Kapitel 41
Die schwere Eisentür knarzte, als ich vorsichtig die kalte Klinke runter drückte. Ich hielt inne um zu lauschen. Als ich nichts hörte, wagte ich ein paar Schritte in den dunklen Flur hinein. Der Boden war aus Beton, die Wände rau und nur grob verputzt. Alles wirkte kalt und dunkel. Ich setzte langsam Fuß vor Fuß und hielt immer wieder an um zu lauschen. Plötzlich hörte ich gedämpfte Stimmen. Sie kamen aus einem Raum am Ende des Flures. Ich schlich weiter und machte mir keine Gedanken darüber, was passieren würde, wenn man mich findet.
Nun war ich an der Tür angelangt, sie war nur angelehnt. Ich linste durch den Spalt. Eine kalte, grüne Neonröhre erhellte den Raum. Weiter wagte ich mich nicht hinein, so blieb ich am Türrahmen stehen. Drinnen konnte ich so etwas wie eine Pflanzenzucht ausmachen. Wie ein großes Gartenhaus war sie aufgebaut, voll mit grünen Pflanzen. Die Pflanzen... die sahen aus wie... waren das etwa...?
Eine große Hand legte sich schwer auf meine Schulter. Ich schrie leise auf. Dann wurden meine Hände in Windeseile zusammengebunden, ich konnte mich vor Schreck nicht rühren und mir ein Stück Stoff in den Mund gepresst. Ich wurde in den Raum geschubst und nun erkannte ich die Pflanzen. Es waren Hanf - Pflanzen. Ich war mitten in eine Drogenzucht geraten! Erschrocken sah ich dem Jemand in die Augen. Ein großer, bulliger Mann sah mich finster an und schob mich in eine Ecke des Raumes. "MHHH!", machte ich. Mit dem Stofffetzen im Mund konnte ich nicht mehr sprechen. "Spar dir deinen Atem!", fauchte der Mann. Dann brüllte er: " HEIKO! Hier hat sich jemand reingeschlichen! Hast du Depp nicht abgeschlossen?!"Ich hörte die entfernte Antwort und bekam riesige Angst. Mein Herz raste, als Heiko den Raum betrat. Dann kam er auf mich zu. "Moment... Dich kenne ich ja! Du bist doch die Göre von Justin, diesem Weichei! Lässt er dich hier ganz alleine rumlaufen?" Seine Stimme triefte vor Spott. Meine Angst verwandelte sich schlagartig in Wut. Ich holte aus und trat Heiko kräftig gegen sein Schienbein. Er jaulte kurz auf, doch ich hatte nun ein viel größeres Problem. Denn jetzt war er richtig wütend. Seine Augen blitzen zornig und sein Kumpane griff mich darauf hin an den Armen und zerrte mich in einen anderen Raum. Hier war kein einziges Fenster und auch sonst nichts, was den Raum erhellte. Ich hörte das Fiepen einer Ratte, doch ich hatte andere Sorgen. Denn nun kam Heiko hinterher. Er rupfte mir den Knebel aus dem Mund und spuckte mir vor die Füße. "Was willst du hier?", fauchte er wütend. "Ich hab dich gesehen. Dann bin ich dir gefolgt. "
"Wo ist Justin?", war seine nächste Frage. Als ich nicht antwortete, holte er aus und gab mir eine deftige Backpfeife. Ich biss mir auf die Lippe, um nicht laut aufzuschreien und sagte schließlich todesmutig: "Das wirst du von mir nie erfahren! Meine Stimme versagte.
Heiko lachte verächtlich und ging zur Tür. "Mal sehen, wann du zur Vernunft kommst. So lange kannst du es dir ja hier gemütlich machen. Und ach ja, hier findet dich übrigens keiner. Du kannst hier schreien wie du willst. " Damit gingen er und sein Kumpel zur Tür. Sie besaß nur ein kleines Fensterchen, was mit Gittern versehen war. "Lasst mich hier raus!", schrie ich. Sie lachten nur und verschlossen die Tür. Dann hörte ich ihre Schritte, die sich polternd entfernten.
Ich lehnte mich gegen die Wand und sank langsam zu Boden. Jetzt erst begriff ich den Ernst der Lage voll und ganz. Sie würden mich hier festhalten, bis ich ihnen sage, wo Justin ist. So lange würden sie nach ihm suchen. Ich wusste nicht, wie viele es waren, doch egal, wie ich es auch drehte und wendete, die Chance war verschwindend gering, dass mich hier jemand finden würde. Ich wollte schon ganz die Hoffnung aufgeben, da fiel mir plötzlich mein Handy ein. Sie hatten doch tatsächlich vergessen, es mir abzunehmen! Ich kramte es, so gut es mit zusammengebundenen Händen ging, aus der Hosentasche und suchte mir den ersten Kontakt, den ich von Mama, Papa und Justin finden konnte. Dann tippte ich mit zitternden Fingern: Hilfe. In dem Moment klingelte plötzlich mein Handy. Meine Mutter versuchte, mich zu erreichen. Der Klang schallte im ganzen Flur wieder und noch bevor ich abnehmen konnte, kam schon jemand in meine "Zelle" gestürzt und zertrat das Handy auf dem Boden. Ich schrie auf. Jetzt war alles verloren.
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