"Katy, pass auf dich auf!"Holly drückte die zarte Hand ihrer kleinen Tochter, als sie das Hupen des heranfahrenden Zuges vernahm. "Ja, Mami. Es wird schon gut werden. Oder?" Holly nickte. "Aber ja, mein Schatz. Mama kommt ganz bald nach. Sei brav und bleib schön auf deinem Platz. Und wenn ein Mann vorbeikommt, der die Fahrkarte sehen will, dann gibst du sie ihm, hörst du?" Katy nickte eifrig. Sie war gerade einmal fünf Jahre und wusste nicht, dass sie ihre Mutter nun vielleicht nie wiedersehen würde. Für sie war das alles in gewisser Weise ein Spiel. 

Das Läuten der Bahnhofsuhr wurde von Schüssen begleitet, die in der Nähe fielen. Dann fuhr der Zug ein. Zischend öffneten sich die Türen und einige Fahrgäste stigen aus. "Na los, Katy, nimm dein Köfferchen und steig ein!" Holly drückte ihr den zerschlissenen, kleinen Koffer in die Hand und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. Dann schob sie ihre Tochter in den Zug. Bleib stark, Holly, bleib stark! Du darfst jetzt auf keinen Fall weinen! 

Als sich Katy auf ihrem Platz niedergelassen hatte, hob sie den Arm und winkte ihrer Mama eifrig. Holly konnte nur mit Mühe die Tränen zurückhalten, die ihr in den Augen brannten. Sie würde hier bleiben. Auf ihren Mann warten, der an der Front für ihr Land kämpfte. Ohne Gewissheit, ob ihr Mann jemals wiederkommen würde, harrte sie hier aus. Ein weiterer Schuss fiel. Der Schaffner pfiff zur Abfahrt. Holly zog ihr Taschentuch hervor und winkte Katy, die in ihrem Abteil saß und nun davon fuhr. Hoffentlich geradewegs in ein besseres Leben.