist nicht mehr. Die Haut schält sich von Fleisch und Knochen ab und sieht so feucht aus wie eine Wüste. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber aufgrund der schmalen Schultern und der geringen Körpergröße tippe ich auf eine Frau. Sie hat langes, glattes und graubraunes Haar, trägt einen gestrickten violetten Pullover und eine blaue Stoffhose. Geschockt, aber auch gefesselt studiere ich sie. Den Geruch hat mein Kopf bereits in den Hintergrund verdrängt. Ein wenig komisch fühle ich mich dabei schon, ist es falsch? Aber was soll ich tun? In der osteuropäischen Pampa laut nach Hilfe rufen? Aufbrechen und meilenweit gehen um im nächsten Kaff nicht vorhandene Behörden informieren, und dabei riskieren entdeckt zu werden?

Als ich mir den Pullover genauer anschauen will, fallen mir große braune Flecken auf. Sie ziehen sich einmal quer über das Kleidungsstück, sind aber in der Farbe nicht gleichmäßig. Auch ihre Form ist seltsam, schon fast sternförmig, aber mit Neigung zur Hüfte. Meiner ungewöhnlichen Kindheit ist es zu verdanken, dass ich weiß worum es sich bei den Flecken handelt. Verwesendes Blut.

Neugierig wie ich bin, möchte ich den Pullover hochziehen. Ich zupfe leicht an ihm, doch er klebt am Körper wie Kleister. Zudem liegt der rechte Arm der Leiche durch meine Kippaktion auf Brusthöhe und damit auf dem Oberteil. Ich stopfe meinen linken Arm in den Jackenärmel hinein, und berühre den Arm der Leiche. Das Wegdrücken habe ich mir dann doch leichter vorgestellt, so probiere ich jetzt die ganze Extremität zu umfassen drücke und ziehe ein wenig als ich auf einmal vor Schreck nach hinten auf den Boden falle.

Lange Fäden ziehen sich wie Kleber zwischen Oberarm und Schulter. Den Arm den ich gerade noch probiert hatte einfach nur ein wenig aus dem Weg zu räumen, stört jetzt tatsächlich nicht mehr. Ich habe ihn soeben ausgerissen. Sofort lasse ich ihn fallen. Das Leichen leicht Gliedmaßen verlieren, wusste ich bereits. Doch dass es so schnell geht, war mir neu. Und da liegt er nun dieses Stück verrottender Körper. Bluten tut es nicht, nein Blut besitzt diese alles andere als reizende Dame nicht mehr. Auch das Fleisch sieht eher aus wie braune Knetmasse. Aber mein Ziel erreiche ich, jetzt komme ich mit wenig Körperkontakt an den Pullover. Ich ziehe und drücke ihn nach oben, erst ist er noch wie verwoben mit der Haut, dann löst er sich. Meine Vermutung hat sich bestätigt, die Frau ist verblutet. Drei Einschusslöcher in den Oberkörper zähle ich, zwei liegen recht nah beieinander, der letzte schräg darüber und rund eine halbe Handlänge unter der linken Brust.

Ein ungutes Gefühl überkommt mich. Das war alles andere als ein natürlicher Tod, nein, da wollte jemand ganz sicher sein, dass sie nicht mehr aufsteht. Also ein Mord? Aber warum hier? Wohnte Sie in dieser Baracke mitten im Nirgendwo? Wer hat auf sie geschossen? Könnte sie die zierliche Frau des Porträts im anderen Raum sein? Und wenn ja, hat ihr Mann sie ermordet?

Schnell gehe ich in den anderen Raum und hole das Porträt. Doch zwei Damen sind unvergleichlich. Eine Identifikation der Leiche wäre wohl nur noch mit einem guten DNA-Test möglich, sie ist einfach zu unförmig. Beide haben zwar längere Haare, doch erstens ist das Porträt klein und nahezu farblos, zweiten bin ich mir auch unsicher ob dieses farblose Stroh aus dem Leichenkopf überhaupt noch als Haare durch gehen können. Zumal lange Haare bei Frauen auch nicht gerade ungewöhnlich sind.

Da meine Fragen wohl für immer unbeantwortet bleiben werden und ich auch nicht weiß, wie alt dieses Bild ist, sehe ich keinen weiteren Sinn in meinen Forschungen. Ein wenig schuldig fühle ich mich jetzt aber schon. Erst störe ich ihre Privatsphäre, und dann reiße ich auch noch Ärme aus. Es braucht jetzt eine Wiedergutmachung; Ein angemessenes Ruhebett!

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