Kapitel 19
Während des restlichen Schultages schmiedete ich wilde Pläne, doch keiner davon war gut genug, um ihn durchzuführen. Als die Schulglocke den Unterricht beendete, beschloss ich, das Risiko einfach einzugehen. Ich würde diesem Hoffmannsweg einen Besuch abstatten!
Mit klopfendem Herzen stieg ich aus dem Bus. Vielleicht war das ja doch eine schlechte Idee...? Doch jetzt war es zu spät. Der Bus schloss zischend seine Türen und fuhr ab. Nun war ich allein. Am Busbahnhof war ich in den Bus gestiegen, der mich möglichst nah zu dieser Straße brachte.
Ich schaute mich um. Überall standen tolle Bauten mit edlen Gärten und Springbrunnen. Natürlich waren alle Grundstücke von einem hohen Gittertor umzäunt und mit Alarmanlagen gesichert worden. Vorsichtig setzte ich Fuß vor Fuß, als hätte ich Angst, den Asphalt zu zerkratzen. Dann entdeckte ich das gesuchte Straßenschild. Hoffmannsweg. Ich ging weiter den Bürgersteig entlang. 19, 21, 23, 25,... Nein, eins zurück.
Ich blieb vor einem edel verzierten Altbau stehen, der mehr aussah wie eine Villa als ein Haus. Hier sollte Justin wohnen? Ich trat noch einen Schritt näher an das hübsch verschnörkelte Gittertor um besser auf das Grundstück sehen zu können. In dem Moment hörte ich eine wütende Stimme. "Halt einfach deine Fresse!", schrie jemand. Dann fiel eine Tür ins Schloss. Ich vernahm hastige Schritte, die direkt auf mich zu kamen. So schnell ich konnte, versteckte ich mich hinter einem parkenden Auto, um ja nicht entdeckt zu werden. Ich hörte, wie sich summend das Tor öffnete. Bitte lass es nicht Justin sein! dachte ich. Die Gestalt, die kurz darauf das Grundstück verließ, war jedoch zum Glück nicht Justin. Aber sie kam mir bekannt vor. Plötzlich drehte sich die Person in meine Richtung. Mir blieb fast das Herz stehen. Denn soeben hatte ich ihn erkannt. Aber er mich leider auch. Das Gangmitglied, dem wir gestern im Park begegnet waren, steuerte direkt auf mich zu. Es hatte keinen Sinn, sich noch weiter hinter dem Auto verstecken. "Ey, Du!", schrie er. "Dich kennen wa doch." Mit hämischem Grinsen baute er sich breitbeinig vor mir auf. "Du bist doch die Kleine von dem guten Justin!"
Ängstlich zog ich meinen Kopf zwischen die Schultern. "Soll ich dir was erzählen? Dein Justin ist gar nicht so'n lieber Kerl, wie er sich gibt! Der ist ein Dieb! Hat uns 200€ gestohlen! Der hat mal 'nen Typen fast zu Tode geprügelt! Und willst du noch mehr hören?" Ich war wie gelähmt. Das war doch nicht wahr! Das stimmte doch nicht! Energisch schüttelte ich den Kopf. Dann nahm ich all meinen Mut zusammen, stieß ihn zur Seite und rannte los.
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