Kapitel 21
Als ich am nächsten Morgen aufwachte war noch alles still im Haus. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet mir, dass es erst 8 Uhr war. Dennoch müsste Sky um diese Uhrzeit eigentlich bereits wach sein.
Ich schwang meine Beine aus dem Bett und streckte mich. Nachdem ich mir kurz etwas übergezogen hatte ging ich auch schon aus meinem Schlafzimmer.
Leise schlich ich am Wohnzimmer vorbei, um Liam nicht zu wecken. Einen Moment blieb ich stehen und erhaschte einen kurzen Blick auf ihn. Er lag mit dem Bauch auf der Couch und hatte sowohl ein Bein als auch einen Arm an der Seite herabhängen. Ich musste schmunzeln, lief dann aber weiter zum Kinderzimmer.
Vorsichtig öffnete ich die Tür und spitzte hinein. Kaum hatte ich die Tür geöffnet, konnte ich sie auch schon hören. Ich ging ins Zimmer und lächelte. Sie saß in ihrem Bett und sang vor sich hin, während sie mit ihren Kuscheltieren spielte.
"Hallo, Mami", unterbrach sie kurz ihr singen, als sie mich sah, fuhr aber auch sofort danach wieder fort. Ich ging zu ihr ans Bett und kniete mich zu ihr hinunter.
"Hast du gut geschlafen, mein Schatz?", fragte ich und strich ihr durch die Haare.
Sie nickte und streckte mir dann die Arme entgegen.
"Essen?", fragte sie süß und legte den Kopf dabei schief.
Ich musste etwas lachen und nahm sie hoch. Sie dachte wirklich nur ans Essen.
"Ja. Wir essen jetzt was", antwortete ich und verließ mit ihr das Zimmer.
"Aber wir müssen leise sein. Liam schläft noch", flüsterte ich, als wir am Wohnzimmer vorbei in die Küche gingen. Sie nickte nur und legte ihren Zeigefinger auf ihre Lippen. Schmunzelnd schüttelte ich den Kopf. Manchmal musste ich mich wirklich fragen, von wem sie das alles gelernt hatte. Langweilig wurde mir mit meiner Tochter jedenfalls nie.
In der Küche angekommen setzte ich sie in ihren Stuhl und begann den Tisch zu decken. Ich stellte ihr zuerst ihre Schüssel mit Frühstück hin, bevor ich den restlichen Tisch für Liam und mich deckte. Wenn ich erst den Tisch decken würde und ihr dann erst ihr Essen geben würde, würde sie nur ungeduldig werden und herumjammern. Und das wollte ich nicht.
Gerade als ich fertig damit war, den Tisch zu decken und mir eine Tasse Kaffee machte, kam ein verschlafener Liam in die Küche.
"Guten Morgen", murmelte er und fuhr sich durch die Haare.
"Guten Morgen", lächelte ich. "Willst du auch einen Kaffee haben?"
"Oh ja. Gerne", antwortete er, gab Sky einen Kuss auf den Kopf und murmelte ein 'Guten Morgen, Prinzessin', wovon sie sich aber nicht ablenken ließ und weiter aß.
Ich stellte ihm seine Tasse mit Kaffee hin, bevor ich mich dann ihm gegenüber neben Skylar setzte.
"Hast du gut geschlafen?", fragte ich ihn, während ich mir eine Brötchen mit Nutella machte.
"Ja hab ich. Eure Couch ist erstaunlich bequem", sagte er und sah mich dabei an.
"Ja. Die Erfahrung habe ich auch schon gemacht" schmunzelte ich.
Als Sky noch kleiner war, ist es mir hin und wieder mal passiert, dass ich die Nacht auf dem Sofa verbracht habe, da ich beim Fernsehen eingeschlafen war.
"Kann ich vielleicht nach dem Frühstück mal eure Dusche benutzen?", fragte Liam nach einer Weile, in der er Sky beim essen beobachtet hatte.
"Ja klar. Ich geb dir dann gleich noch ein Handtuch. Duschgel und Shampoo stehen in der Dusche. Du hast die Wahl zwischen Prinzessinnen- und Hibiskusshampoo", schmunzelte ich.
"Damit komm ich klar", lachte er.
Nachdem wir alle fertig waren mit Frühstücken, räumte ich den Tisch ab. Liam versuchte mir dabei zu helfen, wurde aber zum größten Teil von Sky abgelenkt, die ihm etwas erzählte.
