Kapitel 50
"Happy Birthday!" Freudestrahlend drückte ich Justin einen Kuss auf die Wange und überreichte ihm dann mein überdimensional großes Päckchen. Ich hatte nun schon bald einen ganzen Monat fast täglich an dem Bild gesessen, welches er nun in buntes Papier gewickelt in der Hand hielt. Dazu hatte ich ihm einen kleinen Liebesbrief geschrieben und ihn zusammen mit einem Schwimmgutschein in einen hübsch verzierten Umschlag gesteckt. "Aber Luisa, das ist viel zu viel!", entfuhr es Justin. Ich schüttelte energisch den Kopf und grinste meinen überraschten Freund fröhlich an.
Wir saßen auf einer Picknickdecke im Park und die Sonne schien noch einmal, so stark sie konnte. Trotzdem hatte ich meine Jacke nicht ausgezogen, denn es war nun schon der 11. November und doch ziehmlich kalt. "Nun pack schon aus!", ermunterte ich Justin, da ich es selbst vor Aufrrgung kaum noch aushielt. Mit einem kleinen Seufzer machte sich Justin zuerst an das große Paket.
Als er dann das Bild schlussendlich in den Händen hielt, sagte er garnichts mehr.
Ich hatte mich meiner Meinung nach selbst übertroffen, denn das Bild zeigte zwei Finger, die sich ineinander verhakt hatten. Umsäumt von Rosenranken fiel ein sonnig goldenes Licht auf die Finger und im Hintergrund sah konnte man ein verschwommenes Meer und Dünen sehen. Täglich hatte ich an dem Bild gearbeitet und in dieser Zeit mein ganzes Herz an dieses Bild gehängt. Doch nun machte ich mir langsam Sorgen um Justin, denn er sagte immer noch nichts. Vorsichtig fragte ich: "Hey, so furchtbar?" Justin sah mich erschrocken an. "Furchtbar?! Das... das ist wunderschön! Das ist... ich habe keine Worte dafür. Es ist der Hammer!" Er sah mir verliebt in die Augen und ich stieß einen erleichterten Seufzer aus. Glück gehabt! Justin legte das Bild vorsichtig auf die Decke und nahm sich dann als nächstes den Umschlag mit dem Brief und dem Gutschein vor. Erst las er den Brief. Ich beobachtete ihn dabei ein wenig. Mit viel auf, dass seine sonst seegrünen Augen in den kühleren Tagen, wie es der heutige war, bläulicher wirkten. Blau wie der strahlende Himmel.
Als er den Brief sinken ließ, wischte er sich hastig mit dem Handrücken über die Augen. Zutiefst berührt von seiner Reaktion auf meinen Liebesbrief rückte ich ein Stück näher und nahm ihn in den Arm. Er drückte mich einmal fest an sich, dann nahm er mein Gesicht in die Hände und küsste mich. Es war wohl der schönste Kuss, den ich jemals bekommen hatte. Er schmeckte süßlich und löste eine ganze Armee an Schmetterlinge in meinem Bauch aus, die wie wild in ihm tanzten. Ich schickte Gott ein Dankesgebet an die Himmelstür, dass dieser geniale Junge meiner war. Ganz allein meiner. Nachdem wir uns wieder von einander gelöst hatten, zog er nun auch den Gutschein aus dem Umschlag. Er grinste über das ganze Gesicht. "Wer hat dir gesagt, dass ich Schwimmen liebe?" Da war dann ich an der Reihe zu grinsen. "Hab dich in Holland beobachtet.", antwortete ich. Er zog, weiterhin grinsend, die Augenbrauen hoch und faltete den Gutschein sorgfältig in seine Hosentasche. Dann lächelte er mich vielsagend an und bevor ich mich versah, schubste er mich sanft von der Picknickdecke, sodass ich wie eine Kugel ins weiche Gras kullerte. Er stand auf und faltete die Decke zusammen. Dann packte er die Geschenke und die Decke in den Korb, den wir mit Proviant gefüllt hatten und zog mich mit seiner noch freien Hand hoch. "Was hast du vor?", fragte ich ihn. Er war unergründlich. Ich konnte niemals ahnen, was er als nächstes tun würde. "Wirst du sehen.", sagte er verschmitzt und legte den Arm um mich. War ja klar gewesen.
Ich sog seinen Geruch tief in meine Lungen und ich wäre mit seinem Arm auf der Schulter bis an das Ende der Welt gegangen. Dann machte er sich auf den Weg. Ich ließ mich einfach von ihm leiten, da ich sowieso nicht erfahren würde, wo er hin wollte. Ich vertraute ihm einfach.
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