"MAMA!" Helena ließ vor Schreck beinahe den Teller fallen, den sie soeben gesäubert hatte. Schon erfüllte ein herzzerreißendes Schluchzen das Haus. Schnell stelle Helena den Teller aus der Hand und lief in den Garten. Dort fand sie ihre Tochter weinend auf dem Boden sitzen. Im Arm hielt sie ihren Hasen Karli. In einem Bruchteil einer Sekunde erfasste sie die Situation. Karli war schon alt gewesen... nun lag er leblos in den Armen ihrer Tochter. Helena ließ sich ebenfalls auf dem Boden nieder und schlang ihre Arme um das schluchzende Kind. "Schhh..." , murmelte sie leise. Einige Tränen fielen auf das weiße Fell des Hasen und Lily strich ihm sanft über den kleinen Kopf. "Mama, er durfte noch nicht sterben!", klagte sie schniefend. Helena nickte nur. "Ich weiß, mein Kind, ich weiß. Aber denke daran, wir Menschen haben das nicht in der Hand. Es gibt jemanden, der passt auf alles auf. Auf die ganze Welt, auf mich, auf dich und auch auf Karli. Der weiß, wie es dir geht und er weiß, wo Karli jetzt ist. Er wird für ihn sorgen. Sei dir ganz gewiss. Gott hält über allem seine schützende Hand. Er gibt Leben sowie er Leben nimmt. Doch wenn Er das tut, kann es nur richtig sein. Dann ist es sein Wille und es gehört zu seinen großartigen Plan dazu. Natürlich ist es für uns ganz furchtbar. Das darf es auch sein, mein Kind. Doch erinnere dich immer daran, Gott weiß, wie du dich fühlst. Und er fühlt mit dir." Sie gab Lily einen Kuss auf die Stirn. "Nun lass uns aber für Karli ein schönes Grab machen, was meinst du?" Lily schniefte und lächelte zaghaft. "Ja, er bekommt das schönste Grab auf der Welt." Vorsichtig stand sie auf und kuschelte sich noch einmal an Karli. "Auf Wiedersehen", flüsterte sie in sein Ohr.