Einen Moment bliebt ich stehen, lehnte mich gegen die Theke und beobachtete die beiden dabei. Liam war total fasziniert von ihr und schien schon fast an ihren Lippen zu hängen. Man konnte ihm ansehen, wie sehr er sie in den letzten Tagen ins Herz geschlossen hatte.
Ich konnte mir nicht vorstellen, wie es war, wenn man vom einen auf den nächsten Tag erfuhr, dass man ein Kind hatte. Ich konnte mir aber auch nicht vorstellen, mein Kind nicht zu lieben, auch wenn ich sie nicht so kennen würde wie ich es tat.
Doch nicht nur Liam schien von ihr begeistert zu sein. Auch Skylars Augen leuchteten während sie erzählte und es schien, als würde sie ihn schon ewig kennen.
Vielleicht war das ja so ein Familiending, bei dem man die familiäre Beziehung spüren konnte, auch wenn man sich nicht oder noch nicht so lange kannte.
"So, kleine Maus. Du kannst mir das alles später weiter erzählen, aber jetzt muss ich erst einmal duschen gehen", sagte Liam nach einer Weile und stellte die Tasse bei Seite, die er die ganze Zeit in der Hand hatte.
"Ich geh dir eben ein Handtuch rauslegen", sagte ich, nahm Sky aus ihrem Stuhl und ging ins Bad, wo ich ihm ein Handtuch aus dem Schrank nahm.
Ich hing es ihm über die Heizung, so wie ich es bei Sky auch immer machte, dass es nach dem Duschen schön warm war und nicht fror.
"Ich hab dir das Handtuch da hingehängt", sagte ich und zeigte auf das Handtuch, als Liam ins Badezimmer kam.
"Okay. Danke", lächelte er und schloss dann die Tür hinter mir ab, nachdem ich den Raum verlassen hatte.
Ich nutzte die Zeit in der er duschte um mich und Skylar anzuziehen. Gerade als ich damit fertig war und mit ihr ins Wohnzimmer ging, wo sie sich direkt wieder ihren Spielsachen widmete und ich Liams Decke zusammenlegte, kam Liam auch schon wieder aus dem Bad.
Ich war immer wieder erstaunt, wie Männer es schafften, in nur so kurzer Zeit zu duschen. Alexa meinte immer, das würde daran liegen, dass sie nicht so viele Haare haben, die sie sich waschen müssen, aber auch wenn ich duschen ging ohne meine Haare zu waschen brauchte ich deutlich länger.
"Ehm... Cheryl hat gerade geschrieben... Ich sollte vielleicht langsam mal nach Hause gehen...", murmelte er.
"Ja. Klar. Kein Problem. Ich will ja nicht, dass du noch mehr Ärger mit ihr hast", sagte ich mit einem kurzen Seitenblick auf Sky.
Insgeheim hoffte ich etwas, dass sie protestieren würde und er nachgeben würde noch etwas zu bleiben. Doch Sky schien uns nicht wirklich zuzuhören und auch als Liam sich bei ihr verabschiedete und ihr noch einmal einen Kuss aufs Haar gab, schien sie das nicht sonderlich zu stören.
"Sie ist gerade wohl mit spielen beschäftigt", schmunzelte ich und begleitete ihn noch zur Tür.
"Ja. Scheint so", lächelte er. "Ich melde mich bei dir. Ich werde euch auf jeden Fall so schnell wie möglich wieder besuchen kommen."
"Keine Eile. Wir laufen ja nicht weg", lächelte ich und lehnte mich gegen den Türrahmen.
"Und danke nochmal, dass ich heute Nacht hier schlafen durfte."
"Jederzeit gerne", lächelte ich. Das nächste Mal auch gerne bei mir im Bett. Das ist um einiges bequemer als die Couch.
"Wie gesagt. Ich melde mich bei dir", sagte er noch einmal und ging dann zu seinem Auto in das er einstieg und kurz darauf auch schon losfuhr.
Ich wollte jetzt nicht an der Stelle seiner Freundin sein und mir anhören müssen, dass er die Nacht bei einer Anderen verbracht hat, die auch noch die Mutter seiner Tochter ist.
Eins stand für mich fest. Ich sollte Cheryl in nächster Zeit wohl besser nicht über den Weg laufen.
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