Kapitel 16
Justin kam nun fast jeden Tag zu mir. Auch meinen Vater hatte er bereits kennen gelernt. Wir bemühten uns beide, und nicht gegenseitig zu verletzen, was uns auch meistens gelang.
*6 Wochen später*
Mein Verband war nun endlich ab und ich konnte fast wieder ganz normal laufen. Das hatte ich größtenteils Justin zu verdanken, der mit mir in den letzten Tagen das Gehen geübt hatte. Und heute war ein besonderer Tag für mich. Ich durfte endlich wieder richtig an die frische Luft - ohne den nervigen Gips. Und Justin hat mir zur Feier des Tages eine Überraschung vorbereitet. Obwohl wir uns nicht wirklich kannten, was unsere Vergangenheiten betraf, waren wir doch gute Freunde geworden. Inzwischen ging ich auch wieder zur Schule, wo ich mich ganz gut eingelebt habe. Es gab dort zwar ein paar Gangs, vor denen ich zugegebener Maßen ziemlichen Respekt hatte, aber alles in allem war es doch ein guter Schulstart gewesen. Meistens kam Justin am Nachmittag zu mir und dann kniffelten wir gemeinsam an meinen Hausaufgaben. Doch auf meine Frage hin, ob ich nicht auch mal zu ihm könnte, verschanzte er sich wieder hinter seiner Mauer.
Während Justin mich in den Park lotste, sog ich immer wieder genussvoll die frische Sonmerluft ein. Die Sonne zeigte sich mit 31 Grad von ihrer besten Seite. Es tat so unglaublich gut, endlich wieder ganz normal laufen zu können.
Nach einem kurzen Fußmarsch über die Wiesenanlage gelangten wir auf das Grundstück einer verlassenen Villa, die etwas abgeschieden vom Rest des Parks hinter einer hohen Hecke ihre Jahre zählte. Mit einem mulmigen Gefühl folgte ich Justin durch das verrostete Tor. Doch was ich dann sah, raubte mir den Atem. Die bald untergehende Sonne fiel schräg durch das Blätterdach einer großen Buche und warf einen wunderbaren Schimmer auf die darunter stehenden Wildblumen, die in allen erdenklichen Farben auf der Wiese wucherten. Ein fast ganz verwachsener Kies-Weg schlängelte sich durch die wilde Gartenanlage, der dann hinter der Villa an einem kleinen, plätschernden Bach endete. Über den Bach war eine kleine Holzbrücke gebaut worden, die nun ziemlich von Moos bewachsen war. Ich lies meinen Blick weiter den Bach entlang gleiten und bewunderte Gottes wunderbare Schöpfung, die man hier nur allzu deutlich erkennen konnte. Dann ging ich langsam durch die hoch gewachsenen Wildblumen und lies meine Hand über ihre Blüten gleiten. Plötzlich schreckte ich hoch. Irgendwas tippte mir gegen die Schulter! Ich wirbelte herum-... Und blickte geradewegs in Justins wunderschöne Augen. "Komm mit." flüsterte er nur. Ich folgte ihm weiter durch die Blumenwiese und dann gelangten wir in einen Teil des Gartens, den ich vorher noch nicht gesehen hatte. Dort wucherte die Wiese nicht so stark und da, wo die Sonne gerade besonders schön hinfiel, erblickte ich eine Picknickdecke. Fragend sah ich zu Justin. "Wart's ab!" Sagte er nur. Dann lief er voraus und zauberte von irgendwoher einen voll-gepackten Picknickkorb hervor. "Darf ich Sie zu Tisch führen?" fragte er galant und streckte mir seine Hand entgegen. Entschlossen nahm ich sie und lies mich von ihm "zu Tisch" führen.
Bạn đang đọc truyện trên: Truyen247.Pro